Mitarbeiterin stempelt grundsätzlich Pausen nicht aus

[Aqua-Olli]

Guten Abend,

ich habe hier eine Mitarbeiterin die sich grundsätzlich zu den Pausen nicht ausstempelt. Sie stempelt morgens und stempelt abends, sitzt aber zwischendurch regelmäßig mit dicken Backen irgendwo und mampft. Ein neuer Mitarbeiter hat sie darauf angesprochen warum sie nicht ausstempelt. Ihre Antwort war dann, ich würde auch die Stundenzettel frisieren und das würde sich dann schon ausgleichen, ich hätte sie auch im November wieder um eine Stunde betrogen.

Davon abgesehen dass ich in meinem Leben noch den ersten Stundenzettel frisieren müsste, finde ich diese Frau sehr unverschämt. Sie ist schon 7 Jahre hier im Betrieb, aber jetzt reicht es mir. Wenn ich sie auf ihr Fehlverhalten anspreche, fängt sie an zu schreien und verlässt wie eine beleidigte Leberwurst den Raum.

Wie würdet Ihr hier verfahren (bitte nur Antworten von Arbeitgebern, keine Sozialromantiker mit Nebengewerbe).

[Ralf]

Wenn ein Gespräch nicht fruchtet, ist der nächste Schritt die Abmahnung.

Bin zwar kein Arbeitgeber, aber meine Kenntnisse im Arbeitsrecht sind durch diverse Schulungen nicht ganz ohne.

[buysellonline]

Bin auch kein AG, aber auch für meinen Geschmack ganz klarer Fall für Abmahnung in verschärfter Form !
Wenn sie dann im Gespräch andeutet, dass sie der Meinung ist, dass Du sie um Zeit betrügst ist m.E. die Vertrauensbasis nachhaltig gestört, entweder sollte man sich dann voneinander gütlich trennen oder (falls praktikabel) sie soll eine Zeit lang eine manuelle Liste führen, die Du bei jedem "Stempelvorgang" händisch gegenzeichnest.
Allein den Kollegen gegenüber zu äußern, dass Du unseriös abrechnest, ist ein absolutes no-go !

[Aqua-Olli]

Ja, was soll der neue Mitarbeiter von mir denken? Am liebsten würde ich sie sofort feuern.

[monami]

Ja, was soll der neue Mitarbeiter von mir denken? Am liebsten würde ich sie sofort feuern.

Du Chef.

Dein Betrieb, Deine Regeln.

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[Rantanplan]

1. Schriftliche Arbeitsanweisung bzgl. Stempeln erstellen und unterschreiben lassen.
2. Beim nächsten Mal abmahnen.
3. Zeiterfassung so einstellen, dass gesetzliche Pausen sowieso von der Arbeitszeit abgezogen werden.

Und dann ganz sicher noch auf ihr Fehlverhalten ansprechen.

Persönlich kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass mich ein Mitarbeiter anschreit.

[lallekalle]

Ich würde sie abmahnen. Schon alleine die Aussage, dass Du die Stunden "frisierst" würde ich nicht auf mir sitzen lassen und hier muss man meiner Meinung nach ein Zeichen setzen. Im wiederholungsfall dann kündigen.

Interessant wäre natürlich auch, seit wie lange sie nicht ausstempelt und vorallem warum das bisher noch nicht aufgefallen ist.

[Aqua-Olli]

Ich habe das hier schon mal geschrieben - sie fährt ja sogar eingestempelt einkaufen. Habe mich belesen, es ist sogar eine fristlose Kündigung möglich. Sie macht das systematisch und mit betrügerischen Absichten.

[Wolkenspiel]

Am liebsten würde ich sie sofort feuern.

Und was hindert Dich daran? Was genau fehlt? Unsere Absolution?

[Aqua-Olli]

Eigentlich hatte ich gehofft, dass jemand bestätigt, dass hier ein außerordentlicher Kündigungsgrund vorliegt.

[Homelys]

Alleine durch ihre Aussage dem Neuen gegenüber ist eine fristlose Kündigung gerechtfertigt u.a. da sie dich einer Straftat (vorsätzlicher Betrug) bezichtigt. Und der Rest sowieso. Ihr ist anscheinend nicht klar das sie dich betrügt durch ihre Art der Zeiterfassung.
Wenn du ganz sicher gehen willst ruf beim Arbeitsgericht an die bestätigen das.
LG Sabina

[Aqua-Olli]

Danke, ich kläre das Montag.

[webstar]

Hast Du es persönlich gehört, das du die Stundenzettel frisierst?
Ansonsten ist es hören sagen. Ich bin hier bei Rantanplan, den Weg wirst du gehen müssen.

[Wolkenspiel]

Eine fristlose Kündigung wirst Du damit nicht durchbekommen. Ich versteh aber auch nicht das Problem. Kündige ihr, stell sie frei und gut is.

[Rantanplan]

So etwas 7 Jahre hinzunehmen, evtl. sogar kommentarlos und dann eine firstlose Kündigung auszusprechen, da würde ich mich nicht darauf verlassen, dass jeder Arbeitsrichter, dass genauso sieht. Wie habe ihr denn das Ein- und Ausstempeln vereinbart? Bestimmt mündlich und sie hat es ganz anders verstanden und wie viele Zeugen gab es, als sie gesagt hat, dass Du die Stundenzettel frisierst? Wenn bei Dir Kündigungsschutz gilt, dann könntest Du Dich einstellen auf:
2,5 Monatsgehälter, wegen Nichteinhaltung der Kündigungsfrist
3,5 Monatsgehälter, für jedes Jahr bei Dir 0,5 Monatsgehälter (kann auch mehr oder weniger sein)
Bei einer fristlosen Kündigung, kannst Du Dir dazu noch sicher sein, dass sie klagen wird.

Dann lass Sie doch lieber schreiend den Raum verlassen und mahne sie dafür ab.

Wokenspiels Vorschlag würde ich nicht folgen, Kosten wären wie oben ohne die Minimale Chance mit einer Abmahnung durchzukommen.

Würde auch nie jemand sofort freistellen, nach einem Streit wird so eine Person doch eh meist krank. Wenn Du währen einer solchen "Krankheit" die Kündigung zustellten lässt, dann bleibt die Person meist auch bis zum Ende des Arbeitsverhältnisses krank, statt 2,5 Monatsgehältern zahlst Du dann nur 6 Wochen Deinen Anteil an der Lohnfortzahlung.

[koshop]

Ich hatte vor kurzem ähnliche Probleme. Ich hatte das mit den Pausen nie so richtig klar geregelt - Mittagspause wurde automatisch von der Stempeluhr abezogen und ansonsten bin ich davon ausgegangen dass es keiner mit dem Pausemachen übertreibt. Solange aller Arbeit erledigt war, wollte ich keine Minuten zählen. Das ging jahrelang gut, bis es irgendwann jemand übertrieben hat. Und dann gabs natürlich Unmut.

Ich hab das dann jetzt so gelöst, das ich dann neue klare Regeln für alle aufgestellt habe. Mittagspause oder sonstige längere Pausen werden jetzt gestempelt, jede Pause bei der das Gebäude verlassen wird muss gestempelt werden. Kurze Arbeitsunterbrechungen wie z.B. Kaffeholen oder aufs Klo gehen natürlich nicht.

Automatisches Mittagspause abziehen wie oben jemand gemeint hat ist wenn sich solche Probleme andeuten eine schlechte Idee. Dann kommen gleich wieder Diskussionen auf wie: "Ich mach jetzt 10 Minuten Pause weil ich hab vorhin nur 20 Minuten Mittagspause gemacht"

Das sollte vielleicht auch bei dir der erste Schritt sein, dass du dir überlegst welche Pauseregeln Sinn machen und die dann klar schriftlich fixierst und bekannt machst. Da musst du dann auch keinen Mitarbeiter einzeln ansprechen, das gibst du dann für alle allgemein bekannt und fertig.

Zum einen vermeidest du damit dann Probleme für die Zukunft und erst wenn sich dann jemand nicht dran hält kannst du eigentlich überhaupt erst sinnvoll irgendwelche Sanktionen wie Abmahnungen oder dann Kündigungen ausprechen. Und dann gibts auch keine Diskussionen vor dem Arbeitsgericht was den jahrelang betrieblich geduldet war usw.

[Xantiva]

Wo steht, dass sie zu den Pausen ausstempeln muss?

Will sagen - hat sie das schriftlich und unterschrieben?

Ich kenne es aus langjähriger Erfahrung auch nur so, das morgens und abends gestempelt wird. Es sei denn, man möchte eine längere Mittagspause machen, dann wurde auch zwischendurch ausgestempelt.

[neimles]

ganz einfach: schriftliche regeln von allen unterschreiben lassen.

zum stundenfrisierenproblem: bei uns bekommt jeder mitarbeiter die monatsauswertung und kann fehler beeinspruchen. passt alles, wird der stundenzettel unterschrieben und abgelegt, somit vom mitarbeiter bestätigt und es gibt monate später keine diskussionen.

zur mitarbeiterin: in dein büro zitieren, nochmal erklären was sache ist und klarstellen, das beim nächsten bewussten nicht stempeln gekündigt wird. und das dann auch durchziehen.

[Aqua-Olli]

Ich bin am Neujahrstag auf eine Cloud-Zeiterfassung gewechselt. Am 2. Januar habe ich allen Mitarbeitern gezeigt wie das neue Stempelsystem funktioniert. In einer Ansprache vor allen Mitarbeitern hatte ich noch einmal genau erklärt wann zu Stempeln ist.

[Rantanplan]

Also hälst Du nichts in der Hand...