koshop hat geschrieben: ↑1. Sep 2020 15:11
Solange es für jeden Relotius auch noch einen Moreno gibt...
Das ist eine dumme Antwort und das weißt du auch. Erstens wissen wir nicht wie viele Relotiusse es gibt (und gab), zweitens hat Relotius jahrelang seine Phantasien verbreitet; der Schaden war also schon längst angerichtet als ihm endlich mal die "Innenrevision" auf den Leib gerückt ist (was ein Zufall war) und drittens hat Relotius bewiesen, dass das Qualitätsversprechen des Spiegels nicht glaubhaft ist und diesen Schaden hat er auch für immer angerichtet. Der Stern hat sich ja auch glücklicherweise nie von den Hitlertagebüchern erholt und das ist auch dem Spiegel zu wünschen.
Die Branche hat eigentlich nichts aus dem Relotius-Skandal gelernt, insbesondere nicht inhaltlich, und insofern hat sie auch verdient, was ihr wirtschaftlich widerfährt.
koshop hat geschrieben: ↑1. Sep 2020 15:11
Es gibt tausende Journalisten und sicherlich muss man immer kritisch bleiben und im Zweifel auch mal selbst die Quellen nachrecherchieren. Aber sorry, bevor ich mir dann einen Janich angucke, der auf den Philipinen hockt und sich Verschwörungsmärchen ausdenkt um seine Klickzahlen hochzuhalten... Da frag ich nur: Cui bono? - und die Antwort auf diese Frage lautet: Google und Janich.
Cui bono bei der Zeit? Die Zeit. Cui bono bei der SZ? Die SZ. etc. pp. Niemand dort und auch nicht bei der alternativen Grifter-Szene ist der Wahrheit verpflichtet. Ich finde deine Argumentation sehr amüsant, denn was du dem Strohhut Janich vorwirfst (und womit du recht hast), kannst du exakt jedem der Clickbait-Angebote vorwerfen. Sei doch mal ehrlich mit dir selbst: Die "Seriösen" sind nur seriös, weil sie ungefähr in deinem Meinungskorridor berichten (und diesen natürlich auch selbst nach ihrem Gusto verschieben), ansonsten sind sie nicht seriös.
Wenn du aber nur Sachen aus deinem Meinungskorridor liest, kannst du es auch komplett lassen, dann ist es nur Echokammer. Deswegen gucke ich auch mal einen Eso-Dödel auf YT oder lese halt was vom Spiegel.
Insofern sind Leute wie der Danisch (der nix mit seinem Blog verdient und auch kein Marketing macht) oder andere private Blogs vielleicht noch die interessantesten Leute, weil sie nur sich selbst verpflichtet sind.
koshop hat geschrieben: ↑1. Sep 2020 15:11
Ich vermute du meinst die Regierungspressekonferenz, aber da hast du wohl einen kleinen Denkfehler. Dort findet kein investigativer Journalismus statt, sondern da stellt die Regierung ihre Sicht der Dinge da. Da muss man als Leser dann schon in der Lage sein, dass auch so einzuordnen, wenn dann Journalisten eben berichten, was die Position der Regierung zu einem bestimmten Thema ist.
Die Kritik daran muss getrennt davon stattfinden. Und das tut sie auch.
Die Regierungspressekonferenz ist nur ein Bruchteil der Bundespressekonferenz, nämlich der, an dem auch Regierungsvertreter teilnehmen. Und ja, auch dort sollte investigativer Journalismus stattfinden, denn er findet statt, nur nicht von den Hofschranzen, also den Leuten, die man über die Rundfunkbeitragserpressung dafür eigentlich bezahlt. Die Kritik daran muss nicht getrennt davon stattfinden, warum auch? Das ist keine Veranstaltung der Regierung wo sie ein paar wohlmeinende Berichterstatter in ihrer Gnade einlädt, sondern ein Forum das von einem Dritten eingerichtet wurde um die Arbeit der Regierung zu überwachen und reportieren.