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fonprofi hat geschrieben: ↑5. Mär 2020 16:48
Die Panik sieht unter der Hand so aus, das man nicht weiß obs den Hersteller noch Ende des Jahres gibt und ob man sich als Angestellter nicht Sorgen machen muss.

Genau das ist das Problem und selbst wenn du vor Ort in China bist, wirst du schwer herausbekommen wie solvent ein Lieferant ist. Einzige Möglichkeiten: abwarten und nachprüfen ob andere Kunden von dem Lieferanten wieder beliefert werden.

fonprofi hat geschrieben: ↑4. Mär 2020 22:58 Das Infektionsschutzgesetz betrifft wohl nur wer krank ist und nicht die vorsorglich zur Quarantäne müssen.

Nein, das stimmt nicht. Einfach mal auf den verlinkten Seiten nachlesen:

https://service.hessen.de/html/Infektio ... t-7007.htm

Darüber hinaus sind die zuständigen Gesundheitsämter berechtigt, Kranken, Krankheitsverdächtigen, Ansteckungsverdächtigen und Ausscheidern bestimmte berufliche Tätigkeiten zu untersagen, soweit dies notwendig ist, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern.

Eine Entschädigung kann nicht gezahlt werden:

• an Eltern ohne Tätigkeitsverbot, deren Kinder wegen eines Besuchsverbotes gemäß IfSG keine Betreuungseinrichtung besuchen durften
• für die Zeit einer Krankschreibung oder Krankmeldung(!)
• für Auszubildende, die aus einem in ihrer Person liegenden Grund unverschuldet verhindert sind, ihre Pflichten aus dem Berufsausbildungsverhältnis zu erfüllen (gemäß § 19 Absatz 1 Ziffer 2 Buchstabe b BBiG)
• bei fehlender Tarifregelung für eine relativ unerhebliche Zeit des Tätigkeitsverbotes (nach § 616 BGB)
• bei anderweitigem, entlohntem Einsatz im Betrieb
• bei vertraglichen oder tarifrechtlichen Verpflichtungen des Arbeitgebers zur Lohnfortzahlung

Einzig die Eltern von Kindern, die wegen eines Besuchtsverbots nicht zur Schule dürfen sind "gekniffen".


Nachtrag: Wenn ich Deinen ersten Post noch mal lese - wenn der Chef entscheidet Kurzarbeit anzumelden, ist das keine Quarantäne ...

Das liest sich hier aber ganz anders:

https://www.arbeitsagentur.de/news/kurz ... rona-virus

Voraussetzung für den Bezug von Kurzarbeitergeld ist, dass die üblichen Arbeitszeiten vorübergehend wesentlich verringert sind.

Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn aufgrund des Corona-Virus Lieferungen ausbleiben und dadurch die Arbeitszeit verringert werden muss oder staatliche Schutzmaßnahmen dafür sorgen, dass der Betrieb vorrübergehend geschlossen wird.

Das wäre in etwa was der Referent sagte.
Der Kranke ist geschützt, die anderen bekommen Kurzarbeitergeld (wenn beantragt)

Ich verstehe die Arbeitsagentur eher so, dass eine Firma die aus wirtschaftlichen Gründen, verursacht durch den weltweiten Corona-Ausbruch, Kurzarbeit beantragen kann. Eine staatliche Schutzmaßnahme könnte sein, dass eine Großveranstaltung abgesagt wird und der Caterer die Fressbuden nicht aufmachen kann.

Das Beispiel mit einem erkrankten Mitarbeiter und den Kollegen, die vom Gesundheitsamt nach Hause in die Quarantäne geschickt werden, fällt meinem Verständnis nach unter das IfSG. Das Gesundheitsamt spricht in dem Augenblick ein Tätigkeitsverbot für die Kollegen aus.

sämtliche für uns interessante Messen werden oder wurden für März/April abgesagt oder verschoben.

Für März sind an größeren eCom-Events noch die Internet World Expo (10.-11.03. München) und der plentymarkets Online-Händler-Kongress (20.-21.03. Kassel) im Rennen.

Insofern kein behördliches Aus kommt, werden die beiden Events wohl durchgezogen.
Dafür häufen sich auf Ausstellerseite die Absagen. Eben bekam ich z.B. von Shopify die Info über Nicht-Teilnahme in München.

Wer sich für Onlinemarketing interessiert: Die OMKB - Online Marketing Konferenz Bielefeld am 27.03. wurde ebenfalls noch nicht abgesagt.

OMR ist auch noch im Rennen (Mai)

Die Aqua Fisch (sollte heute sein), wurde rechtzeitig gestern mittag abgesagt.

Mal etwas globaler gesehen:

Der jüngste Ausbruch des Virus hat nun einen erheblichen Einfluss auf die weltweiten Märkte, wobei Unternehmen, die große Wetten auf China abgeschlossen haben – also Apple –, die Auswirkungen besonders zu spüren bekommen.

Zu den positiven Ergebnissen der Corona-Epidemie zählt, dass die Welt die Politik des "Made in China" neu bewertet, sie in Frage stellt und beginnt, sich von ihr abzuwenden.

https://www.heise.de/meinung/und-dann-w ... 77099.html

Und alles bleibt vielleicht doch anders?
Ich find's gut.

Ich gehe nicht davon aus, dass ich das erleben werde. Sobald die Masse der Endkunden feststellt, was dann alles teurer wird und um wie viel, werden die guten Vorsätze des "ich lege Wert auf non-China" sich schneller verflüchtigen als man bis Drei zählen kann.

Abgesehen davon wird das direkt, und nicht nur abstrakt, auf Wohlstand und die Kosten des Sozialstaats durchschlagen. Um wie viel würde das Gesundheitswesen teurer, die Lebenshaltungskosten, die Kosten für die öffentliche Infrastruktur etc.? Wer würde das bezahlen müssen und wovon? Und da rede ich nicht vom gehobenen Mittelstand aufwärts, die das vielleicht unter Einbußen am gewohnten Lebensstandard wegstecken könnten, sondern an die ärmeren Schichten, deren Situation sich dramatisch verschlechtern würde. Ich will gar nicht tiefer drüber nachdenken, was das dann für Konsequenzen hätte und was für Szenarien daraus erwachsen könnten.

Wie lange würde es dauern, bis die Strukturen und Kapazitäten so sind, dass "Made in China" wirklich verzichtbar ist? Ich glaube nicht daran, dass dieser Weg umkehrbar sein wird - "umkehrbar" ungleich "weiterentwickelbar". Man sollte sich sicher auf mehrere Beine stellen, aber ich glaube nicht, dass die preisvergleichbaren Alternativen besser sind: ein politisch nicht kalkulierbares Süd-Amerika, ein Afrikanischer Kontinent vor riesigen Klima-Herausforderungen, andere asiatische Länder mit eher schlechteren Verhältnissen als China.

Darüber hinaus werden sich Produktionskapazitäten so oder so von China wegentwickeln, genauso wie sie "von uns" gen China gezogen sind. Wie das halt immer so ist mit sich entwickelnden und damit teurer werdenden Regionen. Der Betreiber unseres Haupt-Lieferwerks beispielsweise liefert inzwischen aus Werken in anderen asiatischen und afrikanischen Ländern (in schlechterer Qualität und mit schon lange als gelöst geglaubten Problemen, aber das nur nebenbei), ist aber immer noch eine chinesische Firma.

Es ist das eine, ein wohliges Gefühl bei der Vorstellung zu haben, sich von "Made in China" abzuwenden. Das andere ist, die Konsequenzen in alle Richtungen zu durchdenken, die ganzen komplexen Abhängigkeiten zu berücksichtigen und sich zu überlegen, was für ein langer, nicht statischer Zeithorizont es wäre, bis das auch nur ansatzweise läuft. Ich halte den Gedanken, auch wenn er mir gefällt, für eine Utopie.

Plenty wurde mittlerweile ja auch abgesagt. LogiMat Absage finde ich echt schade, da wollte ich unbedingt hin.

Ich zahle ja nie etwas für die Eintrittskarten, da ich immer eingeladen werde. Aber die Kosten werden so wie ich das mitbekommen habe nicht erstattet, also auch nicht für die Aussteller wegen höherer Gewalt. Ist schon heftig... mit so einem Messestand ist man ganz schnell im 5-stelligen Bereich.

Spahn empfiehlt Veranstaltungen ab 1000 Personen nicht abzuhalten. Der Ministerpräsident von NRW Laschet hat eben bekanntgegeben, dass man dieser Empfehlung folgen wird und es in Kürze entsprechend umsetzt.
Ich persönlich habe heute ein paar Extra-Etiketten ausgedruckt, um morgen den Warenbestand bei Amazon etwas aufzustocken ....

bcksbx hat geschrieben: ↑8. Mär 2020 20:26 Spahn empfiehlt Veranstaltungen ab 1000 Personen nicht abzuhalten.

Was ist eig mit Firmen wo einem Arbeitsplatz über 1000 Mitarbeiter sind?

Klar die sind nicht alle einem Fleck aber trotzdem sind die näher als normal.

Wir haben jeden Tag in der Kantine eine "Veranstaltung" mit >> 1.000 Mitarbeitern ...

Große Koalition beschließt Coronavirus-Hilfen für Unternehmen

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 78580.html
Wer sich den Tag nicht versauen lassen will, sollte die Kommentare "unserer Kunden" dazu nicht lesen

degraf hat geschrieben: ↑9. Mär 2020 10:05 Wer sich den Tag nicht versauen lassen will, sollte die Kommentare "unserer Kunden" dazu nicht lesen

Eisernes Internet-Gesetz: NIemals(!) Kommentare von irgendwas untendrunter lesen. Noch nicht einmal unter Werbeanzeigen bei Twitter oder Facebook. Und nie, nie, nie die Kommentarspalte unter Artikeln.

Meine aktuell erste Folgen bzgl. Corona:

Lieferant in China macht aufgrund corona zu, Angeblich Geschäftsleitung unter den toten... Anzahlung 12k sind weg, Ware wird nicht produziert. Mitarbeiter im Homeoffice und sucht einen neuen Job.

Wie sagte einer meiner (großen) chinesischen Lieferanten?

Mindestens die Hälfte der kleinen chinesischen Firmen geht gerade pleite.

Jup, same here.

ReginaSF hat geschrieben: ↑7. Mär 2020 08:01 .....
Es ist das eine, ein wohliges Gefühl bei der Vorstellung zu haben, sich von "Made in China" abzuwenden. Das andere ist, die Konsequenzen in alle Richtungen zu durchdenken, die ganzen komplexen Abhängigkeiten zu berücksichtigen und sich zu überlegen, was für ein langer, nicht statischer Zeithorizont es wäre, bis das auch nur ansatzweise läuft. Ich halte den Gedanken, auch wenn er mir gefällt, für eine Utopie.

Ich halte es für eine Utopie zu glauben, das wir in Europa noch einen Frieden finden werden, wenn die einseitige Abhängigkeit von China immer weiter voranschreitet. Der Gedanke das wir in Zukunft nur noch ein Satellit von Peking sind, lässt mich zur Vermeidung gerne auf ein paar Annehmlichkeiten verzichten.
Es hat 20 Jahre gedauert bis sich China zu dem entwickelt hat was es heute ist. Aber was schnell kommt, kann auch genauso schnell wieder gehen und ich sehe keinen Grund warum sich Europa nicht dazu aufraffen könnte, Schlüsseltechnologien entweder wieder zurück zu holen oder neu zu entwickeln.

Das Corona Virus ist in jedem Fall gut dafür zu erkennen, wie fragil unser globalisiertes Wirtschaftssystem heute ist. Zeit zum Umdenken. Das nächste Mal könnten die Verluste deutlich heftiger ausfallen.