Heizkosten Sparen (Wie einstellen)

[baronvonvestholm]

Servus,
wir möchten ein wenig mal Heizkosten Sparen und uns dafür Smarthome Dect Thermostate kaufen (für alle Heizungen ca 600€). Hier ist die Frage, ich habe Produktion und Lager. Wie sollte ich die Temperaturen Einstellen bei: Arbeitszeit/Ausserhalb Arbeitszeit/Wochenende?

Das Gebäude ist BJ2004 und recht gut gedämmt.

Grüße

[vbc]

Ich würde ja, wenn ich schon investiere, auf homematic (nicht IP) mit der ccu3 Zentrale gehen. Das lässt sich noch um vieles weiteres erweitern.

[regalboy]

Wichtige Frage:

Welche Art der Heizflächen (Fußbodenheizung, Heizkörper, Lüfung)

Und welche Art der Wärmeerzeugung?

[Ach]

Ist die Anlage schon hydraulisch abgeglichen?
Ansonsten ist das der erste Schritt.

Ansonsten im Lager: Während der Arbeitszeit so kalt, dass man sich warm arbeiten muss, außerhalb der Arbeitszeit kannst ja noch mal 2 Grad weiter runter gehen

[fossi]

Wie immer kommt es auf dein Befinden und die Räumlichkeiten selber an.

Habe bei mir ebenfalls überall Automatik-Thermostate verbaut.
Fast nie genutzte trockene Räume dürfen bei mir auf 12°C absinken (nicht weiter darunter, dann wirds schnell klamm / feucht), selten genutzte Räume oder am Wochenende auf 15°C, alle anderen Räume laufen auf 18-20°C mit Nachtabsenkung auf 15°C.

Zu tiefe Absenkung oder gar komplette Abschaltung kann in häufiger genutzten Räumen teuer werden, da du recht viel Energie aufwenden musst, um den ausgekühlten Raum wieder hoch zu heizen. 15°C als Grundwärme hat sich bei mir als ganz brauchbar rausgestellt: nicht wirklich warm, aber auch nicht eiskalt, aber die Wände kühlen nicht komplett aus und Alles bleibt trocken.

Wo mein Wohn-/Geschäftshaus noch ein Gasthof mit Fremdenzimmern war, liefen wohl alle Heizungen dauerhaft höher und alle Räume wurden auf 22°C gehalten. Ergebis: damals lief das Doppelte an Öl durch den Brenner.

Aber bald ist damit eh Schluss. Mein tip-top gewarteter Blaubrenner (Öl) nähert sich der 30 Jahres Marke und dank unserer Regierung ist die Heizung genau ab dann unbrauchbar. Gas müsste erst gebuddelt werden, Wärmepumpe ginge nur als Luft-Luft-Geschichte (keine Bohrerlaubnis, zudem mangels Flächenheizungen viel zu teuer), also muss ich mir sicher irgendwas Tolles erfinden, damit es zukünftig bezahlbar warm bleibt. Sollte mich wohl langsam mit dicken Decken eindecken...

[baronvonvestholm]

Also.
Sind nur ganz normale heizkorper an den Wänden.
Heizung ist ne Gas Heizung. Da der Vermieter Ein Heizungsbetrieb ist denke ich Mal sie ist anständig gewartet.

[ReginaSF]

Werden sich die 600 € jemals amortisieren? Wir haben auch so smartes Zeug, nach fünf Jahren fast komplett einmal durch getauscht. Die Dinger können gar nicht so viel sparen, dass sich das im Lebenszyklus eines Reglers reinspielt. Aber der Komfort spricht ganz klar dafür. Und wenn man eh noch Betriebsausgaben braucht...

[fossi]

Werden sich die 600 € jemals amortisieren?

Wenn vorher alle Heizungen Tag&Nacht einfach nur durchliefen, kann sich das schon rechnen.

PS: Hier laufen seit 3 Jahren ganz einfache Elektro-Thermostate für nen Zehner das Stück. Kein DECT, nix Smarthome, aber tun genau das was sie sollen.
Wer unbedingt Kosten braucht, oder am Smartphone seine Lagertemparatur kontrollieren will, muss natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen.

Der einfachste Sparfaktor ist übrigens die Heizung selber.
Bei manchen Leuten ballern die einfach nur durch, dabei lassen sich oft Dinge wie die Nachtabsenkung bereits dort einstellen.

[baronvonvestholm]

Servus,

also haben uns nochmal informiert - dect fällt weg wegen limit bei unserer fritzbox bei 6. Wir nehmen dann einfach die nicht Zentral steuerbaren die sind auch gut günstiger.

Dann werden es nur noch ca 200€ - also ich denke das lohnt sich dann auch.

[fonprofi]

Der Spareffekt bei einfacher Nutzung ist eher Gering. Egal ob Zahlen drauf sind oder Display. Solange da nicht immer nachgeregelt wird, dann ist es murks. Sparen tut man erst wenn man intelligente Regler nimmt, d.h. die Heizkörperregler ohne Intelligenz und ein Raumtemperaturregler an der gegenüberliegenden Wand. Eine ordentliche Reglung lernt in ein paar Tagen die Aufheizverzögerung und weiss wann die Heizung runtergeregelt werden kann aber die Restwärme noch genug ist die 20 Grad zu erreichen.

Einfache 10Euro Regler haben ein Bimetall eingebaut. Vernachlässigt man mal das Heizkörperregler unmöglich die Raumtemperatur messen können (warum haben die denn nur Zahlen drauf und keine Gradeinstellung?) ist es so, wenn man 20 Grad einstellt, das Bimetall bei 20Grad die Heizung runterfährt. Die Restwärme im Heizkörper reicht aber den Raum auf 21,22 Grad nachzuwärmen. Dann wird der Raum wieder Kälter, und das Bimetall schaltet bei unter 20 Grad die Heizung wieder ein. Jetzt dauert es aber das der Körper wieder warm ist, also fällt die Temperatur auf 18-19 Grad runter. Gerade die Berg und Talfahrten verschwenden Heizkosten. Man fühlt sich hitzig und wieder kalt. Ist wie Vollgas und Bremsen mit dem Auto.
Nennt sich 2-Punkt-Regelung un macht Klick-Klack beim Schalten.

Jetzt kommen die intelligenten Regler ins Spiel. Diese Regler lernen das der Raum zB 2 Grad pro Stunde aufheizt. Wenn also der Raum auf 20 Grad eingestellt wird, dann schaltet der Intelligente Regler bei 19 Grad die Heizung runter, und schaut ob die Restwärme den Raum auf 20 Grad Restheizt. Wenn der Raum über 20 Grad heizt, schaltet der Regler das nächste mal bei 18,8Grad ab.

Jetzt ist der Raum 20 Grad warm. Der Regler erkennt das es runtergeht mit der Temperatur und schaltet das Ventil für etwa 1 Minute ein, und heizt kurz nach. Nach einer Minute gehts wieder aus. Nach 5 Minuten wieder eine Minute ein usw. Es ist wieder wie beim Auto wenn man mitschwimmt. Man gibt locker Gas das man den Abstand zum Vordermann hält. Das ganze nennt sich PWM.

Wichtig ist, das auch die Heizung selber mit in die Steuerung eingebunden wird. Der Ofen muss ausgehen, wenn der letzte Raum warmgenug ist.
Wenn nicht, dann läuft der Ofen immer im Hintergrund, erzeugt Wärme die nicht abgenommen wird von irgendeinem Raum. Erst wenn ein Raum Wärme braucht, dann springt der Ofen nach einer Minute an und erzeugt Wärme die dann auch wirklich zu einem Heizkörper geht und nicht den Heizraum erwärmt. Dazu noch eine einigermassen intelligente Heizungspumpe, die sich runterregelt wenn der Druck steigt wenn alle Ventile zu sind.
Zum Vergleich, meine Pumpe regelt auf 1W runter im Leerlauf und auf 40 Watt maximal bei allen Ventilen auf.

Statistisch bei KNX liest mal im Protokoll nach 2-3 Tagen nach, das die Raumtemperatur sich nur um plus-minus 0,2 Grad ändert, also Konstant und nicht 19-22 Grad.

Egal ob man Homematic nimmt (man kann auch IP nehmen) oder Zigbee oder Fritz oder oder. Wichtig ist ein Klebewandthermostat an der Heizkörpergegenüberliegenden Wand, damit man echt die Temperatur messen kann. Und das Thermostat muss PWM können.

Dann wurde hier der Hydraulische Abgleich erwähnt. Der ist wichtig, aber bei Einzelraum Heizungsregelung nicht unbedingt Tod-Notwendig.
Wenn der Abgleich nicht richtig ist, dann nimmt sich ein Raum mehr Wärme als er braucht und klaut einem anderen Raum die Wärme - easy ausgedrückt. Wenn aber dieser böse Raum Warm genug ist, und das Thermostat die Heizung zu macht, dann ist die Wärme bereit für den benachteiligten Raum.

Der Hydraulische Abgleich ist nur Superwichtig wenn die Heizung ein Zentrales Raumthermostat zB im Wohnzimmer hat, und alle Räume ausbalanciert werden müssen mit dem Wärmebedarf bzw. Wärmevorrat. Bei Einzelregelungen passiert, das sie sich die Wärme holen die sie brauchen.

Ob ma das alles mit dem Smarthome steuern muss oder per Alexa... Ich schreie nicht durchs Haus das es mir zu kalt ist.

[baronvonvestholm]

das was du mir gerade erzählt hast hört sich echt teuer an

[fonprofi]

Teuer ist relativ. Ca. 100,— pro Zimmer

[Ach]

Dann wurde hier der Hydraulische Abgleich erwähnt. Der ist wichtig, aber bei Einzelraum Heizungsregelung nicht unbedingt Tod-Notwendig.
Wenn der Abgleich nicht richtig ist, dann nimmt sich ein Raum mehr Wärme als er braucht und klaut einem anderen Raum die Wärme - easy ausgedrückt. Wenn aber dieser böse Raum Warm genug ist, und das Thermostat die Heizung zu macht, dann ist die Wärme bereit für den benachteiligten Raum.

Der Hydraulische Abgleich ist nur Superwichtig wenn die Heizung ein Zentrales Raumthermostat zB im Wohnzimmer hat, und alle Räume ausbalanciert werden müssen mit dem Wärmebedarf bzw. Wärmevorrat. Bei Einzelregelungen passiert, das sie sich die Wärme holen die sie brauchen.

Der hydraulische Abgleich hilft auch immer dann, wenn die Wärmebereitung mit einem Brennwertgerät passiert, weil nur dann der Brennwerteffekt genutzt werden kann, wenn der Rücklauf ausreichend kalt ist.
Gleiches gilt eingeschränkt auch für die alten Heizwertgeräte... Die Vorlauftemperatur und damit die Arbeitsleistung der Heizung kann niedriger sein.

[Rex]

Aber diese ganzen Regelmöglichkeiten helfen doch hauptsächlich bei Altbauten (~<1995) zu sparen. Also da wo wirklich viel Wärme durch Decke, Wände und Fenster verloren geht. Bei diesen Gebäuden kommt es halt wirklich drauf an, zeitlich die Wärmeabgabe so zu regeln, wenn diese auch benötigt wird.

Bei neueren Gebäuden (~>1996) gerade bei BJ 2004, ist die Wärmedämmung doch i.d.R. so gut, dass es nicht wirklich drauf ankommt halbstündlich genau zu timen, einfach weil die Heizleistung von 5:00 Uhr auch um 7:00 Uhr bei Arbeitsbeginn noch im Gebäude ist.

Bei alten Gebäuden mit hohem Wärmeverlust ist es dagegen wichtiger genau dann die Wärmeabgabe zu haben, wenn diese auch benötigt wird.

Also was ich damit sagen will, dieser ganze technische Schnickschnack schön und gut, für ältere Gebäude auch durchaus sinnvoll. Bei deinem relativ neuen Gebäude (BJ 2004) wirst du damit aber nicht soviel rausholen können. Unter Umständen kann es sogar mehr bringen einfach die Vorlauftemperatur pauschal abzusenken dafür die Heizkörper länger oder gar dauerhaft aufzulassen.

Wie fossi schon erwähnte, aus kompletter Abkühlung wieder aufheizen braucht deutlich mehr, weil man dann deutlich höhere Vorlauftemperaturen braucht. Fährst du die Heizung mit kompletter Nachtabschaltung 22-6 Uhr brauchst u.U. am nächsten Morgen 70°C Vorlauftemperatur um die Räume bis um 7 Uhr wieder warm zu kommen.

Fährst du die Heizung aber Nachts mit 40°C Vorlauftemperatur und tagsüber mit 55°C Vorlauftemperatur und lässt die Heizkörper durchgehend geöffnet brauchst u.U. weniger. Ist zumindest bei uns so, sind von 60.000 KWh Gasverbrauch auf ~40.000 KWh Gasverbrauch runter, alles nur über Optimierung der Vorlauftemperatur und ohne an den Heizkörpern was zu ändern. In den Räumen sind die Heizkörper dauerhaft komplett offen Büro Stufe 5 und in den Lagerräumen Stufe 1-2 bzw. 0 bei Kälte unempfindlicher Ware. Wenn einmal alles eingestellt ist, dann erfolgt die Wärmeregelung komplett über die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage und gar nicht mehr über die Heizkörper.

[baronvonvestholm]

ich weiß z.b. das unsere heizung nachts runterdreht - hab ich aber nicht selbst eingestellt :S

Also würdet ihr sagen nichtmal digitale thermostate bringen was? Und Nachtabsenkung auch nicht?

[Fotoshooter]

Wir haben unsere Wohnung (Altbau) jetzt auch komplett umgestellt auf Smart Home (Bosch Smart Home). Bin gespannt auf die Vergleichszahlen ob es tatsächlich etwas bringt .

[fonprofi]

Bosch ist von Homematic-Ip, allerdings mit abgespeckter Software und dadurch nicht kompatibel.