Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

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Nico-2012
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Wenn die den Service anbieten ist doch alles gut, wenn man diesen doch auch nutzt. Versteh die Aufregung jetzt auch nicht ganz, aber beim nächsten mal solltest du das Hotel fragen ob die dir einen besorgen können und gleichzeitig bei Amazon bestellen. Damit du testen kannst, welchen Service das Hotel bietet.


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wolle
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Nico-2012 hat geschrieben:Wenn die den Service anbieten ist doch alles gut, wenn man diesen doch auch nutzt. Versteh die Aufregung jetzt auch nicht ganz, aber beim nächsten mal solltest du das Hotel fragen ob die dir einen besorgen können und gleichzeitig bei Amazon bestellen. Damit du testen kannst, welchen Service das Hotel bietet.
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass sowas dann auch nur bei Amazon bestellt wird ;). Die hätten aber sicherlich noch 25 Euro Servicegebühr draufgeschlagen.
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Nico-2012
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Zum Thema Wasserball:
Fällt mir gerade ein, ich war letztes Jahr in Bremen und dort wurde etwas benötigt, zum Laden gelatscht ca. 500m (einfache Strecke), hatten die nicht und ich musste erst einmal rumfragen wo es sowas in Bremen gibt und wo das wäre (Klar ich hätte auch aufs Smartphone nachschauen können). Im Endeffekt bin ich 3Kilometer durch Bremen gelatscht, weil man es halt direkt benötigte. Vielleicht gibt es in Berlin an jeder Ecke Wasserbälle, aber so ist es doch viel entspannter für Wolle gewesen.

Zum eigentlichen Thema:
Es sterben auch genug große Händler/Firmen, wegen allgemein schlechter Führung oder weil diese nicht mit der Zeit gegangen sind. Nichts ist halt für die Ewigkeit. Der Onlinehandel ist halt beides eine große Chance aber auch ein großer Fluch. Wir haben einerseits plötzlich Millionen potenzielle Kunden andererseits auch viel mehr Konkurrenz, als man nur mit der Konkurrenz aus seinem "Kuhkaff" konkurriert hat.

Dann ist das Problem vieler kleiner Händler (die am Anfang erfolg haben), viele werden zu schnell zu groß und werden Größenwahnsinnig. Kaufen sich dies und das und dann kommt die erste Steuer oder der erste schlechte Monat und dann ist der Kühlschrank leer.

Dazu sind wir kleinen Händler, ich will mich da gar nicht ausschließen, immer zuviel am jammern, analysieren und am überlegen. Die großen machen einfach und werden halt immer besser, ob das immer nur mit fairen Mitteln geschieht ist eine andere Frage, so ist das Leben. Wir sollten es da öfter mal mit Friedrich Schiller halten "Wer gar zuviel bedenkt, wird wenig leisten".
boschi147
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

@wolle: Ich finde es ganz wichtig, dass man den eigenen Anspruch auch selber lebt. Wenn das so ist, ist alles in Ordnung
wolle
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

boschi147 hat geschrieben:@wolle: Ich finde es ganz wichtig, dass man den eigenen Anspruch auch selber lebt. Wenn das so ist, ist alles in Ordnung
Generell hast du Recht, aber was hat das in diesem Fall denn damit zu tun? Würden die Wahrheiten, die ich ausspreche, denn ungültig, wenn ich in der Realität dürftiges Mittelmaß ohne Mehrwert abliefern würde? Könnten sich dann alle wieder beruhigt hinlegen, es wird schon gutgehen?

Es sind ganz einfache (und sicherlich für viele schmerzlich einzusehende) Fakten. Mittlemaß hat in unserer Wirtschaft keinen Platz mehr. Überleben wird, wer Mehrwert bietet. Die Konkurrenz wird bei perfekter Information immer besser. Bei der einen Branche gehts schneller, bei der anderen dauerts länger.

Selbst wenn ich damit nichts zu tun hätte, wäre es doch immer noch so. Ich hab aber natürlich in meiner Branche mit genau denselben Herausforderungen zu tun, der Markt ist in massivem Umbruch und der Megatrend (Kreuzfahrt-Tourismus, Fernreisen, Städtereisen, mehr integrierte Leistungen) ist nicht unbedingt hilfreich. Aber wenn meine Antwort, warum die Gäste zu mir kommen sollen, wäre: "Na, weil ich auch überleben muss", dann könnt ich nachts nicht gut schlafen, denn das ist das Ende mit Ansage. Und natürlich muss auch ich überlegen, wie ich in welche Schlacht ziehe. Wenn wir 500.000 Euro für einen Facelift ausgeben, ist das für uns viel Geld, gleichzeitig entstehen weltweit viele Hotelressorts für 2- bis 3stellige Millionenbeträge. Soll ich mich jetzt hinsetzen und sagen, das ist aber unfair? Ist es nicht mal, wenn ich mal nicht ins Detail gehe und sage, dass wir mit subventionierten Flugzeugen und steuerfreiem Kerosin die Leute umsatzsteuerfrei ins Ausland fliegen, wo sie unter Unterschreitung jeglicher Brandschutzbestimmungen von Scharen von Bediensteten bewirtet werden, die ein paar Euro pro Tag verdienen. Aber das ist so und auch so hinzunehmen.

Nichts desto trotz wachsen wir stark. Weil wir brutal ehrlich die Lage beurteilen und daraus Schlüsse ziehen. Nichts anderes ist doch sinnvoll. Wenn man sich selbst beruhigt und einredet, dass alles halb so wild ist, was soll denn das bringen? Grundlage jeder sinnvollen Handlung ist eine korrekte Aufnahme des Status Quo.
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Wolkenspiel
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Ein bißchen driftet die Diskussion ein bißchen in den Argumentationsbereich ab, wo sich sich eigentlich Einzelhändler aufhalten. Es erinnert mich sehr an einen Händler in Heidelberg. Er zog aus der Fußgängerzone weg, Miete wurde zu hoch. Er zog also 200 m weiter in eine Straße, die noch zur Innenstadt gehört, aber nicht der Fußgängerzone zugehörig ist. Der Kunde musste also über einen Verkehrknotenpunkt latschen, um in seinen Laden zu kommen. Er bildete sich ein, dass er ein Alleinstellungsmerkmal hat und die Kunden da mitgehen. Ja, mag sein, dass es seine Schokoladensachen nicht woanders in HD gibt, aber online mit Sicherheit.
Es kam, wie es kommen musste, er musste ein paar Monate später schließen, weil keine Sau mehr kam. Das Lustige an der Sache ist aber: die Kunden sind schuld. Denn die haben ihm das auch gesagt, dass sie zu faul sind, dahin zu latschen. Und deswegen hat er auch eigentlich keine Lust mehr, wegen dieser unverschämten Kunden.

Wenn also dieser Händler gerne weit latscht, um irgendwas zu kaufen und um irgendeinen Laden zu unterstützen, ist das löblich, ändert aber nichts an der Tatsache, dass die meisten Kunden da eben keinen Bock drauf haben. Und deshalb ist die persönliche Befindlichkeit, was diese Sachverhalte angeht, völlig uninteressant.
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Technokrat
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Wahrscheinlich müsste man auch "Kleiner Händler" mal näher definieren - das wird pauschal aber schwierig bis gar nicht möglich sein.

Das gleiche Spiel mit einem Ladenumzug habe ich hier erlebt. Das war eine Spielzeughändlerin, die ich eigentlich immer gefeiert habe, weil sie imho ein gutes Konzept hatte: Sie bot in ihrem Laden nämlich auch Bastel/Veranstaltungen für Kinder an - hatte damit die Kundschaft im Laden und gleich daran was verdient.

Dann zog sie von der Fußgängerzone an ein Eck - auch nur paar 100 Meter weiter, wo keine Sau mehr kam. Später zog sie noch weiter weg - wahrscheinlich billigere Miete, und nun ist sie weg.
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lallekalle
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Technokrat hat geschrieben:Wahrscheinlich müsste man auch "Kleiner Händler" mal näher definieren - das wird pauschal aber schwierig bis gar nicht möglich sein.
Ich denke, das kann man gar nicht richtig definieren. Ich selbst bin mit meinen etwas über 500k Jahresumsatz aus meiner Sicht definitiv als kleiner Händler - manche würden jedoch sagen, dass ich groß bin. Es kommt eben auch drauf an - bei meinen Produkten im Durchschnittswert von 19 EUR darf ich viele Pakete packen. Andere packen für den gleichen Umsatz vielleicht nur 500 Pakete oder weniger. Wir brauchen dazu 2 Personen und 2 Aushilfen, andere schaffen das alleine.
Technokrat hat geschrieben:Das gleiche Spiel mit einem Ladenumzug habe ich hier erlebt. Das war eine Spielzeughändlerin, die ich eigentlich immer gefeiert habe, weil sie imho ein gutes Konzept hatte: Sie bot in ihrem Laden nämlich auch Bastel/Veranstaltungen für Kinder an - hatte damit die Kundschaft im Laden und gleich daran was verdient.
Das weiss man natürlich nie... vielleicht musste sie auch umziehen, weil der Laden schon den Bach runterging und sie monatliche Verluste machte. Auch hier denke ich, kann man nicht wirklich pauschalisieren, ob es nur an einem Umzug liegt, dass der Laden verschwindet. In vielen Fällen trifft dieses sicherlich zu - aber meist hat solch ein Umzug ja auch einen Grund (auslaufender Mietvertrag, man muss kosten sparen)...

Generell kann man sagen - ich wohne in einem kleiner Stadt mit ca. 8000 Einwohner.: So ziemlich ALLE Einzelhandelsgeschäfte ausser Food/Gastro haben hier Probleme und Druck. Der Leerstand wird immer größer - die Preise dennoch für mein Empfinden hoch. Das einzigste was boomt ist Dienstleistung - hier hat man in einer ca. 400m langen Strasse 6 Friseure. Davon sind dann 4 zuviel. 3 weitere alteingesessene und bekannte Geschäfte schließen auch die nächsten 3 Monate... bald sind wir hier eine Geisterstadt wie Tschenobyl.
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Mankra
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Man kann die KMU Definition der EU als Richtwert nehmen:
https://www.ifm-bonn.org/definitionen/k ... ommission/

Da im Handel Umsatz zu Ertrag weniger erwirtschaftet, als die Dienstleistung oder Produktion, sind die Umsatzzahlen eher als niedrig anzusehen.
webstar
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

wolle hat geschrieben: Ach naja, sind wir doch mal ehrlich: Bei 95% der Händler, die hier im Forum sind, würd ich nix kaufen, weil ich mich nicht so behandeln lassen würde.

Als bei Amazon nach 1,5 Jahren der Fernseher kaputtgegangen ist hab ich denselben nochmal bestellt und den alten grade in der Verpackung des neuen zurückgeschickt. 3 Tage später hatte ich das Geld wieder. Man stelle sich nur vor, wie das gelaufen wäre, wenn ich bei einem Händler hier im Forum bestellt hätte.
"Bitte zur Prüfung einsenden" "Jetzt hat er denselben Fernseher wieder bestellt, das kanns doch nicht geben". "Nach 6 Monaten ist Beweislastumkehr, muss ich da erstatten?" Mit sowas würde ich mich als Kunde nie rumplagen wollen

Als ich letztes Jahr in Berlin war und mit meiner Tochter ins Hotelschwimmbad gehen wollte, hab ich festgestellt, dass wir den Wasserball vergessen haben. Amazon Sameday Delivery war glaub ich 3 Stunden später an der Hotelrezeption abgegeben worden.

Und ja, jetzt gehts wieder los: "Ja, wie soll man das als kleiner Händler machen, Amazon hat da ja ganz andere Möglichkeiten". Ja, stimmt. Amazon hat andere Möglichkeiten. Aber wie das ein kleiner Händler macht, ist ehrlich gesagt sein Problem. Und wenn er es nicht kann, dann wird er vermutlich hinten runterfallen.
Ich nehme an Du bist im Handel tätig, bietest Du auch diesen Service? Was Amazon im Service betreibt, ist für andere wirtschaftlicher Selbstmord. Meinst Du Amazon macht dies aus Nächstenliebe?
Alles was für Amazon zählt ist die (Handels-)Weltherrschaft und auf diesem Wege ist jedes Mittel recht. Wenn Amazon nicht den Geschäftsbereich Cloud hätten, würden Sie wahrscheinlich in Ihren 30 Jahren Existenz noch keinen Cent Gewinn gemacht haben. Daher hinkt der Vergleich mit Amazon gewaltig.

webstar
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

webstar hat geschrieben:Ich nehme an Du bist im Handel tätig, bietest Du auch diesen Service? Was Amazon im Service betreibt, ist für andere wirtschaftlicher Selbstmord.
Lies halt einfach den Thread. Ich habe sowohl ausgeführt, was ich tue, als auch, warum es irrelevant ist, was ich tue. Abgesehen davon ist es kein Service, sondern schlicht und ergreifend die Erfüllung der gesetzlichen Minimumansprüche der Kunden, halt ohne Affentanz und Versuche, dem Kunden künstlich die Durchsetzung seiner Rechte zu erschweren.
webstar hat geschrieben:Was Amazon im Service betreibt, ist für andere wirtschaftlicher Selbstmord. Meinst Du Amazon macht dies aus Nächstenliebe?
Die werden doch nicht etwa nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten handeln und andere Marktteilnehmer durch Mehrwert verdrängen? Das ist ja Sabotage!
webstar hat geschrieben:Alles was für Amazon zählt ist die (Handels-)Weltherrschaft und auf diesem Wege ist jedes Mittel recht. Wenn Amazon nicht den Geschäftsbereich Cloud hätten, würden Sie wahrscheinlich in Ihren 30 Jahren Existenz noch keinen Cent Gewinn gemacht haben.
Deine Meinung, die ich nicht teile, aber:
webstar hat geschrieben:Daher hinkt der Vergleich mit Amazon gewaltig.
Es ist kein Vergleich. Es ist eine Feststellung der Fakten.
kasselbag
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Ich tue mir hier gerade etwas schwer damit, dass groß = Amazon sein soll.

Wir sind vom Umsatz, und erst recht der Anzahl der Mitarbeiter her, klein. Zum Glück bedienen wir eine vom Arbeitsaufwand her sehr anspruchsvolle Nische. Bei Amazon und Co sind wir nicht, nur der eigene Online Shop (bei Amazon gibt es einzelne Produkte die wir vertreiben auch, zu unfassbar niedrigen Preisen). Wir sind sehr schnell, gute Qualität, gute Preise, äußerst kulant.

Es gibt immer weniger Konkurrenzshops. Einige von denen sind jetzt aber dermaßen gewachsen, haben Geldgeber gefunden oder wurden von riesigen Konzernen aufgekauft das mir angst und bange geworden ist. Die schalten jetzt TV-Werbung, zur Prime-Time! Da können wir noch so effizient sein, noch so „clever“. Diese Megashops überschneiden sich zwar alle nur zum Teil mit unserem Sortiment, verdrängen uns aber immer mehr. Deren inhouse SEO-Team ist größer als unsere ganze Firma. UND: Mittlerweile sind die auch noch clever.

Meinen Online Shop gibt es seit 15 Jahren, so wie es war wird es nicht mehr lange weitergehen. Ich habe es nicht geschafft selber groß genug zu werden. Es gibt einige Ideen für eine Neuausrichtung. Da sehe ich auch den einzigen Vorteil meiner kleinen Firma, ich bin flexibel. Ob das für noch mal 15 Jahre reicht weiß ich nicht. Entweder es gibt bald realistische Hoffnung, oder ich höre auf.

Ganz unbescheiden: Das würde vielen Kunden wehtun und sie würden uns nachtrauern. Um dann schlechtere Ware bei der TV-Konkurrenz und billigen Schrott bei Amazon zu kaufen.
Donkeypower
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Was auch ein Punkt ist - den man nicht vergessen darf: Amazon / Zalando und wer auch immer - bekommen sehr viel Geld von Investoren zur Verfügung gestellt. Ob einige von den "Big Playern" Geld wirklich mit ihren Shops verdienen werden - das ist die Frage. Auf der anderen Seite biete Amazon einen Kundenservice der für den Kunden einmalig und problemlos ist. Ist dieser Service denn wirklich so einmalig? Bieten wir kleinere Händler (wobei was ist klein und gross) nicht ebenfalls einen sehr guten Service? Klar es gibt online Händler die haben Kundenservice nicht verstanden (egal ob gross oder klein) - diese Händler werden m.M. nicht überleben. Wenn ich z.B. "angemacht" werde weil ich von dem Händler eine Rechnung brauche. O-Ton vom Händler: wir haben die Ihnen gemailt - wir können keine neue Drucken - Pech gehabt. Ok anscheinend kann dieser Händler auf Kunden verzichten. Ich denke es werden in den nächsten Jahren zwei Bereiche von Online Händlern geben: die ganz grossen so wie Amazon und Alibaba. Dann wird es "Nischenhändler" geben - die sich auf bestimmte Produkte / Sortimente festlegen. Wie sich Ebay entwickelt muss man abwarten. Was auch ein grosses Problem ist oder evtl. auch noch zunehmen wird - sind die Hädler aus Asien. Ich glaube kaum, dass man es schaffen wird Amazon / Ebay in die Haftung zu nehmen. Komisch da stellen sie auf einmal nur die Plattform zur Verfügung und die Verantwortung für den Rest dafür ist der Händler zuständig.
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Woody-HH
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Ich kann's nur wiederholen: Wer nichts (für die Kunden relevantes) hat was er besser kann als "die Großen" ist schon tot, er hat es nur noch nicht gemerkt.
Es gibt aber genug Dinge, die "die Großen" nicht oder nicht gut können.
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koshop
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Auf der anderen Seite biete Amazon einen Kundenservice der für den Kunden einmalig und problemlos ist.
Ich sag mal so: Alles was Amazon an Kundenservice kann ist Geld erstatten. Das ist genau genommen ziemlich armselig. Es gibt genug Nischen in denen mehr gefragt ist.

Die Händler bei denen ich regelmäßig bestelle liefern auch schneller. Im "Same Day Delivery" Gebiet lieg ich nicht.
Zuletzt geändert von koshop am 26. Feb 2018 12:28, insgesamt 2-mal geändert.
roman
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Donkeypower hat geschrieben:Was auch ein grosses Problem ist oder evtl. auch noch zunehmen wird - sind die Hädler aus Asien. Ich glaube kaum, dass man es schaffen wird Amazon / Ebay in die Haftung zu nehmen.
Die Importbestimmungen werden doch bis 2021 geändert, oder?
Also werden Einfuhrgeführen (Einfuhrumsatzsteuer und ggf. Zoll) nicht erst ab der bisherigen Geringfügigkeitsgrenze (22 Euro Warenwert?) fällig, sondern immer.

Wird also für den typischen China-Importramsch der 10 Euro kostete bislang gar nix extra fällig, sind es dann zukünftig ca. 2 Euro Importabgaben. Ist noch nicht arg, aber bei uns (AT) nimmt die Post zusätzlich noch 10 Euro Bearbeitungsgebühr.
Keine Ahnung ob es die in DE auch schon gibt, aber wenn nicht, wird auch da sowas kommen, denn die Post wird wohl nicht für lau die paar Euro bei der Zustellung einheben.
Und wenn die China-Bestellung plötzlich statt 10 Euro dann 22 Euro kostet, schaut die Sache schon wieder ganz anders aus.
Casper

Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

wolle hat geschrieben: Als bei Amazon nach 1,5 Jahren der Fernseher kaputtgegangen ist hab ich denselben nochmal bestellt und den alten grade in der Verpackung des neuen zurückgeschickt. 3 Tage später hatte ich das Geld wieder. Man stelle sich nur vor, wie das gelaufen wäre, wenn ich bei einem Händler hier im Forum bestellt hätte.
"Bitte zur Prüfung einsenden" "Jetzt hat er denselben Fernseher wieder bestellt, das kanns doch nicht geben". "Nach 6 Monaten ist Beweislastumkehr, muss ich da erstatten?" Mit sowas würde ich mich als Kunde nie rumplagen wollen
Tja, aber auch die smarty-Kunden werden irgendwo ihr Geld verdienen müssen und es ist immer nur eine Frage der Zeit bis die NULL-Wertschöpfungkette sich bei ihnen dann anstellt und ihren Tribut fordert. Nicht vergessen, was bestellt wird, wird auch geliefert und zwar mit allem drum und dran.
fuzzy
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

Mittelfristig sehe ich den Zugang zum Kunden als entscheidenden Knackpunkt. Die großen Player schaffen sich einen direkten Zugang zum Kunden, sei es über eine Suchmaschine, einen Sprachassistenten im Wohnzimmer, einen eigenen Paketdienst oder eine Messenger-App, und die kleineren Händler profitieren (noch) davon, dass die Großen sie gegen entsprechende Gebühr mitspielen lassen.

Was aber, wenn Kunden irgendwann nur noch über Alexa bestellen und Amazon dann die Konditionen diktiert? Was, wenn die gängigen Suchmaschinen unsere Shops nicht mehr anzeigen? Was, wenn die vom Kunden gewünschte Lieferoption eines Tages nur noch "Amazon Delivery" ist, weil DHL & Co. es nicht mehr auf die Reihe bekommen? Oder wenn auch nur die Preise für alle diese Dienste so hoch werden, dass man als Kleiner nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Selbst größere Anbieter wie Conrad haben schon die Hosen voll, dass ihnen irgendwann der Zugang zum Kunden verloren geht (http://etailment.de/news/morning_briefi ... oods-21110).

Um bei Wolkenspiels Beispiel zu bleiben, haben die meisten von uns ihre Geschäfte irgendwo im Hinterhof, der große Wegweiser auf der Hauptstraße, der Kunden zu uns schickt, gehört uns aber nicht und wird immer teurer.

Das zweite große Risiko ist der Staat. Ich halte es für möglich, dass im Sinne des "Verbraucherschutzes" weiter Regeln so verschärft werden, dass sie für kleine Anbieter nicht mehr mit erträglichen Kosten zu erfüllen sind. Man denke an mehr oder weniger sinnvolle Vorgaben wie die Streitschlichtung, Entsorgungspflichten (und dazugehörende Dokumentationspflichten), die Buttonlösung, das Verbot von Zahlartenaufschlägen, demnächst die Datenschutz-Grundverordnung. Ich warte ja auf die Pflicht, ohne Versandkostenaufschlag in die gesamte EU liefern zu müssen. Klingt irre, ist aber auch nicht verrückter als das Verbot der Zahlartenaufschläge.
bcksbx
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

fuzzy hat geschrieben:Selbst größere Anbieter wie Conrad haben schon die Hosen voll, dass ihnen irgendwann der Zugang zum Kunden verloren geht
Scheint aber eine große Angst zu sein, wenn man mit conrad und Voelkner selbst das eigene Artikelprogramm selbst über Amazon verkauft (übrigens teilweise mit dem beliebten Fehler "billiger über den Marktplatz, als im eigenen Shop") und damit dann auch noch an einem Amazonkunden mit einem Katalog und Gutscheinen für den eigenen Shop graben kann. So böse scheint das große A. dann gar nicht zu sein.
webstar
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Re: Warum eigentlich müssen die kleinen Händler sterben?

wolle hat geschrieben:
webstar hat geschrieben:Ich nehme an Du bist im Handel tätig, bietest Du auch diesen Service? Was Amazon im Service betreibt, ist für andere wirtschaftlicher Selbstmord.
Lies halt einfach den Thread. Ich habe sowohl ausgeführt, was ich tue, als auch, warum es irrelevant ist, was ich tue. Abgesehen davon ist es kein Service, sondern schlicht und ergreifend die Erfüllung der gesetzlichen Minimumansprüche der Kunden, halt ohne Affentanz und Versuche, dem Kunden künstlich die Durchsetzung seiner Rechte zu erschweren.
Dein Ernst oder Sarkasmus?
Kein Wunder das Kunden regelmäßig versuchen, uns (vom Kunden) verursachte Defekte als Gewährleistungsfälle unterzujubeln, bei Amazon geht es ja schließlich ohne Probleme. Stimmt ja, diese werden dem Lieferanten gemäß Vertrag ja eh vor die Türe gestellt.
Mal sehen wie sich Deine Ansicht ändert, wenn Amazon ins Reisegeschäft einsteigt. Wenn dann einer sein Geld zurück möchte, weil der Orangensaft auf dem Kreuzfahrtschiff kein Direktsaft war ;-)
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