Export nach GB - SAD Formular??? WHAT?

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Larik
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Export nach GB - SAD Formular??? WHAT?

Hallo zusammen,

es schein wohl, dass ab Juni der Export nach Großbritanien extrem schwierig geworden ist.

Zuvor mussten wir nur eine REchnung dazulegen und das war's.

Jetzt hängen einige unserer Kleinen Sendungen (Warenwert zwischen 150-500€) seit WOCHEN beim Zoll

Eine Sendung, verschickt am 28.05. ist bei der Kundin noch immer nicht angekommen.

Jetzt schickt mir die Kundin eine Nachricht, der Zoll braucht von ihr noch ein SAD Dokument.

Ich habe es mir angesehen, einiges verstehe ich, aber andere Sachen verstehe ich nicht.


Hatte schon jemand Erfahrungen damit gemacht?


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kreien
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Re: Export nach GB - SAD Formular??? WHAT?

Es wird sich um das Formular C88 handeln, das ist die Zollanmeldung in UK. Paketdienste machen sowas im Rahmen der Zollabfertigung, z. B. UPS (rechnet es dann aber über einen Zuschlag ab).

Mal andersherum gefragt:
Handelt es sich um ein B2C-Geschäft?
Mit welchem Paketdienst ist das Ganze unterwegs?
Ist der Kunde Selbstverzoller?
Wer kümmert sich um die Verzollung bei Einfuhr und Zahlung der Zollabgaben? (Kunde vor Ort oder Versender)
Larik
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Re: Export nach GB - SAD Formular??? WHAT?

kreien hat geschrieben: 15. Jun 2021 14:15 Es wird sich um das Formular C88 handeln, das ist die Zollanmeldung in UK. Paketdienste machen sowas im Rahmen der Zollabfertigung, z. B. UPS (rechnet es dann aber über einen Zuschlag ab).

Mal andersherum gefragt:
Handelt es sich um ein B2C-Geschäft?
Mit welchem Paketdienst ist das Ganze unterwegs?
Ist der Kunde Selbstverzoller?
Wer kümmert sich um die Verzollung bei Einfuhr und Zahlung der Zollabgaben? (Kunde vor Ort oder Versender)
Kundin ist eigentlich Gewerbetreibende. Ob sie es privat oder über ihr Gewerbe importiert, weiß ich nicht. Uns lagen keine Daten wie EORI nummber oder ähnliches vor.
Bestellt hat Sie die Ware über eine Onlineverkaufsplattform, Warenwert war ca. 500€, daher entfällt dieser "automatische" Steueraufschlag.
Verschickt haben wir es mit UPS und da scheint es gerade enorme Probleme zu geben. Der Kunde muss alle Gebühren zahlen - Incoterms DAP
gb_versender
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Re: Export nach GB - SAD Formular??? WHAT?

Hallo,
ich bin hier neu, aber habe hier seit einiger Zeit mitgelesen.

Ich leite regelmäßig Pakete an einen Gewerbetreibenden in GB weiter, da viele Firmen in Deutschland sich vor dem Aufwand scheuen. Deswegen kann ich hier etwas helfen.

Alle Gewerbetreibende in GB, die importieren (auch Pakete) müssen eine EORI-Nummer in UK beantragen und diese dem Exporteur mitteilen, damit er diese auf der Zollinhaltserklärung bzw. Rechnung eintragen kann. Ohne diese Angabe ist keine Verzollung für Gewerbetreibende möglich, deswegen hat der britische Zoll einen Brief an diese Empfängerin geschrieben und zur Abgabe einer Zollanmeldung (das ist eben dieser SAD Formular wie kreien es erklärt hat) verpflichtet.

Wenn alle Papiere in Ordnung sind kommen die UPS Standard Sendungen von Deutschland nach GB innerhalb von drei Tagen an. Hat der Empfänger ein UPS Konto, dann kann man dieses auf der Rechnung vom Exporteur angeben und dann werden die Abgaben dort belastet und man muss gar nichts im Voraus bezahlen. Interessant: Wenn ich diese Sendungen verschicke, dann verzollt UPS diese von Deutschland aus. Das sieht man darin, dass auf den UPS Rechnungen für die EUst. deutsche Bezeichnungen von Waren verwendet werden.
Wichtig ist auch: UPS verzollt (zumindest in Richtung DE -> GB) alle Sendungen. Das ist nicht selbstverständlich, weil diejenige die über Royal Mail/Parcelforce laufen (d.h. Versand mit DHL Paket in Deutschland als Paket International) nicht immer verzollt werden. Es scheint nach Zufallsprinzip dort zu laufen. Etwa 40% - 50% der Sendungen wurden verzollt, aber bei fast allen wurden die Rechnungen (ja, bei zollpflichtigen Sendungen, die keine Geschenke sind, werden neben Zollinhaltserklärungen auch die Handelsrechnungen verlangt) entfernt, was dazu führen kann, dass die Gebühren verspätet eingezogen werden (GB erlaubt die Verzögerung um 175 Tage für Sendungen die nach GB bis Ende 2021 importiert werden). DHL mit Parcelforce würde ich jedoch nicht empfehlen, weil die Laufzeiten manchmal unterirdisch sind. In März waren 1,5 Wochen die Norm (wenn nichts zum Bezahlen gab), wobei oft war es so, dass z. B. die Sendungen am Mittwoch mit Ausgangsscan nach GB versehen waren und diese erst am Sonntag um 8 Uhr (!) von Parcelforce gescannt wurden. Wenn die Gebühren fällig sind, wird der Empfänger per Brief benachrichtigt, der erst nach der Ankunft im örtlichen Paketzentrum verschickt wird. Das verlängert die Laufzeit deutlich.

Bei UPS kann man die eventuelle Gebühren sofort online einsehen und bezahlen (falls das im Voraus erforderlich sein sollte).

Kurz gesagt: Die Kundin trägt die Schuld für die Verzögerungen. Für nächste Lieferungen sollte sie die EORI-Nummer durchgeben, sonst wird sich das ganze wiederholen. Im Postverkehr (darunter fällt UPS zwar nicht, aber werden einige Regeln ähnlich sein), muss die Erklärung nur bei Sendungen abgegeben, die den Wert von 900 GBP übersteigen oder dem keine Rechnung beigefügt wurde.

Ich empfehle die Anweisungen 143 und 144 der britischer Regierung zu lesen. Das sind keine Rechtsquellen aber zeigen ganz genau, was der britische Importeur und ausländischer Exporteur für Postsendungen machen sollten. Einiges davon lässt sich auf sonstige Paketdienste übertragen:
https://www.gov.uk/government/publicati ... post-users
https://www.gov.uk/government/publicati ... -documents

Es gibt auch etwas über die übrige Paketdienste. Da dieses Dokument zuletzt 2019 überprüft wurde, sollte man dort die Bezeichnungen EU ignorieren:
https://www.gov.uk/guidance/internation ... -operators
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