BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

koshop hat geschrieben: 16. Jan 2019 16:41
Wenn der 18 jährige in seiner Garage etwas entwickelt, das es zur Serienreife schafft und in eine Verkaufsverpackung kommt, bin ich überzeugt davon, dass es der 18 jährige auch schafft die Anmeldung von LUCID und einem Entsorger auszufüllen.
Da ist dann eher das Problem, dass das ganze nicht gleich EU-weit geregelt wurde. Ein zentrales EU-Register und auch die Möglichkeit die einzelnen Mengen zentral in die einzelnen Länder zu melden.
Das würde ich begrüßen. Dazu noch eine grenzübergreifende Entsorgungslösung und der 18 jährige könnte locker zwei weitere Garagen in die Luft jagen :)


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Vio
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Rex hat geschrieben: 16. Jan 2019 16:04 Du willst wissen was mich an diesem System stört?
1. Als Einzelunternehmen bin ich eine natürliche Person. Als natürliche Person gilt für mich die DSGVO. Dennoch werde ich gezwungen mich in ein öffentliches Register einzutragen, welches noch dazu kurioserweise nicht von einer Behörde, sondern von einem privatrechtlichen Verein/Stiftung erhoben wird.
:durchdreh:
Ich sag nur ein Wort: Impressumspflicht
2. Wir regulieren immer mehr unsere wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit.

Hör mal, das Business mit dem Verpackungsmüll ist ziemlich lukrativ für die Konzerne, die das machen dürfen. Das ist halt der freie Markt, mein Jung! Kannst Dich ja unternehmerisch dran beteiligen.
Ich beömmel mich immer vor Lachen, wenn die Kapitlismusjünger das Jammern anfangen, wenn zufällig mal was ihre eigenen Interessen beschneidet. Köstlich! Dieser ist halt nicht Dein Markt, sondern der von andern. :lol2:
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

online-beobachter hat geschrieben: 16. Jan 2019 16:42 Ich vermute das sich das ganze einfach noch nicht rumgesprochen hat.
Ich hab zwei direkte Nachbarn (u.a. mit Versandhandel) im Gewerbegebiet und keiner steht bisher bei Lucid drin?
Hab mir vorgenommen bei Gelegentheit mal das anzusprechen wenn ich jemand von dort sehe...
Wenn ich nicht hier mitlesen würde, wüsste ich weder was von der Pflicht Verpackungen zu Lizensieren wie es ja schon seit Jahren Pflicht ist und auch nicht von LUCID?
Ich kann mich nicht erinnern das das groß Thema in irgend welchen Nachrichten war?
Wenn man sich um so was nicht aktiv kümmert, was glaube ich viele einfach nicht machen kriegt man da nix mit.
Das selbe bei mir.

Ich bin mir fast sicher das ich immer noch nicht irgendwo angemeldet bin oder etwas zahle was ich zahlen soll.

Es sind einfach zuviele verschiedene Dinge die man als Einzelhändler kaum alle beachten und wissen kannst.
al-k-seltzer
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

online-beobachter hat geschrieben: 16. Jan 2019 16:42 Ich kann mich nicht erinnern das das groß Thema in irgend welchen Nachrichten war?
Wenn man sich um so was nicht aktiv kümmert, was glaube ich viele einfach nicht machen kriegt man da nix mit.
Das stand damals wie heute bei uns sogar in der Lokalzeitung.
Ebenso sind damit gefühlte Millionen von Webseiten gefüllt worden
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Da kommt es wahrscheinlich darauf an was man so liest ;-)
Keine gedruckten Zeitungen aber eben Heise, Golem und Co., Sellerforum, Welt.de, und im TV Tagesthemen.
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Hast du hier im Forum in der Suche mal nach Verpackungsverordnung gesucht?
Da gab es ellenlange Diskussionen drüber.
Gar nicht zu übersehen.
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Ich bin ja auch dabei, wäre es aber vielleicht nicht wenn ich das Sellerforum nicht kennen würde.
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hkhk
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Ich muss online-Beobachter zustimmen. Ohne sellerforum hätte ich über LUCID in seiner ausgeprägten Pracht nichts erfahren.
Über andere Quellen habe ich zwar auch von Lucid gehört, doch ob ich das dann wirklich gelesen hätte?

Ändert aber nichts daran, dass diese Verpflichtung FÜR ALLE (Versand)Händler gilt. Wer gewerbsmäßig unterwegs ist, weiß, dass er Pflichten hat. Da muss man sich eben entsprechend informieren.
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Das zeigt auch das wahrscheinlich relativ viele kleiner Firmen gar keine Verpackungen Lizensieren, den die machen ja auch seit einiger Zeit wiederum Werbung dazu bzw. verweisen auf die LUCID-Pflicht.
In menem Postleitzahlen bereich stehen 40 Einträge drin, und die ist Teil einer Großstadt mit viel Gewerbe.
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Hörfreak
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Moin zusammen.

Es wird doch wieder mal so laufen, dass wir Deutschen brav angemeldet sind und zahlen, während der Händler aus dem EU-Ausland drauf :shit: .
Ist doch mit der WEEE-Geschichte das Gleiche. Da kann man Mitbewerber, die aus dem EU-Ausland nach D verkaufen, ruhig melden, aber es passiert nix, auch, wenn man nachhakt. Ich bin immer noch der einzige Idiot, der z. B. die Marke Dynavoice in D korrekt angemeldet hat und brav für die Entsorgung zahlt, während aus dem Ausland mit teils mehr als knapp kalkulierten Preisen die Marke auch in Plattformen oder direkt im Shop mit Versand nach D angeboten wird.

DAS geht mir dabei auf den Sack. Wir Deutschen können ganz toll Bürokratie, und das wird von den Bürokraten selbstverliebt zelebriert - in diesen Fällen ausschließlich zum Nachteil der Händler im eigenen Land... /-(x)

Sorry, das musste mal raus.

Gruß aus Königslutter

Kai
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

@ Hörfreak: ich kann Deinen Frust einerseits nachvollziehen, andererseits verstehe ich nicht, wie man einem Projekt, das einem eventuell einen Hebel in die Hand gibt, vorzeitig einen Abgesang erteilt.

Ich hab vorhin erst geschaut, woher das eigentlich kommt. Liegt es an der Partei? Ist das die falsche? Man hört ja mitunter, dass Inhalte ganz egal sind, sondern wichtig ist, wer sie von sich gibt.

Warum wird immer erwähnt, dass die Registrierung oder der Prozess den Händler etwas kostet? Habe ich etwas verpasst?

Ich will gar nicht als glühender Verehrer von LUCID enden, sondern das große Aber davor verstehen.
Angenommen: wenn der Spanier s.u. sich nun nicht ordentlich registriert und ein vorläufiges Vertriebsverbot bekommt, welches auch durchgesetzt wird, bis er registriert ist und hier eine ähnliche Kostenstruktur hat, sollte das doch in Deinem Sinne sein. Ob es dazu in der Lage ist werden wir sehen, ich kapiere eben nicht, wie man vorher schon... s.o.

Auf eBay habe ich nur ein Angebot von Dynavoice gefunden. Lustigerweise ist es vom "Wir können nicht Mähdrescherverschiffen". ich glaube, der ging hier schonmal rum - zumindest der Text. Auf Ama hast Du wohl mit einem Spanier zu tun. Ist es der, der Dich so ärgert?
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Hörfreak
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Moin Technokrat,

ein Spanier und ein Österreicher unterbieten sich (und mich natürlich) immer mal wieder bei den Preisen, oft heftig, und ich habe des öfteren mit stinkigen Kunden zu tun, die meinen, ich müsste in Sachen Service in die Bresche springen, da ich ja offizieller Importeur bin. Ich habe auch den Anspruch, meinen Kunden Service zu bieten, habe Ersatzteile am Lager usw. Ich kann aber keine Garantieleistungen für Kunden anderer Händler übernehmen, nur, weil der Händler kein Deutsch spricht oder keinen Bock auf Service hat.

Der Versuch, nach einem Widerruf beim Spanier was zurück zu schicken, endet meist gefrustet, da es keine deutsche Rücksendeadresse gibt, und der Spanier einem Adressen schickt, die weder bei DHL, Hermes oder DPD funktionieren. Ich habe einen Widerruf probiert... Mach was gegen. Amazon isses sch.. egal, die Kohle ist verdient. Die abgenervten Kunden kotzen sich dann bei mir aus.

Amazon wollte und werde ich nie mitmachen, aber da tummelt sich (aktuell) hauptsächlich der Spanier und versaut die Preise. Oft gehen da Boxen über den Tisch, wo dann gerade 20€ hängenbleiben dürften - vor Steuer. Inzwischen ist bzw. war da auch der Kollege aus Österreich unterwegs -> Preiskampf. Beispiel Dynavoice Magic FX-4 für 144€ inkl. Versand aus Spanien. Geht einfach nicht. Der Magic SUB-8 geht auch so gut wie ohne Gewinn über den virtuellen Ama-Tresen. Auch andere Boxen werden zur Zeit täglich billiger. Ich müsste eigentlich jeden Tag Ama durchforsten, und meine Preise anpassen, wenn ich nicht ständig unterboten werden will. So ein Preiskampf hat zum Schluss keine Gewinner.

Da komme ich in D nicht mit, wenn ich noch einen vernünftigen Gewinn erzielen will. Aus Spaß mache ich mir die Arbeit ja nicht. Aber dann fühlen sich die Kunden verarscht, die den höheren Preis vorher bezahlt haben, und mMn zu Recht. Bei Ama kennt man das ja nicht anders... Und schnell ist dann der Punkt erreicht, wo es keine ausreichende Marge mehr gibt.

Der Händler aus Österreich hat aktuell nur Angebote im eigenen Shop, liefert aber ohne weiteres nach D - Testbestellung gemacht.

Keiner der beiden ist in D ist registriert, auch nicht WEEE-mäßig. Ich habe einen Herrn bei der zuständigen Stelle (immerhin gibt es sowas für diesen Bereich) darüber informiert, mit gut dokumentierten Testkäufen und Allem drum und dran. Ergebnis war ein nettes Schreiben, dass man sich kümmern werde. Ist über 18 Monate her, nix passiert. Nachfragen werden nicht mehr beantwortet.
und ein vorläufiges Vertriebsverbot bekommt, welches auch durchgesetzt wird,
Es passiert nichts, es wird nichts durchgesetzt. So kann ein Händler aus der EU oder von außerhalb dank gesparter Kosten billiger verkaufen.

DAS macht mich wütend. Wenn Regeln, dann bitte auch so, dass es nicht nur die einheimischen Händler trifft.

Ich habe nirgends geschrieben, dass die LUCID-Registrierung direkt was kostet. Man muss sich aber um zusätzliche Bürokratie kümmern, und das wissend, dass es doch wieder nur die einheimischen Händler trifft.

Zeit ist auch Geld, und ich zweifle stark an, dass der Spanier oder der Österreicher am Jahresende auch nur für ein Gramm in D anfallenden Verpackungsmüll zahlt. Das für die Altgeräteentsorgung nix gezahlt wird weiß ich ja schon.

Zeige mir doch mal den Hebel, den Du da siehst. Wenn sich in den Ländern, in denen die Händler sitzen, keiner berufen fühlt, die Regeln durchzusetzen, dann gibt es keinen Hebel. Dafür scheißen sich dann deutsche Händler gegenseitig an, oder Anwälte verdienen ihr Geld damit.

Nochmal, ich habe nichts gegen Regeln, und auch nichts gegen Abfallvermeidung bzw. Steuerung des Ganzen. Aber bitte nicht nur für den deutschen Händler, sondern für Alle, die sich auf dem deutschen Markt tummeln. Von den Chinesen fange ich gar nicht erst an...

So, genug Frust abgelassen.

Gruß und gute N8

Kai
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Gute Morgen :winken:

@ Hörfreak

Wie schon gesagt, kann ich nachvollziehen, same shit here. Bei der WEEE-Geschichte kenne ich mich zu wenig aus, nach einem Einlesen habe ich das zumindest in der Rolle als Hersteller vertagt. Ich hatte einmal einen Betrugsfall der von Spanien aus gesteuert wurde. Das war vor vielleicht 6 Jahren. Ich war einer der Geschädigten, es ging um ca. 600 Euro. Der Beamte auf der Wache sagte zu mir, dass das wahrscheinlich nichts wird, weil sie - zumindest in der Größenregion - kein besonderes Abkommen zum Austausch haben. Es wurde auch nichts daraus, insgesamt ging es wohl um ca. 500.000 Euro Schaden.

Zurück zum Onlinehandel: Kurz bevor ich selbst startete, rollten die großen Abmahnwellen über eBay - und über die Shops wahrscheinlich auch. Das ganze ziemlich ungezügelt. Die damalige Regierung reagierte irgendwann darauf und stellte glaube ich erstmalig eine Muster-Widerrufserklärung zur Verfügung (so um 2007?). Diese war selbst fehlerhaft, was eine weitere Welle zur Folge hatte.

Wir haben das Gleiche erlebt, Du wirst es kennen. Wir sitzen mit dem Online-Handel schon recht weit vorne in der Entwicklung. Zum Beispiel denke ich nicht, dass z.B. Amazon sich nicht um deutsches oder EU-Recht kümmert. Ich denke die kennen das sehr genau. Zum Beispiel das Einfallstor, das sie geschaffen haben mit den FBA-Centren - es gab einfach keine Regelungen dazu. Dass die Rechtsprechung dazu lange hinterherhinkt kann man zwar zum Vorwurf machen, ob das konstruktiv und wirklich änderbar ist, weiß ich nicht. Ich sehe eben erste Schritte, die den "Wildwuchs" angehen, deswegen begrüße ich sie ausdrücklich.

Man mag das verneinend als naiv bezeichnen, ich würde die Forderung nach bereits bestehenden Regularien, bevor etwas passiert als illusorisch bezeichnen. Auf einen aktuellen Ist-Zustand hinzuweisen, zu sagen, dass da ja gar nichts funktioniert und durch eine noch schlechtere Lösung (wenn überhaupt) ersetzen zu wollen, ist imho nicht zielführend.

Diese LUCID-Geschichte ist ein erster Schritt, der aus D kommt. Darüber kann man abkotzen. Wenn man diesen nicht annimmt und schaut, ob er funktionieren kann, sollte man sich aber eigentlich auch nicht mehr darüber beschweren, dass sich ja nichts tut. Ich fand die Diskussion um den Protektionismus der USA ja ganz lustig, weil die schon ein wenig scheinheilig war:
Nur mal angenommen, der erste Schritt, LUCID, der auch noch aus D kommt, funktioniert so, wie ich es verstanden habe: Zwingt theoretisch die Hersteller beim Absatz in D zu vergleichbaren Kosten, zwingt die Onliner zu vergleichbaren Kosten. Setzt alle Händler außerhalb der EU in die Rolle des Herstellers, d.h. derjenige darf nicht nur die Entsorgung seines Pappumschlags sondern die der kompletten Produktverpackung gleich mit bezahlen.

Genauso gespannt bin ich auf die Umsetzung über die Steuerabgaben auf den Plattformen ab März (Du weißt was ich meine). Man kann natürlich über beides im Vorfeld sagen, na keine Chance. Ich sehe das positiv, denn es sind erste Schritte. Ich will gar nicht wissen, wie viele Schritte ich schon ausprobiert habe, bis ich den gefunden habe, der richtig war und funktioniert hat.

Es gibt derzeit schwere Probleme und Wettbewerbsverzerrungen, davon bin ich ja auch betroffen, wie wahrscheinlich so ziemlich jeder. Von Fossis Luftballons z.B. weiß ich, dass so ziemlich alle gesundheitsschädlichen Stoffe in Kunststoffen und Kautschuk in der EU mittlerweile verboten sind. Dennoch kannst die Dinger auf Ama problemlos kaufen, bzw. es ist ziemlich sicher, dass die Kunststoffe der Bestseller "dreckig" sind. Das Problem ist erkannt, die Rechtsgrundlage da. Es geht an die Umsetzung. Dass die nicht von heute auf morgen geschehen kann und mitunter sogar Jahre vergehen mag einen zwar ankotzen, ich denke aber es ist wenig realistisch, dass dies auf irgendeinem Weg sinnvoll zu beschleunigen ist.

Außer vielleicht wieder Landesgrenzen zumachen und ein Schild hinpinseln: Einbruch zwecklos, Kasse leer.

Das ist meine Sicht auf die Dinge, mir ist sehr wohl klar, dass das nicht die einzige ist und auch sicherlich nicht die einzig richtige. Dass wir hier so vieles reguliert haben, wo man schonmal zu Recht mit dem Kopf schüttelt ist ja unbestritten.

Ich saß mal in einem KiTa Elternabend. Da ging es wirklich sagenhafte drei Stunden um den Türknauf, wie der denn nun angebracht sein muss. Unter den Eltern auch Achitekten mit Ahnung und viele mit keiner Ahnung. Ich saß auf einem :shit: Kinderstuhl, mir tat der Hintern weh ohne Ende. So ein :shit: . Irgendwann dachte ich, wenn wir wirklich den ganzen Abend über diesen blöden Türknauf diskutieren, geht es uns wirklich saugut.

Noch eins: Wir sind ja im Onlinehandel nicht alleine betroffen. Ein großer deutsche Verleger wurde reich mit Loseblattsammlungen. Da hat man schon gar keine Gesetzbücher mehr gedruckt, sondern nur noch einzelne Seiten ausgetauscht, weil sich ständig was änderte. War billiger. Jetzt soll irgendwo eine Fassade aufgebaut werden, die aus 3D-Druckern kommt. Da wird es wieder einen Haufen Blätter zum Austausch geben, weil halt doch alles geregelt werden muss, bis das Ding über jemandem umfallen darf. Ich denke, das mit den Neuerungen und Änderungen wird noch rasant zunehmen, da sehe ich das Ausfüllen einer Online-Form, die wirklich ca. 15 Minuten dauerte und eigentlich für den Händler in D keinerlei Konsequenz sondern potentiell Schutz bietet als ein kleines Übel.

Sorry für die Länge blabla . Im nächsten Beitrag schreibe ich nur jedes zweite Wort, dann wird´s kürzer...
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Schöner Text, ich denke, daran krankt es auch ein wenig in diesem Land. Partei 1 macht einen Vorschlag, um etwas zu ändern, zu verbessern. Die anderen sagen "das geht uns nicht weit genug". Da sagt man dann eher kategorisch NEIN, machen wir gar nicht mit, statt zu sagen, das reicht uns nicht, aber es ist ein Anfang, das nehmen wir jetzt und streiten weiter für mehr.
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koshop
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Schöner Text, ich denke, daran krankt es auch ein wenig in diesem Land. Partei 1 macht einen Vorschlag, um etwas zu ändern, zu verbessern. Die anderen sagen "das geht uns nicht weit genug". Da sagt man dann eher kategorisch NEIN, machen wir gar nicht mit, statt zu sagen, das reicht uns nicht, aber es ist ein Anfang, das nehmen wir jetzt und streiten weiter für mehr.
Ich seh das eher so: Man macht ein Gesetz. Jetzt halten sich einige nicht dran und es gibt Probleme. Lösung: Man macht noch ein Gesetz. Das verpflichtet dann zu irgendwelchem bürokratischen Aufwand und Nachweispflichten - trifft damit aber auch wieder nur die die sich an Vorschriften und Gesetze halten.
In vielen Bereichen fehlen keine Regelungen, sondern handeln der Exekutive - die Gesetze müssen schlichtweg umgesetzt werden. Neue Gesetze machen ist aber billiger außerdem kann man dann in eine Talkshow gehen und sich als Macher präsentieren.

Sieht man ja an der Diskussion nach dem Hackerangriff. Ist ja sowieso schon alles verboten was der gemacht hat - aber jetzt muss ein neues "IT-Sicherheitsgesetz" her. Reiner Aktionismus und Ausdruck von Hilflosigkeit und Inkompetenz.
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Alter Falter. Wollte meine Mailadresse bei Lucid ändern. Geht nicht. Also E-Mail-geschickt. Nach mehr als einer Woche die Standardantwort für technische Fragen muss man (ausschliesslich) die telefonische Hotline bemühen. Willkommen im Jahr 2019.
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Technokrat hat geschrieben: 17. Jan 2019 08:18 Gute Morgen :winken:

@ Hörfreak

Wie schon gesagt, kann ich nachvollziehen, same shit here. Bei der WEEE-Geschichte kenne ich mich zu wenig aus, nach einem Einlesen habe ich das zumindest in der Rolle als Hersteller vertagt...

Diese LUCID-Geschichte ist ein erster Schritt, der aus D kommt. Darüber kann man abkotzen. Wenn man diesen nicht annimmt und schaut, ob er funktionieren kann, sollte man sich aber eigentlich auch nicht mehr darüber beschweren, dass sich ja nichts tut...

Nur mal angenommen, der erste Schritt, LUCID, der auch noch aus D kommt, funktioniert so, wie ich es verstanden habe: Zwingt theoretisch die Hersteller beim Absatz in D zu vergleichbaren Kosten, zwingt die Onliner zu vergleichbaren Kosten. Setzt alle Händler außerhalb der EU in die Rolle des Herstellers, d.h. derjenige darf nicht nur die Entsorgung seines Pappumschlags sondern die der kompletten Produktverpackung gleich mit bezahlen.

Genauso gespannt bin ich auf die Umsetzung über die Steuerabgaben auf den Plattformen ab März (Du weißt was ich meine). Man kann natürlich über beides im Vorfeld sagen, na keine Chance. Ich sehe das positiv, denn es sind erste Schritte. Ich will gar nicht wissen, wie viele Schritte ich schon ausprobiert habe, bis ich den gefunden habe, der richtig war und funktioniert hat.

Es gibt derzeit schwere Probleme und Wettbewerbsverzerrungen, davon bin ich ja auch betroffen, wie wahrscheinlich so ziemlich jeder....
Außer vielleicht wieder Landesgrenzen zumachen und ein Schild hinpinseln: Einbruch zwecklos, Kasse leer.


Sorry für die Länge blabla . Im nächsten Beitrag schreibe ich nur jedes zweite Wort, dann wird´s kürzer...
Moin,

eigentlich ist nur der fett gedruckte Text im Zitat für die Antwort wichtig, speziell das unterstrichene Wort.

Theoretisch.

Wir regulieren uns in D zu Tode, während der Rest der EU die Händler im eigenen Land schlicht in Ruhe weitermachen lässt, wie bisher. Die Dummen sind die deutschen Händler, die im eigenen Markt und in der EU Nachteile haben. Die Durchsetzung irgendwelcher Regeln interessiert außerhalb Deutschlands niemanden so wirklich. Das gilt für die WEEE-Sache, und das wird erfahrungsgemäß beim Verpackungsgesetz nicht anders werden. Im Stillen werden wir Deutschen ausgelacht, weil wir uns mit großem Elan immer wieder ins eigene Knie schießen.

Es gibt für deutsche Händler keine echte Handhabe, die Einhaltung rechtlich eigentlich verbindlicher Regeln auch für Händler aus dem Ausland durchzusetzen, nicht mal in der EU. Oder kennt jemand eine zuständige Stelle, an die man sich wenden kann, um nicht in D registrierte Händler zu melden? Und wenn es eine gäbe, würde sie was tun können? Wenn die Stellen im jeweiligen Land, in dem ein wegen Verstößen gemeldeter Händler sitzt, nichts zur Durchsetzung machen wollen, dann passiert auch nix.

In WEEE-Dingen ist daher eine Meldung absolut wirkungslos. Es sind nur ein paar Arbeitsplätze entstanden, die eigentlich ohne Nutzen sind - außer, dass dort deutsche Händler andere deutsche Händler ankacken können - DAS funktioniert. Es gibt in der Hifi-Branche durchaus bekennende Denunzianten.

Nun zeige man mir den Nutzen für den deutschen (Online-) Handel.

Gruß aus Königslutter

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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Wir haben den 17.01.19, das Ding ist nun gut zwei Wochen alt. Neben der Regulierung ist es schon auch ein Talent der Deutschen, erstmal alles kaputt zu reden. Nix für ungut, aber wenn ich den Nutzen anzweifle, bevor das überhaupt funktionieren kann, kann ich meine Fuhren ansich auch wieder in den Wald fahren. Sieht keiner und in anderen Ländern machen sie das auch.

Das ist gar nicht pampig gemeint. Was wäre denn eine bessere Lösung?
Denn alleine die Leute zu bitten ihren Müll entsorgen zu lassen reicht ja offenbar nicht.
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Technokrat hat geschrieben: 17. Jan 2019 15:58 Wir haben den 17.01.19, das Ding ist nun gut zwei Wochen alt. Neben der Regulierung ist es schon auch ein Talent der Deutschen, erstmal alles kaputt zu reden. Nix für ungut, aber wenn ich den Nutzen anzweifle, bevor das überhaupt funktionieren kann, kann ich meine Fuhren ansich auch wieder in den Wald fahren. Sieht keiner und in anderen Ländern machen sie das auch.

Das ist gar nicht pampig gemeint. Was wäre denn eine bessere Lösung?
Denn alleine die Leute zu bitten ihren Müll entsorgen zu lassen reicht ja offenbar nicht.
Wir reden anscheinend aneinander vorbei.

NOCHMAL, nix gegen Regelungen, und ich habe bisher auch nichts im Wald entsorgt. Ich habe durchaus eine positive Haltung zum Umweltschutz.

ABER: Wenn diese Regelungen wieder, wie bei der deutlich älteren WEEE-Geschichte, nur uns deutsche Händler betreffen, nur wir brav zahlen, und sich der Rest einen Dreck drum schert, macht das Ganze nur Sinn für diejenigen, die aus dem Ausland nach D verkaufen, ohne die Abgaben, die uns aufgedrückt werden. Das ist klar ein finanzieller Vorteil, von der Bürokratie mal zu schweigen.

Wem hilft das? Nicht dem deutschen Händler, nicht dem deutschen Kunden. Wir "retten bei uns die Umwelt", schaden aber dabei dem eigenen Handel finanziell, und der Rest der Welt pellt sich ein Ei drauf und freut sich.

Fazit ist bisher, dass durch solche Regelungen ausländische Versender im Onlinehandel bevorzugt werden, weil dort niemand für die Einhaltung irgendwelcher Regeln sorgt - so ist die Praxis bei WEEE, siehe mein Posting weiter oben. Dass es beim Verpackungsgesetz besser laufen sollte, glaube ich kaum.

So lange es keine Gleichbehandlung gibt, ist so ein System nur Kacke für uns in D, ein klarer Wettbewerbsnachteil. Das kann man nicht schönreden.

So, eigentlich sollte verständlich geworden sein, was ich sagen will, oder?

Gruß

Kai
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Re: BMU: Verpackungsgesetz - Start des Verpackungsregisters LUCID

Das hab ich schon verstanden.
Deine Argumentation setzt allerdings nach wie vor voraus, dass LUCID nicht funktioniert.

Was wäre denn die umsetzbare Lösung Deiner Ansicht nach, bzw. wie bekommt man die Gleichbehandlung hin?
Die Argumentation über die Gesamtheit beinhaltet ja, dass wir nicht wollen, weil die anderen auch nicht machen. Da ziehe ich den Schluss raus, dass wir lieber auch nichts machen sollten. Wird schon. Ist es das?
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