Analysezertifikat - Export ins Drittland

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dr.soloh
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Analysezertifikat - Export ins Drittland

Hallo Export-Profis,

fuer den Export von verpackten Lebensmitteln nach Japan ist bei den Begleitpapieren ein Analysezertifikat vorausgesetzt.
Ich stehe momentan vor dem Problem, dass weder die Hersteller der Ware noch die Großhändler dieses Zertifikat anbieten. Hat Jemand von euch/Ihnen Erfahrungen auf dem Gebiet und kann mir erklären woher diese Zertifikate bezogen werden?
Ich denke nicht, dass man diese selbst beauftragen muss, da man sie dann mit jeder Bestellung beim Großhändler/Erzeuger erneut in Auftrag geben müsste, was die Kosten ins unermessliche steigen lassen würde. Oder?

Ich hatte von ebenfalls ueber beim ausländischen Zoll registrierten Lebensmittelunternehmen gelesen. Könnte es sein, dass bei Produkten dieser Unternehmen dann kein Analysezertifikat mehr nötig wird?

Ueber Denkansätze und Hilfe freue ich mich.

Gruß


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Wolkenspiel
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Ich kann Dir im Bereich Lebensmittel nicht weiterhelfen. Da Kosmetikrohstoffe und -produkte aber ähnlich ticken, was die Gesetze angeht, kann ich Dir versichern, dass ein Analysenzertifikat immer chargenbezogen ist. Es muss also für jede neue Produktion erneut erstellt werden. Das machen Labors, bzw. Sicherheitsgutachter. Ob das im Lebensmittelbereich auch so ist, weiß ich leider nicht.
Infos dazu bekommst Du auf jeden Fall beim Amt für Lebensmittelüberwachung, einfach mal anrufen.
kreien
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Zumindest erwarten große Lebensmittelhersteller, dass Lieferanten diese chargenbezogenen Analysezertifikate (AZ bzw. Certificate of Analysis (CoA)) routinemäßig zur Verfügung stellen, siehe z. B. hier: https://www.feinkost-dittmann.de/index. ... edingungen
aes
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Vor dem Versand würde ich auch noch mal genau klären, was man in Summe alles an Genehmigungen benötigt damit es nicht am Zoll festhängt. Wir exportieren Produkte nach Südostasien, in der Vergangenheit auch industriell abgepackte Lebensmittel und kosmetische Artikel. Und dort ist der Bürokratieaufwand immens, quasi eine Art Abschottung. Ein Import von derartigen Artikeln ohne "Food and Drug License" ist nicht erlaubt. Es muss jeder einzelne Artikel registriert werden. Die Registrierung ist extrem aufwändig, Voraussetzung für die Lizenz ist u.a. ein zertifiziertes inländischen Lebensmittellager. Für einen Ausländer ist der Prozess nicht zu bewältigen. Lohnt sich erst bei grossen Mengen. Zu Japan kann ich zwar nichts sagen, kann mir aber vorstellen das es dort ähnlich ist.
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dr.soloh
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Vielen Dank fuer die Antworten. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet dass da etwas ueber die Feiertage kommt. :)
Wolkenspiel hat geschrieben: 30. Dez 2019 20:13 Ich kann Dir im Bereich Lebensmittel nicht weiterhelfen. Da Kosmetikrohstoffe und -produkte aber ähnlich ticken, was die Gesetze angeht, kann ich Dir versichern, dass ein Analysenzertifikat immer chargenbezogen ist. Es muss also für jede neue Produktion erneut erstellt werden. Das machen Labors, bzw. Sicherheitsgutachter. Ob das im Lebensmittelbereich auch so ist, weiß ich leider nicht.
Infos dazu bekommst Du auf jeden Fall beim Amt für Lebensmittelüberwachung, einfach mal anrufen.
Bist du Produzent von Kosmetikprodukten oder Wiederverkäufer/Zwischenhändler?
Ich frage mich wie man als Verkäufer in der Lage dazu sein soll diesen Aufwand zu meistern und habe gehofft, dass man dieses Analysezertifikat vom Hersteller bekommen müsste, da es so oder so benötigt wird. Bei einer Nachfrage an den größten deutschen Hersteller bin ich jedoch mit einer Antwort abgefertigt worden, dass die Inhaltsstoffe der Verpackung zu entnehmen wären. Nach nochmaliger Konkretisierung und nach deutlich Machung dass die Analysezertifikate als Begleitpapiere vorgeschrieben zu sein scheinen, kam dann die Antwort, dass man "hier" nicht exportieren würde und diesbezüglich dazu nichts sagen könne. Die Produkte dieses Herstellers werden jedoch auf der ganzen Welt verkauft und in Japan sogar direkt durch den Hersteller (oder unter dessen Namen) auf Amazon angeboten.

Sollte ich das Analysezertifikat selbst in Auftrag geben, wäre neben der Wirtschaftlichkeit wohl weiter das Problem, dass weder Großhändler noch Hersteller die Lieferung aus der selben Charge anbieten geschweige denn garantieren.
aes hat geschrieben: 30. Dez 2019 23:57 Vor dem Versand würde ich auch noch mal genau klären, was man in Summe alles an Genehmigungen benötigt damit es nicht am Zoll festhängt. Wir exportieren Produkte nach Südostasien, in der Vergangenheit auch industriell abgepackte Lebensmittel und kosmetische Artikel. Und dort ist der Bürokratieaufwand immens, quasi eine Art Abschottung. Ein Import von derartigen Artikeln ohne "Food and Drug License" ist nicht erlaubt. Es muss jeder einzelne Artikel registriert werden. Die Registrierung ist extrem aufwändig, Voraussetzung für die Lizenz ist u.a. ein zertifiziertes inländischen Lebensmittellager. Für einen Ausländer ist der Prozess nicht zu bewältigen. Lohnt sich erst bei grossen Mengen. Zu Japan kann ich zwar nichts sagen, kann mir aber vorstellen das es dort ähnlich ist.
Mit dem Thema beschäftige ich mich schon verhältnismäßig lange. Ich habe auch eine Zeit lang in Japan gelebt und kann sagen, dass diese "Mauer" früher zwar vorhanden war aber inzwischen nahezu abgebaut ist. Die größte Barriere ist die Sprache, ich habe aber eine Japanerin im Team und spreche selbst durchschnittlich Japanisch.

Durch die Möglichkeit der Vorzugsbehandlung und dem neuen Handelsabkommen ist es besonders "einfach" im Vergleich zu früher. Durch den Fulfillmentdienstleister bin ich seitens der Lagerung im grünen Bereich. Bis auf die Analysezertifikate sind auch alle Zollrechtlichen Themen geklärt.
kreien hat geschrieben: 30. Dez 2019 22:11 Zumindest erwarten große Lebensmittelhersteller, dass Lieferanten diese chargenbezogenen Analysezertifikate (AZ bzw. Certificate of Analysis (CoA)) routinemäßig zur Verfügung stellen, siehe z. B. hier: https://www.feinkost-dittmann.de/index. ... edingungen
Also müsste meine Vermutung ja richtig sein, dass diese Zertifikate so oder so vorhanden sind und eigentlich vom Hersteller geliefert werden "müssten"?
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dr.soloh
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Inzwischen habe ich auch von leckerland24 (Großhändler) eine Antwort zum Thema Export und Analysezertifikate bekommen. Darin hieß es "Unsere Kunden fragen zusätzliche Dokumente immer im Voraus zu konkreten Produkten an. Bis dato hat keiner unserer Kunden ein Analysezertifikat für die Einfuhr ins Drittland angefordert!"
Kann es eventuell also doch eine art "Whitelisting" fuer große deutsche Hersteller, die im Ausland keine Analysezertifikate benötigen?
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Wolkenspiel
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Für Produkte, die in Europa verkehrsfähig sind, müssen selbstverständlich Analysenzertifikate (und auch alle anderen notwendigen Zertifikate) vorhanden sein. Viele Hersteller oder Lieferanten verweigern diese, das ist auch in meinem Bereich so, wenn man ein zu kleiner Kunde ist. Viele verändern diese Zertifikate dahingehend, dass sie dann als Hersteller draufstehen, weil sie ihre Quellen nicht preisgeben möchten. Das ist natürlich ein Unding, aber Praxis.
Wenn Dein Lieferant nicht in Drittländer exportiert, mag es sein, dass er auch keine Zertifikate hat, wenn er kein Hersteller ist. Allerdings müsste er sie haben, bzw. anfordern können, wenn er sie aus Drittländern importiert. Er ist aber nicht verpflichtet, sie dir zur Verfügung zu stellen. Dann musst Du Dich an den Hersteller wenden, der aber diese wohl nur an direkte Kunden ausgibt.

Ich glaube nicht, dass es ein "Whitelisting" für große Hersteller gibt und manche von der Pflicht ausgenommen sind. Das wäre sinnlos. Leckerland ist ja nur ein Großhändler, du musst für die Produkte dann an den Hersteller gehen.
Roemer
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Die Kunden von Lekkerland (mit 2k und nicht ck?) sind Kioske, Tankstellen, Mikro-LEH etc. Die exportieren eher selten ;-)
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fonprofi
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Lekkerland gehörte zu Aral und wurde ersr vor kurzem Verkauft, seit dem ist Rewe im Aralshop.
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dr.soloh
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Roemer hat geschrieben: 2. Jan 2020 11:00 Die Kunden von Lekkerland (mit 2k und nicht ck?) sind Kioske, Tankstellen, Mikro-LEH etc. Die exportieren eher selten ;-)
Das hatte ich zuerst auch gedacht aber sie haben extra Ansprechpartner fuer den Export und bewerben das auf ihrer Seite.
Vermutlich ist es aber überwiegend ein "Export" innerhalb der EU.
Wolkenspiel hat geschrieben: 2. Jan 2020 10:50 Für Produkte, die in Europa verkehrsfähig sind, müssen selbstverständlich Analysenzertifikate (und auch alle anderen notwendigen Zertifikate) vorhanden sein. Viele Hersteller oder Lieferanten verweigern diese, das ist auch in meinem Bereich so, wenn man ein zu kleiner Kunde ist. Viele verändern diese Zertifikate dahingehend, dass sie dann als Hersteller draufstehen, weil sie ihre Quellen nicht preisgeben möchten. Das ist natürlich ein Unding, aber Praxis.
Wenn Dein Lieferant nicht in Drittländer exportiert, mag es sein, dass er auch keine Zertifikate hat, wenn er kein Hersteller ist. Allerdings müsste er sie haben, bzw. anfordern können, wenn er sie aus Drittländern importiert. Er ist aber nicht verpflichtet, sie dir zur Verfügung zu stellen. Dann musst Du Dich an den Hersteller wenden, der aber diese wohl nur an direkte Kunden ausgibt.

Ich glaube nicht, dass es ein "Whitelisting" für große Hersteller gibt und manche von der Pflicht ausgenommen sind. Das wäre sinnlos. Leckerland ist ja nur ein Großhändler, du musst für die Produkte dann an den Hersteller gehen.
Dann werde ich mich eher weiter an die Hersteller halten. Vielleicht springen andere auf den Zug auf, wenn die Konkurrenz "mitmacht" um nicht einen Vertriebskanal ins Hintertreffen zu geraten.
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Wolkenspiel
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Die Frage ist, ob die Hersteller das wollen. Die lagern den Vertrieb ja nicht ohne Grund an den Großhändler aus :wink:
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dr.soloh
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Re: Analysezertifikat - Export ins Drittland

Wolkenspiel hat geschrieben: 2. Jan 2020 13:36 Die Frage ist, ob die Hersteller das wollen. Die lagern den Vertrieb ja nicht ohne Grund an den Großhändler aus :wink:
Das trifft bei mir nicht auf all Hersteller zu. Einige verkauften sogar direkt im eigenen Shop nicht nur B2B sondern auch B2C. Auch wenn es um den Vertrieb im Zielland geht, gibt es Hersteller dessen Produkte dort überhaupt nicht vertrieben werden, obwohl das Rubrik sehr gefragt und stetig wachsend ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt. ;)
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