Unsere Hausbank rät uns klipp und klar vom Forwarding ab. Das Problem ist halt, dass der Markt berechenbarer ist als die Politik. Die Zinsen sind (in Deutschland) für die Lage, in der Deutschland im Moment ist, mindestens 3-4% zu niedrig. Im Prinzip ist ein Forward-eine Wette. Wenn man 2 Jahre im Voraus festschreibt, kostet einen das 0,5% p.a., und es kann einem 3-5% sparen. Ein Spatz-Hand/Taube-Dach-Szenario. Es ist unwahrscheinlich, aber der Gewinn ist halt ziemlich hoch.
Ich hatte mir mal die irre Arbeit gemacht, und eine Excel-Tabelle programmiert, die Tilgungsverläufe unter verschiedenen Szenarien simuliert. Es kann einem ja nichts wirklich um die Ohren fliegen, bei konstanter Belastung kann sich die Laufzeit halt verlängern. Aber nicht so schlimm, wie man gemeinhin rechnet. In unserem Worst-Case-Szenario hat es so 3 Jahre ausgemacht.
P.S. Kleiner Tipp noch für alle, die erhebliche Kreditbelastungen haben und jetzt neu festschreiben: Den Steuereffekt berücksichtigen. Lässt man die Tilgung gleich, zahlt man i.d.R. auf die gesparten Zinsen den Spitzensteuersatz. Das gesparte Geld geht in die Tilgung, aber man muss es ja logischerweise versteuern. Bizarrerweise kann einem das dann auf die Füße fallen, wenn man es nicht berücksichtigt.
Zinswende
Re: Zinswende
Wieso raten die vom Forwarding ab?
Es gibt doch zwei Szenarien:
1.) Wirtschaft erholt sich --> Die zinsen steigen
2.) Die Wirtschaft bleibt wie sie ist--> Die Zinsen stagnieren
Ich nehme jetzt mal das Problemkind Griechenland aus. Bei den anderen EU-Länder sieht es ja einigermaßen gut aus. Die Staatsschulden wird eh keine Nation zurück zahlen. Ich glaube das ist schon eingepreist. Derzeit beträgt die pro Erwerbstätigenverschuldung in Deutschland ca. 52 tsd. Euro. Das ist schon längst nicht mehr ohne Kniffe zu bezahlen.
Von daher würde es mich wirklich sehr interessieren, wieso die Bank davon ausgeht, dass Forwarding falsch ist? Kann es sein, dass die Bank einfach das Risiko nicht eingehen will?
Es gibt doch zwei Szenarien:
1.) Wirtschaft erholt sich --> Die zinsen steigen
2.) Die Wirtschaft bleibt wie sie ist--> Die Zinsen stagnieren
Ich nehme jetzt mal das Problemkind Griechenland aus. Bei den anderen EU-Länder sieht es ja einigermaßen gut aus. Die Staatsschulden wird eh keine Nation zurück zahlen. Ich glaube das ist schon eingepreist. Derzeit beträgt die pro Erwerbstätigenverschuldung in Deutschland ca. 52 tsd. Euro. Das ist schon längst nicht mehr ohne Kniffe zu bezahlen.
Von daher würde es mich wirklich sehr interessieren, wieso die Bank davon ausgeht, dass Forwarding falsch ist? Kann es sein, dass die Bank einfach das Risiko nicht eingehen will?
Re: Zinswende
Die nehmen 0,02% pro Monat Forwarding. Die konkrete Zinsfestschreibung für die Tranche läuft Ende 2017 ab, d.h. es sind noch rund 30 Monate, d.h. der Aufschlag zum jetzigen Zinsniveau betrüge 0,6%. Aufgrund der von der Bank unterstellten Zinsentwicklung (stagnierend oder fallend) wäre dieses Geschäft für uns nachteilig. 0,6% über 10 Jahre Zinsfestschreibung sind annähernd 6% der Restschuld, d.h. ein riesen Haufen Kohle.BOM hat geschrieben:Wieso raten die vom Forwarding ab?
Der Forwardaufschlag ist so per Definition und nicht verhandelbar, da führt kein Weg hin.
Re: Zinswende
Spanien und Italien haben gewaltige Probleme und Frankreich nicht weniger, was aber totgeschwiegen wird.BOM hat geschrieben:Bei den anderen EU-Länder sieht es ja einigermaßen gut aus.
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Re: Zinswende
Vielleicht, weil wenn es schief geht, wieder die Bank falsch beraten hat?BOM hat geschrieben:Wieso raten die vom Forwarding ab?
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Re: Zinswende
Ja, das sieht schon komisch aus. Weiß auch gar nicht, ob ich das gut finden soll oder nicht, so aus Anlegersicht.
Re: Zinswende
http://www.handelsblatt.com/finanzen/ma ... 76870.html
Die letzten Tage sind ja mal wieder die Krönung. Die Schätzungen für die 10-jährige Bundesanleihe (als Referenz für die Verzinsung) variieren zwischen 0,0-1,5% bis zum Ende des Jahres. Also reines Lotto.
Was mir in diesem Kontext ein wenig Sorge bereitet:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/vo ... 84298.html
Wenn man um die besondere Rolle der Lebensversicherungen weiß (die finanzieren quasi den Staat), dann weiß man, dass der Staat sie nicht wird hängen lassen. Und so doof kann man gar nicht denken, wie die sich manchmal was ausdenken. Nachher werden die Zinsen künstlich angehoben und über einen "Stabiliserungsfonds" die Mehrkosten für die Staaten aufgefangen. Ich halte das für nicht undenkbar
Ich kann nur jedem empfehlen, zumindest sein eigenes Finanzierungsmodell einem Stresstest zu unterziehen, ob man ein Zinsniveau von 4-5% bei sonst unveränderten Rahmenbedingungen verträgt. So verrückt, wie das alles zugeht, kann alles passieren.
Die letzten Tage sind ja mal wieder die Krönung. Die Schätzungen für die 10-jährige Bundesanleihe (als Referenz für die Verzinsung) variieren zwischen 0,0-1,5% bis zum Ende des Jahres. Also reines Lotto.
Was mir in diesem Kontext ein wenig Sorge bereitet:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/vo ... 84298.html
Wenn man um die besondere Rolle der Lebensversicherungen weiß (die finanzieren quasi den Staat), dann weiß man, dass der Staat sie nicht wird hängen lassen. Und so doof kann man gar nicht denken, wie die sich manchmal was ausdenken. Nachher werden die Zinsen künstlich angehoben und über einen "Stabiliserungsfonds" die Mehrkosten für die Staaten aufgefangen. Ich halte das für nicht undenkbar
Ich kann nur jedem empfehlen, zumindest sein eigenes Finanzierungsmodell einem Stresstest zu unterziehen, ob man ein Zinsniveau von 4-5% bei sonst unveränderten Rahmenbedingungen verträgt. So verrückt, wie das alles zugeht, kann alles passieren.
Re: Zinswende
Da sind wir ja mal einer Meinung.wolle hat geschrieben:So verrückt, wie das alles zugeht, kann alles passieren.
Die Finanzmärkte verhalten sich wie ein Dampfkochtopf, dem zu viel Energie zugeführt wird. Immer mal wieder findet man Möglichkeiten, etwas Luft rauszulassen. Aber der Grat zwischen Kollaps und Explosion ist sehr gering. Und einfach mal die Energiezufuhr (=Wachstum) drosseln, würde das ganze System ad absurdum führen.
"Das Leben wird nicht an der Anzahl unserer Atemzüge gemessen, sondern an den Momenten, die uns den Atem rauben." George Carlin
Re: Zinswende
Ich seh halt keinen Knall, es gibt zuviele Optionen, das noch sehr sehr lange Zeit im Sande verlaufen zu lassen.
Nichts desto trotz schadet es nicht, wachsam zu sein, denn durch entsprechende Gestaltungen kann man mehr Geld verdienen als es mit Arbeit möglich wäre.
Nichts desto trotz schadet es nicht, wachsam zu sein, denn durch entsprechende Gestaltungen kann man mehr Geld verdienen als es mit Arbeit möglich wäre.
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Re: Zinswende
"Um sich Geld auf dem Kapitalmarkt besorgen zu können, muss der Bund wieder tiefer in die Tasche greifen. Die Rendite für Bundesanleihen steigt erstmals seit September 2014 über ein Prozent. Der Grund für den Anstieg ist eigentlich positiv. "
http://www.teleboerse.de/anleihen/Ausve ... 71571.html
http://www.teleboerse.de/anleihen/Ausve ... 71571.html
Re: Zinswende
Vielleicht drosselt man einfach mal die ungehemmte Geldzufuhr in den Kapitalmarkt durch die EZB. Ich weiß ja nicht, wie es anderen Unternehmern hier geht, ich habe von diesem Geldsegen bei unserer Bank noch nicht viel gesehen. Aber fleißig in ein Appartment-Hochhaus haben die investiert. Frei nach dem Motto, der Unternehmer nervt und bringt nur 3 % Rendite mit Risiko. Da investieren wir lieber in Immobilien und machen 100%. Ich will nicht wissen, wie es Unternehmen in Südeuropa geht, wenn wir schon vom Segen der EZB nichts mitbekommen. Das Problem ist das Bankensystem. Durch das Investmentbanking wird es einfach unintressant Unternehmen zu finanzieren. Die Trennung von Investment - und Einlagebank wäre ein echter Segen.Ralf hat geschrieben:Da sind wir ja mal einer Meinung.wolle hat geschrieben:So verrückt, wie das alles zugeht, kann alles passieren.
Die Finanzmärkte verhalten sich wie ein Dampfkochtopf, dem zu viel Energie zugeführt wird. Immer mal wieder findet man Möglichkeiten, etwas Luft rauszulassen. Aber der Grat zwischen Kollaps und Explosion ist sehr gering. Und einfach mal die Energiezufuhr (=Wachstum) drosseln, würde das ganze System ad absurdum führen.
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