Wer es noch nicht mitbekommen hat: Seit einigen Wochen gibt es bizarrerweise eine Zinswende im 5-10 Jahresbereich. Die Gründe sind aktuell tatsächlich unbekannt. Hier eine ganz gute Lagezusammenfassung:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/im ... 73938.html
Seit ziemlich langer Zeit sind die Zinsen jetzt gefallen (siehe auch den Zinschart auf Interhyp.de). Wer in den nächsten Jahren auslaufende Darlehen von erheblicher Bedeutung hat, der kann sich jetzt mal Gedanken über Forward-Darlehen machen. Je nach Bank zahlt man zwischen 0,01 und 0,03% Zinsaufschlag pro Forwardmonat.
Ich würde mich freuen, wenn wir in diesem Thread nur über die zukünftigen Zinsentwicklungen, mit möglichst wenig Weltpolitik (auch wenn sich das bei dem Thema nicht gänzlich vermeiden lässt) diskutieren könnten.
Ich für meinen Teil ziehe in Erwägung, die Festschreibungen, die in den nächsten Jahren auslaufen, über Forwarddarlehen jetzt zu sichern. Es ist vermutlich keine endgültige Trendwende, aber die Zinsen sind aktuell noch sensationell niedrig, und besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Oder was meint ihr?
Zinswende
Re: Zinswende
Ich sehe keine globale Erholung und der Anstieg am langen Ende ist eine Gegenreaktion. Es fehlt Liquidität und daher gibt es starke Ausschläge.
"Das Leben wird nicht an der Anzahl unserer Atemzüge gemessen, sondern an den Momenten, die uns den Atem rauben." George Carlin
Re: Zinswende
Das ist eine mögliche Lesart, die ich natürlich bevorzugen würde. Es ist halt die Frage: Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Ist es sinnvoll, sich mit Aufschlag jetzt die nächsten 10-15 Jahre zu sichern oder ist es verschenktes Geld.
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Re: Zinswende
Kommentar dazu von R.Brichta:
http://www.teleboerse.de/anleihen/Ist-d ... 79226.html
"...Hüpfer nach oben sind zwischendurch immer möglich - ähnlich wie es zuletzt in den Jahren 2003 bis 2007 der Fall war. Der übergeordnete Abwärtstrend wird dadurch aber nicht beendet. Und deshalb mag sich das, was vor uns liegt, für viele vielleicht wie eine Zinswende anfühlen, es wird aber keine Zinswende sein..."
http://www.teleboerse.de/anleihen/Ist-d ... 79226.html
"...Hüpfer nach oben sind zwischendurch immer möglich - ähnlich wie es zuletzt in den Jahren 2003 bis 2007 der Fall war. Der übergeordnete Abwärtstrend wird dadurch aber nicht beendet. Und deshalb mag sich das, was vor uns liegt, für viele vielleicht wie eine Zinswende anfühlen, es wird aber keine Zinswende sein..."
Re: Zinswende
http://www.spiegel.de/wirtschaft/staats ... 34007.html
Zuckungen der Zocker. Ich find es nach wie vor erstaunlich, dass es lediglich Hypothesen zu den Ursachen gibt. Der Anleihenmarkt ist so riesig, da sollte man es eigentlich genauer wissen
Zuckungen der Zocker. Ich find es nach wie vor erstaunlich, dass es lediglich Hypothesen zu den Ursachen gibt. Der Anleihenmarkt ist so riesig, da sollte man es eigentlich genauer wissen
Re: Zinswende
Das Fazit in dem Artikel beschreibt es eigentlich recht gut:
Es darf keinen deutlichen Anstieg der Zinsen geben, weil dann ein globaler Zusammenbruch fast unvermeidbar ist. Daher wird alles unternommen werden, um genau das zu verhindern. Der Crash wird um jeden Preis hinausgeschoben und jeder weiß, dass er nicht ewig vermeidbar ist.
Je größer der Schuldenberg und je niedriger die Zinsen, um so instabiler wird das gesamte System. Ob das noch ein Jahr, noch 5 Jahre oder sogar länger funktioniert, kann niemand vorhersagen. Ich bin jeden Tag aufs Neue überrascht, wie lange das System schon funktioniert. Aber ich weiß auch, dass es rein mathematisch nicht auf Dauer funktionieren kann.
Der Wunsch der "Macher" ist ein Anziehen der globalen Konjunktur verbunden mit einem gemäßigten Anstieg des Zinsniveaus. Ich halte das für nicht machbar, bin aber in den vergangenen Jahren schon mehrfach überrascht worden.
Die absoluten Schwankungen sind ja gar nicht so außergewöhnlich. Das wird jetzt nur hochgespielt, weil sich die Ausschläge bezogen auf die Nulllinie so drastisch darstellen. Eine Verzehnfachung des Niveaus von 0,05 auf 0,5 ist natürlich spektakulär, aber es sind trotzdem nur 0,45 und damit absolut betrachtet keine Sensation. Wenn Früher die Zinsen von 6,5 auf 6,95 gestiegen sind, war das auch nicht mehr und kein Anlass für Irritationen.Hoch verschuldete Volkswirtschaften sind auf niedrige Zinsen angewiesen. Die Notenbanken, vor allem die EZB, werden deshalb alles daran setzen, einen starken Anstieg zu verhindern. Dass es zwischenzeitlich zu heftigen Anfällen von Nervosität kommt, können sie allerdings nicht unterbinden
Es darf keinen deutlichen Anstieg der Zinsen geben, weil dann ein globaler Zusammenbruch fast unvermeidbar ist. Daher wird alles unternommen werden, um genau das zu verhindern. Der Crash wird um jeden Preis hinausgeschoben und jeder weiß, dass er nicht ewig vermeidbar ist.
Je größer der Schuldenberg und je niedriger die Zinsen, um so instabiler wird das gesamte System. Ob das noch ein Jahr, noch 5 Jahre oder sogar länger funktioniert, kann niemand vorhersagen. Ich bin jeden Tag aufs Neue überrascht, wie lange das System schon funktioniert. Aber ich weiß auch, dass es rein mathematisch nicht auf Dauer funktionieren kann.
Der Wunsch der "Macher" ist ein Anziehen der globalen Konjunktur verbunden mit einem gemäßigten Anstieg des Zinsniveaus. Ich halte das für nicht machbar, bin aber in den vergangenen Jahren schon mehrfach überrascht worden.
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Re: Zinswende
Ralf, ich teile deine Schlussfolgerungen. Ein Anstieg der Zinsen auf das Niveau von vor 10 Jahren (das wären knapp 4-5%-Punkte) oder gar auf den historischen Durchschnitt (das wären wohl geschätzt so 7-8%) kann sich von den Staaten niemand leisten. Die EZB wird dieses Niveau also solange halten, wie keine nachhaltige Lösung auf die Wirtschaftskrise in Südeuropa gefunden worden ist, und auch danach wird ein Rückkehr zum alten Zinsniveau z.B. Deutschland 30-40 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Da dürfte es erhebliche Widerstände geben. Nichts desto trotz: Es sind die ersten Zuckungen nach oben seit Jahren. Mit dem aktuellen Zinsniveau kann jeder Unternehmer super leben. Es ist halt die Frage, ob man sich das jetzt (bei Zusatzkosten von vielleicht 1-1,5% pro Jahr) für 15 oder 20 Jahre festschreibt, sofern man langfristig mit Fremdkapital arbeiten möchte. Ich hab immer im Hinterkopf, dass man nicht gierig sein sollte: 15 Jahre bekommt man für ca. 2 %, wenn es zu einer wie auch immer gearteten Lösung kommt und die Zinsen gehen hoch auf 6-7%, dann beißt man sich in den Allerwertesten. Da reden wir pro Million Fremdkapital gern mal über 50k Zinsunterschied pro Jahr.
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Re: Zinswende
Genauso wie Ralf es beschrieben hat, ist es. Die Zeit bis zum unvermeidlichen Crash muss genutzt werden, um die Staatshaushalte zu konsolidieren. So wie es Deutschland einigermaßen versucht, würden da nicht Griechenland und Co. permanent dazwischengrätschen und sich permanet hohe Eventualverbindlichkeiten auftürmen, die irgendwann zum Tragen kommen.
Zu wolles Ausgangsfrage: Ich würde auf jeden Fall eine Zinsverlängerung vornehmen, auch wenn es einiges kostet. Keiner wird Dir sagen können, wann die Zinsen wirklich richtig ansteigen.
Auf Dauer können die Zentralbanken die Zinsen nicht künstlich niedrig halten. Dass die Politik sich dies wünscht, ist klar.
Zu wolles Ausgangsfrage: Ich würde auf jeden Fall eine Zinsverlängerung vornehmen, auch wenn es einiges kostet. Keiner wird Dir sagen können, wann die Zinsen wirklich richtig ansteigen.
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Re: Zinswende
Hmhh. Gefühlsmäßig gehe ich von langfristigen niedrigen Zinsen, somit keine Erholung, aus.
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Re: Zinswende
Obwohl die Absicherung ja wirklich nicht viel ausmacht. Habe es gerade mit optimistischen 0,01% gerechnet.
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Re: Zinswende
Der Zinssatz war immer der Preis für das Risiko des Kredits: also hoher Zins hohes Risiko, niedriger Zins niedriges Ausfallrisiko.
Das hat die Politik hier und über dem großen Teich jetzt zwar auf den Kopf gestellt, aber das geht nicht ewig gut. Und dass zumindestens die Zinsen irgendwann kräftig steigen, ist sicher.
Wer am Schulden machen ist und/oder eine Verlängerung ansteht, tut gut daran, eines möglichst lange Zinsbindung zu vereinbaren. Ein etwas höherer Zins für 12 oder 15 Jahre bedeuten im Verglerich immer noch saugünstige Konditionen. (Ich hatte mal zeitweise 8% Hypothekenzins (variabel!).
Ich fürchte jedoch weniger die steigenden Zinsen als die damit verbundenen Risiken eines großen Crash, der manche Volkswirtschaften ganz schön durcheinander wirbeln wird. Die aufgetürmten Schulden kann sowieso keine Volkswirtschaft (USA, Griechenland etc.) je wieder zurückzahlen.
Eine Währungsreform, die natürlich nicht so heißt, wird "helfen" und riesiges Geld- und evtl. weiteres Vermögen vernichten. Dann sind wenigstens die Schulden weitaus geringer geworden.
Das hat die Politik hier und über dem großen Teich jetzt zwar auf den Kopf gestellt, aber das geht nicht ewig gut. Und dass zumindestens die Zinsen irgendwann kräftig steigen, ist sicher.
Wer am Schulden machen ist und/oder eine Verlängerung ansteht, tut gut daran, eines möglichst lange Zinsbindung zu vereinbaren. Ein etwas höherer Zins für 12 oder 15 Jahre bedeuten im Verglerich immer noch saugünstige Konditionen. (Ich hatte mal zeitweise 8% Hypothekenzins (variabel!).
Ich fürchte jedoch weniger die steigenden Zinsen als die damit verbundenen Risiken eines großen Crash, der manche Volkswirtschaften ganz schön durcheinander wirbeln wird. Die aufgetürmten Schulden kann sowieso keine Volkswirtschaft (USA, Griechenland etc.) je wieder zurückzahlen.
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Re: Zinswende
Die Frage stellt sich ja jedem. Unsere Hausbank nimmt einen Aufschlag von 0,02% pro Monat. Eine ordentliche Tranche endet Ende 2017 (abgeschlossen Ende 2007 ). Die Logik sagt mir, dass der Zins nicht nennenswert steigen kann. Andererseits werden bis Ende 2017 vielleicht die Märkte wirklich massiv geflutet und es kommt tatsächlich zu einer Inflation. Dann übertrifft eine lange Zinsfestschreibung nenn 6er im Lotto .rechnungspapier hat geschrieben: Ich würde auf jeden Fall eine Zinsverlängerung vornehmen, auch wenn es einiges kostet. Keiner wird Dir sagen können, wann die Zinsen wirklich richtig ansteigen.
Ich hatte als Kind noch Bundesschatzbriefe zu 8,75% .dance hat geschrieben:(Ich hatte mal zeitweise 8% Hypothekenzins (variabel!).
Einen Crash wirds nicht geben. Dafür haben wir doch Zentralbanken. Wenn die Inflation 20% über 5 Jahre beträgt, dann sind die Schulden schon nicht mehr so schlimm.dance hat geschrieben:Ich fürchte jedoch weniger die steigenden Zinsen als die damit verbundenen Risiken eines großen Crash, der manche Volkswirtschaften ganz schön durcheinander wirbeln wird.
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Re: Zinswende
Bekommen ist besser als bezahlen.wolle hat geschrieben:.. Ich hatte als Kind noch Bundesschatzbriefe zu 8,75% ...
8% Zins + Tilgung können einen ganz schön an den Rand der finanziellen Tragfähigkeit bringen!
Das ist auch ne Lösung. Die mit ohne Crash.wolle hat geschrieben:Einen Crash wirds nicht geben. Dafür haben wir doch Zentralbanken. Wenn die Inflation 20% über 5 Jahre beträgt, dann sind die Schulden schon nicht mehr so schlimm.
Aber bei so einem Szenario bleiben auch einige auf der Strecke. So hoch werden die Löhne im Gleichschritt sicher nicht erhöht.
Egal: Ich würde in jedem Fall diesen Tiefzins möglichst lang, wenn es geht sogar über die gesamte Kreditlaufzeit sichern.
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Re: Zinswende
mein Schwiegervater hat um die 13 % + Tilgung als Alleinverdiener bezahlt.... da könnt ich nemme schlafen
Re: Zinswende
Ich bin froh, dass ich nur Schulden habe und kein Vermögen
[align=center]Je öfter eine Dummheit wiederholt wird, desto mehr bekommt sie den Anschein der Klugheit - Lehman Brothers
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Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.[/align]
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Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.[/align]
Re: Zinswende
Steigende Zinsen sind nicht erwünscht: http://www.n-tv.de/wirtschaft/EZB-oeffn ... 24096.html
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Re: Zinswende
Ach ja - am 17.10.2015 platzt die Staatsschuldenblase. Jedenfalls, wenn Martin Armstrong Recht behalten sollte. Was das für die Zinsen bedeutet ...
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... Forecaster
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Re: Zinswende
Das Datum 17. Oktober ist wohl falsch:
http://www.sellerforum.de/politik-wirts ... ml#p514878
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- comandante
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Re: Zinswende
Wolle, vielen Dank für das Thema.
Wir sind in ähnlicher Weise von außen auf das Thema "Forwarding" angesprochen wurden.
Eine richtige Position dazu vertrete ich noch nicht, ich tendiere Richtung der Position welche Ralf vertritt.
Persönlich bin ich ja der Meinung das eh alles in ein paar Jahren zerbröselt...
Wir sind in ähnlicher Weise von außen auf das Thema "Forwarding" angesprochen wurden.
Eine richtige Position dazu vertrete ich noch nicht, ich tendiere Richtung der Position welche Ralf vertritt.
Persönlich bin ich ja der Meinung das eh alles in ein paar Jahren zerbröselt...
Re: Zinswende
Jau. Pi * 1000 / 365Ach ja - am 17.10.2015 platzt die Staatsschuldenblase. Jedenfalls, wenn Martin Armstrong Recht behalten sollte.
Ich fürchte, so einfach ist die Welt dann doch nicht.
Eher wohl Pi mal Daumen....
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