Unter Bezug auf diesen Thread: http://www.sellerforum.de/viewtopic.php ... uf#p507599

Ich möchte meinen Onlineshop dichtmachen.

Zur Erklärung:
Der Shop ist aus einer Produktentwicklung für mich selbst als „Hobbyprojekt“ entstanden, hat innerhalb kürzester Zeit jedoch weit mehr Zeit und Aufwand in Anspruch genommen, als ich mir das als naiver Anfänger (komme aus der IT/Benutzerfreundlichkeit) vorstellen konnte. Und ja, ich hab sämtliche Warnungen ignoriert - und es hat lange auch viel Spaß gemacht und anfangs auch genug abgeworfen, so dass mir lange nicht aufgefallen ist, dass ich nicht wirklich wirtschaftlich arbeite.

Jetzt bin ich an dem Punkt an dem ich erkennen muss: die Nische ist zu klein für weiteres Wachstum und mir fehlt es noch dazu an betriebswirtschaftlicher Expertise. Und die Margen stimmen auch nicht (bin auch noch Hersteller). Anstatt mich jetzt weiter zu verrennen, denke ich darüber nach, lieber einen klaren Schnitt zu machen und mein Lager möglichst schnell zu räumen.

Also daher: Hat jemand (vielleicht auch persönliche) Erfahrung mit der Abwicklung/Auflösung eines Onlineshops?

Merci!

Eigentlich dasselbe wie mit einem Ladengeschäft:
Werbung machen ala: Geschäftsauflösung. Alles muß raus. xx% Nachlass auf alles ausser Tiernahrung.
Gleichzeitig Deine bisherigen gewerbl. Abnehmer fragen, ob sie noch was wollen.

EDIT:
Und wenn Du den Punkt erreicht hast, an dem Du merkst, das Du eigentlich so ziemlich alles verkauft hast oder Deine Werbung keinen Erfolg mehr zeigt, sperrst Du die Bestellmöglichkeit, arbeitest die letzten Bestellungen ab, wartest bis zum Ende der Widerrufsfrist... und knipst dann den ganzen Shop ab.

versuch das ganze bei shopanbieter.de zu verkaufen.
Jeden €, den du noch erzielst (Shop und Ware) ist doch bares Geld.
Aber nicht zu hoch ansetzen.

catcat2: Also einfach gleich Räumungsverkauf ohne Enddatum starten und erst dann aufhören, wenn entweder alles weg ist oder nix mehr geht? Oder sollte man das erstmal vorher ankündigen? Z.B. "Wir schließen Ende Juni" und dann x Wochen vorher reduzieren? Ich will das Ganze natürlich nicht zu lange rauszögern, ein Schnellschuss im Sinne "in zwei Wochen muss das Lager leer sein" soll es aber auch nicht werden.
Geschäftskunden werde ich auf jeden Fall kontaktieren, da erhoffe ich mir noch ne kleine Spitze.

dance: Ich vermute das wird nicht funktionieren. Ich hab eine wirklich kleine Nische aber ein relativ volles Lager mit auftragsproduzierten Waren mit ziemlich geringer Marge. Aber ich schau mal, vielleicht gibt's ja jemanden, der das Ganze besser auf die Beine stellen kann, als ich...

kherdle hat geschrieben:"Wir schließen Ende Juni" und dann x Wochen vorher reduzieren? Ich will das Ganze natürlich nicht zu lange rauszögern, ein Schnellschuss im Sinne "in zwei Wochen muss das Lager leer sein" soll es aber auch nicht werden.

Das kommt sicher auch auf Produkte und Klientel an. Viele werden bei einem Anbieter der bald "weg" ist vielleicht nichts mehr kaufen wollen, Stichwort Gewährleistungs usw.
Wieso nicht einfach ruhigen Abverkauf machen bis das meiste weg ist?

Investor: Vielleicht liege ich falsch, aber ich bin davon ausgegangen, dass ich als Hersteller sowieso noch 2 Jahre in der Pflicht bin, Gewährleistung anzubieten? Würde den Shop dann in eine Informationsseite umwandeln. Meine Zielgruppe sind mode- und preisbewusste junge Frauen, es handelt sich um eher niedrigpreisige Artikel, da mach ich mir eher wenig Sorgen, dass diese nicht mehr kaufen.

Alles ruhig abverkaufen: Das versuche ich seit Dezember 2014 und im aktuellen Tempo bin ich dann noch 12-18 Monate dran

Schwierige Sache.

Wenn der Abverkauf so lange dauert und die Marge gering ist, muss du bei einem "gewünschten schnellen Ende" sowieso mit deftigen Abzügen rechnen.

Bei einem Abverkauf darfst du zudem nicht damit rechnen, zum Schluss den Shop noch mit megamäßigen Gewinn verkaufen zu können. Ein kleiner Shop alleine ist i.d.R. nichts bis nicht viel wert und für "Reste nach monatelangem Abverkauf" zahlen Restpostenaufkäufer höchstens noch Centbeträge. Noch ein Problem vom Abverkauf: je weniger da ist, umso schleppender läuft es.
Wer bestellt schon in einem Shop mit am Ende vielleicht 10 Restartikeln.

Ich würde ein Gesamtpaket schnüren (Shop mit noch aktueller Ware) und das Ding im Block zu einem realistischen Preis Mitbewerbern oder branchenähnlichen Shops anbieten.
Kenne deinen Bereich und da gibt es sicher ein paar Großhändler, die zumindest interesse an der Ware (bei einem entsprechenden Preis) hätten.

Haste mal versucht, das Ganze einfach zu verkaufen? Also so, das Du noch weiter herstellst, aber den Vertrieb einfach abgibst?

kherdle hat geschrieben:Investor: Vielleicht liege ich falsch, aber ich bin davon ausgegangen, dass ich als Hersteller sowieso noch 2 Jahre in der Pflicht bin, Gewährleistung anzubieten?

Ja klar, aber das weiss der Kunde ja nicht. Wie gesagt, kommt aufs Produkt an.

fossi: Da mach ich mir auch keine Hoffnungen, der Shop ist dann tot. Ich kann glücklicherweise einen Teil meiner Waren sehr kurzfristig auf Bedarf vor Ort produzieren lassen, d.h. ich hätte das von Dir angesprochene Problem der geringen Abverkaufsmasse erstmal nicht. Und von den anderen Artikeln, bei denen die Produktion mehr Zeit in Anspruch nimmt, hab ich das Lager mehr als voll. Mir würde es daher schon fast genügen, wenn ich diese Artikel zum Produktionspreis verkaufen kann. Hauptsache ich hab nicht mehr so viel totes Kapital rumliegen.

catcat2: Da hatte ich letztes Jahr einen Interessenten, dem war die Marge dann aber (verständlicherweise) zu gering.

investor: Stimmt schon, ich könnte mir vorstellen, das Thema mit einer speziellen FAQ und Newsletter-Hinweisen abzufangen.

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Im Moment tendiere ich dazu, den Abverkauf Mitte April anzukündigen und den Laden dann auf Ende Mai (vielleicht zu straff) oder Ende Juni zu schließen. Da mache ich mir aber noch Gedanken und werde die Möglichkeiten eines Shopverkaufs oder externen Vertriebs nochmal prüfen.

Auf jeden Fall schonmal vielen Dank für eure Ideen und Ratschläge! Und ich freue mich natürlich über weitere Kommentare! Vielleicht hat auch jemand einen Erfahrungsbericht o.ä.?

kherdle hat geschrieben:dance: Ich vermute das wird nicht funktionieren. Ich hab eine wirklich kleine Nische aber ein relativ volles Lager mit auftragsproduzierten Waren mit ziemlich geringer Marge. Aber ich schau mal, vielleicht gibt's ja jemanden, der das Ganze besser auf die Beine stellen kann, als ich...

Und warum hast du so eine kleine Marge? Erhöhe doch einfach die Preise!

Wer 9,90 für eine Kreole zahlt, zahlt auch 11,49 € und wer 6,90 zahlt, zahlt auch 7,95 €.
Und mach günstige Konvolute: 10 Teile und dann 20% Rabatt geben (nach dem Kauf, händisch).

Nix ankündigen wie "Räumunsverkauf ab Ende April...". Dein Shop hat hoffentlich ne Funktion "Sonderangebote". Dann leg los: alles mit 20%. Und überleg dir die Preise nochmals (sieh weiter oben)

Nischshops kann man evtl auch verkaufen: Shopsoftware, domain und Lager.
Shop und domain ai itis: 999,- € + Ware zusammenzählen = Summe x. Davon 60% Abschlag. Fertig ist der Angebotspreis für die Ware. Auf alles die MWSt und thats it.

Versuch macht kluch.

dance: ich habe eine so kleine Marge, weil die Produkte in der Herstellung teuer sind und die Kunden die Preise jetzt schon in Zeiten von billigstem Piercingschmuck aus dem asiatischen Ausland nicht zu zahlen bereit sind. Hohe Qualität hin oder her.

Es geht dabei auch nicht um die Creolen für € 6,90 oder € 9,90 - da stimmt die Marge absolut und die produziere ich mit geringster Lagerhaltung nahezu on demand. Es dreht sich um die hochwertigen Teile aus Edelstahl. Von denen hab ich das Lager voll, weil ich sie in geringen Stückzahlen gar nicht rentabel produzieren lassen kann. Da liegen sie jetzt fröhlich rum, sehen toll aus und sind meinen Kundinnen offensichtlich immer noch zu teuer. Und meine bisherigen Versuche mit einfachen Rabattaktionen haben ziemlich wenig gebracht.

Das kann ich mir zum Einen nicht mehr lange leisten und um ehrlich zu sein, würde ich auch ganz gerne wieder in mein altes Dienstleistungsgeschäft zurückkehren. Da kenn ich mich aus und da passieren mir solche Fehleinschätzungen deutlich weniger.

Das soll hier ja keine pity-Party werden, ich hab wahnsinnig viel gelernt, eine Menge Spaß gehabt und tolle Kontakte bekommen. Sicherlich hätte man das ganze mit mehr Erfahrung, Personal oder Budget noch besser machen können, ich bin aber zufrieden, was ich quasi im Alleingang aufgezogen habe. Nur jetzt ist es für mich eben Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und das ganze sauber über die Bühne zu bringen.

Ups, das ist jetzt ein bisschen ausgeufert

Gut, verstanden.
Dann bleiben nur 2 Lösugen:

a) längerer Abverkauf oder
b) radikaler Preisschnitt und z.B. en-block Verkauf an ein Tatoo-Studio mit Laden ( ein großer ist bei uns in der Stadtmitte) http://www.piercing-orhan.de/web/index. ... 3&Itemid=4

dance: Es wird wohl a) werden
Danke für den Link zu dem Tattoo-Shop - die kann ich ja tatsächlich mal kontaktieren

dance hat geschrieben: Und warum hast du so eine kleine Marge? Erhöhe doch einfach die Preise!

So, nun ist es geschafft - der Onlineshop ist mit einem ziemlich erfolgreichen Räumungsverkauf abgewickelt und ich befinde mich für die Marke und die weiteren Unternehmensbestandteile in Verkaufsverhandlungen.

Vielen Dank nochmal für eure Tipps und Unterstützung!

dance hat geschrieben: Wer 9,90 für eine Kreole zahlt, zahlt auch 11,49 € und wer 6,90 zahlt, zahlt auch 7,95 €.

So einfach ist das nicht. Habe ich ausprobiert. Preise von 69,90 Euro auf 71,90 Euro und Speditionsversand von 9,90 Euro auf 11,90 Euro erhöht. Die Bestellungen nahmen darauf rapide ab.

fussel hat geschrieben: So einfach ist das nicht. Habe ich ausprobiert. Preise von 69,90 Euro auf 71,90 Euro und Speditionsversand von 9,90 Euro auf 11,90 Euro erhöht. Die Bestellungen nahmen darauf rapide ab.

Das 69.90,- hat auch einen psychologischen Effekt.
Wenn es dann auf 71.90 erhöht wird, erscheint dies unheimlich teuer.

Ich vermute da mal, das von 69.90 auf 79.90 vielleicht einen besseren psychologischen Effekt erzeugt hätte.
Das kommt natürlich auf die Kundschaft an, "Geiz ist Geil" Kunden springen natürlich nicht darauf an.

Ich glaube eher, dass sich die Erhöhung der Versandkosten auf den Rückgang der Bestellungen ausgewirkt haben. Von EUR 9,90 auf EUR 11,90 ist psychologisch gesehen ein Riesensprung. Die Leute schauen ziemlich intensiv auf die Versandkosten.

Ich habe beides ausprobiert. Mit negativem Ergebnis. Beides ist scheinbar ein physische Schwelle. Dass es sich dabei um eine Speditionssendung handelt und diese nun mal mehr kostet hat keinen interessiert.