Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

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tech
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Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

Hallo Händler meines Vertrauens,

Ich bin seit mehreren Jahren selbständig und im Projektgeschäft tätig.

Letztes Jahr habe ich eine kleine Produktpalette (Elektronik) entwickelt (zweites Standbein), diese befindet sich derzeit in der CE-Prüfung und wird nächstes Jahr produziert.

Es handelt sich um ca. 10 Produkte ähnlicher Größe mit Versandmaßen von etwa 25x15x5cm pro Stück.
Produziert werden 600 Stk. und es ist davon auszugehen, dass die meisten Kunden min. 3 bestellen also ca 200 Sendungen/Jahr.
Basierend auf den Daten der Marktanalyse befindet sich etwa die Hälfte der potentiellen Kunden außerhalb DA(CH), was bedeutet, dass weltweit versendet werden muss.
Preislich gesehen sind die Produkte eher hochpreisig (100€(netto)+).

Im Rahmen des E-Commerce geht es also eher um Klein(st)mengen, und ich versuche, die beste Lösung für Verkauf und Versand zu finden.

Über den Vertrieb bzw. Versand habe ich mir bis vor kurzem noch nicht viele Gedanken gemacht und einfach auf das Amazon FBA Programm gehofft (Werbung macht Sie ja genug).
Nun habe ich mich vor ein paar Wochen angemeldet, die Verifizierungen durchlaufen und mal rechachiert was noch so zu tun ist.
Mir war von Anfang an klar, dass die Zusammenarbeit mit Amazon bestenfalls zweckmäßig ist und ich mit diversen Schikanen und Risiken rechnen muss, aber die ausufernde Bürokratie ist dann doch zu viel für den Anfang...
Dass ich als österreichischer Unternehmer dem deutschen Finanzamt (Ust)Meldung machen muss, wenn ich in einem deutschen FBA-Lager einlagere, ist irgendwie noch akzeptabel, aber mit den 27 Verpackungsvorschriften (+WEEE) und der zunehmenden "Durchsetzung" durch Amazon bin ich schon an der Grenze der Sinnhaftigkeit.

Jetzt überlege ich natürlich, wie ich den Verkauf und den Versand am besten handhabe.

Die einfachste Lösung wäre natürlich, einen eigenen Online-Shop zu haben und den Versand selbst zu übernehmen.
Allerdings bedeuten 200 Sendungen/Jahr parktisch 1-2 pro Woche verpacken und versenden.
Ist zwar machbar, aber eigentlich wollte ich ein zweites Standbein, das nicht von meiner Verfügbarkeit abhängt.
Bei all den Verordnungen kann ich auf die (nicht) vorhandenen freien Mengen setzen und hoffen, dass sich niemand beschwert...
Ist natürlich keine Lösung, die mir wirklich gefällt.

Nun bin ich über das Thema "Fullfilment Service" gestoplert und bin ziemlich überrascht von der großen Anzahl an Anbietern.
Soweit ich das verstehe, betreibe ich den Online-Shop und mittels eines Plugins werden die Bestellungen direkt an den Fullfiller weitergeleitet, der sie dann versendet.
Hier stellen sich mir aber einige Fragen:

Übernimmt der Fullfiller die Verpackungskosten im Sinne der Verpackungsverordnung?
Wie sieht das "Gewinnmodell" der Fullfiller aus?
Soweit ich gesehen habe, sind die meisten auf möglichst große Versandmengen aus, arbeiten die dann überhaupt mit mir?
Kostentechnisch bin ich nicht auf den günstigsten Preis angewiesen, es muss einfach funktionieren.

Ich habe auch daran gedacht, einen Händler zu suchen, der meine Produkte über seinen Shop verkauft.
Das ist aber wieder mit anderen Problemen behaftet.
Erstens muss ich in meiner Nische einen finden der mit dir arbeiten will.
Der Versand muss International möglich sein und die Seite auch auf Englisch verfügbar (schließt praktisch alle gefunden aus)
Vermutlich läuft das nur als Kommisionsgeschäft. Wenn der Partner die Einnahmen nicht weiterleitet und Insolvenz geht geh ich leer aus. (Schon mal passiert)

Was würdet ihr mir empfehlen?


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Wuehler
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

Ich finde du machst hier ein viel zu großes Fass auf, für die "Kleinstmengen".

Stell das Zeug bei eBay rein mit weltweitem Versand und schau ob es ankommt.

Versand solltest du bei diesen Mengen in wenigen Minuten erledigt haben.

Onlineshop für nicht mal eine Bestellung pro Tag? Wer soll deinen Onlineshop finden?
regalboy
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

Auch Kleinstmengen machen Arbeit - und z. B. die europaweite Entsorgungs-Registrierung muss er halt auch bei seinen Kleinstmengen machen.
HT2019
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

Ich würde persönlich das Ganze auch erstmal klein testen. Es gibt einige EU Länder in denen es Umsatz bzw. Gewichtsgrenzen gibt bevor eine Registrierung notwendig wird (NL, IT, FI, etc.). Je nach Produktart würde ich auch am Anfang auf eBay setzen und mich bei Erfolg mit den anderen Ländern + Plattformen auseinander setzen.
bcksbx
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

tech hat geschrieben: 29. Dez 2022 14:48 Dass ich als österreichischer Unternehmer dem deutschen Finanzamt (Ust)Meldung machen muss, wenn ich in einem deutschen FBA-Lager einlagere, ist irgendwie noch akzeptabel, aber mit den 27 Verpackungsvorschriften (+WEEE) und der zunehmenden "Durchsetzung" durch Amazon bin ich schon an der Grenze der Sinnhaftigkeit.
Tja, Sinnhaftigkeit stellt sich für uns Deutsche ebenso bei der neuen Verpackungsverordnung in Ö ab 1.1., aber nun gut. War ja nicht das Thema.
Naive Frage: was würde sich ändern, wenn man FBA in Tschechien und Polen einlagert?
roman
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

bcksbx hat geschrieben: 29. Dez 2022 15:56 Naive Frage: was würde sich ändern, wenn man FBA in Tschechien und Polen einlagert?
Für den Deutschen wird FBA erst kompliziert sobald er in CZ/PL lagert.
Wird bloß im Inland gelagert, ist steuerlich gar nix zu beachten.

Für den Österreich gibt's aber kein Inland, und er muß immer gleich die komplizierte Auslandslagerung machen.

Da darf man schon ein bisl jammern :-)
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fossi
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

tech hat geschrieben: 29. Dez 2022 14:48 Versandmaßen von etwa 25x15x5cm pro Stück. ...
Allerdings bedeuten 200 Sendungen/Jahr parktisch 1-2 pro Woche verpacken und versenden.
Ist zwar machbar, aber eigentlich wollte ich ein zweites Standbein, das nicht von meiner Verfügbarkeit abhängt.
Bei den Zahlen muss ich schon ein wenig schmunzeln.
Das machen andere Händler an einem Tag, alleine. Auf ein Jahr umgelegt sind das wirklich extreme Kleinstmengen.

Das bisschen Ware legt sich kein Fulfilmentanbieter ans Lager, außer er kalkuliert entsprechend und schraubt die Lagergebühren dafür hoch genug. An Pick&Pack wird bei den Prognosen ja nichts rumkommen.

Ernsthaft: das da schafft man wirklich selber. Mit Eigenversand auf AMZ / eBay reingestellt, schauen das man die Sachen regelmäßig versendet (nicht zu lange ziehen: Bearbeitungsdauer ist bei den Plattformen ein wichtiges Ranking-Kriterium!).

Andere Alternative: such dir einen Händler aus dem Bereich des Produktes und biete ihm die Ware an, ggfs. einfach auf Kommission, oder aber mit kleinem Vertriebsvertrag / Provisionsvereinbarung. Dann wäre zumindest ein schnellerer Versand sichergestellt.
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fonprofi
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

Ja, eine Sendung täglich schafft man selber.
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Woody-HH
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

Die Anzahl der Sendungen ist nicht das Problem. Der Aufwand für WEEE2 (Elektroschrott) und Verpackungsgedöns bricht dir das Genick.
Such dir einen Händler, der das Zeug anmeldet und vertreibt. Das wird teuer, aber immer noch billiger als der Aufwand für die Anmeldungen.
tech
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

Erstmal Vielen Dank für die Kommentare.

Soweit ich sehe, würden die meisten empfehlen, dass ich das Ganze möglichst selbst&einfach aufziehe.
Das habe ich mir nach meinen Recherchen schon gedacht ...

Die Versandmengen sind wahrscheinlich für die meisten hier amüsant, aber mir geht es in erster Linie um die "Nebenläufigkeit".
Wenn ich beschäftigt oder krank bin, dauert der Versand länger und das mag niemand.

Das Interessante an FBA war, dass es keine Mindestmengen gibt und die Kosten leicht zu berechnen sind. Mit der ausufernden Bürokratie werben sie natürlich nicht ...

Bei den Fullfilment Anbietern würde mich sehr interessieren, ob sie die "Recyclingkosten" übernehmen oder ob ich mich trotzdem mit der Bürokratie herumschlagen muss...
Bei den Mengen ist mir schon klar, dass ich keine günstige Tarife bekomme, aber das war auch so geplant und die Marge gibt es her.

Ich habe jetzt einen Anbieter gefunden, der keine "Mindestmengen, Bindung oder Gebühren" verlangt, also werde ich da mal anfragen.
Laut Rezessionen spart der Anbieter aber anscheinend vor allem am Kunden bzw. "Auftraggeberservice". juhu
regalboy
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Re: Fragen/Empfehlungen zum Verkauf&Vertrieb

tech hat geschrieben: 4. Jan 2023 11:36 ...
Soweit ich sehe, würden die meisten empfehlen, dass ich das Ganze möglichst selbst&einfach aufziehe.
...
Woody-HH hat geschrieben: 30. Dez 2022 14:53 Die Anzahl der Sendungen ist nicht das Problem. Der Aufwand für WEEE2 (Elektroschrott) und Verpackungsgedöns bricht dir das Genick.
Such dir einen Händler, der das Zeug anmeldet und vertreibt. Das wird teuer, aber immer noch billiger als der Aufwand für die Anmeldungen.
Ich würde mich an Woody-HH orientieren...
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