Firma in das EU Ausland verlegen

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christopher
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Firma in das EU Ausland verlegen

Hallöchen,

hat jemand schon einmal darüber nachgedacht, oder es vielleicht gemacht seine deutsche Firma in das EU Ausland zu verlegen und wohnt selbst auch im Ausland?

Mir ist es gerade nur in den Sinn gekommen, da ich keinen "richtigen" festen Wohnsitz habe, sondern immer überall für ein paar Monate bin. Auf Dauer ist das natürlich keine Lösung, da der GF natürlich in Deutschland ansässig sein muss.

Um dann natürlich auch noch Steuern zu sparen, kam mir die Idee die deutsche Firma einfach in das EU Ausland zu verlegen, wo die Steuern entsprechend natürlich auch relativ gering sind.


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Kaluna
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Re: Firma in das EU Ausland verlegen

Ich habs genau umgekehrt gemacht - ich lebe den überwiegenden Teil des Jahres im EU-Ausland und habe die Firma in Deutschland. Das hat mehrere Gründe: die Steuern sind in D für mich günstiger als im Land, in dem ich lebe, weil die Bemessungsgrenzen deutlich höher sind. In Ungarn - wo ich lebe - muss ich bereits ab einem vergleichsweise lächerlichen Betrag Steuern zahlen (Einzelfirma). Ich kann in D deutlich mehr und höhere Kosten geltend machen als in HU. Ein wesentlicher Punkt ist: ich bewege mich in Deutschland gesetz- und steuertechnisch auf bekanntem Terrain und muss mich nicht mit einem ausländischen System, Gesetzen und Sprache mit ggfs. Übersetzer herumschlagen. Wenn was unklar ist, nehm ich das Telefon in die Hand und klärs mitm Finanzamt, über Fachleute, Anwalt oder frag Google (bei kleinen Dingen) und ärger mich nicht mit einem uninteressierten Steuerberater/Finanzamt/Anwalt/Whatever herum, der mir einen vom Pferd erzählt weil er selbst weder Ahnung noch Interesse hat. Ich ärger mich bei unserem Kleinkram schon genug rum...

Für mich hätte die Firmengründung in Ungarn mehr Nachteile und zusätzliche Arbeit als Vorteile gehabt und ich würde es in jedem Fall wieder genauso machen.

LG Birgit
Ralf
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Re: Firma in das EU Ausland verlegen

christopher hat geschrieben:Um dann natürlich auch noch Steuern zu sparen, kam mir die Idee die deutsche Firma einfach in das EU Ausland zu verlegen, wo die Steuern entsprechend natürlich auch relativ gering sind.
Hört sich für mich eher weniger nach "Existenzgründung" sondern nach Steuersparmodell an. Sollte das hier in die steuerliche/rechtliche Richtung gehen, wird der Thread geschlossen bzw. in den passenden Bereich verschoben.
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christopher
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Re: Firma in das EU Ausland verlegen

@Kaluna Vielen Dank für deine Antwort. Wie genau kannst du denn deine Firma in Deutschland haben, obwohl du deinen festen Wohnsitz nicht in Deutschland hast und damit auch kein Geschäftsführer im Inland sein kannst?

Denn das ist mein Problem. Prinzipiell würde ich die Firma in Deutschland lassen, wenn es möglich wäre. Allerdings bin ich alleiniger Gesellschafter & Geschäftsführer - Ich habe keinen dritten Geschäftsführer an der Hand.

Und soweit mir bekannt ist, muss der GF seinen Wohnsitz entsprechend auch in Deutschland haben, korrekt? Das wäre ja bei mir nicht der Fall. Oder liege ich hier falsch und man kann als gesellschaftender Geschäftsführer der deutschen Firma im Ausland leben? Nur dann würde man ja trotzdem eine deutsche Anschrift benötigen. Hier könnte man zwar ein virtuelles Büro / Coworking Platz nehmen, aber das wäre ja raus geschmissenes Geld.

@Ralf Ich weiß ja nicht wie du denkst, aber wenn du keinen festen Wohnsitz hast und EU weit verkaufst, dann wirst du wohl kaum deinen Firmensitz in ein Land legen, wo der Steuersatz am höchsten ist oder? Und Steuersparmodelle sehen weit anders aus. Nur weil du deine Steuererklärung von deinem Steuerberater wie jeder andere auch optimierst und jeden Futzel absetzen willst, ist das ja noch lange kein Steuersparmodell oder?
wolle
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Re: Firma in das EU Ausland verlegen

Was der werte Kollege sagen wollte: Wenns hier um Steuern geht, wandert das Thema in den Plus-Bereich.
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Kaluna
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Re: Firma in das EU Ausland verlegen

christopher hat geschrieben:@Kaluna Vielen Dank für deine Antwort. Wie genau kannst du denn deine Firma in Deutschland haben, obwohl du deinen festen Wohnsitz nicht in Deutschland hast und damit auch kein Geschäftsführer im Inland sein kannst?
Ich habe einen festen Wohnsitz in Deutschland - habe ich nie aufgegeben - und ich bin kein Gesellschafter/Geschäftsführer einer GmbH (z.B.) sondern habe eine schlichte Einzelfirma.

Allerdings ist ein Bekannter von mir Gesellschafter/Geschäftsführer seiner GmbH in Deutschland und lebt selbst in Belgien. So unmöglich scheint das also nicht zu sein. Der Firmensitz muss aber dann tatsächlich in D sein.

Neben Räumlichkeiten in Deutschland benötigst du in jedem Fall auch jemanden, der sich vor Ort um alles anfallende kümmern kann - es kommt z.b. erstaunlich viel Post tatsächlich in Papierform. Bei einem Shop müssten Retouren - die trotz anderer Lageranschrift immer wieder an die Firmenanschrift gesendet werden - angenommen und ggfs. wieder versendet werden usw. usf. Ohne tatsächliche Personen vor Ort wird es nicht gehen... Wenn ich keine absolut zuverlässigen Leute in D hätte, wäre es nicht möglich. Und im absoluten Notfall bin ich selbst auch in gut 14 Stunden da...

LG Birgit
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dance
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Re: Firma in das EU Ausland verlegen

Das ist nach den Forenregeln kein Thema Existenzgründung, sondern Unternehmens-Beratung / -Weiterentwicklung und wird deshalb in das dafür vorgehsehene Unterforum verschoben.
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Scarabaeus
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Re: Firma in das EU Ausland verlegen

In Deiner Ausgangsschilderung führst Du nur einen greifbaren Grund an: Steuern sparen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn Du jetzt bereits Steuern zahlst und das Einsparpotential den Aufwand lohnt. Da Deine Informationen äußerst begrenzt sind, dazu für mich etwas kryptisch formuliert, ein paar eigene Erfahrungen zum Thema.

Wir haben das Unternehmen (inkl. Firma - was sollte die Firma auch ohne Unternehmen dort ?!?)* vor zwei Jahren ins EU-Ausland verlegt. Wohnen dort aber nicht.

In unserem konkreten Fall spart es Steuern (zB niedrigerer Steuersatz, keine Gewerbesteuer) und andere Abgaben (zB IHK). Dazu kommen andere rechtliche Aspekte, die aber nicht allgemein relevant sind.

Im nächsten Schritt werden wir das noch aufsplitten und und eine Teilfunktion in ein weiteres EU-Land verlegen, daß dafür attraktive Möglcihkeiten bietet. Dort werden (bürokratische) Abläufe geboten, von denen die Apparatschiks in den Bürokratiefestungen im ganzen (Deutsch)Land scheinbar noch garnicht befürchten, daß es sie geben könnte.

Meine Empfehlung: Lesen, lesen, lesen. Fachzeitungen, ein paar aktuelle Bücher. Und das über einige Wochen + Monate hinweg. Dann lichtet sich der Nebel ungemein. Die Recherche im Internet ist nur der Anfang.

Bevor etwas konkret unternommen wird, vor Ort mit einem (hemdsärmeligen, branchenkundigen) Steuerberater o.ä. ein Gespräch führen und sich beraten lassen. Das sollte auch ein mittelprächtiges Honorar wert sein. Und vorher die schriftlich Fragen formulieren. Und den Berater reden lassen - und nicht das eigene Halbwissen, übernommen vom Guglepeter ausbreiten.

Umso früher Du das machst, umso schneller wird Dir klar, ob es für Deine Situation relevant ist.

Ein Couching mit einem Consultant mit einem Netzwerk von NY über Moskau bis Shanghai findet sicher in weit dollerem Ambiente statt, bringt aber nix.

* Falls dieser Dauerbonmot nicht verstanden wird, empfehle ich als Erstlektüre das HGB. Mit dem dortigen § 17 klärt es sich dann auf.
Sage dem Krokodil erst, daß es häßlich ist, wenn Du den Fluß überquert hast.
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