E-Commerce

Was bedeutet E-Commerce?

E-Commerce bzw. Electronic Commerce ist der übergreifende Begriff für den Handel im Internet. Alternative Begriffe sind Onlinehandel und Versandhandel, wobei der Begriff Versandhandel weiter greift und sich auf sämtliche Bereiche des Distanzhandels bezieht.

Digitale Technik als Basis

Alle Aktivitäten, die Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen beinhalten, werden unter dem Begriff E-Commerce zusammengefasst. Deshalb gehören auch Bereiche wie ein Support oder Online-Banking zum E-Commerce.

Der Datenaustausch verläuft dabei auf rein digitalem Weg, wobei die Bandbreite der digitalen Technologien sehr breit gefächert ist. Die Übertragung per Bluetooth gehört hier bspw. ebenso dazu wie die künstliche Intelligenz.

Es gibt je nach Güterart und Zielgruppe verschiedene E-Commerce Geschäftsmodelle:

  • B2C – Business to Customer
  • B2B – Business to Business
  • A2C – Business to Administration (z.B. Online-Steuersoftware)
  • C2C – Customer to Customer (z.B. Internet-Auktionen, Internet-Kleinanzeigen)
  • A2A – Administration to Administration (z.B. Online-Personalabrechnungen)

Vorteile und Nachteile des E-Commerce

Gegenüber dem stationären Handel weist E-Commerce sowohl Vorteile als auch Nachteile auf, wobei hier natürlich die Sichtweise des Händlers und des Käufers zu beachten ist.

Vorteile des Angebots im E-Commerce

Keine Öffnungszeiten

E-Commerce funktioniert rund um die Uhr und verhindert die zeitliche Verzögerung durch den Weg zum Laden. Über die Bestellbestätigung weiß jeder Käufer sofort, dass die Bestellung eingegangen ist und erhält weitere Informationen zur Lieferung.

Kein fester Standort

Die Bestellung ist weltweit möglich, Distanzen spielen keine Rolle mehr. Das bietet wiederum Vorteile beim Erschließen neuer Märkte und bei der Vielfalt des Angebots. Neue Standorte oder Erweiterungen des Standorts sind dafür in der Regel nicht erforderlich.

Deutlich erweiterte Werbemöglichkeiten

E-Commerce bietet deutlich mehr Möglichkeiten für Werbung über verschiedene Online-Kanäle hinweg, z.B. über einen shopeigenen Blog oder diverse Social Media Kanäle – und das mit einer enormen Reichweite. Davon abgesehen können die verschiedenen Online-Marketing-Kanäle auch genutzt werden, um Einfluss auf das Image des E-Commerce Unternehmens zu nehmen.

Umfangreicher Kundenservice

Im Vergleich zwischen stationärem und E-Commerce Handel wird dem stationären Handel oft der Vorteil zugesprochen, eine bessere Beratung anbieten zu können. Aber auch online gibt es sehr viele Möglichkeiten, den Kunden zu beraten und ihn damit gleich enger an sich zu binden, z.B. über E-Mail-Support, Online-Kontaktformulare, Chats, Ratgeberbereiche oder über Social Media.

Bei beratungsintensiven Produkten kann es jedoch schwierig werden, online den gleichen Service zu bieten.

Nachteile des Angebots im E-Commerce

Aufwand für den digitalen Auftritt 

Der Aufbau von professionellen Shops oder anderen Online-Services ist mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Und damit ist es nicht getan. Auch im „laufenden Betrieb“ müssen die Seite bzw. die damit zusammenhängenden Online-Kanäle betreut werden. Das sollte man neben den Aufgaben rund um Bestellabwicklung, Versand, Kundenbetreuung und ggf. Retourenmanagement nicht unterschätzen.

Eng damit in Zusammenhang stehen die Personalanforderungen rund um die Vermarktung des Online-Angebots. Hier ist Know-how rund um Anzeigenschaltung, Suchmaschinenoptimierung, Social-Media-Betreuung und Co. gefragt. Gerade für kleinere Shops, die weniger investieren können als die großen Player, ist das eine große finanzielle Herausforderung.

Hoher Wettbewerbsdruck

Im Gegensatz zum stationären Handel sind die Preise im E-Commerce viel leichter vergleichbar. Gut für den Nutzer, oft weniger gut für den Händler, denn damit entsteht ein hoher Preisdruck, der überdies durch eine hohe Anzahl an Mitbewerbern verschärft wird.

Kein Test vor dem Kauf möglich

Einige Produkte möchte man einfach vor dem Kauf in die Hand nehmen, anprobieren oder verschiedene Funktionen ausprobieren. Das alles ist im E-Commerce nicht möglich. Allerdings steuern einige Shops auch hier schon gegen – mit Augmented Reality. So schaffen die Shopanbieter ein interaktives Erlebnis und der Einkauf ist fast so, als wäre man vor Ort.

Längere Zeit zwischen Kauf und Erhalt des Artikels

Da kann der stationäre Handel punkten, denn hier können Käufer fast alles sofort mitnehmen. Beim Online-Kauf müssen sie teils mehrere Tage warten. Aber auch hier lässt sich durch den Shopbetreiber gegensteuern, nämlich indem er den Kunden so genau wie möglich über den Versandstatus und ggf. Verzögerungen informiert. Zwar kommt das Paket dann später, aber der Kunde fühlt sich gut informiert.

Verknüpfung zwischen E-Commerce und stationärem Handel 

E-Commerce stellt den stationären Handel vor Herausforderungen, denn immer mehr Käufer gehen dazu über, online statt im Laden zu kaufen. Viele sind auch dazu übergegangen, sich im Laden beraten zu lassen und Produkte zu testen, kaufen sie aber letztendlich aus Kostenvorteilen im Internet. Oft ist es jedoch schon die weit größere Produktauswahl im Internet und die einfache Vergleichbarkeit der Produkte, durch die das E-Commerce-Angebot favorisiert wird.

Mittlerweile wird in vielen Bereichen aber gar keine strikte Unterscheidung mehr zwischen stationärem Handel und E-Commerce gemacht. Vielmehr wird E-Commerce einfach als weiterer Verkaufskanal betrachtet und damit eine Multichannel-Lösung angestrebt. Damit der stationäre Handel auch in Zukunft bestehen kann, ist ohnehin eine enge Verknüpfung beider Geschäftsmodelle erforderlich.

Das setzt wiederum voraus, dass die jeweiligen Kanäle gut aufeinander abgestimmt sind, nicht nur die digitalen, sondern auch in Abstimmung mit dem Verkauf/der Vermarktung im Laden.

E-Commerce: Online-Shop vs. Online-Marktplatz

Für die B2C oder B2B Warendistribution im E-Commerce haben Händler die Wahl zwischen einem eigenen Online-Shop und dem Vertrieb der Waren über einen Online-Marktplatz, z.B. Amazon oder Ebay.

Im Vergleich zeigt sich, dass die Marktplätze den eindeutig größeren Vertriebskanal bilden. Eine Studie des bevh (Bundesverband E-Commerce und Versandhandel) von 2018 ergab, dass der Marktplatz-Anteil am Warenumsatz im E-Commerce fast 50 Prozent betrug. Der Umsatz lag bei rund 30 Milliarden Euro.

Die Vor- und Nachteile der beiden Distributionsvarianten aus Händlersicht:

Marktplatz

Online-Shop

Vorteile:

  • erweitertes Angebot – dadurch mehr Reichweite
  • einfachere Vermarktung – umfangreiche Infrastruktur vorhanden
  • Marktplatz kümmert sich um den reibungslosen Ablauf

Nachteile:

  • Händler sind komplett abhängig vom Marktplatz und seinen Regeln
  • für die Bereitstellung der Infrastruktur sind teils hohe Kosten erforderlich, in Form von monatlichen Pauschalen und Anteil am Umsatz – dadurch geringere Marge für Händler
  • einfacher Vergleich mit dem Preis der Konkurrenten, die den gleichen Marktplatz nutzen

 

Vorteile:

  • größere Chance auf Gewinnerzielung
  • direkterer Kontakt zum Kunden, dadurch auch bessere Aussicht auf wiederkehrende Kunden/Stammkunden
  • große Auswahl an Shopsystemen vom Baukastensystem bis zum Ope-Source-Shop – für jede Verkaufs-/Vertriebsanforderung gibt es ein passendes System
  • unabhängig von Richtlinien eines Marktplatzes

Nachteile:

  • hoher finanzieller, technischer Aufwand
  • hoher Pflegeaufwand, hoher Aufwand fürs Marketing

Gerade Einsteiger im E-Commerce sollten sich gut überlegen, ob der eigene Shop wirklich die beste Lösung ist. Als Anfangsinvestition ist mindestens ein mittlerer 5-stelliger Betrag erforderlich, nicht nur für die Erstellung des Shops, sondern auch für die Marketing-Aktivitäten, um die Bekanntheit des Online-Shops zu erhöhen. Davon abgesehen vergehen oft mehrere Jahre, bis der Shop rentabel ist.

Viele Händler gehen auch den Weg als Multi-Channel-Händler, haben also ihren eigenen Online-Shop, verkaufen aber auch über einen oder mehrere Marktplätze.

 

Bildquelle:

© WrightStudio – stock.adobe.com

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