Nachhaltigkeit

bevh: E-Commerce ist die erste Anlaufstelle für nachhaltigen Konsum

  • Deutsche gehen lieber ins Internet, um nachhaltige Produkte zu finden.
  • Regionale Produkte sind im Netz jenseits des Massenmarkts sichtbar.
  • Niedrigere Markteintrittsschwellen für nachhaltige Nischenanbieter.

Vier von zehn Deutschen sind bereit, im neuen Jahr nachhaltiger einzukaufen. Höhere Preise und fehlende Auswahl stellen allerdings Hürden dar. Fündig werden sie vor allem im Onlinehandel. Das zeigt eine aktuelle und repräsentative Umfrage des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) zusammen mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey.

Danach gefragt „Was spricht Ihrer Ansicht nach dagegen, nachhaltiger als bisher zu konsumieren?“, antworten zwar 39,9 Prozent der befragten Verbraucher mit „nichts“, doch für 29,9 Prozent erscheint ein nachhaltiger Einkauf oft noch „zu teuer“ (zweithäufigste Antwort).
Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) gibt an, dass die Suche nach nachhaltigeren Produkten „zu aufwändig“ sei (dritthäufigste Antwort).

„Die meisten Kunden wären zwar bereit, nachhaltigere Produkte einzukaufen. Eine umweltschonende Alternative zu einem konventionellen Produkt zu finden, ist aber mit einem Mehraufwand verbunden. Das gilt besonders für preissensible Kunden, die nachhaltige Produkte für teurer erachten. Diese sind oft nur dann bereit, sich für ein Angebot zu interessieren, wenn sie eine große Auswahl und Vergleichbarkeit von Preisen vorfinden – und das möglichst ohne lange suchen zu müssen,“ erklärt Daniela Bleimaier, Leiterin Public Affairs Deutschland & Regionales beim bevh.

Wie erfolgreich die Produktsuche ist, hängt allerdings stark vom Verkaufskanal ab.
Auf die Frage „Wo finden Sie am ehesten nachhaltige Produkte (z.B. Kleidung aus Bio-Baumwolle, fair hergestellte Produkte, CO2-neutrale Produkte)?“ antwortete mehr als ein Drittel (34,0 Prozent) „im Onlinehandel“, nur 19,2 Prozent der Kunden fühlt sich bei der Auswahl im stationären Handel gut aufgehoben. ­­­Die restlichen 46,8 Prozent der Befragten zeigten keine Präferenzen.

„Die Kunden schöpfen aus der vergleichsweisen großen Vielfalt nachhaltiger Angebote im Internet. Dort ist es zudem leichter, Produkte zu finden, die abseits des Massenmarktes und bekannter Konzernmarken laufen. Gerade weniger bekannte Nischenanbieter setzen daher gezielt auf Onlinekanäle, um ihre Produkte niedrigschwellig einem größeren Publikum zugänglich zu machen,” erläutert Daniela Bleimaier und führt fort: „Für die Vielzahl kleiner, regionaler Anbieter ist es schwer, ihre nachhaltigen Waren in die Regale der großen Handelsketten zu bringen. Der Platz dort ist physisch begrenzt und steht nicht allen Herstellern offen. Für Nischenanbieter ist der Onlinevertrieb – sei es über einen eigenen Shop, in den sozialen Medien oder auf digitalen Marktplätzen – daher von großem Vorteil.“


Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag des bevh jeweils 1.005 Online-Shopper im Zeitraum zwischen dem 16. und 17. Dezember befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner der BRD ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 5,5 Prozent.