Umstieg auf BIO

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JohnGalt
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Re: Umstieg auf BIO

Ich wohn hier ja in der westfälischen Provinz (die an der Autobahn direkt damit wirbt, Standort für die industrielle Produktion von Nahrungsmitteln zu sein), direkt in der Nähe des größten Schweinefleischschlachter und einem der sieben großen Rinderschlachter in Deutschland (Tönnies). Die Zulieferung der Tiere kommt - soweit man das am Transporteur überhaupt festmachen kann - aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Die Produkte aus dem Werksverkauf sind qualitativ nicht von denen vom wirklich benachbarten Bio-Hof mit Hofverkauf zu unterscheiden. Auch sonst geben sich die anderen Schlachter (Kleinemas, Sprehe, Windau, etc.) hier nicht viel was die Fleischqualität angeht.

Insgesamt ist das Thema Bio(-Fleisch) hier deutlich emotionaler besetzt als anderswo, hängen doch an der Nahrungsmittelproduktion direkt einige tausend Arbeitsplätze in den verschiedenen Städten im Kreis. Konventionell produziertes Fleisch ist dank Werksverkäufe hier allerdings deutlich günstiger zu kaufen (letzter Grilleinkauf für 15 Personen rund 30 €, gleichwertige Menge hätte bei Real direkt um die 70 € gekostet). Man kann hier auch an allen Ecken Erdbeeren direkt vom Feld, Kartoffeln, etc. direkt vom Erzeuger kaufen. Alles nicht unbedingt Bio, aber in sehr guter Qualität.

Wichtig ist für uns, dass die Sachen die wir kaufen qualitativ gut sind, nicht dass sie unbedingt Bio sein müssen. Unser Einkaufsverhalten hat sich insofern gewandelt, dass wir weniger bei Rewe Online bestellen und mehr direkt vom Erzeuger oder in den kleineren Supermarkt-Ketten kaufen, was sicher auch der Tatsache geschuldet ist, dass man hier per se mehr unterwegs ist, da die Wege weiter sind. Ansonsten esse ich recht konventionell, meine Partnerin achtet mehr auf Bio-Gedöns.


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Andre (KM)
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Re: Umstieg auf BIO

Interessanter Thread :daumenhoch:

Habe diesen Artikel letztens gelesen, passt super hier her: http://m.rp-online.de/leben/gesundheit/ ... -1.5106407
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terrenal (RIP)
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Re: Umstieg auf BIO

Vio hat geschrieben:Ich kaufe Eier also z.B. lieber auf dem Wochenmarkt vom Bauern, der die Tiere draußen picken lässt
Ein paar Tiere die draußen picken wird es gar nicht geben - bzw. die Eier dürften im Handel gar nicht zu haben sein. Ich kenn noch Zeiten vor gut 30 Jahren da wurden hier in der Gegend im Einzelhandel Eier angekauft von vielen kleinen Produzenten die eben ein paar Hühner laufen hatten (traditionell gehörten die Hühner und die Einnahmen daraus den Frauen)
Damit war endgültig Schluss nachdem nach etlichen spektakulären Salmonellenfällen nur noch die Eier in den Verkehr gebracht werden durften die aus einer zertifizierten Erzeuger-/Packstelle stammten und entsprechend den Anforderungen gestempelt waren
https://www.was-wir-essen.de/abisz/eier ... chnung.php

allein die Gebühren für Zertifikate und Kontrollen waren dann grade für so kleine Erzeuger so hoch dass sich ein Verkauf nicht mehr lohnte. Für die Bürokratie (die aber aus gesundheitlichen Gründen öffentlich gefordert wurde) braucht es einfach eine bestimmt Betriebs-Mindestgröße.

Paradox nun grade weil aus verschiedenen Gründen Salmonellen eher in Großbetrieben mit Bodenhaltung auftreten (ohne Freiland) als bei Kleinbauern mit 20 Hühnern.
Im Großbetrieb wird aber geprüft und dann mit Medikamenten bekämpft - der Kleinbauer merkt das vielleicht nicht mal weil Hühnern das selber wenig ausmacht.

Wenn man selber Hühner hält darf man die und ihre Eier aber auch immer noch essen ;)
nur muss man eben nicht nur die Qualitätsvorteile bewußt wahrnehmen sondern auch wieder ein Gefühl für Aufgaben bei Lagerung und Verarbeitung bekommen. Milch direkt von der Kuh ist im Sommer auch nach ein paar Tagen "schlecht" = Dickmilch im Unterschied zu der wochenlang haltbaren "frischen" Vollmilch im Pappkarton (die ich für Kaffee aber deshalb vorziehe).

PS: ich hab noch immer keine Hühner wieder nachdem der Marder die letzten geholt hat - und Gemüse hab ich zwar im Garten - aber mangels Zeit nur mit dürftigen Erträgen.
Nur Obst gibt’s reichlich - mal sehen wie ich die Kirschen vom Baum kriege und wann ich Himbeeren ernten kann ...
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Re: Umstieg auf BIO

Andre (KM) hat geschrieben:Habe diesen Artikel letztens gelesen, passt super hier her: http://m.rp-online.de/leben/gesundheit/ ... -1.5106407
Der Artikel ist leider nicht besonders aussagekräftig, denn der Autor unterliegt mehreren Fehlschlüssen: Um von weniger Pestizide im Urin zu besserer Gesundheit zu kommen, müsste man nun noch nachweisen, dass die Pestizide - in der vorhandenen Konzentration - wirklich die Gesundheit beeinträchtigen - ein leider häufig vorkommender cum hoc ergo propter hoc-Fehlschluss. Ein weiterer schwerer Fehler steckt im letzten Absatz:
Gesichert ist jedoch, dass die Langzeitschäden um so dramatischer sind, je mehr Kombinationen von Schadstoffen in den Körper gelangen.
In der Studie steht, dass das eben nicht klar ist und das unbekannt ist, ob und welche Kombinationen aus Schadstoffen zu einer Verstärkung oder Schwächung einzelner Schadstoffe führt, weswegen auch Grenzwerte in solchen Bezugsrahmen nur schwierig zu bewerten sind (Cocktail-Effekt), da diese immer davon ausgehen, dass nur genau dieser eine Stoff vorhanden ist.
Andre (KM)
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Re: Umstieg auf BIO

Wir sind uns aber ja sicher einig, dass es sicherlich besser ist keine Pestizide im Körper zu haben anstatt welche im Körper zu haben?!
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Vio
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Re: Umstieg auf BIO

terrenal hat geschrieben:
Vio hat geschrieben:Ich kaufe Eier also z.B. lieber auf dem Wochenmarkt vom Bauern, der die Tiere draußen picken lässt
Ein paar Tiere die draußen picken wird es gar nicht geben - bzw. die Eier dürften im Handel gar nicht zu haben sein.
???
Na, ich hoffe die Freilandhühner werden nicht erschossen, wenn Sie Insekten und Würmer aus dem Boden picken? :wink:
Ansonsten vermute ich, dass wir aneinander vorbei reden?

Es gibt leider kein Siegel, für die sog. "Wiesen-Hühner", die auch Bio sein können, aber eben nicht müssen. Darum ging es ja.

Deren Eier sind messbar anders/besser zusammengesetzt hinsichtlich der enthaltenen Vitamine und Fettsäuren.
Hühner können, im Gegensatz zu Menschen, ganz hervorragend die z.B. in Leinsamen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren ALA und EPA in DHA umwandeln; letzteres können wir Menschen am besten verwerten.

Ein mit Leinsamen gefüttertes konventionelles Freilandhuhn erzeugt also u.U. ein "optimaleres" Ei als ein mit Sojatrester gefüttertes Bio-Huhn aus einem Massengehege.
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koshop
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Re: Umstieg auf BIO

Das Problem ist, je mehr von den großen Konzernen auf den Bio Zug aufspringen, desto mehr leidet wieder die Qualität - insbesondere bei vorverarbeiteten Nahrungsmitteln. D.h. Bio Pizza, Bio Suppenpulver, Bio Pesto...

Das war ursprünglich für mich einer der Hauptgründe auf Bio umzusteigen. Stand da Bio Pesto, dann war das vor ein paar Jahren auch tatsächlich ein Pesto aus Pinienkernen, Olivenöl und Basilikum.

Kauft man heute ein Bio Pesto und passt nicht auf, dann findet man daran den gleichen verquirrlten Mix aus Kartoffelflocken, Cashewkernen und Sonnenblumenöl versetzt mit einen Tropfen Olivenöl und einem einzelnen Pinienkernchen wie bei den konventionellen Produkten.

Ähnlich bei Tomaten. Die ersten Bio-Tomaten waren nicht nur Bio, sondern auch Sorten die gut geschmeckt haben. Heutige Bio Tomaten sind häufig auch die auf dicke Schale zur Vermeidung von Transportschäden gezüchteten Dinger die optisch gut aussehen aber nur nach Wasser schmecken.
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Re: Umstieg auf BIO

Vio hat geschrieben:
terrenal hat geschrieben:
Vio hat geschrieben:Ich kaufe Eier also z.B. lieber auf dem Wochenmarkt vom Bauern, der die Tiere draußen picken lässt
Ein paar Tiere die draußen picken wird es gar nicht geben - bzw. die Eier dürften im Handel gar nicht zu haben sein.
???
Na, ich hoffe die Freilandhühner werden nicht erschossen, wenn Sie Insekten und Würmer aus dem Boden picken? :wink:
Ansonsten vermute ich, dass wir aneinander vorbei reden?

Es gibt leider kein Siegel, für die sog. "Wiesen-Hühner", die auch Bio sein können, aber eben nicht müssen. Darum ging es ja.
eben - und ohne Siegel bzw Betriebsstättennummer usw was auf jedem Ei stehen muss (aber eben Gebühren kostet) darfst du ein Ei nicht in Verkehr bringen (ich glaub nicht mal verschenken)

die Kosten für die Berechtigung einen Stempel auf das Ei zu machen sind so hoch, dass kleinen Erzeuger dann nichts übrig bleibt
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Re: Umstieg auf BIO

Andre (KM) hat geschrieben:Wir sind uns aber ja sicher einig, dass es sicherlich besser ist keine Pestizide im Körper zu haben anstatt welche im Körper zu haben?!
Nein, denn es gibt einfach kein Wissen (aber jede Menge Meinung) darüber, wie Cocktails wirken. Das steht übrigens auch so in der Studie. Du reagierst da leider genau typisch für die Bio-Opfer: Auf Unwissenheit wird mit Angst, auf Angst mit Vollkasko reagiert. Leider auch ein Merkmal saturierter, vergreisender Gesellschaften.

Alle heute erlaubten Pestizide verstoffwechselt der Körper übrigens problemlos und scheidet sie einfach über den Urin wieder aus - und genau das haben die Leute dort gemessen. Situation also völlig normal und wie erwartet.
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Vio
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Re: Umstieg auf BIO

@ terrenal
Die Unterschiede in den Kosten und Anforderungen zwischen einem Bio-Siegel im Vergleich zu denen der Stempel-Kennung auf den Eiern sind aber doch ganz wesentlich. (Mal ganz abgesehen davon, dass es keine festgelegten Kriterien für die erwähnte Wiesen-Haltung gibt.)
Ich verstehe schon, was Du meinst; als ich ein Kind war, gab es hier einen Mann, der uns und der gesamten Straße ein Dutzend Eier die Woche nach Hause lieferte - sowas gibt es nicht mehr.

Bei den mir bekannten hiesigen Hofläden werden die Bio-Eier aus den von Dir genannten Gründen von einem größeren Erzeuger aus dem Oberbergischen bezogen.
Dennoch gibt es sehr wohl Kleinbetriebe, die ihre Tiere so oder so ähnlich halten, wie ich es geschildert habe (wobei die wohl meist nicht nur von den Eiern leben, der hiesige hier macht hauptsächlich in Kartoffeln).
Es gibt auf den Märkten auch Stände von Kleinerzeugern/einzelnen Höfen, die sich zu einer Art Kooperative zusammengeschlossen haben und gemeinsam ihre Waren vermarkten.

Das ist wirklich eine Sache, wo man sich hinterklemmen muss und die eine Vertrauensfrage ist.
wolle
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Re: Umstieg auf BIO

Aber interessant, was sich für Assoziationen bei vielen hier ergeben. Bei vielen Verbrauchern ist ja "Bio=gesünder" verankert. Das stimmt aber nicht per se. "Bio" ist ja nicht geleitet durch das Bestreben, die Produkte nahrhafter oder weniger schädlich zu machen. Bio definiert sich zunächst mal nur durch den Umgang mit dem Produkt oder Tier dahingehend, dass bei Pflanzen vor allem auf den industriellen Einsatz von Schutzmitteln und bei Tieren zusätzlich um einen etwas würdigeren Umgang geachtet wird. Ob das besser oder schlechter für den Konsumenten ist, daran hat Bio eigentlich gar keine Anspruch und erst recht keine Aussage. Wenngleich der Konsument sich das natürlich herbeiwünscht und die Werbeindustrie darüber nicht böse ist.

Wenn ich mehr für "Bio"-Fleisch zahle, dann deswegen, weil ich zwar sehr gerne Tiere esse ;) aber es halt trotzdem Lebewesen sind, mit denen man entsprechend umgehen sollte. Aber Menschen sind wohl irgendwie so gestrickt, dass sie für sich selbst auch noch irgendwo einen Vorteil sehen wollen/müssen, sonst können sie es nicht rechtfertigen.
JohnGalt
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Re: Umstieg auf BIO

wolle hat geschrieben:Aber interessant, was sich für Assoziationen bei vielen hier ergeben. Bei vielen Verbrauchern ist ja "Bio=gesünder" verankert. Das stimmt aber nicht per se. "Bio" ist ja nicht geleitet durch das Bestreben, die Produkte nahrhafter oder weniger schädlich zu machen. Bio definiert sich zunächst mal nur durch den Umgang mit dem Produkt oder Tier dahingehend, dass bei Pflanzen vor allem auf den industriellen Einsatz von Schutzmitteln und bei Tieren zusätzlich um einen etwas würdigeren Umgang geachtet wird. Ob das besser oder schlechter für den Konsumenten ist, daran hat Bio eigentlich gar keine Anspruch und erst recht keine Aussage. Wenngleich der Konsument sich das natürlich herbeiwünscht und die Werbeindustrie darüber nicht böse ist.
Das stimmt so nicht. Die Ursprünge der ökologischen Landwirtschaft (die Bio-Produkte erzeugt) liegt in der Lebensreform-Bewegung, die im Prinzip ein gesellschaftliches Echo auf die Industrialisierung und Urbanisierung Ende des 19. Jahrhunderts war und die deutlich esoterisch angehaucht ist (ein Teilzweig bezieht sein "Wissen" auch heute noch aus der Anthroposophie). Qualität von Lebensmitteln sind aber ein zentraler Bestandteil der Anthroposophie, insbesondere das Mantra, dass "schonend" erzeugte Nahrungsmittel irgendwie besser schmecken und gesünder sind (beides ist natürlich nicht bewiesen). Die paar Tier- und Pflanzenrechtler innerhalb der ÖL kannst du an zwei Fingern abzählen.

Im Prinzip ist das Bio-Getue der größte Eso-Zweig in Deutschland.
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Re: Umstieg auf BIO

Ich kaufe nicht prinzipiell Bio, weil ich nicht glaube, dass Paprika aus Israel tatsächlich Bio sein kann.

Wenig Fleisch zu essen, ist für mich kein Problem. Ich bin auch gerne bereit, für ein Hähnchen ohne Antibiotika, etc. 20 Euro zu zahlen - dann gibt es das eben nicht so oft.

ich habe auch schon versucht, bei einem Landwirt, der mit seiner guten Qualität wirbt, online Hähnchen, etc. zu kaufen. Dem Angebot per E-Mail musste ich mehrfach hinterher telefonieren, dann haben wir ewig auf die Ware gewartet, die Rückerstattung des Pfandgeldes für die Boxen hat Monate gedauert. Das ist mir zu blöd und ich werde nicht noch mal bestellen.

Ich versuche, möglichst regional zu kaufen und meide mittlerweile Tiefkühlbeeren, weil die auch schon mal mit Noroviren verseucht sind.

Schade finde ich, dass man nicht sicher sein kann, ob die Produkte auch wirklich gesünder, etc. und vor allem tierfreundlicher sind.
Rebekka Appel
Dipl.-Kffr. Steuerberaterin

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martin_82
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Re: Umstieg auf BIO

JohnGalt hat geschrieben:
Andre (KM) hat geschrieben:Wir sind uns aber ja sicher einig, dass es sicherlich besser ist keine Pestizide im Körper zu haben anstatt welche im Körper zu haben?!
Nein, denn es gibt einfach kein Wissen (aber jede Menge Meinung) darüber, wie Cocktails wirken.
John, Du hast also kein Problem damit Gift in deinen Körper einzuspeisen, weil die negativen Langzeitfolgen nicht belegt sind?
Wenn die lobbyistengesteurten Behörden / Politiker sagen, dass die bisschen Pestizide im Gemüse und die bisschen Medikamente im Fleisch und das Genfood nicht schädlich sind, dann löst das bei mir nicht die Vermutung aus, das das auch stimmt.
Wenn ich die Zahlen noch so ca. richtig im Kopf habe, hatte ich mal eine Studie gelesen, wonach Bio Lebensmittel ca. 30% teurer sind aber ca. 80% weniger Pestizide enthalten.
100% "saubere" Lebensmittel wird man auch nicht erreichen, wenn man sich nur bio ernährt.
Da müsste ja zum Beispiel ein Bio-Feld schon einen sehr weiten Abstand zu konventionellen Feldern haben.
Außerdem gibt es leider auch bei Bio-Produzenten Leute, die sich aus Gier nicht an die Vorgaben halten.
Aber ich persönlich versuche doch für mich und meine Kinder jedes Nanogramm Gift in meinem Körper zu vermeiden.
Und wenn das mit ein wenig mehr Geld (bei uns geschätzt ca. 1000-1500 € im Jahr) schon zu realisieren ist, ist mir das wichtiger als ne Woche Malle oder das neue IPhone.

Zu den hier oft erwähnten Bauern / Metzgern um die Ecke:
Das ist sicher schon besser als der Discounter-Müll aber auch diese Leute sind gewinnorientiert und die Ernte wird ja nun mal ertragreicher wenn ich das Monsantopaket versprühe oder der Kuh zum Frühstück Antibiotika verabreiche.
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Vio
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Re: Umstieg auf BIO

JohnGalt hat geschrieben:Das stimmt so nicht. Die Ursprünge der ökologischen Landwirtschaft (die Bio-Produkte erzeugt) liegt in der Lebensreform-Bewegung, die im Prinzip ein gesellschaftliches Echo auf die Industrialisierung und Urbanisierung Ende des 19. Jahrhunderts war und die deutlich esoterisch angehaucht ist (ein Teilzweig bezieht sein "Wissen" auch heute noch aus der Anthroposophie). Qualität von Lebensmitteln sind aber ein zentraler Bestandteil der Anthroposophie, insbesondere das Mantra, dass "schonend" erzeugte Nahrungsmittel irgendwie besser schmecken und gesünder sind (beides ist natürlich nicht bewiesen). Die paar Tier- und Pflanzenrechtler innerhalb der ÖL kannst du an zwei Fingern abzählen.

Im Prinzip ist das Bio-Getue der größte Eso-Zweig in Deutschland.
Dabei hast Du jetzt ganz elegant die Tatsache unter den Tisch fallen lassen, dass der Bio-Landbau vor 40 Jahren durch seine schiere Existenz einen Umschwung der konventionellen Landwirtschaft bewirkt hat. Zu Zeiten also, wo es noch kein "Bewusstsein" für belastete Lebensmittel gab und unbeschwert nach dem Gießkannenprinzip bedenkenlos mit Pestiziden und nicht zugelassenen Substanzen, wie z.B. Hustenmittel zur Fleischverbesserung und ähnlichen Grausamkeiten, wenn ich das Beispiel richtig erinnere, rumhantiert wurde.

Edit: Was daraus mittlerweile geworden ist und wie sich das alles im einzelnen gestaltet, steht auf einem anderen Blatt.

Was das Vorhandsein von Umweltgiften in menschlichen Körper betrifft, wird man wohl unterschiedliche Antworten erhalten, je nachdem ob man einen Toxikologen oder einen Endokrinologen befragt (ersterer misst im übertragenen Sinne mit einem Zollstock, letzterer mit einem Mikrometer).

Mir sind auch keine Studien von chronischen Wirkungen von Substanzen über ein Lebensalter hinweg bekannt. Nur weil eine akute Gabe kurzfristig nicht negativ bewertet werden kann, heißt das ja nicht im Umkehrschluss, dass die Kummulation über Jahre hinweg keine Auswirkung hat.
Das kann ja jeder für sich selbst entscheiden, ob er das am eigenen Leib ausprobieren möchte, oder nicht. :wink:
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Re: Umstieg auf BIO

Im Prinzip ist das Bio-Getue der größte Eso-Zweig in Deutschland.
Genau. Das ist doch voll esoterisches Getue ob man sein Ei von so einem Huhn:

http://www.westerwald-bio.de/images/gal ... rie_3b.jpg

oder so einem Huhn
http://gruene-fraktion-nrw.de/typo3temp ... a50064.jpg

bekommt.
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Re: Umstieg auf BIO

martin_82 hat geschrieben:John, Du hast also kein Problem damit Gift in deinen Körper einzuspeisen, weil die negativen Langzeitfolgen nicht belegt sind?
Die negativen Langzeitfolgen werden behauptet und nicht nachgewiesen. Immer wenn jemand mit "negativen Langzeitfolgen" ohne Beleg ankommt, kann man davon ausgehen, dass es fear mongering ist. Ich esse jedenfalls ohne weitere Ängste ganz normale Produkte, bei denen ich schlicht davon ausgehe, dass sie innerhalb der Parameter produziert werden. Genauso könnte man übrigens positive Langzeitfolgen behaupten (natürlich auch ohne Belege). Dass das nicht geschieht lässt mich zumindest auf genau das schließen, was ich oben als Ursache genannt habe.
martin_82 hat geschrieben:Wenn die lobbyistengesteurten Behörden / Politiker sagen, dass die bisschen Pestizide im Gemüse und die bisschen Medikamente im Fleisch und das Genfood nicht schädlich sind, dann löst das bei mir nicht die Vermutung aus, das das auch stimmt.
Du verbreitest Verschwörungstheorien.
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Re: Umstieg auf BIO

Vio hat geschrieben:Dabei hast Du jetzt ganz elegant die Tatsache unter den Tisch fallen lassen, dass der Bio-Landbau vor 40 Jahren durch seine schiere Existenz einen Umschwung der konventionellen Landwirtschaft bewirkt hat.
Ich habe das nicht unter den Tisch fallen lassen, sondern es nicht erwähnt weil es in Antwort auf wolle nichts zur Sache tut. Die Ursprünge der Öko-Landwirtschaft liegen nun mal einerseits in Steiners Esoterik, andererseits in der Lebensreformbewegung, die ihrerseits auf einer säkularisierten Erlösungslehre aufbaut. Und genau diese Strömungen kann man auch heute noch bei den Ökos genau erkennen und konnte man auch auch bei den Nazis gut erkennen (Vollwerternährung, Verbände für naturgemäße Lebens- und Heilweise).
Vio hat geschrieben:Zu Zeiten also, wo es noch kein "Bewusstsein" für belastete Lebensmittel gab und unbeschwert nach dem Gießkannenprinzip bedenkenlos mit Pestiziden und nicht zugelassenen Substanzen, wie z.B. Hustenmittel zur Fleischverbesserung und ähnlichen Grausamkeiten, wenn ich das Beispiel richtig erinnere, rumhantiert wurde.
Meine Güte, du glaubst das wirklich, oder? Ich empfehle dir mal z.B. über DDT zu lesen. Man wusste eigentlich schon relativ kurz nach Erfindung des DDT, dass DDT in höheren Dosen auch für Menschen gefährlich ist, nur gab es zu dem Zeitpunkt einfach kein besseres Insektizid. Dann war Krieg, und Malaria usw. und da brauchte man das halt. Als man die besseren Insektizide dann hatte, hat man DDT verboten und durch nicht fettlösliche Insektizide ersetzt, die sich wie beschrieben verstoffwechseln (und damit am Ende ausgepieselt werden). Heute sind eigentlich nur noch Leute negativ von Insektiziden betroffen, die langfristig mit höheren Dosen in Kontakt kommen - und das ist schlicht eine Frage des Arbeitsschutzes, genau wie bei Leuten die mit anderen Chemikalien/Giften in Kontakt kommen und auch nicht wie die Fliegen (pun intended) sterben.
Vio hat geschrieben:Was das Vorhandsein von Umweltgiften in menschlichen Körper betrifft, wird man wohl unterschiedliche Antworten erhalten, je nachdem ob man einen Toxikologen oder einen Endokrinologen befragt (ersterer misst im übertragenen Sinne mit einem Zollstock, letzterer mit einem Mikrometer).
Auch das Vorhandensein von Umweltgiften sagt noch nichts über ihre Schädlichkeit aus, insbesondere wenn sich die Anzahl an Variablen erhöht und die Dosis unbekannt ist. Kommt eine Krebserkrankung nun vom DDT, von irgenwelcher Strahlung oder sonst wo her? Weiß man eigentlich nicht, hält aber die Gläubigen jeglicher Couleur nicht davon ab, ihre Theorien zu verbreiten. Und genau da wird's dann zu Esoterik.
Andre (KM)
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Re: Umstieg auf BIO

Mein oben verlinkter Artikel macht nur deutlich, dass die Familie nach 2 Wochen Bio-Essen keinerlei / kaum mehr Pestizide im Körper hatte.
Nicht mehr nicht weniger. Ich persönlich bin davon überzeugt das es gesünder für den Körper ist keine Pestizide im Organismus zu haben als das ich Pestizide im Organismus habe. Ganz einfache Logik. Deswegen muss Dir jetzt nicht-bio-food weniger gut schmecken.

Ich fand den Fakt halt nur interessant.
JohnGalt
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Re: Umstieg auf BIO

koshop hat geschrieben: Genau. Das ist doch voll esoterisches Getue ob man sein Ei von so einem Huhn:

http://www.westerwald-bio.de/images/gal ... rie_3b.jpg

oder so einem Huhn
http://gruene-fraktion-nrw.de/typo3temp ... a50064.jpg

bekommt.
Ja, weil das per se nichts über die Qualität dessen aussagt, was am Ende rauskommt. Es kommt maßgeblich darauf an, was oben reinkommt. Behauptet man, dass die Eier von glücklichen Hühner aus Subsistenzwirtschaft automatisch irgendwie besser sind ohne das nachweisen zu können - dann ist es Esoterik.

Lustig wird's ja, wenn man mal so ne Frage stellt wie: Wie will man eigentlich 7 Mil. Menschen mit Eiern von glücklichen Hühnern ernähren?
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