Wird das Internet kleiner?

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Gardenandmore
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Wird das Internet kleiner?

Mir fällt es in letzter Zeit immer mehr auf und es stört mich auch wirklich:

Ob nun in der Suchmaschine, im Newsfeed auf dem Handy, bei Youtube Vorschlägen oder sonstigem. Irgendwie scheint die grenzenlose Weite des Internets immer mehr beschränkt zu werden. Google weiß inzwischen (oder meint es zu wissen!) so genau, was ich will, dass ich nichts anderes mehr angezeigt bekomme. Die Suchergebnisse sind dermaßen personalisiert, dass man nichts mehr findet, was über seinen Dunstkreis, oder Tellerrand drüber hinaus geht.
Beispiele:
  • Shopsuche. Wenn man bspw. nach Lufttrockner sucht, dann findet man natürlich die Plattformen ganz oben, das ist klar. Dann kommen noch ein paar von mir abgrundtief verhasste "Testseiten", die es ja neuerdings zu jedem Spezialthema, und ist die Nische noch so klein, extra gibt. Um den ersten "normalen" Shop zu finden, muss man mindestens bis zur 3. Suchergebnisseite gehen. Google will natürlich, dass man die Shoppinganzeigen hernimmt, ist klar. Aber als User finde ich das unbefriedigend.</LI>
  • Forensuche. Wenn man früher eine Lösung für ein Problem gesucht hat, ist man sehr schnell in Foren fündig geworden, wo bereits andere ein ähnliches Problem hatten. Im Zweifelsfall konnte man sich anmelden und selbst nochmals weitere Fragen stellen. Heute findet man hauptsächlich zweifelhafte "FAQ - Seiten" gespickt mit Werbung, die das Thema aber nur sehr oberflächlich angehen.
  • News. Ist ja toll, dass Google mir News anzeigt, die für mich "relevant" sind, aber dadurch entgehen mir oft Themen, die mich auch "interessiert" hätten. Ich lese außerdem auch klassische Tageszeitung, deshalb entgehen mir die Themen nicht wirklich, aber nur deshalb merke ich überhaupt, wie eingeengt man durch personalisierte Suchergebnisse wird. Wenn man ein bisschen faul ist und nicht aktiv versucht, aus dem ganzen "auszubrechen", läuft man gefahr, trotz unendlicher Internetweiten und täglichem Konsum desselben, immer nun in seinem kleinen beschränkten "personalisierten" Interneträumchen zu leben. Früher war das "ausbrechen" zumindest gefühlt deutlich leichter.
Was meint ihr, schießt Google übers Ziel hinaus mit seiner immer perfekteren Personalisierung, oder ist die Idee eines freien, grenzenlosen Internets sowieso von vorgestern?

Und um den Bogen zurück zum Forenthema zu kriegen, ich will ja eigentlich keine philosophische Grundsatzdiskussion anstoßen: Haben "kleine" Shops, selbst wenn sie enorm in eine moderne Technik, Gestaltung und Inhalte investieren überhaupt noch eine Chance, in den organischen Suchergebnissen gefunden zu werden, oder läuft zukünftig alles nur noch über Plattformen und die Google Produktanzeigen?

Ich bin auf das Thema nicht gekommen, weil ich nicht zufrieden mit unseren Shop - Umsätzen bin, da kann ich nicht mal einen Negativtrend erkennen, nein ich kaufe, wenn ich selbst etwas brauche, möglichst immer bei "kleinen und mittleren" Shops ein, um die Plattformen zu meiden. Dabei tue ich mir aber zunehmend schwer, weil man die garnicht mehr so leicht findet.


Euer Gärtner Michael
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bcksbx
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Re: Wird das Internet kleiner?

Das ist eigentlich nicht Googles Schuld .....

Punkt 1 - die Testseiten haben exakt das, was unseren Shopseiten fehlt: Content! Google findet eine Webseite, die 1000 Wörter und mehr über ein Produkt referiert spannender, als die Herstellerbezeichnung der Verpackungsrückseite, die alle Shops, die das Produkt verkaufen, per copy+Paste übernommen haben.

Punkt 2: Gute Frage und andere FAQ-Seiten, sind halt diejenigen, die sehr strak frequentiert sind. Foren, durch ihren Umfang und die Menge an Content sind zwar auch gerne gesehen, so ist auch sehr häufig wenn ich etwas gewerblich suche, das Forum hier weit oben in den Suchergebnissen. Aber mit den enormen Zugriffszahlen der FAQ-Portale kann niemand mithalten. Oft angeklickt? Das muss dann ja hilfreich sein.

Punkt 3: Ich bekomme immer Bild, T-Online und Co. angezeigt. Das sind Seiten, die ich niemals zur Information heranziehen würde. Aber es sind die meistangeklickten und Google geht davon aus, dass mich das auch interessiert. An der Stelle muss man sagen, dass Google noch tatsächlich sehr viel lernen muss, was für mich persönlich wichtig ist.
Bene
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Re: Wird das Internet kleiner?

Würde ich so unterschreiben.

Der Kern des Problems liegt aber an der Faulheit der Masse.
"Früher, damals vorm Krieg" als das Internet noch relativ neu war hat man sich mit Begeisterung daran beteiligt.
Man konnte Wissen über Foren aufsaugen und selber verbreiten was man gelernt hat.
Das war Aktives pranktisches Wissen was Leute die daß was sie sagen selber gemacht haben.

Heutzutage will keiner mehr selber nach einer Lösung suchen.
Bevor man nach dem Problem sucht, stellt man ein Foto in eine FB Gruppe und will die anderen die Arbeit machen lassen.
Und diese Fragen werden immer Kurioser und schauriger.
Die einzigen welche darauf noch antworten sind die, welche die Aufmerksamkeit dringend brauchen und dabei auch noch reinen Schwachsinn von sich geben. Weil leute die zur suche fähig sind, es mittlerweile Leid sind, 2mal die Woche die selbe Frage zu beantworten.

Denn ja. Du hast Recht.
Die Welt siecht dahin.
In Faulheit, Fake News und die Verantwortung auf andere schieben.

Und weil das einfacher ist als aktiv gegen zu Steueren, wird es auch als richtig erachtet.
Siehe hier zu die ewigen FB Postings
"Teile dieses Bild wenn du auch gegen...... bist"
Hat das Teilen eines Bildes schon einmal die Welt verändert?
Mal ganz ehrlich


Falls erlaubt.
Ein Beitrag auf den ich heute gestoßen bin.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 99389.html

Mfg B.
al-k-seltzer
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Re: Wird das Internet kleiner?

Geht mir genau so.
Wenn ich etwas wirklich finden will, benutze ich DuckDuckGo.
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koshop
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Re: Wird das Internet kleiner?

Das heutige Internet wird vor allem von Algorithmen eines bestimmten Typs geprägt. Ich nenn die MOTS Algorithmen. "More of the same". Du hast grad einen Film mit Jonny Depp geschaut? Hier ist noch einer mit Jonny Depp. Du hast auf Youtube ein altes Monty Phyton Video geguckt? Hier sind noch zehn andere. Du kommst aus Deutschland - dann zeigen wir dir nur deutsche Resultate an, obwohl du englische Suchbegriffe eingegeben hast. Dir hat der Artikel über den Migranten gefallen der im Park eine alte Frau überfallen hat: Hier sind noch ein paar.

Man muss schon über einige Hürden springen um dem zu entkommen. Google benutz ich schon lange nicht mehr, ich nutz lieber duckduckgo da werden meine Suchvorlieben nicht gespeichert und ausgewertet. Und wenn ich Google doch mal nutze dann google.com/ncr
Meinen Newsfeed stell ich mir lieber selbst zusammen und guck einfach kurz die Schlagzeilen auf bestimmten Webseiten selbst durch. Von Foxnews bis zur Washingtonpost von Taz bis Faz und ab und zu guck ich mal was die alten weißen Männer wie Tichy, Martenstein oder Broder grad so umtreibt.

Dann gibts noch die ganzen Seiten wie wikihow die das Internet mit banalen Kurzanleitungen zu jedem Thema vollmüllen.

Und bei Shops sieht es ähnlich aus. Sucht man einen Artikel dann gibt man am besten gleich -amazon ein.

Fazit: Es wird immer schwieriger und immer mehr Arbeit dieser von außen aufgedrückten Eingrenzung zu entkommen. Wer macht sich die Mühe noch? Oder bemerkt das überhaupt?

Dazu kommt noch ein anderer Faktor: Dadurch das man jederzeit Informationen abrufen kann hat man die Illusion man wäre nach Konsum eines Wikipedia Artikels über ein Thema ausreichend informiert. Stimmt aber nicht. Das Internet ist voll von Kurzinformationen - lieber wieder mehr Bücher oder Zeitschriften lesen - hat man mehr davon.
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Gardenandmore
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Re: Wird das Internet kleiner?

bocksbox hat geschrieben: 16. Jan 2019 10:22 Das ist eigentlich nicht Googles Schuld .....

Punkt 1 - die Testseiten haben exakt das, was unseren Shopseiten fehlt: Content! Google findet eine Webseite, die 1000 Wörter und mehr über ein Produkt referiert spannender, als die Herstellerbezeichnung der Verpackungsrückseite, die alle Shops, die das Produkt verkaufen, per copy+Paste übernommen haben.
Ich weiß, was du meinst, aber irgendwie ist google doch trotzdem schuld. Man sollte meinen, so billige Tricks kann der tolle KI - google Algorythmus selbstständig ausfiltern. Das Problem ist wahrscheinlich eher, dass zu viele Leute genau diese Seiten toll finden und garnicht merken, was für Grütze sie da lesen. Und deshalb ist auch google auch der Meinung, sie zeigen "das richtige" an.
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Re: Wird das Internet kleiner?

koshop hat geschrieben: 16. Jan 2019 10:42 Google benutz ich schon lange nicht mehr, ich nutz lieber duckduckgo da werden meine Suchvorlieben nicht gespeichert und ausgewertet.
So gut kann Werbung auf allen Kanälen funktionieren!
Die Leute glauben diese(r) Ente.

Deine Daten werden in Cookies gespeichert bei dir auf dem Rechner.
Die kann jeder auslesen mit einer Internetseite. Mit jedem Klick über die Ente fütterst du sie.
Dann hat die Startseite mehr als einen Cookie. Der Rest ist Programmierung....
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Re: Wird das Internet kleiner?

Na das halt ich jetzt aber für ein Märchen. Die meisten (oder alle? Keine Ahnung) Cookies können nur von der Seite gelesen werden, die sie auch setzt.
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Re: Wird das Internet kleiner?

Gardenandmore hat geschrieben: 16. Jan 2019 17:08 Na das halt ich jetzt aber für ein Märchen. Die meisten (oder alle? Keine Ahnung) Cookies können nur von der Seite gelesen werden, die sie auch setzt.
Das widerspräche aber dem Phänomen der verfolgenden Werbung?
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koshop
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Re: Wird das Internet kleiner?

Das widerspräche aber dem Phänomen der verfolgenden Werbung?
Das funktioniert anders. Es gibt sogenannte "Third Party Cookies". D.h. du bist auf einer Webseite, diese Webseite bindet Code einer dritten Seite ein - z.B. Facebook, Google oder irgendeines anderes Werbenetzwerks. Und die setzen dann ein Cookie und tracken dich so über verschiedene Webseites die zum gleichen Werbenetzwerk gehören. Geht aber auch ohne Cookies z.B. über eingebunden Grafiken oder z.B. Google Fonts, oder wenn eine bequemer Seitenbetreiber Programmbibliotheken wie jquery direkt von Google aufruft anstatt auf seinem Server runterzuladen usw.
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Re: Wird das Internet kleiner?

Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass z.B Youtube so wichtig zur Meinungsbildung wahrgenommen wird. Vor einiger Zeit stolperte ich über einen Artikel, den ich leider nicht mehr finde, aber zumindest das hier gibt eine Ahnung davon:

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 94112.html

Ich selbst habe mit Youtube eigentlich wenig am Hut, ich hab´s eher bei Netflix gemerkt, dass das Angebot immer langweiliger wurde, irgendwann wurde mir nur noch Zeug vorgeschlagen, das ich sogar schon abgebrochen hatte zu schauen. Bis ich auf die Links gestoßen bin, unter denen ohne Vorauswahl wieder alles angezeigt wird. Wie eine neue Fundgrube.

Zumindest bei dem Beispiel auf Netflix geht das Zuschneiden auf Kundengewohnheiten imho nach hinten los, weil die Neugier des Menschen unterschätzt wird.

Vielleicht ist es aber so einfach lohnender. Aus Jux und Dollerei wird es kaum stattfinden. Auf Facebook habe ich mich glaube ich im letzten August eingeloggt, weil´s eigentlich eh immer die gleiche Grütze war. Wenn ich einen idiotischen Witz verbraten habe, wusste ich schon vorher, wer darüber lacht. Das spricht dann ja eigentlich dafür :)
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