Die Deutschen shoppen immer öfter online - vor allem bei Amazon. Der stationäre Einzelhandel dagegen steckt in einer tiefen Krise.
ZDFzeit fragt: Wo ist der Einkauf besser und warum?
Vorab
44 min 08.12.2020
Video verfügbar bis 08.12.2021

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzei ... l-100.html

Ehrengast hat geschrieben: ↑8. Dez 2020 11:47 Wo ist der Einkauf besser und warum?

Habe das Video noch nicht gesehen, aber dieses "besser" ist wieder so eine Definitionssache.

Besser für den Ort sind vermutlich die Geschäfte vor Ort, aber besser zum Einkaufen ansich: da punktet bei mir seit Jahren ganz klar der Onlinehandel.
So langsam gehen mir sogar die Punkte aus, weshalb ich überhaupt noch vor Ort einkaufen sollte.

Der Einkauf im Netz ist einfach und bequem.
Shoppen wo und wie ich will, ohne Parkplatzsuche, größere Auswahl, häufig bessere Preise und oft sogar bessere Beratung.
Klingt vielleicht komisch, aber eine ausführliche Artikelbeschreibung zum Nachlesen + aussagekräftige Fotos oder gar Videos sind mir 1000x lieber als ein Verkäufer ohne blassen Schimmer, der nichtmal das Produkt zur Ansicht auspacken möchte "dann müssen Sie das kaufen!".

Der Handel vor Ort kann häufig nur noch mit der sofortigen Verfügbarkeit von Standardartikeln punkten. Wirds aber speziell, "kann er das bestellen". Sorry, aber genau das kann ich i.d.R. doch selber, zumeist noch günstiger, ohne erneute Fahrt zum Geschäft.


Wo also liegt der Vorteil, wenn ich den "Einzelhandel vor Ort" unterstütze?
Habe die Frage auch schon bei Diskussionen mit Ladenbetreibern vor Ort gestellt und blanken Hass dafür geerntet, sinnvoll beantworten konnte es mir aber Niemand. Außer plumpes "da bleibts Geld im Ort" und "wir zahlen hier Steuern" kommt nix...

Ich hab gerade mal reingeschaut - der Abschnitt Preisvergleich:

Es wird gesagt, dass Amazon zum Teil günstiger, als der Einzelhandel ist. Ja, mag stimmen, aber auf welche Kosten?
Trotz der teils 15% Gebühren. Ja es geht auf Kosten der Verkäufer, die auf immer weniger Marge hoffen können - das aber wird in keinem Wort bei dem Bericht erwähnt, eben auch nicht, dass ja nicht nur Amazon verkauft, sondern auch viele sehr viele Händler Amazon nutzen.

Für mich wieder nur ein sehr einseitiger Bericht.

Ich muss gestehen, ich war seit dem ersten Lockdown im März nur noch dann in der Stadt, wenn es unbedingt sein musste.
Z.B. für eine neue Brille (das tu ich mir online nicht an).

Die Bequemlichkeit des Online Handels ist nicht zu toppen, wenn man genau weiß, was man haben will.
Was beim Online Shoppen fehlt, ist die "Inspiration", etwas zu sehen, an was man vorher gar nicht gedacht hat und das man dann unbedingt haben will. Besondere Schnäppchen, die mittlerweile im stationären Handel sehr oft günstiger sind als online. Oder die Möglichkeit, etwas mal in die Hand zu nehmen und zu begutachten. Die (teilweise immer noch) vorhande Fachberatung in Fachgeschäften. Dann meist echte Streichpreise, die den echten Verkaufspreis vorher angeben und sich nicht auf den UVP beziehen, wie es das große A rschloch (sorry) exerziert in seinen Superduperschnäppchenwochen (die in Wirklichkeit gar keine sooo großen Schnäppchen sind).

Also ganz ehrlich: Ich würde (oder besser, leider gesagt: werde) die Flaniermeilen in der Stadt vermissen.
Eine echte Chance für die Geschäftsvielfalt in der Stadt sehe ich eigentlich nur, wenn öffentliche Verkehrsmittel nicht nur kostenlos werden sondern die Taktfrequenz entsprechend kurz ist und das Streckennetz gut ausgebaut wird. Kostenloses Parken am Stadtrand und von da aus kostenlose Öffis in die City.
Also nicht der Endkunde ist gefordert, den Einzelhandel zu unterstützen sondern die Politik. Da fehlt es nur leider meist an sinnvollen Vorschlägen, wie der Mainzer Oberbürgermeister überzeugend demonstriert hat. Wenn man keine Ideen hat - für irgendwelche sinnbefreiten Steuern und Abgaben gehen die Ideen nie aus!

fossi hat geschrieben: ↑8. Dez 2020 12:36 Wo also liegt der Vorteil, wenn ich den "Einzelhandel vor Ort" unterstütze?

Na ist doch klar, das Internet zahlt keine Steuern, bildet nicht aus, hat keine Mitarbeiter, unterstützt keine lokale Tombola vom Kindergarten usw.usf.

@Investor: Dieses ist keine Begründung, sondern meist ziemlicher Unsinn, was man wohl den wenigsten Händlern hier erklären muss. Einige Händler vor Ort glauben aber felsenfest daran, immerhin haben sie den Satz schon gefühlt eine Million mal wiederholt.

Ja die glauben das wirklich, das ist ja das witzige