Moin Forum,

ich bin gerade eher zufällig über diesen Beitrag vom SWR bei YT gestolpert, habe ihn mir komplett angesehen und frage mich jetzt wirklich, wie man als Händler in diesem Shiceladen verkaufen kann?

Unfassbar, wie da Rechte mit Füßen getreten werden, und das auch noch zum Nachteil von Kunden wie Händlern, und alles nur, damit sich Bezos die Taschen immer noch mehrr vollstopfen kann?
Habe in dem Film zum ersten Mal kapiert, was es mit der Buybox auf sich hat und wie viel missbrauch damit getrieben werden kann, und dass Amazon damit eigentlich die Bestprice-Garantie durch die Hintertür wieder eingeführt hat.
Ich habe seit Jahren nichts mehr dort gekauft und werde das auch nie wieder tun. Und es eschreckt zu sehen, wie unbedarft Verbraucher dort immer wieder kaufen und damit die Marktmacht und Preishoheit dieser Firma zu ihrem eigenen Nachteil immer weiter festigen.

Das schlimme ist, bzw für uns Verkäufer das Gute ist, das die Käufer wie die Lemminge denken das Amazon der billigste ist und jeden Preis bezahlen, teilweise den 3fachen als im Shop.
Gestern wieder eine Stadtverwaltung: 50 Ersatzteile bestellt, Shoppreis 9,90 plus Versand, Ama Preis 27,90 (mit Versand ) und dann wundern das die Städte kaputt gehen, wenn die Verwaltungen selber unkontrolliert über Amazon kaufen lassen. Wie war das noch mit den 3 Angeboten einholen?

Herr Wolkenspiel, seines Zeichens ein großer Fan von Amazon, Primekunde mit vielen Bestellungen pro Monat, meidet das seit ein paar Monaten wie die Pest. Er meidet die Seite, seitdem er von Amazons Suche nur noch abgenervt ist. Die Sachen, die er sucht und auch so eingibt, erscheinen irgendwann auf Seite drei. Vorher gibts jede Menge anderen Mist. Der ist richtig sauer und hat überhaupt keinen Bock mehr auf Amazon.
Ich hoffe, das geht vielen so.

Ich kaufe da nix und verkaufe da auch nix.

fonprofi hat geschrieben: ↑26. Mai 2022 12:28 Wie war das noch mit den 3 Angeboten einholen?

Nicht bei Kleinkram. Es gibt eine Untergrenze ab der ausgeschrieben werden muß.

Aber bei 1400€ sollte man schon mal schauen ob man nicht 50% sparen könnte?

Unter anderem schockiert mich, wieviel dem in dem Beispiel genannten Spielzeughändler aus Texas von einem Umsatz von 17 Dollar bleibt: Dafür würde ich einfach nicht ackern wollen.
Davon noch Ust, GewSt, EKst und LSt. zahlen, was bleibt denn da übrig für den Händler?
Nur Amazon stopft sich die Taschen voll.

natufab hat geschrieben: ↑26. Mai 2022 12:21ich bin gerade eher zufällig über diesen Beitrag vom SWR bei YT gestolpert, habe ihn mir komplett angesehen und frage mich jetzt wirklich, wie man als Händler in diesem Shiceladen verkaufen kann?

Mir ist kein Markplatz bekannt in dem man derart einfach und effektiv sein White Label Produkt derart abartig und absurd schnell drehen kann, und das bei einer sensationellem Marge. Natürlich verdient sich Amazon daran dumm und dämlich, aber der White Label Inhaber sollte auch nicht jammern müssen.

Wir haben das nun mit 2 völlig unabhängigen Produkten durchgespielt, beide Male mit unglaublichem Erfolg. Jahresumsätze im mittleren 7-stelligen Bereich sind recht flott erreicht (in unserem Fall nach jeweils 2-3 Jahren und das VÖLLIG ohne externe Werbung. Unterm strich teilt sich der Umsatz in unserem Fall wie folgt auf (am Beispiel bisheriges Geschäftsjahr):

Brutto-Umsatz 2.5 Millionen EUR
Werbekosten Amazon-Ad: 350.000 EUR
Amazon Commission Fee: 400.000 EUR
FBA Gebühr: 250.000 EUR
=================================
Auszahlung:
1,5 Millionen EUR

Davon abzuziehen:
Ust: 400.000 EUR
Einkaufspreis inkl Transport und Zoll: 450.000 EUR

Bleibt ein Deckungsbeitrag von 650.000 EUR für knappe 5 Monate. Retourenquote interessanterweise unter 2% (konkret 1.62%)

Arbeitseinsatz unsererseits: 1 Mitarbeiterin in Vollzeit (20.000 EUR bisher in diesem Jahr). Diese Mitarbeiterin macht mittlerweile tatsächlich alles was mit Amazon zu tun hat. Einkauf, Kommissionierung der Lieferungen in unser Lager, 1-2 wöchentliche Nachsendung von je 1 Palette zu Amazon (kommt alles vorettiketiert aus China, allerdings basteln wir die Palette mit den Einzelprodukten immer manuell zusammen, VE weise natürlich), beantworten der 5-10 Kundenanfragen täglich (ist viel weniger geworden seit dem automatischen Rechnungsupload).

Im eigenen Onlineshop haben wir mit den diesen Produkten 2022 15.000 EUR umgesetzt

Wo ich mir das so überlege: Wir können wir nur so dumm sein bei Amazon zu verkaufen. Scheiss auf die Kohle!

Stinknormale Handelsware mit Mitbewerbern würde ich allerdings niemals bei Amazon verkaufen.

Bei solchen Zahlen würde es wohl jeder machen. Aber so ein Produkt muss man auch erstmal finden.

Ich bin überzeugt das geht mit jedem Produkt, solangs kein Elektrogeräte ist.

scooter, trekking Stöcke, Kissen, Spielzeug, klemmbausteine, salzstreuer - völlig irrelevant.

noch einfacher geht's mit nahrungsergänzungsmittel, naturkosmetik, wünschelruten & Co.

sehr ansprechende Verpackung und produktpräsentation, 50+ gute Bewertungen, erwecken einer deutlich höheren Qualität als die Chinesen, hervorheben des "deutschen unternehmens" - selbstläufer.

man braucht halt Kohle für einen groß angelegten launch. Das geht halt nicht mit 20.000 eur...

natufab hat geschrieben: ↑26. Mai 2022 22:11 Unter anderem schockiert mich, wieviel dem in dem Beispiel genannten Spielzeughändler aus Texas von einem Umsatz von 17 Dollar bleibt:
Bildschirmfoto 2022-05-26 um 22.06.29.png
Dafür würde ich einfach nicht ackern wollen.
Davon noch Ust, GewSt, EKst und LSt. zahlen, was bleibt denn da übrig für den Händler?
Nur Amazon stopft sich die Taschen voll.

Vergiss nicht, dass gerade in dem gelben Teil ein Großteil der Arbeit steckt, die der Händler sich spart und die er statt dessen von Amazon ausführen lässt.

Wenn du selbst packst und versendest, stehen diese Kosten eben bei dir im weißen Teil; geht das Geld an deine Mitarbeiter, an deinen Vermieter (oder dein Investitionskonto), an deinen Paketdienstleister usw.
Ob das dann letztlich günstiger wäre, bliebe im Einzelfall zu betrachten. Ebenso wie die Frage, wie groß das Geschäft werden soll, aber auch, wie abhängig man sich dabei machen will. Wenn dann die Amazon-Willkür zuschlägt, nutzt die ganze Größe gar nichts, wenn das Unternehmen dann ggf. wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

aaha hat geschrieben: ↑27. Mai 2022 09:34Ebenso wie die Frage, wie groß das Geschäft werden soll, aber auch, wie abhängig man sich dabei machen will. Wenn dann die Amazon-Willkür zuschlägt, nutzt die ganze Größe gar nichts, wenn das Unternehmen dann ggf. wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

Das ist ein sehr wichtiger Punkt, da gebe ich dir zu 100% Recht. Man m uss immer damit rechnen dass man von einem Tag zum nächsten plötzlich auf Amazon (aus welchem Grund auch immer) nichts mehr verkaufen kann, und dann hat man eigentlich überhaupt keine Möglichkeit "halt eben schnell wo anders zu verkaufen" - denn diese Stückzahlen erreicht man nirgends anders - nicht mal einen Bruchteil davon.

Ich würde das somit immer nur parallel zu einem bestehenden Business machen, oder aber mehrere getrennte FBA Projekte die völlig unabhängig von einander sind.

marcibet hat geschrieben: ↑27. Mai 2022 00:33 Ich bin überzeugt das geht mit jedem Produkt, solangs kein Elektrogeräte ist.

Warum schließt Du ausgerechnet "Elektro" aus?

Wegen der erhöhten regularischen Anforderungen im Elektrobereich, oder weil der (asiatische) Mitbewerb hier intensiver ist?

roman hat geschrieben: ↑27. Mai 2022 12:15

marcibet hat geschrieben: ↑27. Mai 2022 00:33 Ich bin überzeugt das geht mit jedem Produkt, solangs kein Elektrogeräte ist.

Warum schließt Du ausgerechnet "Elektro" aus?

Wegen der erhöhten regularischen Anforderungen im Elektrobereich, oder weil der (asiatische) Mitbewerb hier intensiver ist?

Ich habe das zwar nicht geschrieben, könnte es aber genauso gut geschrieben haben. Daher antworte ich an dieser Stelle schon mal mit: "sowohl als auch, übrigens nicht nur der asiatische. Es ist imho ein absoluter Trugschluss, wenn man glaubt, dass die deutschen Händler nicht aggressiv seien. Fakt ist, die Luft wird immer dünner."

fonprofi hat geschrieben: ↑26. Mai 2022 12:28 ... Wie war das noch mit den 3 Angeboten einholen?

Ich mache IT-Dienstleistung für eine Firma, die kaufen fast alles bei Amazon, das Angebote einholen wird hier durch das Ausdrucken der "Andere Verkäufer auf Amazon"-Liste erledigt.

roman hat geschrieben: ↑27. Mai 2022 12:15

marcibet hat geschrieben: ↑27. Mai 2022 00:33 Ich bin überzeugt das geht mit jedem Produkt, solangs kein Elektrogeräte ist.

Warum schließt Du ausgerechnet "Elektro" aus?

Wegen der erhöhten regularischen Anforderungen im Elektrobereich, oder weil der (asiatische) Mitbewerb hier intensiver ist?

Die genannten Themen, und (viel gravierender) die deutlich höhere Retourenquote durch defekte, sowie die hohe Retourenquote in den ersten 2 Jahren aufgrund technischen Gebrechen (amazon nimmt in 2 jahren alles problemlos retour was defekt ist, wenn der kunde einen chat eröffnet) - das ist bei elektroartikel ein problem. gerade wenn akkus involviert sind.

clarius hat geschrieben: ↑27. Mai 2022 19:45

fonprofi hat geschrieben: ↑26. Mai 2022 12:28 ... Wie war das noch mit den 3 Angeboten einholen?

Ich mache IT-Dienstleistung für eine Firma, die kaufen fast alles bei Amazon, das Angebote einholen wird hier durch das Ausdrucken der "Andere Verkäufer auf Amazon"-Liste erledigt.

Una alles Außerhalb Amazons wird Ignoriert?

Habe mir die Doku soeben angesehen. War überraschend gut recherchiert und ging ins Detail.

Eines ist mir aber komisch vorgenommen, kann man bei Minute 21:53 nachsehen:

Der FBA-Verkäufer von diesen Steckspielzeugen sagte, dass er sich sorgt bei einer Preiserhöhung wahrscheinlich nicht mehr die Buybox zu bekommen.

Ich bin eigentlich der Meinung dass man mit FBA prinzipiell (fast) IMMER buyboxfähig ist, oder?

Klar, wenn mehrere Händler dranhängen, dann bekommt man möglicherweise nicht die Buybox (wegen Preis, Lieferzeit etc.).
Aber wenn man der einzige FBA-Verkäufer ist, dürfte sowas wie hier ( https://www.amazon.de/dp/B09Y1YDTWQ ) eigentlich nicht passieren, oder?

Der Link zeigt ein Eigenversandangebot bei dem nur ein Verkäufer dranhängt. Und obwohl nur ein Verkäufer dranhängt, hat dieser trotzdem nicht die Buybox (kommt ohne FBA relativ oft vor ... vor allem bei neuen Verkäufern oder wenig nachgefragten Produkten).

Also: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dass man trotz FBA nichtmal buyboxfähig ist, also es so aussieht wie bei diesem Link?

Wir machen nur fba, wir haben nur eigenprodukte ohne das wer dranhängt, und haben bei manchen Varianten dennoch keine buybox (gesamt sind 91% mit bb). worans liegt weiss ich nicht.

Kundenreklamationen?

Wenn zuviele Rücksendungen oder sonst sind für genau diese Variante.