Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

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hkhk
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Nachdem das Thema ja eh schon abgedriftet ist.

Ich war 23 Jahre lang privat versichert. Seit Februar arbeite ich in meinem Angestelltenjob krankheitsbedingt nur noch Teilzeit und bin daher wieder versicherungspflichtig geworden, also Rückkehr in die GKV.

Rückblickend kann ich also mittlerweile durchaus Vergleiche ziehen zwischen PKV und GKV.

Als Privatpatient bekommt man natürlich alle Rezepte die man braucht ohne Murren, besonders z.B. Physio (10 x Massage + 10 x Manuelle Therapie + 10 x KG auf einem Rezept), in der GKV eben wie schon erwähnt max. 6 Verordnungen und auch nur EINE Art. Das ist ein wenig lästig.

Und natürlich bekommt man als Privatpatient Termine beim Arzt schneller. Dafür ist man auch überversorgt. Ärzte spielen dann mit dem Patienten eben das ganze Programm durch, auch wenn das meiste gar nicht nötig wäre. Das ist durchaus auch zu Lasten des Patienten, nämlich dann, wenn die ganzen Arztkosten dann aufgrund des Jahresselbstbehalts aus eigener Tasche bezahlt werden müssen.

Am 31.7. habe ich eine neue Hüfte bekommen. Auch als Kassenpatient hat mich der Professor operiert. Medizinisch gab es keinen Unterschied. Natürlich hatte ich kein Einzelzimmer und musste für den Fernseher am Bett ein paar Euro bezahlen, die Essensauswahl war auch nicht so üppig wie bei einem Privatpatienten aber voll ausreichend.

Meine Hausärztin hat mir, als ich bei ihr erstmals als Kassenpatient erschien, mir vom Herzen zum Wechsel gratuliert! Sie hat einige Privatpatienten, die an den Beiträgen im Rentenalter zerbrechen.

Für sowieso vollerwerbstätig Selbständige, die den vollen Satz zahlen müssen ohne Arbeitgeberzuschuss und auch nichts in die Rentenversicherung einzahlen, ist eine GKV wohl eher nicht sinnvoll.

Und wer später eine gesetzliche Rente bezieht, kann sich ja ausrechnen, welche Beiträge auf einen zukommen werden und ob man diese stemmen kann. Beispiel: Rente 2000 EUR, davon zahlt also die Rentenversicherung dann 7,2% oder 144 EUR zur Krankenversicherung dazu. Der gesetzlich Versicherte zahlt dann selbst auch noch 144 EUR + Eigenanteil der GKV (~1% also 20 EUR). Eigenbelastung also 164 EUR.

Der Privatversicherte mit einem Beitrag im Rentenalter von 800 EUR zahlt dann selbst 656 EUR + Eigenanteil.
Bleiben also von der Rente nur noch ~ 1300 EUR. Ob das dann reicht, zudem eine 800 EUR Versicherung locker einen Eigenanteil von >1000 EUR jährlich bedeutet?
Muss jeder selbst wissen.

ich bin raus aus der PKV und ich bin froh!


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wolle
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

xMerchant hat geschrieben:Kürzlich hat mir ein Arzt erklärt, dass er noch nie eine Kürzung der KVR hatte, weil er bei Fällen, die mehr als der "Standardpatient" brauchen, einfach eine Begründung bei der KVR einreicht. Sachlich begründete Mehrausgaben würden immer akzeptiert
Wenn dir das Bein abgeschossen wird, kriegst du ein neues, egal ob GKV oder PKV. Ok, das von der GKV ist vermutlich nicht so gut wie das von der PKV, aber das scheitert an keinem Budget. Aber man muss sich halt Mühe darum machen, das entfällt bei der PKV einfach.

@hkhk

Mir geht ja das Moralinsaure ja völlig ab und genau genommen hast du ja alles richtig gemacht, aber das ist natürlich auch ein Musterbeispiel dafür, wie es auf keinen Fall laufen sollte. Zuerst die niedrigen Beiträge in der PKV nehmen und dann in die GKV gehen, bevor es teuer wird. Für dich in dem Fall natürlich top, aber das sollte ebenso wie die Gesundheitsprüfung in der PKV abgeschafft werden.
hkhk hat geschrieben:Und natürlich bekommt man als Privatpatient Termine beim Arzt schneller. Dafür ist man auch überversorgt. Ärzte spielen dann mit dem Patienten eben das ganze Programm durch, auch wenn das meiste gar nicht nötig wäre.
Naja, wenn man so eine Einstellung hat, dann ist man in der Tat eher so der GKV-Typ, so nach dem Motto "die wissen schon, was gut für mich ist". Hypothetisch gesprochen: wenn ich Kopfschmerzen hab, dann ist es unwirtschaftlich, nach 4 Wochen ein MRT zu machen, weils wahrscheinlich kein Hirntumor ist. Auf den Einzelfall schadet es aber natürlich auch nicht. Der breiten Bevölkerung erzählt man natürich was von Gefahen und bla und blub, aber im Endeffekt geht es nur um den verständlichen Wunsch, kosteneffizient zu arbeiten. Ich persönlich nehme für mich schon in Anspruch, mir das überlegen zu können. Ich war dieses Jahr beim HNO-Arzt und hab eine Überweisung zum MRT bekommen, um die Nasenscheidewand zu untersuchen. Ich bin aber nicht hingegangen, nachdem ich für mich ausgeschlossen hatte, mich operieren zu lassen. Die Entscheidung möchte ich aber bitte selbst treffen.
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hkhk
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Ich zahle jetzt in der GKV mehr als zuvor in der PKV trotz niedrigerem Einkommen.
Mich hat man damals auch gelockt in die PKV, mit tollen Statistiken und Zahlen über die Beitragsentwicklung. Pustekuchen. Gerade jetzt im der Nullzinszeit leiden alle Versicherungen und die Beiträge werden weiter explodieren. Und je näher man dem rentenalter kommt, desto rasanter steigen die Tarife. Neue PKV Tarife sind auch bei weitem nicht mehr so großzügig in den Leistungen.

Ich habe übrigens auch während der PKV Zeit NIE bei einem neuen Arzt den PKV Status rausgekehrt, um früher einen Termin zu bekommen (gut, oft wird man schon gefragt, bei welcher Krankenkasse man ist, als verdeckte Frage, ob privat oder gesetzlich). Die Bevorzugung als Privatpatient habe ich noch nie gut gehalten, man kann sich aber schwer dagegen wehren. Die Idee der Bürgerversicheurng ist nicht schlecht, scheitert aber an rechtlichen Dingen (hab dazu schon einige Artikel gelsen, aber genau gab ich das nicht mehr im Kopf). Man kann die Privatkassen nicht einfach abschaffen. Bin mir aber sicher, dass sich im Gesundheitswesen einiges ändern wird zulasten der PKV und zugunsten der GKV. Z.B. Basisabsicherung zu einheitlich geregelten Tarifen und Zusatzbausteine wie Einzelzimmer im Krankenhaus, Zuschuss zu Sehhilfen etc, die man dann extra abschließen kann. Das würde dann auch eine Neuregelung von GOÄ und GOZ bedingen und die Tatsache, dass Ärzte bei jedem Patienten gleich abrechnen können und müssen.
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Die PKV wird niemals abgeschafft werden. An die Altersrückstellungen kommt man rechtlich nicht dran, die gehören den Versicherten und da es um einen dreistelligen Milliardenbetrag geht wird das auch rechtlich nicht funktionieren. Und die Beamten, die das ausarbeiten müssten, sind PKV-versichert, die verteidigen ja auch schon seit 70 Jahren erfolgreich die absurden Pensionen. Völlig abgesehen davon, dass ich die Trennung durchaus für legitim halte, da es zwei unterschiedliche Ansätze sind, die beide ihre Daseinsberechtigung haben. Wenn die PKV jeden aufnehmen müsste und man im Gegenzug dafür eine Regelung für Kinderversicherungen finden würde, würde ich das begrüßen.
Roemer
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Es gibt aktuell kein wirklich politisches Interesse an der Zweilkassengesellschaft im Gesundheitssystem etwas zu ändern. Es löst ja auch nicht die grundsätzlichen Kostenprobleme im Gesundheitssystem.

Nach der Einführung der gesetzlichen Versicherungspflicht wurde vom Gesetzgeber schrittweise die Rückkehr von der PKV in die GKV erleichtert. Wer heute im Alter immer noch irgendwelche astronomischen Summen (deutlich mehr als EUR 550 / Monat) an eine PKV zahlen sollte, hat sich einfach nie informiert und ist anscheinend auch zu dämlich dies endlich mal zu tun. Auch dafür gibt es einschlägige Foren ;-)

Der Roemer
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Roemer hat geschrieben:Wer heute im Alter immer noch irgendwelche astronomischen Summen (deutlich mehr als EUR 550 / Monat) an eine PKV zahlen sollte, hat sich einfach nie informiert und ist anscheinend auch zu dämlich dies endlich mal zu tun. Auch dafür gibt es einschlägige Foren ;-)
Meine Eltern tun das z.B. beide. Natürlich gibt es Basistarif und andere Späße, aber das bedeutet auch eine Abkehr von den bisher gewohnten Standards. Ganz zu schweigen von irgendwelchen Tricksereien, um ins GKV-System zu kommen. Das hat nichts mit Dämlichkeit zu tun, sondern damit, wieviel einem die eigene Gesundheitsversorgung wert ist.
Roemer
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Sorry, ich meinte auch eher jene, welche über etwaige (zu) hohe Beiträge jammern.
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Wolkenspiel
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Das Schlimme an der Zwei-Klassen-Gesundheit ist ja auch, dass diese Budgetierung und das Ganze "wir können nicht mehr zahlen-System" sich nur deshalb so entwickelt hat, weil Ärzte über Jahrzehnte die Kassen nach Strich und Faden betrogen haben. Ich habe lange in dem Bereich gearbeitet, ich weiß, wovon ich rede. Gerade das System der GKV lädt dazu ein, denn der Versicherte erhält keinerlei Nachweis, welche Leistung abgerechnet wird und ob sie auch wirklich erbracht wurde. Und deshalb wird auch heute noch in den Arztpraxen betrogen, wo es nur geht. Warum? WEIL es geht.
Das System musste Ende der 80er/Anfang der 90er zusammen brechen und die Krankenkassen mussten irgendwann die Bremse reinhauen, denn hier wurden Milliarden für nicht erbrachte Leistungen eingesackt. Von den Ärzten.
Deshalb muss auch heute kein Arzt rumjammern, denn genau sie sind es, die den Systemkollaps verursacht haben und immer noch weiter machen.
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Ich glaub man muss sich nichts vormachen: Das ganze System von niedergelassenen, selbständigen Ärzten, ist vollkommen unsinnig, teuer und ineffizient. Aber wir sind halt auch nicht in der Sowjetunion, wo man sowas durch Zwangskollektivierung per Anweisung in wesentlich effizientere Polikliniken zusammenführen kann. Zumal auch das nicht alle Probleme lösen würde und wir ja auch ehrlich gesagt ziemlich günstig für ziemlich gute Ergebnisse arbeiten. Im Endeffekt wird es immer Menschen geben, die sich nicht wie eine Nummer behandeln lassen möchten und dafür bereit sind, zu zahlen. Vermutlich isses hier so ähnlich wie bei der Demokratie: Wir haben das schlechteste System, wenn man mal von allen anderen absieht.
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fonprofi
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Ich muss da widersprechen.

In Skandinavien gibt es diese niedergelassenen Ärzte nicht sondern fast nur Gesundheitszentren / Polikliniken. Dort wartet man auf einen Termin mehrere Monate.

1.
Ein Nachbar meiner Schwiegereltern hat Prostatakrebs und alleine auf die Voruntersuchung mit Schmerzen musste er 6 Wochen warten. Man wird von Arzt zu Arzt weitergeleitet und keiner ist zuständig. Als dann endlich die Bestrahlung begonnen hat musste er 70x 150km hin und 150 km zurück zur Krebsklinik fahren, da nur dort nur eine Bestrahlungsmaschine gibt. Zuschuss für jede Fahrt ganze 5 Euro Verpflegungszuschuss.

2.
Mein Schwiegervater hat, durch 40 Jahre lang Krabbelei auf dem Traktor rauf und runter, beide kaputte Knie und konnte seinen Beruf nicht mehr ausüben. Für eine OP muss er 400km nach Helsinki auf eingene Kosten fahren zur OP. Der Termin wurde auf 8 Monate Wartezeit festgelegt. Da er aber eine Genossenschaftszusatzversicherung hat, bekam er einen Helfer zur Arbeit bezahlt, der ihm die Ernte erledigt hat, und Traktor gefahren ist. Als dann einer mal nachgerechnet hat, das der Erntehelfer zu teuer wird, wurde dann schnell der OP-Termin auf 4 Monate vorgezogen in einer privaten Klinik um die Ecke, deren Rechnung dann der Staat bezahlt hat.

Nene, eine Zentralisierung der Versorgung mag Kosten sparen, aber auf Kosten der Patienten, die keinen Kontakt zum Arzt mehr haben, sondern nur eine Nummer im System sind.

Sowas will ich nicht!
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Wolkenspiel
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Ein Arztpraxis ist ein Unternehmen. Warum wird es nicht so behandelt? Jeder Unternehmer, der Leistungen abrechnet, muss sie rechtfertigen. Nur Ärzte nicht. Weil sie ein Hauch von "Lebensretter/Gott/Ausnahmemensch" umgibt? Es ist ein Handwerk, zugegeben mit einer besonderen Verantwortung. Aber auch hier gibt es Looser und Spezialisten.
Von daher gibt es keinen Grund, nicht einfach das System etwas zu optimieren. Niemand redet von einer Zentralisierung. Aber natürlich gilt es hier, ein fein gewebtes Geflecht mit mafiösen Strukturen zwischen Bundesregierung, Ärztekammern, Ärzten, Pharmaindustrie und Krankenkassen aufzudröseln. Von daher wahrscheinlich ein eher unrealistisches Unterfangen. Die Pharmaindustrie erpresst die Regierung, damit die Preise so bleiben, wie sie sind. Die Ärztekammern tun ihr Übriges.
Darf man gar nicht drüber nachdenken.
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

@Fonprofi

Im Prinzip ist es ja das, was ich gesagt hab. Unser System ist sicher bei weitem nicht perfekt und diese selbständigen einzelniedergelassenen Ärzte (die ja ihre Lizenzen im Prinzip auf von der Kassenärztlichen Vereinigung erhalten) halte ich für absurd. Aber wie du sehr schön aufgezeigt hast, sind staatliche Zentralversorgungen in der Praxis auch selten gut, das leuchtet ja auch irgendwo ein. Wenn man es anders macht, dann muss man es auch erstmal besser machen.
Wolkenspiel hat geschrieben:Die Pharmaindustrie erpresst die Regierung, damit die Preise so bleiben, wie sie sind.
Da das Thema ja eh völlig entglitten ist :): In keinem Land außer den USA werden Pharmapreise gezahlt, die für die Pharmabranche interessant sind. Der weit überwiegende Teil der Kosten der Pharmaindustrie sind ja nunmal Fixkosten aus der Forschung. Und wenn in jedem Land Pharmapreise gezahlt werden würden wie in Deutschland, dann gäbe es einfach keine Pharmaforschung mehr, weil sich das nicht lohnen würde. Wenn man mal wieder über das extrem teure Gesundheitssystem in den USA lacht, sollte man wenigstens im Hinterkopf haben, dass diese Gelder den medizinischen Fortschritt erst möglich machen. Aber das nur mal am Rande ;)
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Wolkenspiel
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Dir ist aber schon klar, dass Deutschland die höchsten Preise hat? Was in USA abgeht, ist mir egal und da kenne ich mich nicht aus. Aber in jedem anderen europäischen Land kosten die Medikamente einen Bruchteil dessen, was sie in D kosten.
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Wolkenspiel hat geschrieben:Dir ist aber schon klar, dass Deutschland die höchsten Preise hat? Was in USA abgeht, ist mir egal und da kenne ich mich nicht aus. Aber in jedem anderen europäischen Land kosten die Medikamente einen Bruchteil dessen, was sie in D kosten.
Das mag sein. Und dennoch ist es ein Fliegenschiss zu dem, was Medikamente in den USA kosten.

https://www.gesundheit.com/gesundheit/1 ... gsten-sind
Differenzen der Einzelhandelspreise in EU-Ländern und den USA im Vergleich zu Italien (Medikamente, die nach 1990 auf dem Markt eingeführt wurde):

USA +139%
Deutschland +42%
Frankreich +12%
Großbritannien +8%
Spanien +5%
Griechenland +3%
Niederlanden -21%
Auch bei den Großhandelspreisen läßt sich feststellen, dass die italienischen Preise wesentlich niedriger liegen als in allen anderen Ländern, die in der Studie berücksichtigten wurden. Differenzen der Großhandelspreise in EU-Ländern und den USA im Vergleich zu Italien (Medikamente, die nach 1990 auf dem Markt eingeführt wurde):

USA +183%
Deutschland +25%
Großbritannien +18%
Griechenland +18%
Niederlanden +14%
Spanien+12%
Frankreich +11%
Die Referenz ist zwar Italien, aber Deutschland kann man ja zu den USA in Relation setzen.
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Wolkenspiel
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Wie gesagt interessiert in dem Zusammenhang USA nicht so wirklich. Die Frage ist, wieso sich die deutschen Krankenkassen seit Jahren erpressen lassen und diese Preise bezahlen, bzw. uns bezahlen lassen. Und das kannst Du auch nicht schön reden mit Blick auf einen anderen Kontinent.
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Wolkenspiel hat geschrieben:Wie gesagt interessiert in dem Zusammenhang USA nicht so wirklich. Die Frage ist, wieso sich die deutschen Krankenkassen seit Jahren erpressen lassen und diese Preise bezahlen, bzw. uns bezahlen lassen. Und das kannst Du auch nicht schön reden mit Blick auf einen anderen Kontinent.
Der Pharmamarkt ist aber doch weltweit. Und da zahlt Deutschland dann halt am nächsten an angemessenen Preisen. Im Prinzip hängen sich doch alle anderen wie die Schmarotzer hintendran. Sie wissen, das es auch ohne ihren Finanzierungsbeitrag entwickelt wird, sie wissen, dass sie die Preise über nationale Gesetze festlegen können und das es sich für Pharmafirmen trotzdem lohnt, es dort zu verkaufen, weil sie ja nur die Grenzkosten rechnen und sie es auch moralisch nicht verantworten können, die Medikamente einfach nicht auf den nationalen Markt zu bringen.

Im Prinzip ist das aber trotzdem asozial, weil wir uns nicht angemessen an den Entwicklungskosten (und ja, auch an den Gewinnanteilen der Pharmafirmen, auch das gehört zu einer marktwirtschaftlichen Organisation) beteiligen. Dass die anderen NOCH weniger zahlen, macht es nicht besser.
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Es ist doch absoluter Unfug, dass die Kosten für die Entwicklung so sind, dass sie Preise über Jahrzehnte in diesen Höhen rechtfertigen. Ich bitt Dich. Mit dem Geld werden doch ganz andere Sachen finanziert und wenn Du mal hinter die Kulissen mehrerer Arztpraxen geschaut hast, dann weißt Du auch, welche. Und da siehst Du nur die Spitze des Eisbergs. :roll:
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Ramrod
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Ich selber war in jungen Jahren in der PKV und hatte aufgrund eines Vorfalls die PKV ca. 2-3 Jahre beanspruchen müssen. Und es kommt genau so wie es bei der PKV immer kommt, jedes Jahr stieg der Beitrag um einen höheren Beitrag wenn die Krankenkasse beansprucht wird.
Ende vom Lied war der Basistarif damit die Scheiße überhaupt noch bezahlbar wurde.
Zum Glück konnte Ich dann noch in die freiwillige GKV und keinerlei Probleme mit Terminen oder sonstigem Scheiß.
Und nein, es war keine kleine PKV sondern diese PKV besitzt sogar ein Fußballstadion in Dortmund.

Jeder der Jetzt genau abschätzen kann das für Immer die fette Kohle jeden Monat eintrudelt und auch Niemals etwas gesundheitlich passiert, der ist in der PKV sehr gut aufgehoben.
Aber dann darf auch keine größere Verletzung/Schaden eintreffen bis zum natürlichen abkratzen bzw. Tod.
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

Ramrod hat geschrieben:nd es kommt genau so wie es bei der PKV immer kommt, jedes Jahr stieg der Beitrag um einen höheren Beitrag wenn die Krankenkasse beansprucht wird.
Mir wäre nicht bekannt, dass eine Beitragssteigerung wegen Krankheit möglich ist. Man bildet eine Tarifgemeinschaft mit allen im Tarif versicherten Personen. Ich wüsste nicht, dass es rechtlich möglich wäre, dass die Krankenkasse die Beiträge aufgrund individueller Erkrankungen erhöht.
Ramrod hat geschrieben:Jeder der Jetzt genau abschätzen kann das für Immer die fette Kohle jeden Monat eintrudelt und auch Niemals etwas gesundheitlich passiert, der ist in der PKV sehr gut aufgehoben.
Aber dann darf auch keine größere Verletzung/Schaden eintreffen bis zum natürlichen abkratzen bzw. Tod.
Halte ich für blanken Unsinn.
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hoebag
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Re: Krankenversicherungs-Beitrag Neuberechnung

hkhk hat geschrieben: Als Privatpatient bekommt man natürlich alle Rezepte die man braucht ohne Murren, besonders z.B. Physio (10 x Massage + 10 x Manuelle Therapie + 10 x KG auf einem Rezept), in der GKV eben wie schon erwähnt max. 6 Verordnungen und auch nur EINE Art. Das ist ein wenig lästig.
Deiner Aussage muß ich widersprechen.
Zuerst mal gilt es, "Verordnungen innerhalb des Regefalls" - so wie von Dir korrekt beschrieben, von den
"Verordnungen außerhalb des Regefalls" zu unterscheiden.
Meine GKV war der Meinung, "Verordnungen innerhalb des Regefalls" - hier KG, würde ausreichend abgedeckt.
Nach Rücksprache mit meinem Orthopäden gab es ein Attest wg. höheren Bedarfs. "Langfristverordnung"

*Zur Erklärung : GKV übernimmt "Verordnungen innerhalb des Regefalls" maximal 3x je 6 Verordnungen a' 20 Minuten. Dann sind drei Monate keine Verordnungen mehr möglich*

Mein Orthopäde schrieb daraufhin eine "Langfristverordnung" aus.

Diese "Langfristverordnung" wurde durch meine GKV in allen zur Verfügung stehenden Instanzen abgelehnt. Die drite Ablehnung hatte ein Kaliber von 11 Seiten. Ein Leitz Ordner war bereits voll.
Nach Inanspruchnahme eines RA ging die ganze Chose dann vor Gericht, es ging im Kern um die Frage, ob eine Langfristverordnung "rechtens" wäre, bzw. aufgrund der vorliegenden Unterlagen zulässig wäre.
Lange Rede, Termin bei Gericht, Langfristverordnung so nicht möglich :lol:

Jedoch, der Richter ließ durchblicken, dass hier die Möglichkeit der Verodnung "außerhalb" des Regelfalls gegeben sei. Diese Verordnung sei nur entsprechend zu begründen :lol:
Auch der Vertreter der beklagten GKV bestätigte, dass in meinem Fall eine Verordnung "außerhalb des Regefalls" bei entsprechender Begründung in Betracht käme.
"Nach Aktenlage wurde diese Möglichkeit bisher jedoch nicht in Anspruch genommen"
Kunststück, es ging um eine Langfristverordnung...

Ich habe den Herren Richter gebeten, dies in der Niederschrift so zu zitieren. Dies berücksichtigend habe ich die Klage zurückgezogen. Netter Nebeneffekt, diese Entscheidung ist an keine Limitierung gebunden.
Was lernen wir?
Die GKV hat 18 Monate prozessiert, um eine Langfristverordnung zu vermeiden. Eine erfolgreiche Langfristverordnung mit Aktenzeichen zu vermeiden, war der GKV diesen ganzen Aufwand wert.
Laut meines Advokaten ging es lediglich darum, eine Langzeitverordnung KG vor Gericht zu vermeiden (Präzedenzfall)

Als nächsten Knüppel wollte die GKV jede "Verordnung außerhalb des Regefalls" vorab prüfen.
Eine solche Verordnung beinhaltet 6 x 20 Minuten KG.
Da mir dieses Prozedere langsam zu albern daher kam, hat mein Orthopäde die Anzahl der Einheiten auf 24, statt der üblichen 6 Einheiten pro Verordnung geschraubt.
Die "Verordnungen innerhalb des Regefalls" sind selbstredend unbenommen.

Will sagen, nicht in das Boxhorn jagen lassen, alle rechtlichen Mittel durchziehen.
Als letzte Möglichkeit bleibt nur der Advokat, in meinem Fall habe ich ein unanfechtbares Urteil ohne Begrenzung, bzw. Limitierung der KG Verordnungen.

Um es nicht unerwähnt zu lassen, Physio und die Orthopädie haben dieses Unterfangen unterstützt.


All dieser Unfug war die Mühe wert.
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