Hallo zusammen,

aktuell bin ich noch über die Familienversicherung abgedeckt.
Die werden aber sicher bald wieder nachfragen, und wenn ich die letzte Steuererklärung von 2016 vorlege (die mein toller Steuerberater erst Ende letzten Jahres auf die Reihe gekriegt hat), ist Schluß damit. Ich will dann die Kasse wechseln.

Wollen die dann rückwirkend die Beiträge haben?

Kann ich erst schnell wechseln wenn die anfragen?
Oder berechnet die alte bzw neue Kasse eh nach und es ist gehupst wie gesprungen?

LG
Steff

Die Kasse berechnet nach deinen Verdiensten und als Selbstständiger musst du den aktuellen Steuerbescheid vorlegen.
Solltest du bereits wissen, das du deutlich über den Grenzen liegst, würde ich es selber machen. Sobald die Voraussetzungen für eine Familienversicherung entfallen, bist du sowieso verpflichtet das anzugeben.
Seit diesem Jahr sind ja auch alle miteinander verbunden und die KK berechnet nach den tatsächlichen Einnahmen.

Weißt du ob die dann für 2017 rückwirkend alle Beiträge haben wollen?
Hab den Bescheid für 2016 ja selbst erst seit Ende 2017

Ah hab nochmal nachgeguckt.
Für 2016 war noch negativ. BWA für 2017 war mit Gewinn - die Steuererklärung ist aber noch nicht fertig.
Dann bin ich ja noch im Trockenen.

Du wirst Rückwirkend zum Datum der Steuererklärung aus der Familienversicherung entlassen.
Gemäß der Vorschriften bist Du verspflichtet bei einer Steuererklärung diese unverzäglich der KK vorzulegen. Wenn also für Deine Steuererklärung draufsteht Bescheiddatum 01.10.17 für 2016 dann wirst Du einen Brief bekommen gemäß

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben festgestellt das Sie über den Satz von 450,-- /Monat für 2016 drüberkommen.
Wir kündigen Ihre Famielenversicherung rückwirkend zum 01.10.2017
Sie haben 2 Wochen Zeit sich bei uns oder einer anderen KK Freiwillig zu versichern... etc.

Wenn Du Dich dann bei der alten KK rückwirkend Freiwillig versicherst, bekommst Du einen Bescheid von 1.10.17 der berechnet sich aus:

Gewinn durch 12 Monate
davon 14,6% plus Zuschlag der KK
plus Pflegeversicherung 2,35% +0,25% wenn keine Kinder (2,6%)

Wenn Du also etwa 15000 Euro verdient hat, wären das
15000/12=1250,00 monat
1250*14,6/100=182,50 plus ca. 1% KK Zuschlag (variiert nach Kasse)
1250*2,6/100= 32,50 Pflegeversicherung bei Kinderlos
= 215,-- Nachzahlung seit 01.10. also 6 Monate X 215= 1290,00

Wenn das alles wäre wäre es einfach:

Es gibt einen Mindestsatz der bezahlt werden muss.
Selbst wenn Du nur 5000 verdient hast, also ca. 1000E aus fer Familienversicherung drüber bist, wird der Mindestsatz fällig für den fiktiven Gewinn 1050,-- im Monat.

Die Kasse beitet Dir Ratenzahlung an (wahrscheinlich)
Die Zinsen liegen so bei 1%/Jahr, man geht davon aus das der Rückstand nach 2 Jahren ausgegelichen wird, falls man Pleite geht und kein Gewinn mehr hat.

Wenn Du Rückstaände nicht bezahlst, kostet es 1% Zinsen im Monat, der Rückstand erhöht sich also durch die Zinsen schnell.

Zu beachten ist:
Es gibt kein Geld zurück. Du bezahlst Beiträge für dieses Jahr aus der Berechnung 2016.
Wenn Du in 2017 weniger verdienst hast, und Du wieder in die Famileinversicherung fällst, dann schnellstens die 2017er Erklärung machen, denn ab dem Bescheiddatum wird der Beitrag neu berechnet.

Edit: Du kannst rückwirkend jede KK nehmen, die aktuelle KK rechnet mit der neuen KK ab.
Aktuell ist die hkk ab billigsten, weil wenig Zuschlag.
Sind zwar nur wenig Prozent, aber je länger desto billiger, und wenns nur ein Paar Euro sind.

Bei meiner Schwägerin waren es 3 Jahre Nachzahlung... fast 18000 Euro, und sie war nie bei Arzt...


Gruß
Jörg

Wenn du 2017 die Grenzwerte der Familienversicherung nicht überschreitest, werden Sie auch nichts haben wollen und du kannst als Nebenerwerb bei deinem Mann versichert sein. 450 € im Monat.

Fonprofi und @ Ab diesen Jahr hat sich bei der Versicherung was geändert.

Als Selbstständige im Vollerwerb kann man die ersten 3 Jahre noch einen Rabatt rausholen, ansonsten liegt der Mindestbetrag in diesem Jahr bei 404,..

Berechnet sich an der Beitragsmessungsgrenze und die hat einen festen Unterbetrag.

Also ob 1000 oder 2000 Verdienst, du zahlst immer den Mindestbetrag, wie oben genannt.
Erst wenn du die untere Bemessungsgrenze überschreitet wird ab diesem Jahr der genaue Beitrag erhoben.

Eigentlich bekommt man das mit einem Schrieb alles von der KK zugesendet.

https://www.krankenkassen.de/gesetzlich ... staendige/

Vielen Dank für euren Input - hat mir sehr geholfen!

Ich hab auch noch mal bei der TK angerufen und die gefragt. Rechtlich ist der Stichtag der Steuererklärung für die relevant, wo das positive Einkommen bescheinigt ist. Da wird dann auch nix nachgefordert.

Ich hab jetzt mit meinem Steuerberater telefoniert, die lassen die Einkommensteuererklärung 2017 bis zum letzten Tag liegen, bedeutet da kommt erst Ende des Jahres was wenn überhaupt ... und solang kann ich dann noch in der Familienversicherung sein. Spart mir ne MENGE Kohle.

...

Gibt es eigentlich auch ne Obergrenze oder so für die Krankenkassenbeiträge?
Ich bin ja echt für Solidarität und so, aber trotz der vermeintlichen Gewinnen bleibt privat bisher nix kleben. Wäre nett, wenn sich das irgendwann mal ändern würde.

Steff hat geschrieben:Gibt es eigentlich auch ne Obergrenze oder so für die Krankenkassenbeiträge?
Ich bin ja echt für Solidarität und so, aber trotz der vermeintlichen Gewinnen bleibt privat bisher nix kleben. Wäre nett, wenn sich das irgendwann mal ändern würde.

Ja, bei 4.425 € ist die Obergrenze erreicht. Also z.B. bei der Techniker ist dann mit 783,23 € monatlich der Höchstbeitrag erreicht.

Steff hat geschrieben:... die lassen die Einkommensteuererklärung 2017 bis zum letzten Tag liegen, .

Selbst wenn du den Termin 6 Monate überziehst und dann ein wenig Verspätungszuschlag bezahlst, sparst Du immer noch.

Steff hat geschrieben:... Rechtlich ist der Stichtag der Steuererklärung für die relevant ...

Ich dachte immer, es wäre das Datum des Steuerbescheides?

ist auch so - der Tag Steuerbescheid ist maßgeblich, dann ab nächsten Monat.

fonprofi hat geschrieben:

Steff hat geschrieben:... die lassen die Einkommensteuererklärung 2017 bis zum letzten Tag liegen, .

Selbst wenn du den Termin 6 Monate überziehst und dann ein wenig Verspätungszuschlag bezahlst, sparst Du immer noch.

Du meinst die Steuererklärung 6 Monate verspätet beim Finanzamt einreichen?
Was kassieren die an Verspätungsgebühr?

kommt auf die Höhe der Steuer an. Offiziell 0,25% der Steuerlast pro Monat, mindestens 25,--
Bei mir kam erst ein Brief mit Erinnerung und dann 100 Euro oder so.
Frag Deinen Steuerberater, der hat ja vielleicht Argumente die Einreichung zu verspäten, Dauerfristverlängerung, Krankheit oder so..

Also ich darf bei dem Ergebnis von meiner Betriebsprüfung 0,5% pro Monat (=6% Jahr) nachzahlen.
Können aber auch zwei unterschiedliche Themen sein.

Steff hat geschrieben:Du meinst die Steuererklärung 6 Monate verspätet beim Finanzamt einreichen?
Was kassieren die an Verspätungsgebühr?

Lass es besser.
Du sparst sowieso nichts.
Wenn dann irgendwann der Steuerbescheid von 2018 vorliegt, schmeißen sie Dich rückwirkend zum 01.01.2018 raus und Du kannst Dich dann bei einer Krankenversicherung Deiner Wahl rückwirkend anmelden und kräftig nachzahlen.
Es hat sich einiges geändert in diesem Jahr.
Du zahlst die monatlichen Beiträge als eine Art Abschlag (wie beim Strom, Gas oder Wasser) und abgerechnet wird am Jahresende bzw. nach Erhalt des Steuerbescheids rückwirkend.

FAZ hat geschrieben:Neue Beitragsbemessung bei Krankenversicherung für Selbständige
Ab Januar ändert sich das Prozedere bei der Beitragsberechnung für Selbständige, die freiwillig gesetzlich krankenversichert sind. Die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung werden auf Grundlage des zuletzt erlassenen Einkommensteuerbescheids nur vorläufig festgesetzt.
Erst wenn der Einkommensteuerbescheid für das betreffende Kalenderjahr vorliegt, werden die Beiträge endgültig ermittelt. Rückwirkend wird dann wird die Differenz erstattet oder nachgefordert.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/mei ... 61009.html

Hier steht's etwas ausführlicher:
https://www.focus.de/finanzen/experten/ ... 85770.html

Ach du schande. Bedeutet das, die wollen dann auch für 2017 die Kohle für das ganze Jahr rückwirkend?

Steff hat geschrieben:Ach du schande. Bedeutet das, die wollen dann auch für 2017 die Kohle für das ganze Jahr rückwirkend?

Die Neuregelung gilt ab 01.01.2018 !!!

Wenn du 2017 deutlich über den alten Werten liegst, solltest du vielleicht etwas tun oder in den Sparstrumpf stecken. Eigentlich gilt nach alter Regel, von Steuerbescheid zu Steuerbescheid.

Auch in der KV kann es zu Betriebsprüfungen kommen.

Ja ich bin schon deutlich drüber.
Oh man, es kann echt sein, dass meine sehr gut laufende Firma den finanziellen Kollaps bedeutet. Hätt mal besser nicht immer alles sofort wieder investieren sollen.

Aber gut hilft ja nix. Immerhin kriege ich es früh genug mit und kann es sicher irgendwie managen.
Bedeutet ich muss bis Ende des Jahres folgende Summe auf Kante legen:

- Einkommensteuer 2017
- Krankenkasse 2018
- nachträgliche Einkommensteuer Vorauszahlung 2018 iH

Puh ... das summiert sich.

... und die Mittel um im Frühjahr meine Lieferanten zu bedienen brauche ich auch noch.

das einzig gute ist, das die KK-Beiträge als Vorsorgeaufwand in der Steuererklärung erklärt werden kann.

Ja, das ist schon fies mit den ganzen Steuern und Co. Ich lege jeden Monat 50% des Gewinnes auf ein separates Tagesgeldkonto bei dem ich nicht drangehe. Ich kenne mich selbst - liegt das Geld auf dem normalen Konto würde ich es hier in eine Maschine und da in eine Maschine investieren, die ich vielleicht nicht unbedingt benötigen würde. Somit direkt wegparken dass das Finanzamt glücklich ist.

Das mit der Krankenkasse ist echt fies. Ich zahle jeden Monat den Höchstsatz und könnte hier auch immer ins Essen brechen. Ist aber halt so

Drücke Dir beide Daumen, dass alles klappt.