Grüßt euch zusammen!


Mein Name ist Markus, ich bin in einer in Essen ansässigen Beraterfirma für wirtschaftliche Angelegenheiten tätig und ab und an habe ich das Vergnügend quer durch Deutschland zu fahren, alles für den Kunden

Nun war ich vergangene Woche für ein paar Tage im schönen Leipzig unterwegs, unter anderem auf der Designer's Open.
Für alle die es nicht wissen: die Designer's Open ist eine "Messe für Design, Kommunikationsforum der Branche & Plattform für den Vertrieb individueller Produkte.", laut deren Website.
Drei Tage geht das Ganze, circa 150 Aussteller (würde ich mal schätzen) gequetscht in eine Kongresshalle.

Nun bin ich ja ein Ästhet und schaue mir die einzelnen Stände gern hauptsächlich des Aussehens wegen an, die Produkte waren für mich zweitrangig, ich denke das ist auch ein bisschen meinem Beruf geschuldet.
Und ganz ehrlich, mir kam es so vor als musste sich jeder Aussteller eine Art "Basic Package" kaufen, jeder Stand sah für mich absolut gleich und unheimlich lieblos aus.
Klar, man hat nicht viel Platz, aber gerade der Fakt sollte einen doch animieren seinen Stand ganz besonders herauszuputzen um aufzufallen, herauszustechen aus der Menge und so potentielle Käufer anlocken.

Wie sehen das die Händler unter euch die selbst schon auf Messen ausgestellt haben - warum immer derselbe langweilige Pappaufsteller, Faltblätter, ein Schälchen Haribos daneben und gut?
Das Investieren in gute Werbung ist wichtig und macht bei großen Firmen mittlerweile fast ein Viertel des Umsatzes aus (!)
Woran hakt's?

Wayinander02 hat geschrieben: Das Investieren in gute Werbung ist wichtig und macht bei großen Firmen mittlerweile fast ein Viertel des Umsatzes aus (!)
Woran hakt's?

Meinst Du damit so erfolgreiche Unternehmen wie Air Berlin ?

Oder deren faktische Muttergesellschaft Etihad ?

z.B. RedBull reinvestiert 1/3 in Werbung.
Je nach Branche eine übliche Größenordnung zur Markenbildung.

Mankra hat geschrieben:z.B. RedBull reinvestiert 1/3 in Werbung.
Je nach Branche eine übliche Größenordnung zur Markenbildung.

Mag sein. Der Vergleich von Äpfel und Birnen führt nicht weiter.

Der Marketingaufwand von Händlern kann nicht an den entsprechenden Aufwendungen von Markenartiklern gemessen werden.

Wayinander02 hat geschrieben: Für alle die es nicht wissen: die Designer's Open ist eine "Messe für Design, Kommunikationsforum der Branche & Plattform für den Vertrieb individueller Produkte.", laut deren Website.

Bei den Leipziger Designer's Open denke ich sofort an coole Aussteller mit individuellen Ständen...

Wayinander02 hat geschrieben: Und ganz ehrlich, mir kam es so vor als musste sich jeder Aussteller eine Art "Basic Package" kaufen, jeder Stand sah für mich absolut gleich und unheimlich lieblos aus.

Woran hakt's?

Wahrscheinlich sind fast alle Aussteller ganz kleine Firmen, die sich kaum die Standmiete leisten können...
(Evtl. sind die Aussteller gar nicht auf neue Kunden angewiesen, sondern treffen dort Händler die sie sowieso kennen oder die gezielt angeschrieben und eingeladen wurden.)
Oder es liegt ganz einfach daran, dass kaum jemand Geld in die Hand nehmen kann, um seine Produkte ins richtige Licht zu rücken!

Aber Du mußt nicht auf Messen fahren um Liebloses im Handel zu sehen:
Schau Dir doch einfach mal die üblichen Online-Shops an. Kaum jemand investiert in ein eigenes Design - fast alle (kleinen) Händler nutzen die vorgegeben Shop-Themes und verändern im Höchstfall die Hintergrundfarbe oder die der Umrandungen...
Solange der Shop läuft ist das ja auch ok - wenn dann irgendwann die Kunden ausbleiben, wundert man sich warum!

Wayinander02 hat geschrieben: Das Investieren in gute Werbung ist wichtig und macht bei großen Firmen mittlerweile fast ein Viertel des Umsatzes aus (!)

Wenn ich 150.000 Euro im Jahr Umsatz mache (für kleine Designfirmen wahrscheinlich ein sehr guter Durchschnitt), dann kann ich kein Drittel meines Umsatzes in die Werbung stecken (eher 0 Euro...)!

Nicht der Messestand muss verkaufen, sondern die Produkte überzeugen.

Mich schrecken übermäßig "schöne" Stände eher ab. Am besten noch mit ein paar attriaktiven Hostessen davor ...? Wenn das Produkt an sich schon nicht überzeugt, dann eben andere Dinge? Der ganze Kram muss ja auch von jemand bezahlt werden. Nicht umsonst verzichten immer mal wieder auch große Hersteller auf Messen, weil die Kosten einfach grandios aus dem Ruder laufen.

cya

MiFuS hat geschrieben:Nicht der Messestand muss verkaufen, sondern die Produkte überzeugen.

Richtig. Wenn wir einen Schritt weitergehen dann schau Dir mal Annes Onlineshop an.

Ansonsten hat es Parkinson schon treffend beschrieben:

https://www.brandeins.de/archiv/2005/ma ... ns-gesetz/

Zitat:

... Die Frage bleibt offen, ob Institutionen schwach werden, weil sie ihre ganze Aufmerksamkeit der Selbstdarstellung widmen, oder ob sie sich dem Prunk ergeben, weil sie nichts Besseres mehr zu um haben. Wie auch immer: Während Perioden aufregender Entdeckungen oder Fortschritte hat kein Mensch Zeit, ein vollkommenes Hauptquartier zu erstellen. Dieser Zeitpunkt rückt erst heran, wenn alle bedeutende Arbeit getan ist. Perfektion - wissen wir heute - ist das Ende. Und. das Ende ist der Tod.

Scarabaeus hat geschrieben: Mag sein. Der Vergleich von Äpfel und Birnen führt nicht weiter.
Der Marketingaufwand von Händlern kann nicht an den entsprechenden Aufwendungen von Markenartiklern gemessen werden.

Hab nirgends gelesen, dass es eine Händlermesse sei, bzw. schrieb Wayinander nicht von "großen Händlern", sondern von "großen Unternehmen".

Deshalb schrieb ich auch "Je nach Branche" eine übliche Größenordnung, ich schränkte es, vom Ursprungsposting ausgehend, bzw. die AirBerlin war auch kein Händler, nirgends auf den Handel ein.

B2C hast Du Recht, da ist brandbuilding wichtig und der Messestand muss hübsch sein.
B2B ist das anders, da interessieren nur die Produkte + Konditionen.

Da muss ich @MiFuS widersprechen, klar sind auch für mich Hostessen oftmals ein bisschen zuviel des Guten, allerdings gehe ich mit deiner Aussage übermäßig schöne, prunkvolle Stände = kein überzeugendes Produkt dahinter nicht mit, und zwar aus folgendem Grund:

Ein Produkt, mal angenommen eine besonders innovative Thermoskanne die auf der Designer's Open in Leipzig vorgestellt wird, ist der direkten Konkurrenz ausgesetzt, da Firma B dasselbe Produkt, haargenau, dort auch vorstellt.
Beide Produkte ähneln sich also zu hundert Prozent, Gewinner ist hier der der die bessere Vermarktung seines Produktes hat, dazu gehört dann auch das "Aufhübschen" des Standes.
Natürlich gehe ich als interessierter Kunde zu dem Stand der mir sofort in die Augen springt, nämlich der mit einer tollen Aufmachung.
Firma B hat mich in diesem Falle als Kunden verloren, da ich ihren Stand als zu langweilig empfand.


Ich weiß aus eigener Erfahrung dass ein ansprechend aufgemachter Stand nicht die Welt kosten muss.
In drei Zonen eingeteilt sieht das dann zum Beispiel wie folgt aus:

Vorn die Präsi von 2 bis 3 Exponaten, keinesfalls mehr, nimmt nur wertvollen Platz weg.
In der Mitte die Kommunikationsebene, also Stand/Tisch, ggf Stühle.
Links/Rechts dann die Werbung, Rollups kriegt man günstig im Inet, 80€ für 120x200cm*, da kann mir keiner sagen dass das zuviel wäre, dazu noch als kleines Gimmick zum Beispiel jemand der durch die Halle läuft und leere Becher verteilt mit dem Hinweis dass in Halle C am Stand 33 leckerer Tee aus Indien verteilt wird.
Die Leute sind neugierig (gibt ja was umsonst), kommen bei dir vorbei, trinken Tee und BAM sehen dazu das passende Produkt, nämlich deine ultrastylische Thermoskanne.
So hat man wenig ausgegeben und trotzdem die Kunden erreicht.

Ein bisschen Kreativität sollte man schon haben wenn man sein Produkt an den Mann bringen will und Leute sucht euch auf jeden Fall immer einen versierten Grafiker, nichts ist schlimmer als wenn man den Designs ansieht dass sie am Heimrechner entstanden sind.


Tolles Negativbeispiel






*Quelle http://rollup.de/