Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

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content-werkstatt
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

Interessant ist doch schon die Fragestellung: "Welche europäischen Länder bringen die besten Arbeitskräfte hervor?"
Das wirft doch gleich neue Fragen auf:
  • Warum denkt hier keiner an Dänen, Ösis oder Franzosen?
  • Wie steht es eigentlich mit Deinen eigenen Sprachkenntnissen, um die Leute vernünftig einzuweisen?
  • Was hast Du eigentlich gegen deutsche Arbeitskräfte?
Oder geht es hier schlicht und ergreifend darum, Billigarbeiter zu Dumpinglöhnen zu akquirieren? Denn "gerechte Entlohnung" ist schon ein sehr dehnbarer Begriff ... engel

LG, content-werkstatt


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wolle
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

content-werkstatt hat geschrieben:Warum denkt hier keiner an Dänen, Ösis oder Franzosen?
Weil die in der Regel nicht viel weniger, gleich viel oder sogar mehr verdienen und der Gehaltssprung vermutlich nicht groß genug sein dürfte, um eine Vielzahl von Leuten zum Umzug zu bewegen.
content-werkstatt hat geschrieben:Oder geht es hier schlicht und ergreifend darum, Billigarbeiter zu Dumpinglöhnen zu akquirieren? Denn "gerechte Entlohnung" ist schon ein sehr dehnbarer Begriff ...
Ich beschäftige einige EU-Ausländer. Die Vorstellung, dass man die "billig" haben könnte, ist absurd. Die verdienen dasselbe, was Deutsche auch bekämen, wären sie denn verfügbar. Angesichts bevorstehender Vollbeschäftigung sind sie das aber nicht.

Der Vorteil von Osteuropäern ist doch nicht der Preis, sondern die Verfügbarkeit.

Die Wahrheit will doch heute niemand hören. Wir haben vor einigen Jahren mal mit einem Joint-Venture zweier großer Konzerne zusammengearbeitet. Logistik und Einzelhandel. Die brauchten dann zu gewissen Jahreszeiten halt einfach mal je Standort ein paar hundert zusätzliche Mitarbeiter. Und das waren halt alles Polen und Rumänen, weil es völlig utopisch wäre, Deutsche, die einen anstrengenden Job machen möchten, in so großer Anzahl zu finden.
Roemer
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

Ich würde mal bei der Agentur f. Arbeit anrufen und speziell nach 55+J. fragen. Was besseres gibbet net.
wolle
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

Roemer hat geschrieben:Ich würde mal bei der Agentur f. Arbeit anrufen und speziell nach 55+J. fragen. Was besseres gibbet net.
Sozialromantik. Ich kann mich in all den Jahren nicht an einen einzigen Erfolg mit 55+ erinnern. Wer heute im besten Alter ist und keinen Job hat, bei dem ist sehr wahrscheinlich was faul. Bei uns waren sie wahlweise Diebe, arbeitsscheu oder Alkoholiker.
Mitleser
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

wolle hat geschrieben:
Roemer hat geschrieben:Ich würde mal bei der Agentur f. Arbeit anrufen und speziell nach 55+J. fragen. Was besseres gibbet net.
Sozialromantik. Ich kann mich in all den Jahren nicht an einen einzigen Erfolg mit 55+ erinnern. Wer heute im besten Alter ist und keinen Job hat, bei dem ist sehr wahrscheinlich was faul. Bei uns waren sie wahlweise Diebe, arbeitsscheu oder Alkoholiker.
Funktionierende Alkoholiker sind gute Arbeitskräfte - solang nicht im direkten Kundenverkehr. Hatten wir auch schon einige von.
Casper

Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

wolle hat geschrieben:
Roemer hat geschrieben:Ich würde mal bei der Agentur f. Arbeit anrufen und speziell nach 55+J. fragen. Was besseres gibbet net.
Sozialromantik. Ich kann mich in all den Jahren nicht an einen einzigen Erfolg mit 55+ erinnern. Wer heute im besten Alter ist und keinen Job hat, bei dem ist sehr wahrscheinlich was faul. Bei uns waren sie wahlweise Diebe, arbeitsscheu oder Alkoholiker.
Anhand solcher statements weiss man glücklicherweiser auch gleich, welche Arbeitgeber man vergessen kann meiden sollte.
Ob jemand Alkoholiker ist, sehe ich ohne ein Wort mit der Person gewechselt zu haben und ob jemand sonst einen Schaden bekommen hat, innerhalb seiner 55+ Jahre auch. In dem Alter lässt sich nichts mehr verbergen. Wie ein offenes Buch.
Zuletzt geändert von Casper am 9. Mai 2018 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
wolle
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

Wenn ich von persönlicher Erfahrung berichte, ist das wohl nicht recht?
Mitleser
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

wolle hat geschrieben:Wenn ich von persönlicher Erfahrung berichte, ist das wohl nicht recht?
Genau das ging mir auch durch den Kopf. Natürlich ist da nicht jeder 55+ gleich, das ist einen auch klar, aber warum das Risiko eingehen, wenn vorher schon Erfahrungswerte vorhanden waren.
Casper

Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

wolle hat geschrieben:Wenn ich von persönlicher Erfahrung berichte, ist das wohl nicht recht?
Der Teil mit der Erfahrung ist natürlich in Ordnung.
Die daraus gebastelte Schablone ist allerdings Geschmackssache. Aber wie ich schon sagte, ist es ja schön, wenn durch solche (Vor)Urteile einerseits - und die offenen statements andererseits, jeder sofort weiss, woran man ist.
wolle
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

Casper hat geschrieben:
wolle hat geschrieben:Wenn ich von persönlicher Erfahrung berichte, ist das wohl nicht recht?
Der Teil mit der Erfahrung ist natürlich in Ordnung.
Die daraus gebastelte Schablone ist allerdings Geschmackssache. Aber wie ich schon sagte, ist es ja schön, wenn durch solche (Vor)Urteile einerseits - und die offenen statements andererseits, jeder sofort weiss, woran man ist.
Das sind keine Vorurteile, sondern Ergebnis einer nicht kleinen Stichprobe. Ich stelle ja auch Ü55 ein, ich kann mich nur nicht an einen Fall erinnern, wo es geklappt hat. Bei unserem letzten Versuch hat mich dann die 16-jährige Azubine abends um 21:00 Uhr angerufen, dass der Herr X mit heruntergelassener Hose in der Umkleide sitzt und ganz komisch spricht. Die Hose war dann zum Glück nur deshalb heruntergelassen, weil er sich umziehen wollte, aber das von der Koordination nicht mehr hinbekommen hat. Dann durfte ich mir einen mehrminütigen Vortrag anhören, dass ich eigentlich ein ganz geiler Typ bin und dann hab ich ihn nach Hause gebracht.

Alternativ hat man natürlich viele, die einem einen Vortrag halten, dass sie SOOOO viel in ihrem Leben gearbeitet haben und das in ihrem Alter nicht mehr nötig haben. Oder man soll sich dafür rechtfertigen, dass man sie nicht reich entlohnt, weil sie zwar nix können, aber immerhin schon alt sind.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Aussage, dass Ü55 das beste ist, was der Arbeitsmarkt zu bieten hat, ist Sozialromantik. Die Quote untauglicher Bewerber ist ungleich höher als bei jüngeren. Das heißt aber nicht, dass ich einen ernsthaften Bewerber wegschicken würde.

P.S. Bevor irgendjemand einen Herzinfarkt wegen der 16-jährigen um 21 Uhr bekommt: Gastronomie.
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knoge
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

Alles immer Ansichtssache. Deutsche kannst du auch nicht einstellen:

Eine meiner Mitarbeiterinnen hat erst diese Woche von einem Gespräch mit ihrer Onkologin/Frauenärztin erzählt. Die Ärztin ist gebürtige Tschechin und hat hier in Deutschland seit ca 25 Jahren ihre Praxis.

Sie erzählt sie hört jetzt auf mit dem Ausbilden von Arzthelferinnen, denn selbst die mit Abitur kann sie nicht mehr auf ihre Krebspatientinnen loslassen.

O-Ton "Die sind dafür zu dumm und unselbstständig"

Ich habe die Ärztin selber ein paar mal getroffen und glaube sofort das diese Aussage so von ihr stammt.
Die Ärztin ist sehr direkt aber in ihrem Fachbereich ein hoch kompetentes wandelndes Lexikon mit regelmäßigen Veröffentlichungen.
Lou mi sa.
wolle
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

knoge hat geschrieben:Sie erzählt sie hört jetzt auf mit dem Ausbilden von Arzthelferinnen, denn selbst die mit Abitur kann sie nicht mehr auf ihre Krebspatientinnen loslassen.

O-Ton "Die sind dafür zu dumm und unselbstständig"
Wen wundert das denn? Wir werden eine ganze Generation im Arbeitsmarkt weitgehend verlieren. Ich bin mir sicher, dass das nicht nur so ein Gefühl ist: Die Jugendlichen von heute bekommen systematisch ihre Rechte vorgebetet. Das ist ok, aber die Pflichten sind nicht so wichtig. Erst vorgestern hat ein Kochazubi (16 Jahre, schwacher Hauptschulabschluss) unserem Küchenchef (53 Jahre, seit 25 Jahren Küchenmeister) gedroht, er werde sich über ihn bei der IHK beschweren, wenn er nochmal spülen muss. Vor 20 Jahren hätte es für so einen Spruch vermutlich noch geklatscht, vor 10 Jahren wäre er immerhin noch rausgeflogen. Heute gibt man solche Leute auf und weiß, aus denen wird nix werden.

Und gleichzeitig ist es ja kein Zufall, dass mittlerweile gut 50% mehr Abiturienten vorhanden sind als vor 10 Jahren. Und zum Schuhe zubinden braucht man nenn Bachelor. Wenn man durchfällt, hat der Professor es nicht richtig erklärt.

Einfach nur traurig.
roemerhaardesign
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

wolle hat geschrieben:[
Wen wundert das denn? Wir werden eine ganze Generation im Arbeitsmarkt weitgehend verlieren.
Wir verlieren bereits die zweite Generation. Zumindest in den Branchen mit denen ich mich auskenne. Gesellinnen oder Gesellen von denen man annehmen würde, dass ihre handwerklichen Fähigkeiten für die Meisterschule ausreichen (und das sind Wenige genug) brauchen mindestens ein Jahr VHS um die Grundregeln der Sprache und Bruch- und Prozentrechnung zu erlernen.

Diese Freaks können nicht mal richtig googlen. Weil ihnen das Basiswissen fehlt, mit dem sie ihre Suche strukturieren könnten.
_________________

Denken ist wie googeln, nur viel spannender!
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Technokrat
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Re: Aus welchem Land kommt gute Arbeitskraft?

Ich bin mir recht sicher, dass die Generationen vor uns genauso über uns gedacht haben :-)

Mit fest Angestellten habe ich bislang keine Erfahrung, aber ich habe eine Vorstellung, wer der erste werden könnte: Bei der Abholung schaue ich mir das Personalkarussell, das mir kostenlos vor meiner Türe geboten wird an. Von den guten Leuten lasse ich mir die Nummer geben. Da habe ich bereits einen ganz netten Fundus zusammen.

Derzeit fahren bei mir M. aus Afrika stammend und der Chef des Subunternehmens aus Deutschland stammend. Der Chef ist natürlich voll dabei und wirbelt ordentlich durch. Das macht schon Eindruck. Der ist dann auch vermeintlich schnell vom Acker.

Wenn M. aus der Kiste aussteigt, bekomme ich eigentlich schon die erste Krise. Der steigt nicht zackig aus, sondern schmilzt heraus und materialisiert sich daneben. Der hat keinen Bock auf den Job, das ist verständlich, weil der Job Scheiße ist. Entweder er telefoniert dabei oder unterhält sich mit mir. Der arbeitet da in einer Geschwindigkeit, dass ich meistens weggehe, weil ich es nicht mit ansehen kann.

Wenn er dann wegfährt ist die Arbeit wirklich sorgfältigst gemacht - und er war genauso schnell. Es ist wirklich verblüffend. Dementsprechend: ich muss ja nicht zusehen, solange das Ergebnis stimmt. Und den Chef abzuwerben dürfte schwieriger sein :-)

Das Wichtigste aber: M. denkt mit. Problem bei der Geschichte könnte werden, dass er den
Lagerjob irgendwann auch mal Scheiße findet, das gäbe dann eine Fortsetzung im Jammerthread :-)

Tja, und ich als Deutscher sitze hier und schreibe lieber in das Sellerforum, weil ich zu faul bin Fallout4 zu starten, weil das da so stressig ist - auch wenn´s der wahrscheinlich vierte Durchlauf ist :-)
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