Meine Frau hat für die Kinder im stationären Einzelhandeln eine LED Lichterkette gekauft.
An Heiligabend beim Auspacken mussten wir feststellen, dass das Netzteil ein US-Stecker ist.

1. Frage: Ist ein Verkauf eines Geräts mit einem Netzteil, das so in Deutschland nicht betrieben werden kann und ohne Hinweis auf der Verpackung überhaupt zulässig?

Auf der Verpackung prangt ein CE Zeichen. Auch auf dem "Kontroller", an den man das Netzteil und die Lichterkette anschließt. Auf dem Netzteil selbst aber nicht, dafür das FC Zeichen (für den amerikanischen Markt).

2. Frage: Wenn das Netzteil also kein CE Zeichen hat, darf das dann überhaupt in Deutschland in Verkehr gebracht werden?


Eine WEEE Nummer find ich auch nirgendwo.
Über https://www.ear-system.de/ear-verzeichn ... sf#no-back finde ich nichts zu "The Glow Up" und "pink sky" (das ist das, was auf der Verpackung steht und evtl. die Make sein könnte) oder "argento" (Firma)

1.ja. Es hat aber einen Mangel,wenn das nicht kommuniziert wurde.
So meine Einschätzung und mein Erfahrungswert mit Logitech-Lautsprechern mit falschem Netzteil.

Netzteile sind für gewöhnlich Weltmarktprodukte, zumal heutige Schaltnetzteile Weitbereichseingänge haben. Kannst du bitte ein Foto von dem Netzteil, dem Typenschild des Netzteils sowie der Leitungseinführung in das Netzteil machen und hier einstellen? Das würde sehr helfen, sich ein Bild von der Ausgangssituation zu machen.

US Stecker sind in einer Form die unmöglich hier zu verwenden sind, weiterhin laufen diese auf 110 Volt. Selbst mit einem Adapter brennt das Gerät sofort durch.

Wenn das alles kein erheblicher Mangel ist. Gleich zurück mit dem Teil, und könnte lustig für den Verkäufer werden, falls Montag zig Leute umtauschen wollen

Natürlich ist mit dem US-amerikanischen Blattstecker (NEMA-1) kein bestimmungsgemäßer Gebrauch in Deutschland möglich und das gelieferte Produkt mangelhaft, da ist wohl beim chinesischen Hersteller was durcheinandergeraten. Solche Fehler passieren, und es kann vom inverkehrbringenden Händler nicht erwartet werden, dass er eine jede Ware vorher auspackt, es wird auf eine Stichprobe hinauslaufen.

Am Rande: In China und auf den Philippinen werden NEMA-1-Stecker bei einer Netzspannung von 220 V benutzt, in Japan und USA bei 110 V. Blattstecker heißt aber nicht automatisch USA und 110 V, weswegen ein Blick auf das Typenschild grundsätzlich immer Gold wert ist. Nicht der Stecker, sondern die Technischen Daten entscheiden die Bemessungsspannung.

Ich wollte eigentlich darauf abstellen, dass der Mangel durch Austausch der Kaltgeräteanschlussleitung behoben werden könnte, und denke da an die international genormten IEC-Gerätedosen C5, C7 und C13 gemäß Normenreihe IEC 60320 "Appliance couplers for household and similar general purposes" – also analog zur Situation, wie man sie bei Laptop-Netzteilen vorfindet. Diese Frage lässt sich ohne ein Bild des betroffenen Netzgeräts ausgesprochen schlecht einschätzen.

Vermutlich handelt es sich aber um ein Kunststoff-umspritztes Steckernetzteil, an das sekundärseitig so ein runder Konturenstecker mit Überwurfmutter kommt.

Danke für die vielen Antworten.

Hier Bilder.

Der Controller hat CE Kennzeichen:

Das Netzteil mit US-Anschluss aber nicht:


Und wie ist das nun mit der WEEE Nummer?
Muss die auf dem Gerät angebracht sein?

Ach übrigens, es wurde bei TK Maxx gekauft... Also kein kleiner Chinaramschladen, sondern ein großer Chinaramschladen.

Manchmal liegen Euro-Stecker-Adapter bei, die man auf die Netzteile aufschieben muss.

Wer etwas masochistisch veranlagt ist, misst die Rundstecker exakt aus und
bestellt bei Ebay oder woanders ein passendes 12Volt/1A Netzteil mit dem richtigen Steckern und Polung
beidseitig. Spart man sich die Fahrt zu TK max,
die wahrscheinlich teurer ist als das neue Netzteil.

zu TK Maxx kann ich laufen.
Wenn ich etwas kaufe, dann erwarte ich, dass es ordnungsgemäß ist und ich werde einen Teufel tun und auf meine Kosten die Funktionalität von frisch gekaufter Neuware herstellen.

hkhk hat geschrieben: ↑27. Dez 2021 09:52 zu TK Maxx kann ich laufen.
Wenn ich etwas kaufe, dann erwarte ich, dass es ordnungsgemäß ist und ich werde einen Teufel tun und auf meine Kosten die Funktionalität von frisch gekaufter Neuware herstellen.

Dann bring die Ware doch einfach zurück wenn das alles für dich keine Option ist, was willst du hören!? Wahrscheinlich fehlt einfach der Adapter, oder du hast ihn übersehen.

Meiner Ansicht nach ist auch der Betrieb eines US-Steckers mit einen Adapter nicht zulässig, da kein genügender Berührschutz besteht. (DIN VDE 0620-1)

Mangelhafter Artikel, zurück damit.
Das Ding ist so in DE nicht nutzbar. Was gibt es da lange zu überlegen, zumal der Laden scheinbar um die Ecke ist?

marcibet hat geschrieben: ↑27. Dez 2021 11:29 Wahrscheinlich fehlt einfach der Adapter, oder du hast ihn übersehen.

Ah, da ist er wieder, der Mensch mit den hellseherischen Qualitäten.

Das Ding ist zurück.
Es ärgert mich halt, weil die Enttäuschung der Kinder an Heiligabend erst mal groß war, wenn das Geschenk nicht nutzbar ist.

Aber es ist für mich immer noch nicht klar, ob der Verkäufer diese Gerät überhaupt hätte so verkaufen dürfen, sei es wegen US Netzstecker ohne Adapter, auch wenn die bekannten Großkotze hier meinen, ich hätte ihn evtl. übersehen, und zum anderen wegen fehlender CE Kennzeichnung auf dem Steckerteil.

Klar, ärgerlich, aber TK Maxx ist ne Ramschbude für Klamottenreste und etwas China-Tünnef. Das Personal hat entsprechend null Kompetenz beim Thema Stecker sowie Kennzeichnungspflichten elektronischer Gerätschaften, warum auch. Die Frau an der LIDL-Kasse kann auch kein Bad installieren, obwohl sie ständig Klobrillen und Duschbrausen im Angebot haben.

Davon abgesehen wäre vielen Verkäufern der Fehler vermutlich nichtmal aufgefallen, denn wer schaut schon in jede einzelne Produktverpackung und kontrolliert da Kabelsalat?
Da hilft dann echt nur zurück mit dem Schrott und beim nächsten Einkauf das Produkt selber frühzeitig kontrollieren, nicht erst am Heiligabend unterm Tannenbaum.

Das Steckernetzteil ist für den nordamerikanischen Markt gemacht, statt "HU" hätte es Länderausführung "HG" sein müssen, vgl. https://cn.diytrade.com/china/pd/210558 ... 00_HU.html.

Das Produkt dürfte unter die Niederspannungsrichtlinie und EMV-Richtlinie fallen, und in der Tat sieht § 7 (3) ProdSG vor, dass "die CE-Kennzeichnung sichtbar, lesbar und dauerhaft auf dem Produkt oder seinem Typenschild angebracht sein [muss]. Falls die Art des Produkts dies nicht zulässt oder nicht rechtfertigt, wird die CE-Kennzeichnung auf der Verpackung angebracht sowie auf den Begleitunterlagen […]".

Hier findet sich das gekaufte Produkt: http://www.gangqi.com.cn/productinfo/268543.html, dort ist auch ersichtlich, dass die einzelnen Länderausführungen über einen Adapteraufsatz und abweichende Typenschilder realisiert werden und es sich um ein Weltmarktprodukt handelt. Die GQ12-Steckernetzteile sind ca. 20 Mal vom TÜV Süd nach unterschiedlichen Normen zertifiziert worden, Zitat aus dem Prüfbericht Z1A 077653 0338 Rev. 00 vom TÜV Süd: "keine baulichen Unterschiede, Modelle unterscheiden sich nur in den Modellnamen und Typenschild". Das Steckernetzteil erfüllt sämtliche Anforderungen, was Niederspannungsrichtlinie, EMV-Richtlinie und irgendwelcher EU-Einsparverordnungen angeht. UL- und FCC-Anforderungen kommen bei Weltmarktprodukten on top und sind auch nicht ohne. Das Netzteil dürfte sogar das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit des TÜV Süd tragen, denn danach ist es auch zertifiziert:


Ich habe schon schlechtere Netzteile gesehen. Ich habe das mal deswegen so ausführlich dargelegt, um zu zeigen: Wer versucht, einem großen chinesischen Elektronikhersteller technisch mit Produktsicherheit an die Karre zu fahren, der wird in der Regel scheitern, denn die Produkte sind meist umfangreicher und besser geprüft und zertifiziert als die europäischen Pendants.

Hat nicht jeder so ein Universal-Steckernetzteil mit zig Adaptern und einstellbarer Spannung in der Grabbelkiste liegen? (exemplarisch https://www.buerklin.com/de/Netzger%C3% ... /p/24K5562)

langohr hat geschrieben: ↑27. Dez 2021 11:43 Meiner Ansicht nach ist auch der Betrieb eines US-Steckers mit einen Adapter nicht zulässig, da kein genügender Berührschutz besteht. (DIN VDE 0620-1)

Guter Hinweis, kommt auf die Ausgestaltung an, siehe Videoclip von meinen Steckernetzteil: https://filehorst.de/d/eCfjsljw (MP4-Video, ca. 4 MByte).

Es gibt im Leben aber auch so Situationen, da muss man vom VDE-Vorschriftenwerk des privaten Regelsetzers DKE im DIN und VDE abweichen, z. B. weil rechtsstaatliche Vorschriften ein höheres Schutzniveau fordern, die Versicherer in den VdS-Richtlinien mehr wollen, oder es nicht anders geht.

Um auf das Thema zurückzukommen:
• weil ein Tourist aus den USA über einen Reiseadapter seine mitgebrachten Geräte benutzt,
• in den Housing Areas der US-Streitkräfte auf deutschem Boden zwar die Liegenschaften bereits heute für eine spätere Nachnutzung im Rahmen der Konversion möglichst so geplant werden, dass beide Normenwelten in Einklang gebracht werden – es aber schlussendlich darauf hinausläuft, dass in den Liegenschaften US-Steckdosen verbaut werden, da die ca. 60.000 US-Soldaten nikl. Familienangehörigen in D ganz bestimmt nicht jedwede im Umzugsgut mitgebrachten Elektrogeräte entsorgen. Die deutschen Schaltermaterialhersteller haben entsprechende Produkte im Lieferprogramm, die in die DIN-Rahmen passen, vgl. https://www.jung.de/de/online-katalog/? ... ema&rpp=10.

Ich schweife mal zwischen den Jahren etwas ab, wen es nicht interessiert, bitte nicht böse sein und einfach ignorieren:

In diesem Video gewährt die freundliche Dame einen Einblick in ihre recht neue Wohnung, die sich in der US-Army Housing Area in Wiesbaden befindet. Man achte auf die Doppelinstallation, gut zu sehen in 04:36. Die ganze Ausführung der Elektroinstallation ist für heutige Verhältnisse sehr einfach gehalten und entspricht leider nicht den Mindestausstattungskriterien gemäß Normenreihe DIN 18015 – das ist sehr schade:




Und was hat das mit Steckernetzteilen zu tun? Nix, Sorry

hkhk hat geschrieben: ↑27. Dez 2021 11:53 Das Ding ist zurück.
Es ärgert mich halt, weil die Enttäuschung der Kinder an Heiligabend erst mal groß war, wenn das Geschenk nicht nutzbar ist.

Du hast deinen Kindern eine Chinamüll-LED Lichterkette zu Weihnachten geschenkt? Ernsthaft?
Oh mann...

Manche Menschen wissen Kleinigkeiten noch zu schätzen und die Lichterkette wird sicher nicht das einzige Geschenk gewesen sein.

Obwohl, ganz unmöglich wäre das nicht. Wenn meine Tochter hier nochmal auftauchen sollte, bekommt sie nur einen kleinen Gutschein in die Hand gedrückt.
13 jähriges Pubertier, hat bislang keinerlei Wunsch geäußert, nichtmal an Weihnachten angerufen (wohnt bei meiner Ex-Frau), dann gibts halt keine besonderen Dinge mehr. Auf eine Lichterkette als Geschenk wäre ich persönlich aber nicht gekommen. Dann müsste ich ja auch noch einen Baum und weiteren Dekomist kaufen. Ne Danke.


Andere Frage am Rande:
Gibt es im Handel überhaupt noch LED Lichterketten (Lampen usw), die nicht in China produziert werden?

Lichterkette ist womöglich der falsche Begriff. LED Stripes?
Hatten sich die Kinder gewünscht für Deko im Kinderzimmer, am Schreibtisch etc.

Und natürlich war dies nur Beiwerk, auch wenn wir Weihnachten nicht als Konsumparty sehen wollen, aber Kinder haben eben doch Erwartungen. Mit den wertigen Geschenken gab es zum Glück keine Probleme.