Moin moin,
ein Kunde hat sich mit einer Österreicher UST-ID angemeldet.
Da ich diese ID bei VIES verifiziert habe, bin ich darauf gestoßen, dass weder der Name des Kunden noch die bei uns im Webshop angegebene Adresse (Stadt) irgendwas nachvollziehbares mit der bei VIES mit der UST-ID verknüpften Firma zu tun haben.

Würdet ihr eine Bestellung dorthin ohne Ust als innergemeinschaftliche Lieferung ausführen?

Ich hatte schon mal das Problem, dass ein Kunde aus Italien ganz frech die UST-ID von Amazon Mailand eingetragen hat und so automatisch vom Shop in die Kundengruppe ohne USt. eingeordnet worden war.
Bein Googeln der USt-Id konnte ich dann herausfinden, dass sie eben von Amazon war und der Kunde hat dann auch kleinlaut die 19 % Ust. gezahlt und damit den versuchten Betrug indirekt zugegeben.
Eigentlich eine völlig elegante Masche, um überall in der Eu 19 % billiger einzukaufen.

natufab hat geschrieben: ↑18. Jul 2019 08:27 ...
Würdet ihr eine Bestellung dorthin ohne Ust als innergemeinschaftliche Lieferung ausführen?
...

Von mir ein klares "Nein"

Nein, würde ich nicht. Hat der mit Firmen-E-Mail bestellt, nachvollziehbar?

Reicht inzwischen eine Bestätigung des VIES aus?

Ich hole mir noch immer noch den qualifizierten Nachweis vom Bundeszentralamt für Steuern ab, der von unserem Finanzamt gefordert wird, und zumindest früher der einzige Nachweis war, der akzeptiert wurde. Den gibt es über die API Schnittstelle oder über das Webinterface hier https://evatr.bff-online.de/eVatR/index_html

Nein, ich überprüfe auch jede Nummer bevor ich ohne versende und lasse mir auch zu jeder Bestellung dann einen qualifizierten Nachweis senden, wie mwp schon geschrieben hat.

Niemals. Wir machen den ganzen Aufwand nur, wenn die USt-Erstattung explizit angefragt wurde. Und dann auch nur, wenn alles stimmt und die Sendung auch an einen Firmensitz geht. Es gehört ja auch noch die Gelangensbestätigung zu dem ganzen Spiel. Ich habe keine Lust, wegen sowas bei einer USt-Prüfung auf die Nase zu fallen.

Ok, danke für eure Meinung- die bestätigt mich ja doch. Die Mailadresse ist übrigens auch von einem freien Provider, also keine von der angeblichen Firma.

Ich hab jetzt erstmal seine Kundengruppe geändert in den normlen Status, also mit MwSt.
Zum Glück ist noch keine Bestellung ausgelöst worden, so dass der Kunde evtl. gar nicht merkt, dass er jetzt doch mit USt. kauft. Wenn er das merkt, bin ich ja mal gespannt, wie die Sache weitergehen wird.

Ich hatte schon oft Tricksereien mit an sich gültigen UST-IDs, bin deshalb wohl sehr vorsichtig.
Die Shopsoftware (hier Modified) prüft wohl- wie bei anderen Systemen auch- nur die Plausibilität der Nummer an sich, aber nicht, ob Name, Adresse oder sonstwas zusammenpassen.

Ich hab mal den Fehler in einer innergemeinschaftlichen Bestellung nachvollziehen können, da hat ein Kunde seine nicht mehr gültige UST-Id bei Anmeldung im Shop eingetragen, ist damit in die Kundengruppe ohne MwSt. eingeordnet worden, hat einen hohen Warwenkorb mit fast 1000 Euro zusammengstellt, dann aber die UST-Id aus seinem Kundenprofil wieder entfernt und siehe da: die Bestellung war netto ausgeführt, ohne MwSt.
Er hat dann auf Nachfrage zugegeben, dass ich die gegoogelte Ust-Id nicht verwenden darf und brav die 19 % nachgezahlt.

Habe auch einen Modified-Shop. Bei mir kann KEIN Kunde automatisch mehrwertsteuerfrei einkaufen.
Sonst kann ja jeder irgendeine Nummer eingeben und mehrwertsteuerfrei kaufen.
Wenn ein Kunde bei mir mehrwertsteuerfrei einkaufen möchte muss ich sein Kundenkonto manuell vorher umstellen und erst dann geht das. Entsprechende Erklärungen im Shop sind natürlich angegeben, damit die Kunden die es möchten auch wissen.
Hierzu einfach unter Erweiterte Konfiguration -> UST-ID -> Kundenstatus für UST ID geprüfte Kunden (Ausland) auf eine Kundengruppe setzen die nicht mehrwertsteuerfrei ist.

Soweit ich weiß muß man als Händler (hat mir zumindest der Steuerprüfer erzählt ... ich vermute mal dass sich dem seine Aussage mit der Rechtslage deckt) nicht Sherlock Holmes spielen, sondern darf Angaben des Kunden die zu einer Steuerfreiheit führen prinzipiell glauben. Es muß halt abgeprüft werden ob Adressdaten zu der UID-Nummer passen.

Dass die Lieferadresse bei innergemeinschaftlichen Lieferungen sehr oft von der registrierten Adresse abweicht ist prinzipiell üblich und sollte kein Ausschließungsgrund sein.
Dort wo es relativ offensichtlich ist dass getrickst wird, spielen wir aber nicht mit (wobei wir IGL-Geschäfts ausschließlich manuell anlegen).

Ich bekomme selbst vom Finanzamt jedes Jahr einen auf den Deckel weil in jedem Jahr ein paar Transaktionen stattfinden bei der unsere UID-Nummer für steuerfreie Einkäufe mißbraucht werden, bei Firmen die wir überhaupt nicht kennen. Ist immer sehr nervig, weil ich mich vor dem Finanzamt für etwas rechtfertigen muß an dem wir in keiner Weise beteiligt sind.

Das ganze System ladet quasi zum Betrug ein ...

FCAlex hat geschrieben: ↑18. Jul 2019 11:33 Habe auch einen Modified-Shop. Bei mir kann KEIN Kunde automatisch mehrwertsteuerfrei einkaufen.
Sonst kann ja jeder irgendeine Nummer eingeben und mehrwertsteuerfrei kaufen.

Ja, so wie es zur Zeit bei mir geschaltet ist, ist das eine echte Lücke.

FCAlex hat geschrieben: ↑18. Jul 2019 11:33 Wenn ein Kunde bei mir mehrwertsteuerfrei einkaufen möchte muss ich sein Kundenkonto manuell vorher umstellen und erst dann geht das. Entsprechende Erklärungen im Shop sind natürlich angegeben, damit die Kunden die es möchten auch wissen.
Hierzu einfach unter Erweiterte Konfiguration -> UST-ID -> Kundenstatus für UST ID geprüfte Kunden (Ausland) auf eine Kundengruppe setzen die nicht mehrwertsteuerfrei ist.

Danke für den Tipp, ich habs jetzt auch erst mal so konfiguriert:

USt-IdNr. abfragen ..........Ja.
USt-IdNr. online auf Plausibilität überprüfen .............Ja
Kundengruppe nach USt-IdNr. Check anpassen? ............nein
Eintragung falscher oder ungeprüfter USt-IdNr. Nummern sperren?..........ja
Kundenstatus für USt-IdNr. geprüfte Kunden (Ausland)................Privatkunde mit 19 % MwSt.
Kundenstatus für USt-IdNr. geprüfte Kunden (Inland)..................Privatkunde mit 19 % MwSt.

Mal sehen, was die Gewerblichen Kunden aus der EU jetzt machen- Wo hast Du diese Info zur Freischaltung denn platziert?

In den Shop-FAQ. In den Zahlungsweisen kann man vielleicht auch noch darauf hinweisen.

roman hat geschrieben: ↑18. Jul 2019 11:35 Soweit ich weiß muß man als Händler (hat mir zumindest der Steuerprüfer erzählt ... ich vermute mal dass sich dem seine Aussage mit der Rechtslage deckt) nicht Sherlock Holmes spielen, sondern darf Angaben des Kunden die zu einer Steuerfreiheit führen prinzipiell glauben. Es muß halt abgeprüft werden ob Adressdaten zu der UID-Nummer passen.

Dass die Lieferadresse bei innergemeinschaftlichen Lieferungen sehr oft von der registrierten Adresse abweicht ist prinzipiell üblich und sollte kein Ausschließungsgrund sein.
Dort wo es relativ offensichtlich ist dass getrickst wird, spielen wir aber nicht mit (wobei wir IGL-Geschäfts ausschließlich manuell anlegen).

Ich bekomme selbst vom Finanzamt jedes Jahr einen auf den Deckel weil in jedem Jahr ein paar Transaktionen stattfinden bei der unsere UID-Nummer für steuerfreie Einkäufe mißbraucht werden, bei Firmen die wir überhaupt nicht kennen. Ist immer sehr nervig, weil ich mich vor dem Finanzamt für etwas rechtfertigen muß an dem wir in keiner Weise beteiligt sind.

Das ganze System ladet quasi zum Betrug ein ...

Roman, in Österreich bist du verpflichtet, die Angaben zu prüfen (wir machen das z.B. über FinanzOnline) und als Beleg aufzubewahren(!). Dies erfolgt über die "Stufe 2". Sind die im Zentralrechner hinterlegte Anschrift und die vom Kunden angegebene Rechnungsanschrift nicht gleich, darfst du nicht USt-frei fakturieren. Eine abweichende Lieferadresse stellt kein Problem dar, wenn sie ins selbe Land wie die des registrierten Firmensitzes folgt, wobei hier ggf. wieder zu beachten ist, dass ein Dreiecksgeschäft entstehen könnte. Auf jeden Fall sind bei abweichender Lieferanschrift auf der Rechnung Rechnungs- und Lieferanschrift gesondert aufzuführen.

Unser Steuerberater ist da sehr genau, da sie die Erfahrung gemacht haben, dass bei einer Prüfung genau da eingehakt wird. Schludert man da ein paar Mal, kann das richtig teuer werden und es gibt dem Prüfer grund, gaaaanz genau hinzuschauen.

Daher zum Thread-Ersteller, auch wenn wir aus Österreich sind - von mir auch ein klares NEIN.

@strichpunkt

Dass man eine dokumentierte UID-Abfrage mit Adressdaten macht und diese Anschrift auch für die Rechnungsadresse nimmt, sollte ohnehin Standard sein, ich denke im Jahr 2019 sollte das schon allgemein bekannt sein.

Aber die klassische Betrugs-Konstellation ist ja das jemand als Rechnungsadresse XY angibt in der Verbindung mit der UID-Nummer von XY, aber Lieferung an eine andere Adresse im XY-Land. Also so wie der TE geschrieben hat: UID-Nummer von Amazon-Italien, und Lieferung an eine x-beliebige Adresse in Italien.
Sowas ladet natürlich zum Betrug ein.

@roman: Eigentlich schon, aber ich glaube, dass das Problem darin liegt, dass wirklich noch viele die UID-Nummer trotzdem nicht oder eher lasch kontrollieren. Ich höre von Kunden, bei welchen die Daten nicht zusammenpassen, immer wieder, dass das bis jetzt noch niemand reklamiert hat und sie seit Jahren immer so bestellen. Sie sehen es oft sogar als "Feiglerei" (sorry - ich finde gerade kein anderes Wort), dass ich darauf bestehe, die korrekte Rechungsanschrift zu verwenden. Das verleitet natürlich dann andere, es auszunutzen
Und so schräge Konstellationen wie mit dem Ama Beispiel fallen ja sofort auf, weil ich die Angaben so wie so kontrollieren muss.

strichpunkt hat geschrieben: ↑19. Jul 2019 10:00 .... Ich höre von Kunden, bei welchen die Daten nicht zusammenpassen, immer wieder, dass das bis jetzt noch niemand reklamiert hat und sie seit Jahren immer so bestellen. Sie sehen es oft sogar als "Feiglerei" (sorry - ich finde gerade kein anderes Wort), dass ich darauf bestehe, die korrekte Rechungsanschrift zu verwenden. Das verleitet natürlich dann andere, es auszunutzen ...

Kann ich genau so bestätigen.

Wobei ich es hasse, bei ausländischen Adressen dann rauszufinden, welcher Sonderzeichenbuchstabe fehlt, damit die Adresse als 100% übereinstimmend angesehen wird.

@regalboy: ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber beim FinanzOnline sehen wir die richtige Adresse. Diese können wir dann inkl. Sonderzeichen einfach kopieren

strichpunkt hat geschrieben: ↑19. Jul 2019 11:27 @regalboy: ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber beim FinanzOnline sehen wir die richtige Adresse. Diese können wir dann inkl. Sonderzeichen einfach kopieren

So ist Deutschland leider nicht:
https://evatr.bff-online.de/eVatR/index_html

Nach der einfachen Bestätigung kommen automatisch die Adressfelder hinzu.
Wenn man dort dann Straße & Hausnummer, PLZ, Ort jeweils EXAKT so wie in der Registrierung der Firma stehend eingegeben hat kommt jeweils der Vermerk, dass es stimmt. Aber es werden NIE die hinterlegten Daten direkt angezeigt.

Und wenn man bei der telefonischen Hotline anruft weil man schon keine Anhnung mehr hat, was falsch sein könnte und selbst der Kunde dies nicht weiß gibt es immer ein großes Rumgedruckse als "Ich darf Ihnen ja gar nicht sagen, wie die Anschrift ist, das müssen Sie vom Kunden erfahren, weil sonst könnten Sie ja betrügen....."
Mit dem Größten der Gefühle bekommt man dann z. B. gesagt, dass das e in der Straße halt ein ´anstatt einem ` haben muss und es wohl daran liegt.....


Deswegen sind wir früher immer über http://ec.europa.eu/taxation_customs/vi ... quest.html gegangen, wo eigentlich immer die Adressdaten des Kunden wiederum direkt angezeigt wurden , aber zur Zeit habe ich bei den Prüfungen, die ich selbst gemacht habe, wiederum auch dort keine Kundendaten direkt sehen können.

Vielleicht muss man mal über eine andere ausländische Seite probieren.
Welche ist das in Österreich?

@regalboy: so war es früher bei uns auch - Chaos und Zeitverschwendung pur. FinanzOnline ist quasi das Online-Portal des Finanzamtes und du musst registriert sein, um die Daten abzufragen zu können. Wundert mich, dass wir in Österreich scheinbar weiter sind als ihr. Dass ihr zumindest die selben Möglichkeiten habt, hätte ich schon angenommen...