Ich habe einen Schuldner, Bonitätsprüfung war unauffällig(Bürgel Note 1.6) , die ersten Rechnungen/Lastschriften wurden pünktlich bezahlt. Dann platzen zwei Lastschriften vom Kunden.
Es ging dann seinen üblichen Gang. Mahnungen, Inkasso jetzt wurde mir der Vorgang eingestellt:

Schuldner minderjährig/geschäftsunfähig. Gesetzlicher Vertreter stimmt dem Vertrag nicht zu.


So etwas hatte ich in 20 Jahren noch nicht. Hat da jemand Erfahrung?
Wie gehts jetzt weiter? Forderung damit erledigt? Es sind immerhin ein paar hundert EUR.

knoge hat geschrieben: ↑3. Jun 2022 09:34 Ich habe einen Schuldner, Bonitätsprüfung war unauffällig(Bürgel Note 1.6) , die ersten Rechnungen/Lastschriften wurden pünktlich bezahlt. Dann platzen zwei Lastschriften vom Kunden.
Es ging dann seinen üblichen Gang. Mahnungen, Inkasso jetzt wurde mir der Vorgang eingestellt:

Schuldner minderjährig/geschäftsunfähig. Gesetzlicher Vertreter stimmt dem Vertrag nicht zu.


So etwas hatte ich in 20 Jahren noch nicht. Hat da jemand Erfahrung?
Wie gehts jetzt weiter? Forderung damit erledigt? Es sind immerhin ein paar hundert EUR.

Da gibt es den Taschengeldparagraphen. Aber andererseits gibt es da auch Urteile (ich erinnere mich nur wage an was ohne Quelle) die besagen, dass wenn bereits mehrfach Zahlungen geflossen sind, die Eltern das stillschweigend toleriert haben und diese sich im Nachgang nicht auf den Taschengeldparagraphen berufen können um Zahlungen des Sprösslings abzulehnen. Google mal in diese Richtung, das könnte bei Dir ja der Fall sein, da mehrere Rechnungen ordentlich bezahlt worden sind...

Danke dir!

Hast du noch ein paar Daten?

Wie alt ist der Schuldner?

Wie viele Bestellungen wurden wann zu welchen Beträgen getätigt und gezahlt? + die letzte unbezahlte.

Der, leider missverständlicherweise so genannte, Taschengeldparagraph fällt schon mal raus, wenn die Gegenleistung noch nicht bewirkt wurde. Wenn die Lastschrift geplatzt ist … würde ich sagen, hat der Minderjährige noch nicht geleistet.

Ich kann mir grob Sachen vorstellen, die sich so ähnlich anhören wie "wenn Eltern mehrmals dies und das hinnehmen, können sie sich nicht später auf widersprüchliches Verhalten berufen". Auf so etwas würde ich hier aber nicht setzen. Versuchen, zu retten, was zu retten ist; Leistungen, die du erbracht hast, zurückfordern. Vielleicht noch taktisch vorgehen, "was, du warst minderjährig?", böser Blick; aber ehrlich, Minderjährige sind Minderjährige und nicht ohne Grund geschützt – da würde ich mich eher noch an Buergel halten

Schreiber Ling hat geschrieben: ↑3. Jun 2022 15:34 Wenn die Lastschrift geplatzt ist … würde ich sagen, hat der Minderjährige noch nicht geleistet.

Wieso das denn? Die Bestellung wurde mit Lastschrifteinzug bezahlt. Die Ware wurde geliefert. Die Bezahlung zurück gezogen. So habe ich das verstanden.

Wolkenspiel hat geschrieben: ↑3. Jun 2022 15:42

Schreiber Ling hat geschrieben: ↑3. Jun 2022 15:34 Wenn die Lastschrift geplatzt ist … würde ich sagen, hat der Minderjährige noch nicht geleistet.

Wieso das denn? Die Bestellung wurde mit Lastschrifteinzug bezahlt. Die Ware wurde geliefert. Die Bezahlung zurück gezogen. So habe ich das verstanden.

knoge hat geschrieben: ↑3. Jun 2022 09:34 ... Dann platzen zwei Lastschriften vom Kunden. ...

Ist für mich im normalen Sprachgebrauch = keine Deckung vorhanden.

Auf wen läuft das Konto?

Ist ggf. in der AGB Volljährigkeit vorgeschrieben? Oder hat der Schuldner im Checkout das echte Geburtsdatum angegeben?
Wenn über das Alter getäuscht wird fällt es ggf. auch weg.

Im Zweifel ist nix zu holen, der Schutz von Minderjährigen und Geschäftsunfähigen ist im deutschen Recht außergewöhnlich hoch.
Vielleicht ist Schadenersatz von den Eltern her möglich, aber oft auch sehr schwierig. Fordere die Ware auf alle Fälle zurück.

Baam hat geschrieben: ↑3. Jun 2022 16:14 Ist ggf. in der AGB Volljährigkeit vorgeschrieben? Oder hat der Schuldner im Checkout das echte Geburtsdatum angegeben?
Wenn über das Alter getäuscht wird fällt es ggf. auch weg.

Du denkst, dass man mit den eigenen AGB den Schutz der Minderjährigen aushebeln kann?

Hallo,

diesen Fall und auch Fälle von Geschäftsunfähigkeit hatten wir auch schon einige Male. Da gibt es keine Chance. Mediafinanz wiegelt da auch sofort ab.

Ein langjähriger Stammkunde hatte irgendwann auch nicht mehr bezahlt und dann stellte sich raus dass der Betreuer der Person (Geschäftsunfähig) das immer wiederwillig getan hat, aber dann keine Lust mehr hatte. (das wurde mir so am Telefon mitgeteilt)

Was mich nur wundert, wie bei dir, dass die vorherige Bonitätsauskunft unauffällig war.
Wie bei so vielen "Straftaten" in unserem Land - immer erst zugunsten des Beschuldigten entscheiden.