Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

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daytrader
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Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Hallo,

Käufer gibt an die Unterschrift der DPD Zustellung sei nicht seine und er habe das Paket nicht erhalten. Ich reklamiere das ganze bei DPD. DPD führt eine Unterschriftenklärung durch und präsentiert mir eine Unterschrift mit Datum auf dieser Erklärung, in dem der Kunde bestätigt die Ware erhalten zu haben.

Nun behauptet der Käufer die Unterschrift auf der Unterschriftenklärung sei auch gefälscht und verlangt Geld von mir. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er Anzeige gegen DPD erstattet, da es mir nicht möglich sei zu verifizieren welche Partei die Wahrheit sagt und welche nicht. Das mag er nicht tun.

Was sind jetzt meine Pflichten? Ich habe quasi den 2 fachen Belg von DPD erhalten, dass die Ware zugestellt wurde. Ich bin kein Kripo Beamter. Muss ich überweisen? Muss ich sogar anzeige erstatten?


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fussel
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

daytrader hat geschrieben: 20. Nov 2018 12:34 DPD führt eine Unterschriftenklärung durch und präsentiert mir eine Unterschrift mit Datum auf dieser Erklärung, in dem der Kunde bestätigt die Ware erhalten zu haben.
Bei dieser zweiten Empfangsbestätigung vom Kunden würde ich behaupten, dass der Kunde nun in der Beweispflicht ist. Weil ansonsten könnte ja bei jedem neuen Beleg von dir der Kunde behaupten, er hätte nicht unterschrieben.
welpe
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Hmm.

Wenn der Kunde aber betrügen will hätte er nicht einfach anders unterschreiben sollen?

Oder er hat es einfach nicht schlauch genug gemacht.
roman
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

@daytrader
Also wenn ich recht verstehe:

- Kunde reklamiert Nichterhalt
- Du ersuchst DPD um Klärung
- DPD schickt Dir den unterschriebenen Ablieferbeleg
- Kunde bestreitet diesen unterschrieben zu haben

Dass Fahrer selbst irgendwelche Kraxen als Unterschrift auf das Display malen ist ja nix neues. Meist wenn sie das Paket irgendwo ablegen (Terrasse, Stiegenhaus Garage, etc.) was ja üblicherweise auch gut geht.
An genau diesem Punkt wie Du jetzt, standen wir auch schon öfter. Hatten dann den Paketdienst nochmals mit der Sachlage konfrontiert. Hat sich bislang immer geklärt: Entweder konnte sich der Fahrer noch erinnern wo er das Paket abgeladen hatte und hat das dann direkt beim Kunden richtiggestellt, oder wenn nicht klärbar, schickte Paketdienst ein EV zum auszufüllen (Bestätigung dass Unterschrift nicht bekannt ist und dass kein Paket erhalten), danach wurde erstattet.
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daytrader
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Also bis zur Unterschriftenklärung hatte ich schon des öfteren Fälle. Danach wurde entweder erstattet oder der Empfänger hatte das Paket noch gefunden und die Unterschriftenklärung entsprechend unterzeichnet.

Den Vorwurf einer gefälschten Unterschriftenklärung hatte ich bislang noch nie.

Ich weiß nicht wer die Unwahrheit sagt. Der Fahrer könnte theoretisch aus Angst vor Konsequenzen die Unterschriftenklärung auch selbst ausgefüllt haben. Früher ging das ja durch meine Hände...also mir wurde die Unterschriftenklärung blanko zugesendet.....ich habe diese dann dem Kunden gesendet und unterzeichnet zurück erhalten und an DPD weitergeleitet. Eine Fälschung war hier nicht möglich.
Diesmal war das nicht so. DPD hat dies direkt mit dem Käufer geklärt.
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Fotoshooter
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

daytrader hat geschrieben: 20. Nov 2018 12:34 Hallo,

Käufer gibt an die Unterschrift der DPD Zustellung sei nicht seine und er habe das Paket nicht erhalten. Ich reklamiere das ganze bei DPD. DPD führt eine Unterschriftenklärung durch und präsentiert mir eine Unterschrift mit Datum auf dieser Erklärung, in dem der Kunde bestätigt die Ware erhalten zu haben.

Nun behauptet der Käufer die Unterschrift auf der Unterschriftenklärung sei auch gefälscht und verlangt Geld von mir. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er Anzeige gegen DPD erstattet, da es mir nicht möglich sei zu verifizieren welche Partei die Wahrheit sagt und welche nicht. Das mag er nicht tun.

Was sind jetzt meine Pflichten? Ich habe quasi den 2 fachen Belg von DPD erhalten, dass die Ware zugestellt wurde. Ich bin kein Kripo Beamter. Muss ich überweisen? Muss ich sogar anzeige erstatten?
Hatten wir gestern auch. DPD hat dann von uns eine Unterschriftenkopie vom Kunden angefordert in Form des Ausweises. Der Kunde hat uns das auch ganz brav gesendet (ich persönlich würde das nicht tun!). Und siehe da: Fahrer hat tatsächlich die Unterschrift gefälscht /sowohl im Scanner als auch im nachträglichen Wisch, dass der Kunde das Paket erhalten hat) oder Kunde hat in den paar Monaten seit der Ausweis ausgestellt wurde, die Unterschrift verändert.

Als Kunde würde ich sagen: Du bist der Händler, Dein Problem. Ich mach nichts mehr und fordere mein Geld zurück (A-Z/PayPal etc...), kläre das selber mit DPD. Als Händler: Versuche freundlich auf den Kunden einzuwirken, nicht immer sind das tatsächlich Betrüger, siehe mein Fall und eventuell bekommst Du eine Unterschriftenprobe in Form von Ausweis etc...
roman
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

@daytrader
Die Unterschrift auf der "Unterschriftklärung" ist also nicht die Unterschrift von der ursprünglichen Zustellung?
Denn normalerweise kommt man ja nach dem Klärungsdurchgang halt die ursprüngliche Unterschrift zugeschickt, denn diese ist ja meist noch online abrufbar.
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daytrader
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

roman hat geschrieben: 20. Nov 2018 13:24 @daytrader
Die Unterschrift auf der "Unterschriftklärung" ist also nicht die Unterschrift von der ursprünglichen Zustellung?
Für mich sieht die anders aus. Aber meine Unterschrift sieht auf diesen Pads auch deutlich anders aus, als auf Papier.

Neulich musste ich sogar irgendwie mit dem Finger unterzeichnen. Das geht überhaupt nicht. Da sieht meine Unterschrift nochmal anders aus.

Naja ich hab DPD jetzt mal die Aussage vom Empfänger mitgeteilt. Mal schauen was passiert. Erstatten tue ich erstmal nicht.
ReginaSF
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Ohne Juristin zu sein, aber der Abliefernachweis ist nur ein Indiz zu Deinen Gunsten, kein Beweis.
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fussel
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Ohne Jurist zu sein, aber die einfache Aussage des Kunden auch nicht.
Und wenn mir zwei Belege vorliegen, dann bin ich erst mal eher gewillt dem Paketdienst Glauben zu schenken. Schließlich hat der Vk zwei schriftliche Bestätigungen.
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daytrader
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Die Unterschriftenklärung danach ist aber schon eine Nummer härter, irgendwas zwischen Unterschrift und EV.. Als Händler habe ich alles in meiner Macht stehende getan und mitgewirkt. Irgendwann sollte der Kunde auch mal aktiv werden, wenn tatsächlich seine Unterschrift mehrfach gefälscht wird.

Egal wer hier Mist gebaut hat, aber irgendwie ist das auch kein Kavaliersdelikt mehr. Hier wird schon massiv betrogen.

Bei Amazon hätte ich jetzt schon längst wieder verloren, ich weiß.
foot

Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Wir haben die Erfahrung gemacht, das Kunden, die nicht unterschrieben haben und auch nichts von Ihrem Paketverbleib wissen, bisher immer bereit waren, an der Aufklärung des Sachverhaltes mitzuwirken.

Gerade bei gefälschten Unterschriften wurde bisher nie eine Mitwirkung verweigert.

Als Verkäufer ist man nicht für Alles verantwortlich und muss auch nicht Alles hinnehmen.

Noch gibt es geltende Rechtslagen. So kann man ebend auch erstmal eine sofortige Rückzahlung oder einen Neuversand verneinen.

Kavaliersdelikte sind diese ganzen Betrügereien, wenn es denn welche sind, noch nie gewesen.

Dieses sklavenartige Verhalten gegenüber Amazon sollte man hierbei vielleicht auch einmal überdenken.
tolikschatz
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

Eine Unterschriftenerklärung ist fast immer eine EV. Müsste auf dem Blatt auch so stehen. Hier gibt es nur 3 Möglichkeiten:

Der Fahrer betrügt. Das Läste sich schnell fest stellen. Die Touren sind getrackt und DPD kann ja sehen, ob der Fahrer mit dem Zettel überhaupt an der Adresse war. Juckt dich als Verkäufer recht wenig. Da braucht du aber wiederum eine Erklärung des Kunden, was du DPD vorzeigen kannst. DPD ist ja nicht dein Schlichter.

Der Kunde betrügt. Aber dann zimlich blöd. Kann er ja entkräften mit einer Kopie des Persos, wie oben geschrieben.

Es ist der Nachbar, WG Bewohner ect. Da du nciht weiß, was das für ein Haus ist. Ich erlebe so oft, dass in einem Haus ca 10 Personen wohnen, und du hast als Zusteller gar keine Ahnung wer da aufmacht. Interessiert auch nicht. Wenn der Fahrer bei Schmidt klingelt und es macht jemand auf, ist es der/die Schmidt, fertig. Es sei den es wird mit Müller unterschrieben. Da muss aber der Käufer nachweisen, dass er es nicht.

Fall aus dem Leben (wie immer bei mir ;) ) Es wird ein Stuhl geliefert. Keiner ist da, Haus abgeschieden, also Diebstahl Gefahr gleich Null. Das Paket wird auf der Terasse abgestellt. Eine Woche später kommt die Reklamation, nicht geliefert. Ich fahre einmal hin, keiner da. Zweites mal hin, keiner da. Bei dritten Mal treffe ich die Mutter des Käufers an. Als ich sie drauf anspreche, kommt: "Ja ja, klar ist der Stuhl da. Wir haben es an dem Abend nicht gesehen, aber am nächsten Tag, alles gut." Und unterschreibt natürlich, weil als schlauer Zusteller sage ich dann immer, dass es eine EV ist, und wenn es nicht geliefert wurde, dann muss eine Anzeige erstattet werden wegen Diebstahl unbekannt. Das Ende vom Lied, der Sohn wollte schlau sein und die 200 € von Amazon kassieren, aber die Mutter hat ihm dazwischen gefunkt.
So kann es gehen...
ReginaSF
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Re: Problem Zustellung / Unterschriftenklärung

fussel hat geschrieben: 20. Nov 2018 14:20 Ohne Jurist zu sein, aber die einfache Aussage des Kunden auch nicht.
Widerspricht sich ja nicht. Das Problem bei Rechtsstreitigkeiten ist in der Regel, dass jeder subjektiv glaubt im Recht zu sein, es aber letztlich nur einer sein kann. Deshalb trifft man sich dann vor dem Gericht um das klären zu lassen.
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