Hallo zusammen,
wir haben wieder mal einen seltsamen Fall. Ein Kunde schildert dass er eine Bestellung nicht erhalten hat, allerdings ist die Bestellung bereits über ein Jahr her.

Wir haben natürlich eine Kopie des Versandetiketts, sogar Produktfotos (individualisierter Artikel). Allerdings funktioniert die DHL Sendungsverfolgung nur für 12 Monate (danach werden die Nummern vermutlich wiederverwendet).

Ich weiß nicht mal ob DHL nach dem Zeitraum von 14 Monaten überhaupt noch Nachforschungsaufträge annimmt. Wie schaut es rechtlich aus? Muss ich beweisen dass ich es verschickt habe, oder gilt eine Beweislastumkehr?

Danke.

Das Problem ist, dass alle Fristen für den Kunden im Gewährleistungs- und Widerrufsrecht erst nach Erhalt der Ware anfangen zu laufen. Verjährt ist hier auch noch nichts. Grundsätzlich müsstest du nachweisen, dass der Kunde die Ware erhalten hat, bis der ganze Vorgang verjährt ist.

Umgekehrt müsste ja auch der Kunde seine Zahlung bis zum Ende der Verjährungsfrist nachweisen, auch wenn dir erst nach zwei Jahren einfällt, dass er nicht bezahlt hat. Genauso wie du eine Zahlung bis zu drei Jahre anmahnen kannst und er in der Beweispflicht ist, kannst er natürlich die Lieferung so lange anmahnen und du bist dann für die Leistung in der Beweispflicht.

Hat er denn einen Grund genannt, warum er erst jetzt gemerkt haben will, dass die Ware nicht ankam?

Rein praktisch kann man natürlich dem Kunden mitteilen, wann die Ware versendet wurde, ggf. einen Versandnachweis beilegen und dann die Kommunikation einstellen und hoffen, dass er nicht klagt.

Ggf. noch bei DHL nachfragen ob sie vielleicht Daten doch noch gespeichert haben. Könnte mir vorstellen, daß intern die Daten länger aufbewahrt werden. Stell einfach mal einen Nachforschungsauftrag, die werden dir schon mitteilen ob sie noch Daten haben oder nicht.

DHL kann mit Mitteilung des (groben) Einlieferdatums den Ablieferbeleg auch nach den 12 Monaten raussuchen.

Das hat bestimmt wieder irgendwo einer gelesen, dass man sich so nach langer Zeit sein Geld zurück holen könnte.
Wie der Aktuelle Run auf Widerruf der Autokredite.

koshop hat geschrieben: ↑14. Jun 2022 17:49 Das Problem ist, dass alle Fristen für den Kunden im Gewährleistungs- und Widerrufsrecht erst nach Erhalt der Ware anfangen zu laufen. Verjährt ist hier auch noch nichts. Grundsätzlich müsstest du nachweisen, dass der Kunde die Ware erhalten hat, bis der ganze Vorgang verjährt ist.

Verstehe, das ist in der Realität aber wohl schwer umsetzbar. Ist mir auch bisher noch nie vorgekommen, dass ein Kunde nach so langer Zeit behauptet die Ware nicht erhalten zu haben.
Er hat bisher keinen Grund genannt warum er so lange gewartet hat.

...Ggf. noch bei DHL nachfragen ob sie vielleicht Daten doch noch gespeichert haben. Könnte mir vorstellen, daß intern die Daten länger aufbewahrt werden. Stell einfach mal einen Nachforschungsauftrag, die werden dir schon mitteilen ob sie noch Daten haben oder nicht.

Das werde ich mal machen und einfach bei DHL einen Nachforschungsantrag stellen und schauen ob die es noch recherchieren können.

Bene hat geschrieben: ↑15. Jun 2022 07:31 Das hat bestimmt wieder irgendwo einer gelesen, dass man sich so nach langer Zeit sein Geld zurück holen könnte.
Wie der Aktuelle Run auf Widerruf der Autokredite.

Mir kommt es auch nicht koscher vor. Ich meine wenn ich etwas bestelle, dann eine Versandbestätigung und E-Mail Kontakt über den Versand erhalte und es dann nicht ankommt. Dann warte ich doch kein Jahr und 2 Monate lang um mal nachzufragen was los ist.

Mir kommt es auch nicht koscher vor. Ich meine wenn ich etwas bestelle, dann eine Versandbestätigung und E-Mail Kontakt über den Versand erhalte und es dann nicht ankommt. Dann warte ich doch kein Jahr und 2 Monate lang um mal nachzufragen was los ist.

Also ich muss gestehen, dass mir so was Ähnliches auch schon passiert ist. Hab zwei Waschbecken bestellt und erst nach 5 Monaten gemerkt, dass nur eines der Waschbecken gekommen ist. Bin einfach vorher nicht zum einbauen gekommen und hab den Wareneingang nicht ordentlich kontrolliert. Es war aber zum Glück kein Problem den Vorgang nachzuvollziehen, dass tatsächlich nur ein Paket ausgeliefert wurde.

Verstehe, das ist in der Realität aber wohl schwer umsetzbar. Ist mir auch bisher noch nie vorgekommen, dass ein Kunde nach so langer Zeit behauptet die Ware nicht erhalten zu haben.
Er hat bisher keinen Grund genannt, warum er so lange gewartet hat.

Im Prinzip muss man eben abwägen, ob man alles dokumentiert - unzumutbar wäre das ja nicht. Könnte man auch automatisieren. Oder man schluckt halt alle 10 Jahre so einen Reklamationsvorgang.

DHL bekommt das auch nach Jahren noch hin. DPD im Übrigen auch. Ich rufe bei sowas an und habe bereits nach wenigen Minuten den Zustellbeleg per Mail.

Das Ganze dem Käufer zusenden und die Sache ist erledigt.

DHL kann das BGB auch nicht ignorieren. Höchsten gfs. eine Bearbeitungsgebühr nehmen, falls es in den AGB steht.