Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

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madrew
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Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Hallo zusammen,

ich plane den Vertrieb von Produkten (sehr kleines Sortiment, bestehend aus einem physischen Hauptprodukt in drei unterschiedlichen Farbvariationen u. wenigen Zubehörartikeln - Warenkorb ~80-150 EUR) im europäischen (EU u. Drittstaaten) und nordamerikanischen (USA u. Kanada) Markt. Der Versand erfolgt immer aus dem Lager in Deutschland.

Sprachen:
Muss der Shop sowie die AGB in jede Landessprache übersetzt werden oder reicht es aus, sämtliche Texte ausschließlich in Englisch und ggf. noch in Deutsch (Unternehmenssitz) zu erstellen? Die dem Produkt beiliegende Anleitung inkl. Sicherheitshinweise wird in die jeweilige Sprache übersetzt.

Preisangaben:
Wie verhält es sich bzgl. der Preise? Diese müssen sehr wahrscheinlich direkt in der jeweiligen Landeswährung angezeigt werden oder könnte man bspw. immer Dollar anzeigen und die Umrechnung erfolgt dann erst beim Kaufabschluss des Kunden über den Zahlungsvorgang mittels Paypal oder Kreditkarte? Bei einigen Digitalprodukten wird dies ja auch so gehandhabt.

Zusatzfrage:
Für die Hinzurechnung der je nach US Bundesstaat individuellen Sales Tax würde ich taxjar als Integration für Shopify nutzen. Gibt es eine ähnliche Option für die Einfuhrumsatzsteuern in der EU?


Wie ihr merkt, stehe ich noch ganz am Anfang und freue mich über jegliche Tipps von euch! :)


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icstore
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

madrew hat geschrieben: 31. Mai 2023 12:13 Sprachen:
Sobald sich das Angebot an die Kunden im entsprechenden Land gezielt richtet (also nicht typisch DE-fokussierter Shop und nur bloss nebenbei Versand nach zb. FR/IT etc. aktiv). Dann unterliegst du der Gesetzgebung des jeweiligen Landes also AGB, Widerruf etc. sollten auf der jeweiligen Sprache verfasst sein.
madrew hat geschrieben: 31. Mai 2023 12:13 Preisangaben:
Da bin ich rechtlich leider raus, aber Shopify kann auf jeden Fall automatisch Währungen umrechnen, so dass immer die Währung des Kunden angezeigt wird. Ist ja auch viel bequemer. https://apps.shopify.com/doubly-currenc ... ?locale=pl
madrew hat geschrieben: 31. Mai 2023 12:13 Zusatzfrage:
Für die Hinzurechnung der je nach US Bundesstaat individuellen Sales Tax würde ich taxjar als Integration für Shopify nutzen. Gibt es eine ähnliche Option für die Einfuhrumsatzsteuern in der EU?
Du versendest aus DE in die EU, da ist nix mit Einfuhrsteuer. Meinst du etwa OSS und das abrechnen der VAT des Ziellandes? Das kann Shopify auch: https://help.shopify.com/en/manual/taxe ... -tax-setup


Denk noch daran, dass Shopify in DE wohl rechtlich kritisch gesehen wird bzgl. Datenschutz etc, informier dich dazu auch. https://www.shopify.com/de/blog/shopify ... her-machen
Okaykaykay
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Hi zusammen,

Ich klinke mich bei dem Thema auch ein, da ich bei meinem Recherchen nicht weiterkomme. Zwei Fragen habe ich:

1. Kann der Händlerbund bei den Wiederufsbelehrungen der Länder helfen? Und weiß jemand, wer einem beraten kann, um wirklich wasserdicht unterwegs zu sein?

2. Wenn man gerade gestartet ist als Kleinunternehmer und keine MwSt berechnet, gilt das dann auch für die Länder, wo man verkauft oder nur DE?

LG



LG und danke
icstore
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Zu 1. Ja https://www.haendlerbund.de/de/leistung ... aftspakete (in 8 Sprachen), und auch der Handlerbund selbst kann deinen Shop auf Abmahnungsgefahren prüfen.

Zu 2. Kleinunternehmer ist Mist. Vorallem am Anfang wirst du viele Kosten haben die du dadurch nicht vollständig von der Steuer absetzen kannst. UND bei internationalem Handel beginnt dann der Spass ab der 10k EUR Grenze mit OSS und art.13b (Reverse Charge) und EU-VAT, die einem das Leben als Kleinunternehmer nur unnötig kompliziert machen.
madrew
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Den Händlerbund kannte ich noch gar nicht. Eine tolle Option, danke für das Einklinken in dieses Thema. In meinem Fall mit ~25 Amtssprachen (Europa, USA, Kanada, Australien) bildet diese aber leider auch nur einen kleinen Teil ab. Eigentlich würde ich gerne verhindern den Shop als auch die AGB rechtssicher in sämtliche Sprachen zu übersetzen und aktuell zu halten. Zumal dann ja auch immer das jeweilige Recht des Ziellandes gilt.

Auszug aus den Infos vom Händlerbund:
HaendlerbundScreenshot.JPG
Darauf basierend stellt sich die Frage, ob ich mich bspw. explizit nur an die deutsche und englischsprachige (welches Land? GB, USA (Staat?), Australien?) Kundschaft richten kann und den Shop somit nur in deutscher und englischer Sprache bereitstelle (mit entsprechenden AGB). Und einen Versand in andere Länder zwar ermögliche, aber nicht forciere. Die dem Produkt beiliegenden Anleitungen und Sicherheitshinweise müssen davon unberührt aber ja vermutlich dennoch in der jeweiligen Amtssprache des Empfängers bereitgestellt werden, da das Produkt in diesen Ländern andernfalls nicht verkehrsfähig ist (oder muss es das gar nicht sein, da eigentlich nicht für diesen Markt bestimmt?..). Sobald ich diese für zig Länder bereitstelle und dem Produkt beilege, müsste man aber ja auch von der Absicht ausgehen, dass ich den internationalen Markt anspreche und den Shop somit auch in all diesen Sprachen bereitstellen muss...

Ich muss hier auf jeden Fall vorab ein Beratungsgespräch mit einem Anwalt vornehmen. Alles andere ist mir dann doch zu riskant. Hat jemand Empfehlungen zu einem Anwalt/einer Kanzlei mit fairen Honoraren? Gerne auch im norddeutschen Raum (Hamburg, Hannover, Bremen,...).
kreien
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) – Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Ich habe da einen Gedankengang zu:

Wenn du in deinem(n) Online-Shop(s) so vielsprachig unterwegs bist, dann wird der Kunde natürlich erwarten, dass du fehlerfrei in all den dargebotenen Sprachen mit ihm kommunizierst – besonders, wenn es Probleme gibt – und selbstverständlich über eine Niederlassung nebst Rücksendeadresse/ein Lager in dem jeweiligen Land verfügst.

Online-Shops, die sich ohne eigene Niederlassung vor Ort Länder-Domains zu Eigen machen, richten sich in der Tat gezielt an einen bestimmten Markt und werden ganz gerne nach nationalen Anforderungen bewertet. Als Beispiel sei ein Online-Shop unter einer *.de-Domain, ohne Impressum und bar allem, was bei uns dazugehört, angeführt.

Wenn es aber schlussendlich darauf hinausläuft, dass der Support in Deutsch und der Weltsprache Englisch erfolgt, dann reicht vielleicht auch erst mal ein deutscher Webshop und für den Rest der Welt einer unter einer *.com-Domain in Englisch oder? Das würde dann auch das Problem der Zuständigkeit aller Regionalbehörden dieser Welt leicht entschärfen. Ich habe jedenfalls noch keinen Online-Shop gesehen, der so umfassend gut mehrsprachig aufgestellt ist und AGB in zig Sprachen bereithält, wohl aber kann man fast überall beim Checkout von Afghanistan bis Zimbabwe alle Länder dieser Erde auswählen.
Okaykaykay
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) – Frage zu Sprachen u. Preisangaben

kreien hat geschrieben: 2. Jun 2023 18:30 Ich habe da einen Gedankengang zu:

Wenn du in deinem(n) Online-Shop(s) so vielsprachig unterwegs bist, dann wird der Kunde natürlich erwarten, dass du fehlerfrei in all den dargebotenen Sprachen mit ihm kommunizierst – besonders, wenn es Probleme gibt – und selbstverständlich über eine Niederlassung nebst Rücksendeadresse/ein Lager in dem jeweiligen Land verfügst.

Online-Shops, die sich ohne eigene Niederlassung vor Ort Länder-Domains zu Eigen machen, richten sich in der Tat gezielt an einen bestimmten Markt und werden ganz gerne nach nationalen Anforderungen bewertet. Als Beispiel sei ein Online-Shop unter einer *.de-Domain, ohne Impressum und bar allem, was bei uns dazugehört, angeführt.

Wenn es aber schlussendlich darauf hinausläuft, dass der Support in Deutsch und der Weltsprache Englisch erfolgt, dann reicht vielleicht auch erst mal ein deutscher Webshop und für den Rest der Welt einer unter einer *.com-Domain in Englisch oder? Das würde dann auch das Problem der Zuständigkeit aller Regionalbehörden dieser Welt leicht entschärfen. Ich habe jedenfalls noch keinen Online-Shop gesehen, der so umfassend gut mehrsprachig aufgestellt ist und AGB in zig Sprachen bereithält, wohl aber kann man fast überall beim Checkout von Afghanistan bis Zimbabwe alle Länder dieser Erde auswählen.
Danke dir für die Antwort, ich werde den Weg so umsetzen mit einer .com Adresse. Dann gelten einfach die Deutschen AGBs, egal wo der Nutzer bestellt richtig?
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arnego2
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Na das würde ich mir erst mal gut überlegen.
Welcher Ami kauft in der EU und welcher Europäer in den USA? Dazu muss es sich schon um Waren drehen, die es in einem Kontinent nicht gibt. Auch warum es sie nicht gibt, darüber sollte man sich aufklären lassen.
Roemer
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) – Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Okaykaykay hat geschrieben: 3. Jun 2023 10:16 Danke dir für die Antwort, ich werde den Weg so umsetzen mit einer .com Adresse. Dann gelten einfach die Deutschen AGBs, egal wo der Nutzer bestellt richtig?
Völliger Unsinn.
Man kann einem Neuline nicht die Onlinewelt in drei Sätzen erklären. Lese Dich est einmal selber ein - z.B. in diesem Forum.
kreien
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Herkunftslandprinzip vs. Marktortprinzip, ich finde diesen Beitrag ganz gelungen: https://shopbetreiber-blog.de/2016/02/2 ... gt-werden/, gerade auch im Hinblick auf die Indizien des EuGH, u. a. landesspezifische Top-Level-Domain.
Schreiber Ling
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) - Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Das geht fürwahr nicht in drei Sätzen. Allein wenn man auch bedenkt, dass in den USA jeder Staat sein eigenes anzuwendendes Recht hat. Selbst in UK gibt es verschiedene "Staaten". Das geht über das hinaus, was bei uns als Bundesländer bekannt ist: Sucht man in einem Fall mit Auslandsberührung nach dem anzuwendenden Recht, kann man beispielsweise auf 'Deutschland', nicht aber auf 'Sachsen-Anhalt' kommen. Man kommt aber nicht auf die Antworten 'USA' und 'UK', sondern 'England' beziehungsweise 'Utah'.

Und wenn man für sich festgestellt hat, dass der EuGH komplett nur Dinge schreibt, die einem gefallen, heißt das nicht, dass man nicht trotzdem einfach von einem Kunden in einem anderen Staat verklagt wird, wo das Gericht die Dinge anders sieht, als es ein europäisches/deutsches Gericht sehen würde. In der EU wird man vielleicht zu dem Schluss kommen, es wäre das deutsche Recht anzuwenden, weil man sich nicht in entsprechend relevantem Umfang auf den ausländischen Markt ausgerichtet hätte. Das mexikanische Gericht aber würde vielleicht dennoch zum Wohle seiner Verbraucher sagen, es gelte das mexikanische Recht, allein weil dorthin geliefert wurde.

Das alles muss natürlich nicht schlimm sein. Das mexikanische Gericht mag einem genauso Recht geben wie das deutsche, wenn der Kunde sein Geld zurück will, obwohl mit der gelieferten Kaufsache alles in Ordnung ist. Das Schlimme, worauf man sich einstellen muss, ist aber doch schon allein das Risiko, sich mit einem mexikanischen Gericht unter den Regeln des dortigen Prozessrechts auseinandersetzen zu müssen.

Bei all dem sind weitere Dinge, was in Deutschland etwa die Impressumspflicht ist und in Übersee noch ganz andere Blüten treiben mag, noch gar nicht angesprochen. Womöglich widersprechen sich die Regularien sogar? Telefonnummer in der Widerrufsbelehrung anzugeben war hier mal abmahnfähgig, weil damit der unzutreffende Eindruck erweckt worden sein soll, man könne telefonisch widerrufen. In einem anderen Land dagegen ist es vielleicht aber sehr wohl vorgeschrieben.
Okaykaykay
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Re: Online Shop (Europa & Nordamerika) – Frage zu Sprachen u. Preisangaben

Roemer hat geschrieben: 4. Jun 2023 09:00
Okaykaykay hat geschrieben: 3. Jun 2023 10:16 Danke dir für die Antwort, ich werde den Weg so umsetzen mit einer .com Adresse. Dann gelten einfach die Deutschen AGBs, egal wo der Nutzer bestellt richtig?
Völliger Unsinn.
Man kann einem Neuline nicht die Onlinewelt in drei Sätzen erklären. Lese Dich est einmal selber ein - z.B. in diesem Forum.
Hi, ich bin selber Neuling und habe mich dem Beitragseröffner abgeschlossen, da ich selbst vor dieser Thematik stehe. Ich habe hier nichts versucht zu erklären, sondern war verwirrt :) Danke
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