Hallo zusammen,

ich habe einen Arschlochkunden der einige Bestellungen per Nachnahme getätigt hat.
Beim ersten Mal hat er drei Bestellungen gemacht, die nach zwei Wochen zurück gekommen sind, weil niemand die Pakete angenommen hat.

Daraufhin habe ich den Kunden kontaktiert, dass er für den zusätzlichen Rückversand aufkommen müsste.
Er sagt dann, ich soll es bei der nächsten Nachnahme einfach hinzufügen.

Dann bestellt er Artikel vor. Insgesamt 4 Bestellungen.
Habe den Kunden kontaktiert, ob er die Bestellungen wirklich haben möchte.

Er sagte noch, dass er die Waren in der Menge bräuchte.

Paar Wochen später sind die Artikel eingetroffen und zwei Wochen nach Versand liegen alle Pakete wieder vor der Tür.

Jetzt habe ich eine zwei Wochen Frist gesetzt mit Zahlung des Rückversands, sonst schalte ich ein Inkasso ein.

Keine Rückmeldung mehr.
Wie sieht es rechtlich aus?
Muss der Kunde für etwaige Kosten aufkommen?

Nachnahme Bestellungen sind eigentlich nur für Stammkunden verfügbar. Bis zu dem Zeitpunkt gab es auch keine Probleme mit dem Kunden.

Danke vorab

Nach erster Recherche scheint es so, als könnte ich auf die Zahlung der kompletten Lieferung pochen, da kein Widerruf der Ware erklärt wurde.

Es geht um etwa 2000€

So rein aus der Hüfte geschossen, befindet er sich wirklich im Annahmeverzug, aber die Widerrufsfrist beginnt ja erst am Tag nach der Warenannahme.
Da er den Vertrag aber mit Nachnahme abgeschlossen hat, ist die Frage, ob die Zahlungsart für diesen Vertrag bindend ist ? Er also darauf bestehen könnte, die Ware nur per Nachnahme zu erhalten, falls du auf Vertragserfüllung bestehst - auch wenn der dann widerrufen kann.

Wegen solchen Spielchen hatten wir Nachnahme ganz schnell wieder aus dem Programm genommen. Kostet einfach zu viel Zeit und Nerven.

Das hat der BGH längst entschieden. Er befindet sich im Annahmeverzug und ist schadensersatzpflichtig für die Kosten, also Hin- u. Rückversand.

Roemer hat geschrieben: ↑22. Mai 2023 08:14 Das hat der BGH längst entschieden. Er befindet sich im Annahmeverzug und ist schadensersatzpflichtig für die Kosten, also Hin- u. Rückversand.

Er muss für den kompletten Hinversand aufkommen?

Nachnahme kostet 6€ zusätzlich, die der Kunde trägt.
Mich kostet die Sendung etwa 10€.

Rückversand kostet rund 5€.

Bei nun 7 Paketen, wären es 77€ die er mir schuldet.

Oder kann ich den kompletten Hinversand von 10€ berechnen?

Werde es nun erstmal über ein Inkasso versuchen.
Wenn er sich querstellt, werde ich über einen Anwalt den kompletten Warenwert erstreiten.

Du wirst mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keinen Cent erhalten.

Wir hatten auch über 10 Jahre NN und dieses Problem auch mehrfach, dass Waren nicht angenommen wurde und der Kunde sich totstellt.

Als Corona anfing haben wir NN rausgenommen und keinen merklichen Umsatzverlust wahrgenommen.
Wir hatten viele Gastronomen die NN genutzt haben, aber die haben dann weiterhin bestellt mit unterschiedlichen Zahlweisen.

Natürlich haben wir auch nicht diese großen Beträge. Aber wenn jemand fast zeitgleich mehrfach per NN bestellt müssten doch sehr viele rote Warnleuchten angehen..

Andy79 hat geschrieben: ↑22. Mai 2023 09:21 Du wirst mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keinen Cent erhalten.

Wir hatten auch über 10 Jahre NN und dieses Problem auch mehrfach, dass Waren nicht angenommen wurde und der Kunde sich totstellt.

Als Corona anfing haben wir NN rausgenommen und keinen merklichen Umsatzverlust wahrgenommen.
Wir hatten viele Gastronomen die NN genutzt haben, aber die haben dann weiterhin bestellt mit unterschiedlichen Zahlweisen.

Natürlich haben wir auch nicht diese großen Beträge. Aber wenn jemand fast zeitgleich mehrfach per NN bestellt müssten doch sehr viele rote Warnleuchten angehen..

Bei mir können Stammkunden mit mehr als 10 Bestellungen per Nachnahme bestellen.

Alle anderen nicht.
Und diese Kunden haben es meist nicht nötig solche Spielchen zu spielen.

Jetzt mal im Ernst: wieso bietet man in 2023 noch Nachname an, wo es zig andere, technisch saubere Möglichkeiten gibt?

Andre (KM) hat geschrieben: ↑22. Mai 2023 10:39 Jetzt mal im Ernst: wieso bietet man in 2023 noch Nachname an, wo es zig andere, technisch saubere Möglichkeiten gibt?

Z. B. weil es Kunden gibt, die immer viel Bargeld zu Hause liegen haben. Oder jemand nicht will, dass der Partnermensch auf dem Kontoauszug sieht, was man sich teures geleistet hat.

Daneben gibt es noch Kunden, die sichergehen wollen, dass ihnen das Paket ordnungsgemäß zugestellt wird. Und da ist Nachnahme auch eine gute Möglichkeit für. Denn einfach vor die Tür werfen oder nur behaupten, dass man es zugestellt habe, fällt mit der NN-Lieferung für den Paketzusteller auch weg.

Ich versende auch manchmal auf Nachnahme. Weil die Firma uns nicht kennt und das im groben wie beim Drogenhandel ist, Ware gegen Geld.
Viele Firmen können nicht PP nutzen. Oder wollen nicht.

Jetzt mal im Ernst: wieso bietet man in 2023 noch Nachname an, wo es zig andere, technisch saubere Möglichkeiten gibt?

Wir bieten auch noch Nachnahme an. Geht auf ein separates Konto bei der Postbank und sind jedes Jahr noch locker 20.000 Euro, die da zusammenkommen. Da die Prozesse schon da sind, ist das auch kein zusätzlicher Aufwand. Geht ja alles automatisch. Also warum ausschalten?

Ich war nur verwundert da man öfters vom ganzen Ärger bzgl. Nachname liest.

koshop hat geschrieben: ↑22. Mai 2023 11:32 ... kein zusätzlicher Aufwand. Geht ja alles automatisch. Also warum ausschalten?

eben...

Andre (KM) hat geschrieben: ↑22. Mai 2023 11:39 Ich war nur verwundert da man öfters vom ganzen Ärger bzgl. Nachname liest.

Der Gesamtumsatz mit Nachnahme lag bei ca. 40.000€ die letzten zwei Jahre.
Es gibt einige Kunden die wirklich viel Geld pro Monat per Nachnahme ausgeben.

Und es gibt jetzt ein Problem seit zwei Jahren.

Selbst wenn ich auf den Kosten sitzen bleibe, bringt es mich nicht um.

Aber hier geht es doch gar nicht um das Thema ob Nachnahme sinnvoll ist oder nicht...

Ich war nur verwundert da man öfters vom ganzen Ärger bzgl. Nachname liest.

Ach, so was gibts doch bei jeder Zahlungsart. Da muss man immer einen Schritt zurück machen und objektiv schauen, wie oft so was tatsächlich vorkommt. Ich schmeiß ja auch nicht gleich Paypal raus, nur, weil mal jemand unberechtigt einen Fall aufmacht.

Als ich noch NN angeboten habe und sich die Rückläufer erhöht hatten habe ich einfach die zusätzlichen Gebühren etwas höher gesetzt.

Wuehler hat geschrieben: ↑22. Mai 2023 08:58

Roemer hat geschrieben: ↑22. Mai 2023 08:14 Das hat der BGH längst entschieden. Er befindet sich im Annahmeverzug und ist schadensersatzpflichtig für die Kosten, also Hin- u. Rückversand.

Mich kostet die Sendung etwa 10€.

Rückversand kostet rund 5€.

Also dann (10+5)*7 = 105 + gfs. MwSt.
Inkasso kannste noch nicht machen. Erstmal Rechnung mit genauer Kostenauflistung senden. Dein Schaden sollte belegbar sein.
Falls er nicht zahlt, dann kommt der übliche Programmablauf.

Mei, wenns ein umsatzfreudiger Kunde ist, der deine Ware offensichtlich möchte oder mochte, nimm ihm die Nachnahme-Berechtigung wieder weg und kündige an, dass du gerne wieder nach Begleichung der offenen Posten (per Nachnahme oder eher überhaupt) liefern wirst.

für die Gebühren eine Rechnung, sofort fällig und nach 14 Tagen eine Mahnung mit konkreter Inkasso-Androhung. Wichtig: Jeweils konkretes Zahldatum (valuta) in Rechnung und Mahnung. Dann ohne weitere Kommunikation direkt ins Inkasso.

Bei mir hatte NN kurz vor Rauswurf ein Drittel Nichtannahmen und das bei Warenwerten, die oft weit unter den Versandkosten+NN lagen.
Machte einfach keinen Sinn mehr, also raus damit.