Mitarbeiterin gekündigt - jetzt schwanger...

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koshop
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Mitarbeiterin gekündigt - jetzt schwanger...

Ich habe dieser Woche einer Mitarbeiterin gekündigt. Grund war, dass Sie sich in den letzten zwei Jahren äußerst häufig krank gemeldet hat. Erst jetzt wieder in der Vorweihnachtszeit. Letztendlich hab ich das viel zu lange laufen lassen.
Heute schau ich nochmal in den Briefkasten, da liegt die Mitteilung drin dass sie schwanger ist. Herzlichen Glückwunsch der werdenden Mutter, aber wie sieht das jetzt rechtlich aus.
Ist die Kündigung damit automatisch hinfällig oder muss ich sie erst noch explizit zurücknehmen? Bringt ja jetzt nix auf ne Kündigungsschutzklage zu warten, Kündigungschutz für Mütter gilt ja auch im Kleinbetrieb.


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wolle
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Re: Mitarbeiterin gekündigt - jetzt schwanger...

Ich hab jetzt keinen Bock zu googlen. Aber wenn ich mich recht entsinne, musst du vom Tag des errechneten Entbindungstermins 262 Tage zurückrechnen. Wenn du ihr an diesem Termin oder danach gekündigt hast, hast du keine Chance. Bei der Zahl 262 bin ich mir nicht sicher, es ist aber vom Bundesarbeitsgericht eine fest definierte Zahl.

Aber auf der anderen Seite, reg dich doch nicht auf. So ein Versandlager ist ein gefährlicher Ort. Ständig heben, bücken, strecken, all die scharfen Gegenstände. Würde mich wundern, wenn die Gefährdungsbeurteilung nicht ergeben würde, dass das alles viel zu gefährlich ist und sie einem Beschäftigungsverbot unterliegt.

Automatisch hinfällig ist die Kündigung nicht, es gilt die ganz normale 21-Tage-Klagefrist.
roemerhaardesign
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Re: Mitarbeiterin gekündigt - jetzt schwanger...

wolle hat geschrieben:Würde mich wundern, wenn die Gefährdungsbeurteilung nicht ergeben würde, dass das alles viel zu gefährlich ist und sie einem Beschäftigungsverbot unterliegt.
Jo, nach einem 3-Zeiler an die KK war das bei uns durch.
_________________

Denken ist wie googeln, nur viel spannender!
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koshop
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Re: Mitarbeiterin gekündigt - jetzt schwanger...

Hab mir jetzt mal die Gefährdungsbeurteilung angeschaut.

Lasten mit mehr als 5 kg -> ja
Lasten mit 10 kg->ja
mehr als 4 Stunden stehen ->ja
dann muss sie ja auch Regale einräumen, und sich bücken usw.

Ist damit die Sache dann schon durch? Ich kann ihr keinen anderen Arbeitsplatz anbieten. Oder hängt das davon ab in welchem Monat die Schwangerschaft ist welche Arbeite sie noch machen darf?

Wie ist da jetzt der genaue Ablauf? Entscheide ich das jetzt selbst anhand der Gefährdungsbeurteilung ob ich sie freistelle und bekomme dann die Lohnfortzahlung auf jeden Fall erstattet?
wolle
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Re: Mitarbeiterin gekündigt - jetzt schwanger...

Wie die exakten rechtlichen Grundlagen sind, kann ich dir nicht sagen. De facto läuft es so:
Du lädst dir vom Amt für Arbeitsschutz (oder Gewerbeaufsicht, wie auch immer das in deinem Bundesland heißt) den Fragebogen zur Gefährdungsbeurteilung herunter. Wenn bei der wahrheitsgemäßen Beurteilung herauskommt, dass die bisherige Tätigkeit unvereinbar mit dem Mutterschutz ist und du sie nicht umsetzen kannst, dann ziehst du daraus die Schlussfolgerung des Beschäftigungsverbots. Das teilst du der Gewerbeaufsicht durch Übermittlung des ausgefüllten Formulars mit. Gleichzeitig teilst du der Krankenkasse mit, dass eine durchgeführte Gefährdungsbeurteilung dazu geführt hat, dass du ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen hast.

Die Mitarbeiterin bleibt zuhause, du zahlst den Lohn weiter und bekommst weitergezahlten Lohn+Arbeitgeberanteile auf Antrag pauschal aus der U2-Umlage ersetzt.
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