Eigene WaWi programmieren

Erfahrungen und Hilfe zu WaWi und FiBu:
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Tony
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Eigene WaWi programmieren

Wer hat das schon gemacht?

Der Gedanke reift bei mir immer mehr. Um maximal effizient arbeiten zu können, müsste eine Eigenentwicklung her.

Ich habe immer mehr Workarounds und Krücken, die von der Wawi verursacht werden.

Wenn ich meinen hausinternen ITler das Ding entwickeln lasse, rechne ich ganz grob mit Kosten von 30.000 Euro. Die fertige Wawi kann dann viele Dinge sicherlich nicht, die andere können, ist dann aber perfekt auf unsere Arbeitsabläufe zugeschnitten.

Ist das der richtige Weg? Vielleicht ein Muß ab einer bestimmten Größenordnung?
Oder gibt es die perfekte Wawi für diese Summe zu kaufen?

Was meint ihr?


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Wolkenspiel
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Re: Eigene WaWi programmieren

Prinzipiell gute Idee. Thema Buchhaltung? Soll sie das können? Schwierig.
Meines Wissens gibt es keine perfekte Wawi zu kaufen.
latsta
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Re: Eigene WaWi programmieren

Unabhängig davon, ob man 30,000 EUR Entwicklungskosten für eine vollständige WaWi (und da zählt für mich halt auch die interne Buchhaltung dazu) für realistisch hält, würde ich folgendes zu bedenken geben: Wenn dieses Programm so individuell zugeschnitten ist, wie beschrieben, dann wird es wohl auch nur für diese eine Firma verwendet. Sprich, jede Änderung oder Erweiterung muss dann auch von dieser einen Firma getragen werden.

Eventuell ist es günstiger die nicht ganz so perfekte WaWi zu kaufen und diese dann noch so zu erweitern, dass sie genau die speziellen Abläufe in der Firma unterstützt?

Das ganze hängt natürlich sehr von der Größe der Firma und vom Umfang der Spezial-Abläufe ab...
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lallekalle
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Re: Eigene WaWi programmieren

... und immer daran denken, dass mehrere Leute an dem Projekt sitzen müssen und auch dauerhaft verfügbar sein müssen. Ich kenne ein Unternehmen, welches sich seinen Onlineshop mit Warenwirtschaft selbst programmiert hatte von einem internen Mitarbeiter. Dieser ist dann leider - tatsächlich gegen einen Baum gefahren.

Das Unternehmen war danach über ein Jahr gelähmt...

Also wenn schon selbst programmieren, dann muss es richtig sein mit "Notfallplänen".

Ich habe bei meiner Warenwirtschaft auf eine fertige Online-Warenwirtschaft gesetzt, und dieses individuell auf meine Bedürfnisse anpassen lassen. Kostete zwar insgesamt für mich als kleiner Einzelunternehmer auch ein "Schweine-Geld" - funktioniert aber nahezu perfekt für das, was ich benötige.
xMerchant
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Re: Eigene WaWi programmieren

Ich habe auch das Problem, ich habe eine ältere Version der JTL-Wawi meinen Bedürfnissen entsprechend aufgebohrt. D.h. ich verwende teilweise die JTL-Benutzeroberfläche für administrative Arbeiten, für den täglichen Workflow gibt es eine eigene Benutzeroberfläche.

Es gibt allerdings auch Systeme, die für individuelle Anpassungen geeignet sind. Mein alter Arbeitgeber hat Microsoft Dynamics NAV im Einsatz und sich von einem Dienstleister ziemlich viel dazu programmieren lassen. Die hatten vorher eine Eigenprogrammierung im Einsatz (ist selbst ein Softwarehersteller, allerdings im technischen Bereich), hat aber dann zu viele Ressourcen gebunden und wenn man nach Jahren an einer Stelle etwas ändern muss, dann ist auch meist keiner mehr greifbar, der sich da aus kennt. Deshalb haben sie auf ein erweiterbares Standardprodukt gewechselt.
miezekatze
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Re: Eigene WaWi programmieren

Ich denke auch sowas ist nur dann wirklich sinnvoll wenn man das ganze selber macht oder zum größten Teil selber macht und sich auskennt. Ansonsten bist du früher oder später von dem oder denen richtig abhängig die sich auskennen und das entwickelt haben. Vielleicht(!) kann sich ein neuer da reinfuchsen aber wielange dauert das?

Ich würde mich auch einer Fertiglösung bedienen und diese anpassen.

Eventuell auch schlicht und einfach mal eure Arbeitsabläufe anschauen (lassen, von anderen) und nachdenken ob sich das nicht anders lösen lässt und ob man vielleicht "weil man es halt immer so gemacht hat" ineffizienter arbeitet als möglich.
Oder gibt es die perfekte Wawi für diese Summe zu kaufen?
Also wir hatten mehrere Gespräche geführt mit "größeren" Softwareherstellern und da kommst du eher in den 6-stelligen Bereich (dafür wurde eben die perfekte Lösung versprochen, Leute kommen in den Betrieb und schauen sich an wie ihr arbeitet und programmieren daraufhin die Version darauf um und sowas, beraten usw...). Dauert dafür dann auch gut nen halbes Jahr bis es laufen soll. Plus Kosten für Updates und so natürlich.

Das Problem an sowas sind nichtmal nur die Kosten (bei Plenty zahlen wir das über ein paar Jährchen auch locker), das größte Problem ist das dir niemand verspricht das es 100% weiterlaufen direkt wird wie vorher. Klar sagen alle man testet solange bis es geht blabla aber Test ist etwas ganz anderes als live. Und wenn hier 2-3 Tage nichts geht wie es soll dann kann man fast die Lichter ausschalten. Das ist einfach ein unkalkulierbares Risiko verbunden mit hohen Kosten.
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Scienceticker
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Re: Eigene WaWi programmieren

Einfach mal die nötigen Schnittstellen auflisten und abschätzen, wie oft sich dort etwas ändern kann (oder sicher wird). Dann auch mal schauen, wie die Kompatibilitätsaussichten beim Betriebsystem so sind. U.U. bekommt man bei so etwas eine Dauerbaustelle.
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Gardenandmore
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Re: Eigene WaWi programmieren

Da wären mir zu viele Unbekannte im Spiel. Z. B. Schnittstellenanpassungen (Buchhaltung, Zahlungsverkehr, Verkaufsplattformen, Großhändler, Lieferanten, etc) Da muss doch ständig was angepasst werden. Und jedes mal bezahlt man horrende Summen für Individualprogrammierungen. Dann kommen vielleicht irgendwann auch mal im Zuge der staatlichen Digitalisierung Vorschriften von staatlicher Seite, wie es sie bspw. für Kassensysteme (GDPdU-/GoBD) schon gibt.
Und nicht zuletzt... wer weiß schon, was in 5 Jahren für Betriebssysteme verwendet werden. Vielleicht läuft da das Zeug, was man jetzt für win10 programmiert schon nicht mehr...

Ich kenne einen richtig großen bei uns in der Branche, der hat lange viel Geld in eine selbst programmierte Wawi gesteckt und schlussendlich dann doch die Notbremse gezogen und umgestellt auf ein System "von der Stange" mit Anpassungen.
Euer Gärtner Michael
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Re: Eigene WaWi programmieren

Interessantes Thema, aber:

Wie kommt man auf die Größenordnung von nur 30k (Einmalinvest), wenn man alleine damit beginnt, alle essentiellen Abläufe und Prozesse und die damit verbundenen Funktionen (Artikelpflege, Einkauf, Wareneingang, Lagerhaltung, Kommissionierung, Versand, Kundenservice, Retouren-Management, Kundenkommunikation, Faktura, Buchhaltung, Zahlungswesen, Auswertungen, Schnittstellen zu Shop(s) und Marktplätzen und Versanddienstleistern und Zahlungsdienstleistern) zu definieren und zu spezifizieren und daraus ein Pflichtenheft zu erstellen..? Alleine das nimmt n.m.E. mehrere Mann-Tage in Anspruch, muss sorgfältig geprüft und um relevante Details ergänzt werden, um somit erst einmal ein vollständiges Bild zu erhalten. Hierbei gilt auch zu berücksichtigen, dass der Ersteller des Lastenhefts und der Entwickler die gleiche Sprache sprechen und es nicht zu 'funktionalen' Missverständnissen kommt.

Themen wie auch die verwendete Programmiersprache(n) erfordern auch eine Entscheidung sowie die u.U. genutzten Frameworks von Drittanbietern mitsamt deren Vor- und Nachteilen.

Sofern dann auch in den 30k die Umsetzung _und_ eine vernünftige Dokumentation (Entwicklungsdoku ebenso wie die Anwender-Doku), Qualitätssicherung und ein Test-System mit inbegriffen sein sollte, dann wäre das ein Schnäppchen.

Wie hier angesprochen wurde, gibt es ebenso auch Basis-Systeme (SAP / Dynamix / odoo (ehemals 'open erp'), die man als Entwicklungsgrundlage heranziehen kann. Ich höre nicht selten von sechsstelligen Beträgen, um erst einmal ein schlüssiges Konzept und Lastenheft zu erstellen, wie denn die gewünschten Funktionen auf Basis eines solchen Kernsystems realisiert werden sollten, denn man darf nicht davon ausgehen, dass es 'Standardfunktionen' gibt oder diese den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Konkretes Beispiel: Bei einem Besuch eines Interessenten, der mit verschiedenen SAP-Systemen arbeitet, sass eine Dame vor DHL Intraship, um per copy&paste die Adressdaten für Online-Bestellungen abzutippen, denn für eine direkte Schnittstelle ('klar geht das') hätte erst einmal ein Projekt aufgesetzt werden müssen. Damit ist auch das relevante Stichwort gefallen: Solche Entwicklungen sind Projekte und ein großer Fallstrick sind die 'plötzlichen' Kosten und die mitunter nicht ganz einfache Planbarkeit von Kosten sowie dem Zeithorizont für die Umsetzung.

Wie auch beim Kauf einer Standard-Software begibt man sich natürlich in eine gewisse Abhängigkeit: Ist die Firma, die die invidiuelle Lösung entwickelt, nur ein Ein-Mann-Unternehmen, steigen Risikofaktoren (Urlaub, Krankheit, Geschäftsaufgabe) und bei fehlender oder unzureichender, technischer Dokumentation des individuellen Systems muss dann erst mal jemand gefunden werden, der das Projekt übernehmen möchte und die Fähigkeiten besitzt, das auch zu realisieren.

Sofern ist es für mich nachvollziehbar, wenn mittelständische Unternehmen mit eigener IT und Entwicklungsabteilung eigene Lösungen entwickeln, weil sie o.g. Risiken und Kosten besser planen können, hier aber sprechen wir nicht von 30k aus der Portokasse und einem echten Projektgeschäft. Die 'hausinterne IT' bei kleineren Unternehmen unterliegt nach meinem Gefühl ähnlichen Risiken wie der Ein-Mann-Bude ("Du Chef, wir bekommen jetzt ein Baby und ich wollte dann mal ein halbes Jahr Auszeit nehmen..."), da ich mir gemäß der Anforderung nicht vorstellen kann, dass hier 'ne riesige Abteilung mit dedizierten Entwicklern vorhanden ist (mag mich auch täuschen).

Aber um auf den Eingangspost noch mal zurück zu kommen:
Wie definierst du denn 'die perfekte WaWi', Tony?

Denn letzten Endes ist das Anforderungsprofil die Grundlage, um zu überlegen, wie einzigartig und speziell die Prozesse sind, um eine Eigenenwicklung zu rechtfertigen.
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Xantiva
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Re: Eigene WaWi programmieren

Du hast einen "IT'ler"?

Was ist dass denn für einer? Software-Engineer mit viel Erfahrung in Software-Architektur? Der hat auch schon mal "große" Projekte entwickelt? Kennt sich perfekt mit Datenbanken, UI-, Desktop- und Web-Entwicklung usw. aus?

Wenn ich jetzt mal die 30.000 € mit einem internen Stundensatz von einfach mal 50 € rechne, dann sind das gerade mal 600 Stunden für die Entwicklung.

Ok, andere Zahl: Auf der JTL Connect ging es in einem Vortrag auch über die Entwicklung der Wawi. Das Projekt liegt derzeit bei ca. 2 Millionen Zeilen Code.

Nehme ich einfach mal die 600 Stunden, dann wären das 3.333 Zeilen pro Stunde ... engel

Jetzt brauchst Du vielleicht nicht alle Funktionen der JTL Wawi, aber ich glaube das zeigt die Richtung auf.

Wenn Du nicht eine ganz rudimentäre Wawi mit sehr eingeschränkter Funktionalität brauchst, halte ich die angepeilten Kosten für viel zu niedrig.
clarius
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Re: Eigene WaWi programmieren

Tony hat geschrieben:Wer hat das schon gemacht?...
Mein früherer Chef hat sowas gemacht. Er hat programmiert und ich hab getestet und am Workflow gefeilt. Ist ca. 20 Jahre her, war eine Software, die unter MS-DOS lief und damals richtig gut war. Diese Software ist nach einer Portierung auf irgendwas, das im Windows-Fenster laufen kann auch heute noch im Einsatz. Da die Software aber immer mehr Macken hat und eine Weiterentwicklung seit Jahren nicht mehr sinnvoll war, soll sie durch was neues ersetzt werden. Eine Neuentwicklung scheitert an: keine Lust mehr, keine Zeit mehr, die Anwender sind zu undankbar etc. und der zu großen Auswahl an Entwicklerumgebungen und deren Komplexität. Ein Neukauf scheitert an: alles zu teuer, das kann man doch schließlich auch selbermachen - und daran, dass die meisten Lösungen lange nicht so einen durchdachten Workflow haben, wie die alte Lösung. Darüber hinaus scheitert jeder Versuch, sich eine Software anzugucken daran, dass man unbedingt am Programm und der Datenbank rumspielen können will - ging ja bei der alten auch.
...
Tony hat geschrieben:Ist das der richtige Weg? Vielleicht ein Muß ab einer bestimmten Größenordnung?
Oder gibt es die perfekte Wawi für diese Summe zu kaufen?
Ich würde keine Wawi neu programmieren wollen. In den wenigsten Fällen halte ich das für sinnvoll. Neben der Vielzahl an benötigten Funktionen, die andere User schon in den Raum gestellt haben sehe ich auch gerade in der Wawi (auch ohne Fibu-Funktion) alleine die MwSt-Logik als dermaßen komplex an, dass man sich da eine Dauerbaustelle schafft, wenn man die Business-Logik nicht von einer "großen" Lösung abgucken sich inspirieren lassen kann.

Ausschließlich unter dem Umstand, dass nur wenige Funktionen sehr schlank umgesetzt werden müssen, und eine sehr große Anzahl Benutzer damit arbeiten soll, würde ich unter dem Aspekt einer enormen Lizenzkosteneinsparung einer Eigenentwicklung eine Chance geben.

Auf jeden Fall empfehle ich einen Projektverantwortlichen zu benennen, der sich mit den Firmenabläufen, Wawi/ERP allgemein und ein wenig in Softwareentwicklung auskennt. Dieser muss das Projekt kontrollieren, dokumentieren und steuern. Dabei kann er auch aufpassen, dass das Projekt von Seiten der Entwickler ausreichend dokumentiert wird. Von alleine machen das die wenigsten (keine Zeit, nicht vereinbart, Doku ist was für Weicheier...). Ich habe schon tolle Projekte gegen die Wand fahren sehen, weil der Inhaber / der Verkaufsleiter / der Geschäftsführer jeweils ohne IT-Kenntnisse die Entwicklung beauftragt und überwacht haben.

Für mich ist das perfekte ERP System Microsoft Dynamics NAV (Navision), auf einem eigenen Server im Netzwerk installiert. Das Programm selbst ist mehr ein Framework, in dem die eigentliche Anwendung entstanden ist. Anpassung und Weiterentwicklung sind dadurch verhältnismäßig einfach und das Look & Feel ist in der gesamten Anwendung konsistent. Darüber hinaus lassen sich kinderleicht Webservices erstellen und freigeben und die gesamte Umgebung kann ohne zusätzliche Softwareentwicklung im Webbrowser und auf Mobilgeräten genutzt werden. Die gesamte Business-Logik ist sehr ausgereift und bietet sehr gute Arbeitsabläufe und überragende Auswertungs- und Controllingmöglichkeiten. In den letzten Versionen sind viele produktivitätssteigernde Funktionen hinzugekommen, z.B. die Rollencenter, auf deren Startbildschirm in einer Art Business Dashboard wichtige Kennzahlen und Aufgaben mit Kacheln und Diagrammen visualisiert werden.
:-y
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RMeyer
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Re: Eigene WaWi programmieren

Hallo,

ich will mir da kein Urteil erlauben, ob es möglich ist eine Wawi selbst zu erstellen oder nicht.
Vielleicht ist aber das anpassen einer bestehenden Lösung auch eine valide Möglichkeit. Wir haben eine offene kosenlose API mit der Anpassungen und Ergänzungen problemlos möglich sind. Der Support für die API ist ebenfalls kostenlos.

Nur für den Fall das dies eine Option sein kann:
Die Entwicklerzugang ist ebenfalls kostenlos (vielleicht auch um nur mal zu schauen, was geht und was nicht). Einfach per PN melden.

Gruß
Roelof Meyer
Mit bestem Gruß
Roelof Meyer

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knoge
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Re: Eigene WaWi programmieren

Ich wäre da auch sehr sehr vorsichtig.

Welche Wawi setzt du den aktuell ein? Es gibt da schon enorme Unterschiede. Dann kommt es noch auf die Ausrichtung des Unternehmens an. Bist du z.b. primär ein Versandhändler ist eine Wawi die das nur "nebenbei" kann schnell an ihren Grenzen.

Nebenbei z.b. ein spezialisiere Wawi mag bestimmte Prozesse anders abbilden als ihr das in der Firma gewohnt seid. Da ist es manchmal ganz sinnvoll die eigenen (über lange Zeit gewachsenen) Prozesse unter die Lupe zu nehmen. Bei uns war das jedenfalls so das wir uns am Schluss in manchen Bereichen der Software angepasst haben was viele unserer Prozesse vereinfacht hat.
Lou mi sa.
Tony
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Re: Eigene WaWi programmieren

Sehr viel Input, damit habe ich garnicht gerechnet. Danke dafür!

ITler/Know-how
Ich komme selbst aus der IT Ecke und könnte so eine WaWi selbst programmieren. Natürlich nur noch theoretisch, weil ich schon lange keine Zeit mehr zum selber programmieren habe. Aber ich habe das Know-how und Verständnis für den technischen Teil.
Umsetzen würde es mein langjährigster Mitarbeiter, der absolut fit ist und dem ich das ohne weiteres zutraue. Sprache wäre PHP, es würde also eine webbasierte Lösung werden.
Der Mann kostet mich rund 4000 Euro im Monat und würde bei dem Budget also knapp 8 Monate Vollzeit dafür arbeiten können.

Funktionen/Pflichtenheft/aktuelle WaWi
Wir arbeiten mit Amicron Faktura, welches ich nach wie vor sehr gut finde, aber welches -wie vermutlich jedes fertige Produkt- gewisse Defizite hat. Pflichtenheft wäre also "wie Amicron, aber mit einigen Verbesserungen im Bereich Logistik und Auftragsabwicklung". Wir haben schon Teilbereiche selber entwickelt, zum Beispiel ein eigenes Packprogramm fürs Lager, ein eigenes Programm für das Retouren- und RMA Management und aktuell sind wir an einem Programm für den automatischen Mahnlauf per E-Mail dran. Unser Shopsystem ist übrigens auch eine komplette Eigenentwicklung.

Da sind wir aber auch schon bei einem vielfach angesprochenen Thema: die Schnittstellen. Schnittstellenprogrammierung ist immer sehr aufwändig und wenn ich beispielsweise einen neuen Zahlungsanbieter einbinden möchte, sind wir erstmal 2 Wochen am programmieren. Immer dann verfluche ich unsere Eigenentwicklung.

Natürlich mache ich mich dann auch abhängig von dem einen Entwickler, denke aber, dass ich Ihn im Notfall aber "einfach" ersetzen könnte.

Ich bin aber auch für andere Lösungen offen, wichtig wäre mir aber, dass individuelle Wünsche umsetzbar sind.
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knoge
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Re: Eigene WaWi programmieren

Tony hat geschrieben: Wir arbeiten mit Amicron Faktura
Dann guck dir mal z.b. JTL an. Wir hatten Amicron selbst ein paar Jahre im Einsatz und den Übergang auf JTL nicht bereut. Ich denke eine Vielzahl deiner Sonderlösungen bringt JTL "Out of the box" mit.
Lou mi sa.
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Re: Eigene WaWi programmieren

ein WaWi muss in möglichst vielen Bereichen die eigenen Geschäftsprozesse unterstützen - oder man muss seine Prozesse an das WaWi anpassen ...

Aber es muss auch "einfach" zu bedienen sein und schnell. Seit einiger Zeit sind für uns auch die Informationen über das Smartphone und Packlisten über Tablet wichtig.

Wir sind seit 18 Jahren im Onlinegeschäft. Die Abbläufe wurden anfangs noch mit Excel unterstützt, später mit einer Access-DB und vor mehr als 10 Jahre durch unser WaWi.

Meine Meinung ist: wenn immer möglich (Kenntnisse in den Programmiersprachen, Datenbank, etc. vorausgesetz) sollte man ein eigenes WaWi schreiben.
Ich habe es oft verflucht - aber letztendlich nie bereut :wink:
Patchwork (R.i.P.)

Re: Eigene WaWi programmieren

Tony hat geschrieben:...
Sprache wäre PHP, es würde also eine webbasierte Lösung werden.
...
Wir verwenden auch PHP/mysql für das WaWi. Aber - da wir nebenbei auch ein Ladengeschäft haben - auch zB. die Kassensoftware lokal in unserem Netzwerk über xampp. Die Kasse verwendet dabei eine lokale DB. Diese lokale DB und Server-DB werden über verschiedene Jobs kontinuierlich synchronisiert.
webstar
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Re: Eigene WaWi programmieren

Interessantes Thema, vor allem für IT'ler.

Das ist in 8 Mannmonaten nicht zu schaffen. Ich habe mich damals als Programmierer auch für JTL-Wawi entschieden und viele Add-Ons selber programmiert (bevor JTL-WMS kam).

Viel Glück und halte uns auf dem laufenden wenn Ihr es macht.
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Re: Eigene WaWi programmieren

Tony hat geschrieben:Sehr viel Input, damit habe ich garnicht gerechnet. Danke dafür!

ITler/Know-how
Ich komme selbst aus der IT Ecke und könnte so eine WaWi selbst programmieren. Natürlich nur noch theoretisch, weil ich schon lange keine Zeit mehr zum selber programmieren habe. Aber ich habe das Know-how und Verständnis für den technischen Teil.
Umsetzen würde es mein langjährigster Mitarbeiter, der absolut fit ist und dem ich das ohne weiteres zutraue. Sprache wäre PHP, es würde also eine webbasierte Lösung werden.
Der Mann kostet mich rund 4000 Euro im Monat und würde bei dem Budget also knapp 8 Monate Vollzeit dafür arbeiten können.
Das bedeutet zugleich, dass niemals, unter keinen Umständen, irgendeine neue 'Baustelle' entstehen darf, etwa massive Bugs beim eigenen Shop-System, keine weitere Interimsbetreuung eurer bestehenden Warenwirtschaft, alles andere müsste zwangsweise auf Eis gelegt werden oder das Gesamtprojekt verzögert sich zunehmend. Und wie vermutet, ist also deine IT-Abteilung prinzipiell tatsächlich eine Abteilung aus nur einer einzigen Person und das Projekt kann nur finalisiert und langfristig gewartet werden, wenn diese Person sich nicht mittendrin oder nach dem ersten Projektabschluss für andere Sachen entscheidet. Wie angesprochen, gibt es manchmal den Wunsch nach einer Familie, manchmal gibt es in der Familie Tragödien, die eine plötzliche Änderung der Lebensumstände erfordern, Krankheiten oder 'Burn Out' sind ebenso Risikofaktoren. Und gerade bei einer intensiven, engen Zusammenarbeit kommt es schnell zu klassischen Projekt-Faux-Pas á la: "Wir kennen uns schon so lange, wir entwickeln das System nach unseren Anforderungen - Chef, du brauchst doch jetzt wirklich keine Dokumentation, gell?" und wenn dann der 'worst case' eintritt, bleibt nur noch, viel Glück zu wünschen, dass sich schnell jemand in das undokumentierte Gefriemel einarbeitet:

In meinen mittlerweile über 16 Jahren Erfahrung im Segment der Warenwirtschaften habe ich das alles vielfach in dieser oder ähnlicher Form schon erlebt. Ebenso auch den absoluten klassischen Satz, dass die Anforderungen ja sehr speziell und sehr individuell wären und keine Standard-Warenwirtschaft das leisten könne. Sofern du nicht als Geschäftsfeld in Papua Neu Guinea ein neues Getreide züchten willst und im Distanzhandel bist, gibt es da durchaus zahlreiche, gemeinsame Nenner, was ich - jetzt extrem vereinfacht und mit einer Prise Humor - als 'Ware rein & Ware raus' bezeichnen würde. Und mit Verlaub, das können viele Warenwirtschaften.

Es geht also nicht um das 'Zutrauen', es geht vielmehr darum, Risiken zu minimieren, die ein solches Mammutprojekt gefährden könnten. Und der 'bottle neck' ist auf jeden Fall auch die 1-Personen-IT-Abteilung.
Tony hat geschrieben: Funktionen/Pflichtenheft/aktuelle WaWi
Wir arbeiten mit Amicron Faktura, welches ich nach wie vor sehr gut finde, aber welches -wie vermutlich jedes fertige Produkt- gewisse Defizite hat. Pflichtenheft wäre also "wie Amicron, aber mit einigen Verbesserungen im Bereich Logistik und Auftragsabwicklung". Wir haben schon Teilbereiche selber entwickelt, zum Beispiel ein eigenes Packprogramm fürs Lager, ein eigenes Programm für das Retouren- und RMA Management und aktuell sind wir an einem Programm für den automatischen Mahnlauf per E-Mail dran. Unser Shopsystem ist übrigens auch eine komplette Eigenentwicklung.
Genau das ist kein Pflichtenheft. Jede Funktion, jeder Prozess, jede Schaltfläche, jede Verzahlung von Datenströmen sollte, nein, muss, eigentlich im Detail spezifiziert werden. Und eine vollständige Warenwirtschaft zu entwickeln ist ein bedeutender Unterschied zur Entwicklung von eigenen Tools für Teilbereiche. Hier wurde schon eine eigentlich ganz vernünftige Schleichwerbung platziert: Es gibt Warenwirtschaften mit einer API und wenn die gut gemacht und flexibel ist, nutzt man die Kernfunktionen des Systems und löst die speziellen Anforderungen mit Hilfe der API. Was auch prima passt, wenn du ohnehin einen PHP'ler hast.
Gerade aber im Bereich der Logistik ein Packprogramm zu entwickeln, lässt mich lächeln, weil es hier diverse Anbieter gibt, die das im Standard schon mehr als gut lösen. Auch automatischer Mahnlauf per E-Mail, das sollte Standard sein.
Ich lehne mich vorsichtig aus dem Fenster, aber wenn ich hier im Forum zahlreiche Beiträge zu der von dir eingesetzten WaWi aus den vergangenen Jahren resümiere, dann vermute ich, dass du ein System im Einsatz hast, das irgendwie schon das mehr oder weniger tut, was man davon erwartet, aber vielleicht nicht unbedingt ein Spitzensystem zu sein scheint.
Tony hat geschrieben: Da sind wir aber auch schon bei einem vielfach angesprochenen Thema: die Schnittstellen. Schnittstellenprogrammierung ist immer sehr aufwändig und wenn ich beispielsweise einen neuen Zahlungsanbieter einbinden möchte, sind wir erstmal 2 Wochen am programmieren. Immer dann verfluche ich unsere Eigenentwicklung.
Das ist sportlich, Respekt. Und genau hier ist eben die Frage, warum man eine Paypal-, Paypal-Plus-, Amazon-Payments, Klarna-/ Sofortüberweisung-, iPayment...etcuswpp-Schnittstelle überhaupt noch selbst entwickeln muss, wenn Anbieter so etwas im Standard schon haben? Zumal es hier um äußerst, wirklich äußerst sensible Datenströme gibt und Kunden es u.U. nicht lustig finden, wenn ihre Kreditkarte versehentlich mehrfach autorisiert und belastet wurden, um eines der drastischeren Beispiele zu nennen.
Tony hat geschrieben: Natürlich mache ich mich dann auch abhängig von dem einen Entwickler, denke aber, dass ich Ihn im Notfall aber "einfach" ersetzen könnte.
Das ist, mit ganz großem Verlaub, riskant blauäugig ;).
Tony hat geschrieben: Ich bin aber auch für andere Lösungen offen, wichtig wäre mir aber, dass individuelle Wünsche umsetzbar sind.
Wie erwähnt, man kann durchaus ein System von Grund auf neu entwickeln, Frameworks wurden hier zudem als Basis auch schon genannt wie auch Systeme, die über eine API verfügen (unseres ebenfalls, aber der Hinweis muss als Schleichwerbung genügen *g*). Grundvoraussetzung sollte dann ein Lastenheft sein. Und ich würde empfehlen: Erstelle ein Pflichtenheft mit allen Funktionen und Schnittstellen, so ausführlich und detailliert, wie nur möglich. Auf Basis dieses Anforderungsprofils kannst du dann bei Anbietern von Standard-Lösungen anklopfen und wenn deren Angebote (Preis, Funktionen, Support, Wartung) dich nicht zufrieden stellen, dann hast du die Grundlage, damit deine IT-Abteilung starten kann. Gemacht werden muss, so meine Erfahrung, das sowieso.

Viel Erfolg! ;)
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lallekalle
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Land: Deutschland

Re: Eigene WaWi programmieren

Schau mal bei Tricoma.de nach - vielleicht ist diese eine Option.

Komplett webgehostet und eine Kaufversion, d.h. Du bekommst den Quellcode. Tricoma kannst Du Dir dann selbst anpassen oder anpassen lassen. Wenn das Programmiertechnische Know-How sowieso bei Dir vorhanden ist, dann wäre solch eine Option meine erste Wahl.
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