Empfehlung Studioleuchten

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xMerchant
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Empfehlung Studioleuchten

Seit neuestem habe ich bei meinen Produktfotos einen Farbstich, den ich nur mit viel Zeitaufwand über die Nachbearbeitung korrigieren kann. Ist ein elendes Herumprobieren, bis ich die Farben halbwegs real hinbekomme, weil es stark von der Farbe des Produkts abhängt. Früher hat meist ausgereicht in den Nachbearbeitung einen Weißpunkt zu definieren. Mein Verdacht ist, dass die Fotolampen (die überdimensionalen ESL) aus Altersgründen nicht mehr das volle/gleichmäßige Farbspektrum abgeben.

Jetzt stellt sich mir die Frage: Soll ich mir einfach neue ESL-Lampen kaufen oder komplett neue Studioleuchten?

Meine Produkte sind klein, in der Regel nicht größer als 20 x 20 x 20 cm.

Wie sind euer Erfahrungen? Welche Fotoleuchten (Technik) und welche Hersteller empfehlt ihr?


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natufab
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Re: Empfehlung Studioleuchten

Moin,

ich hab die hier 2 x gekauft: NANGUANG Bi-Color LED-Studioleuchte CN-600 CSA
Bei denen lässt sich die Farbtemperatur stufenlos regeln zwischen 3200 und 5600 Kelvin, damit machste einmal einen richtigen Weißabgleich und dann passt die Farbe.
Mozartkugel
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Re: Empfehlung Studioleuchten

Ich würde einen Grauwürfel platzieren, Bild im RAW Format schießen und dann entsprechend nachbearbeiten. Gutes Licht schadet aber nie, deshalb wäre z.B. Hensel empfehlenswert.
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Glamourpixel
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Re: Empfehlung Studioleuchten

Wenn es hier nur um den Farbstich geht, helfen die Grundlagen der Fotografie. Der manuelle Weißabgleich in der Kamera sorgt für die richtigen Farben, nicht Photoshop! Dazu fotografiert man eine Graukarte bildfüllend im Fotolicht und speichert dieses Foto für den Weißabgleich ab. Wie das bei eurer Kamera gemacht wird steht in der Bedienungsanleitung. Und schwupps, ist der Farbstich weg! Einzige Voraussetzung ist, dass alle Lampen die gleiche Farbtemperatur haben, egal ob Blitz, Halogen, LED oder sonst was. Mischlicht-Situationen müssen für ein gutes Ergebnis vermieden werden.

Die Eingangsfrage sollte also besser lauten: Wie mache ich einen korrekten Weißabgleich? Und nicht: Welche Lampen sind besser.
TheRaven
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Re: Empfehlung Studioleuchten

Alles soweit richtig. Wobei ein Aspekt gern mal unerwähnt bleibt und zu Überraschungen führt, die auch kein noch so guter Weißabgleich verhindern kann.

Energiesparlampe sind Gasentladelampen. Mancher kennt das noch, dass wenn man in Räumen mit Neonbeleuchtung fotografiert gritzegrüne Ergebnisse erhält oder in Fabrikhallen mit Natriumdampflampen alles dottergelb wird. Das liegt daran, dass diese Gase bei Abgabe ihrer Ladung als Licht immer nur einen Teil des Spektrums abgeben.

In den ESL versucht man mit einem Gemisch aus verschiedenen Gasen ein möglichst kontinuierliches Farbsprektrum zu schaffen. Was aber nur bedingt gelingt. Irgendwo gibt es immer Piks oder Lows, wenn auch nur in einem kleinen Teilbereich des Spektrums. Die Farben, die dann Fehlen können ums Zerplatzen nicht vom Sensor wiedergegeben werden.

In der Regel fällt das gar nicht auf. Wenn es aber auffällt, dann wird es, wie auch hier, auf den WB geschoben. Das gildet aber nicht. Möglich, dass sich die Löcher im Spektrum im Alter verschieben oder vergrößern. Da fehlt mir die Erfahrung, weil ich aus genau diesem Grund niemanden zu solchen Lampen raten würde, der es mit der Farbwiedergabe besonders ernst nimmt.

Grüße vom Raben
xMerchant
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Re: Empfehlung Studioleuchten

Schon mal Danke für die bisherigen Beiträge!

Weißabgleich mit Graukarte mache ich, das hatte ich vergessen im Eröffnungspost reinzuschreiben. Bisher war es für mich einfach die Bilder nachzubearbeiten. Aber jetzt habe ich auf einfarbigen Flächen plötzlich Farbverläufe.

Da die Kamera bei "normalem" Licht weiterhin gute Fotos mach, habe ich die Studioleuchten im Verdacht.

Im Prinzip ist die Entscheidung gefallen, die Leuchten durch LED-Panels oder Blitze zu ersetzten. Stellt sich nur die Frage, was ist besser?

Welche Leistung ist bei Blitzen zu empfehlen? Der Abstand Blitz zum Aufnahmetisch ist ca. 1,5 - 2 Meter, die Produkte sind klein. Ist da eine Blitzleistung von 200 Ws OK, zu viel, zu wenig? Den Blitz direkt mit einer Softbox auf das Objekt ausrichten oder über einen Reflektor?

Vermutlich werden ich mir mit LED-Leuchten leichter tun, da wird aufnahmetechnisch kein Unterschied zu den bisherigen Lampen sein. Bei Blitz werde ich mich erst mal einarbeiten und ausführlich testen müssen.
TheRaven
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Re: Empfehlung Studioleuchten

 Okay, ich kenne die Berührungsängste in Sachen Studiofotografie und Blitzlicht. Nicht zuletzt auch, weil die Kameraautomatiken, die ja über den internen Belichtungsmesser laufen, nicht mehr funktionieren. Allerdings wer ernsthaft Produkte fotografiert, der wird eh im manuellen Modus arbeiten. Unabhängig von den benutzen Lampen.

In der Regel müsstest du bei kleinen Produkten und entsprechend kompaktem Aufbau mit 200Ws locker hin kommen. 400Ws machen in der Regel preislich den Braten auch nicht fett. Und bei entsprechend großem Regelbereich müsste beides funktionieren.

Dass du aber mit 1,5m - 2m Lampenanstand arbeitest, das macht mich dann doch eher stutzig. Oder vielmehr begegnet mir das immer wieder und meine Hauptaufgabe, wenn ich Menschen zeige, wie Produktfotografie besser einfacher und vor allem steuerbar funktioniert, ist ihnen den Zahn zu ziehen, aus der letzten Studioecke zu leuchten, nur um möglichst alles gleichmäßig hell zu bekommen. Dadurch wird jede Menge Potential in Sachen Lichtführung verschenkt und muss auch noch durch entsprechend mehr Blitzleistung teuer erkauft werden.

Grüße vom Raben
DerRobert
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Re: Empfehlung Studioleuchten

Meine Fotos haben sich stark verbessert, seit ich von diesen großen spiralenförmigen ESL auf LED-Panels umgestiegen bin. Ich habe nur so billige chinesische 60x60 cm Panels in neutralweiß oder kaltweiß. Die verwende ich für meine tägliche Fotografie von Gebrauchtware auf dem programmierbaren 360° Drehteller (Eigenentwicklung), wo ich jeden Artikel einzeln fotografiere. Dafür ist die Qualiät mehr als ausreichend und die Farben stimmen.

Weil ich täglich über 100 Fotos aufnehme, wird das mit meinen Studioblitzen da zu teuer (Verschleiß). Das mit der Graukarte hat mit der alten EOS 40D auf Anhieb funktioniert und die Fotos werden super. Das ist wichtig, da die Nachbearbeitung aus Zeitgründen automatisiert wurde und konstante Fotoqualität dafür nötig ist.

Für Aufnahmen von Neuware und großen Artikeln verwende ich aber drei Blitzköpfe und Lichtformer.

Der gravierendste Unterschied ist, dass die LED-Panels nur mit Stativ an der Kamera sinnvoll einsetzbar sind, da sie viel zu wenig Licht für Fotos aus der Hand liefern, wenn man ISO nicht aufdrehen möchte, was mehr Rauschen verursachen würde.
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harryzwo
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Re: Empfehlung Studioleuchten

@ Der Robert
100 Fotos täglich mit 360°Drehteller ist eine stramme Leistung. :daumenhoch:
Machst du damit auch Videos oder nur mehrere Ansichten?
Inwiefern läßt sich auch der Drehteller programmieren= automatisieren?
DerRobert
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Re: Empfehlung Studioleuchten

@harryzwo

Danke :)

Ich nehme für eBay von fast jedem Artikel 10-12 Fotos von verschiedenen Winkeln auf, weil ich bei Gebrauchtware den Zustand nicht mehr mit vielen Worten beschreiben muss und gelesen habe, dass viele hochauflösende Fotos gut fürs Ranking sind. Da kommt man schnell auf 100 am Tag.

Die vorhandenen Lösungen auf dem Markt waren mir zu unflexibel, umständlich oder man benötigt einen PC/eine App zur Steuerung, abgesehen davon, dass man nichts für mich brauchbares unter mehreren Tausend Euro bekommt und ich Spaß an der Eigententwicklung solcher Geräte habe.

Die Hauptfunktionen sind, eine beliebige Anzahl von Fotos rund um das Objekt aufzunehmen oder feste Winkel im Programm abzulegen. Ersteres ist gut für Animationen oder Videos geeignet, welche man am PC aus den Fotos macht. Meist verwende ich aber fest programmierte Winkel, da ich viele spiegelnde Objekte fotografiere und man so dafür sorgen kann, dass die Fotos immer so aufgenommen werden, dass nichts störendes auf der Aufnahme sichtbar wird. Natürlich kann man das Gerät auch verwenden, um direkt Videos vom Objekt aufzunehmen.

Mein 360°-Drehteller hat eine kleine Steuerungseinheit mit zweizeiligem Display und Menüführung über Taster. Das System basiert auf einem Arduino Microcontroller, die Software kann also jederzeit über einen USB-Anschluss um neue Funktionen erweitert oder angepasst werden. Man kann Programme über das Menü auf dem Gerät anlegen, speichern, bearbeiten etc., diverse Einstellungen pro Programm oder global festlegen, z.B. ob der Drehteller für jedes Foto stoppt oder weiter läuft, maximale Geschwindigkeit des Drehtellers, Weichheit Beschleunigung/Abbremsen des Antriebs (für Artikel, die leicht umkippen wichtig), Pausen vor/nach Fotos, manuelles oder automatisches Fokussieren etc.

Die Kamera bzw. Blitzanlage wird über einen Funktransmitter ausgelöst. Dauerlicht geht natürlich auch. Praktisch ist ein kleines Licht in der Mitte des Drehtellers zur Positionierung des Artikels, das natürlich während der Aufnahmen abgeschaltet wird.

Im einfachsten Fall habe ich einen Artikel, der auf der Fläche selbst stehen oder liegen kann und auf dem man nicht jeden winzigen Staubkorn sieht. Dann muss ich das Gerät nur einschalten, drei Mal einen Button drücken, um das Programm zu starten und nach einer Minute habe ich fertige Fotos. Freistellen, Farbkorrekturen, Speichern in zwei Größen, korrektes Benennen der Dateien übernimmt ein Python-Skript in GIMP. GIMP ist deutlich langsamer, als Photoshop, aber es lässt sich in meinen Augen sehr viel einfacher Automatisieren. Bei den meisten Artikeln wähle ich nur ein passendes Preset aus, drücke OK und alles geht von allein, außer der Artikel ist schneeweiß auf weißem Hintergrund, dann muss ich von Hand freistellen.

Es war viel Arbeit, aber es hat sich wirklich gelohnt und ich kann das System exakt an meinen Workflow anpassen.
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