Wie viele Geräte an eine Steckdose

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fonprofi
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

AndreM93 hat geschrieben:Leuchten sollten man ja eh nur mit B10 absichern, die wenigsten Lichtschalter sind für mehr als 10A ausgelegt.
stimmt nicht, auch wenn der Lichtschalter nur 10A schalten kann, kann der Stromkreis mit 16A abgesichert sein. Der Verbraucher, den der Schalter schalten kann, darf 10A nicht übersteigen.

Sonst müsstest Du, wenn Du Deine Nachttischlampe schaltest, den Stromkreis mit 1A absichern, da der Schnurschalter auch nur 1-2A (oder so) schalten kann. Und bei einer Wechselschaltung hättest Du dann 20A Schaltstrom wenn die beiden Schalter in Reihe geschaltet sind.

Und ausserdem heisst es "Leitungsschutzschalter" um die Leitung zu schützen.


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bcksbx
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

Hier angehangen: Hat jemand eine Empfehlung für 5-8-fach Steckdosenleiste incl. USB mit Überspannungsschutz?
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monami
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

bocksbox hat geschrieben:Hier angehangen: Hat jemand eine Empfehlung für 5-8-fach Steckdosenleiste incl. USB mit Überspannungsschutz?
Ich habe diese Poweradd 5 USB 5 Steckdosen inkl. 1 Quick Charge in meiner Ladestation in meinem Büro. Hat ne Schnellladebuchse und kompakte Abmessungen. Da werden die ganzen Tabletts, Telefone etc geladen. Ist bei mir im Dauereinsatz, siehe Bild. Ist mit Überspannschutz, ich würde dennoch was dranhängen bei kritischen Sachen.

PS: Die Ladestation hab ich mir selbst gebaut mit Teppichbodenresten und ner übrig gebliebenen IKEA Box.
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

Auch Mehrfachsteckdosen von Brennstuhl sind chinesischer Mist. Der Laden heißt nicht umsonst BRENNstuhl. Dort wo man Strom benötigt hat man ausreichend Steckdosen, wenn nicht ruft man den Elektriker um weitere zu installieren.
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fonprofi
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

Erstens heißt es Brennenstuhl, zweitens schreibt die Firma Made in Gerrmany auf ihre Produkte.
Aber grundsätzlich wirst Du wenig echtes Deutsches in dem Segment finden.
Alternativ Bachmann bachmann.com
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Charon
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

Ein geiler Thread, ich bin gespannt was alles noch so bei Raus kommt. Aber viel gefährliches Halbwissen hier applaus applaus applaus
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fonprofi
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

30 Jahre Im Beruf als Elektriker und Elektrotechniker.
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

fonprofi hat geschrieben:Erstens heißt es Brennenstuhl, ....
Krass, ich hätte auch schwören können, dass es Brennstuhl heißt... :oops:
kreien
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

fonprofi hat geschrieben:Sobald man als Elektriker die Verteilung in einem (alten) Gebäude in Angriff nimmt, in dem zu den Stromkreisen 1,5 liegt, muss man B13 Automaten nehmen und den Stromkreis mit dem RCD/FI absichern.
B16 nur noch bei 2,5. Trotzdem wurde mir gerade vor ein paar Tagen gesagt, das B13 Automaten im Verhältnis zu B16 kaum verkauft werden, weil sie so teuer sind.
Also entweder legen die Elis überall 2,5 auch zu den Leuchten oder nehmen immer B16 wegen dem Preis.
Hallo,

ich oute mich mal als Fachplaner für solche Dinge:

Wie immer in unserem Gewerk Elektrotechnik gibt es kaum pauschal richtige Aussagen, und so auch hier: Man kann auch heute noch bei zwei strombelasteten Leitern, die einphasig mit einer B16A-Überstrom-Schutzeinrichtung abgesichert sind, einen Nennquerschnitt von 1,5 qmm vorsehen und lediglich bei den Drehstromkreisen auf 2,5 qmm gehen.

Das möchte ich wie folgt begründen: Wir haben in Altbauten keine Wände mit wärmedämmenden Material und sehr schlechter Wärmeabfuhr (Verlegeart A2). Die Leitungsverlegung mit NYM-J erfolgt vielmehr in Verlegeart C bzw. bei einem Elektroinstallationskanal in Verlegeart B2 gemäß DIN VDE 0298-4:2013-06, Tabelle 9, Kennziffern 8 und 9. Daran anknüpfend sieht DIN VDE 0298-4:2013-06, Tabelle 3, Ziffer 8 eine Strombelastbarkeit von 16,5 A vor. Bis ca. 17 m Mantelleitungslänge (also 34 m Ader-Hin- und Rückweg) wird auch der zulässige Spannungsfall von 3 % eingehalten (DIN 18015, TAB) und die Abschaltbedingungen sowieso.

Da aber Elektroinstallationen zukunftssicher ausgeführt werden sollten, ist ein LS-Schalter B13A oder noch besser ein Leitungsquerschnitt von 2,5 qmm in Stromkreisen mit zwei belasteten Adern zu bevorzugen, in Neubauten wird man die oben skizzierte Verlegeart aufgrund schlechter Wärmeabfuhr schwerlich schaffen, daher wahrscheinlich das Missverständnis, dass nur noch B13A zulässig sein soll. Leider führen viele Tabellenbücher nicht alle Verlegearten mit auf, schau mal in deinen VDE-Auswahlordner, dort ist etwas ausführlicher in der Original-Norm beschrieben.

Viele Grüße
Michael
wolle
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

Ich hab von sowas sehr wenig Ahnung, aber ist die Lehre daraus nicht, dass man heute eigentlich kein 1,5² mehr verlegen sollte, sondern nur noch 2,5²? Die Mehrkosten sind doch minimal?
kreien
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

wolle hat geschrieben:Ich hab von sowas sehr wenig Ahnung, aber ist die Lehre daraus nicht, dass man heute eigentlich kein 1,5² mehr verlegen sollte, sondern nur noch 2,5²? Die Mehrkosten sind doch minimal?
Das lässt sich so pauschal nicht sagen, kommt auf das Projekt an und will wohlüberlegt sein, da eine Elektroinstallation möglichst zukunftssicher sein soll. Man muss ja jetzt z. B. im LED-Zeitalter die Beleuchtungsstromkreise in der Wohnung nicht in 2,5 qmm ausführen, da reicht 1,5 qmm mit passendem Schutzorgan dicke.

Meine persönliche Meinung: Je nach zu erwartender Stromkreisauslastung und, so es denn die Verlegeart hergibt, würde ich lieber diverse Stromkreise mit 1,5 qmm ausführen als überall 2,5 qmm zu machen. Wenn man Kilometer-weise Leitung abrechnet, führen die Mehrkosten übrigens durchaus zu Rückfragen :).

Viele Grüße
Michael
kreien
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

king-kao hat geschrieben: kann man bedenkenlos 2 Tiefkühltruhen und zwei Kühlschränke an eine Steckdose (Mehrfachstecker) anschließen.
Nein, kann man leider nicht. Der Anschluss von vier Kühlgeräten über eine Mehrfachsteckdosenleiste ist keine gute Idee.

Dafür gibt es diverse Gründe:
a) Die Qualität dieser Mehrfachsteckdosen ist stark schwankend mit der Tendenz nach schlecht. Leider gibt es zahlreiche Berichte über Schwelbrände, die von defekten Mehrfachsteckdosen ausgelöst wurden. Das muss nicht mit hoher Leistungsaufnahme einhergehen, auch Kontaktprobleme sorgen für eine thermische Überlastung und zum Brand.

b) Auch wenn es leider nicht mehr explizit im VDE-Vorschriftenwerk steht, es bleibt dabei: ortsveränderliche Mehrfachsteckdosen sind als Ersatz für eine ortsfeste Installation überhaupt nicht geeignet und dienen nur der temporären Verwendung (leider wurde diese Verdeutlichung aus der Prüfnorm DIN VDE 0620 getilgt). Eine Feuerversicherung wird es einem im Schadenfall vorhalten.

c) Im Falle des gewerblichen Einsatzes muss gesetzlich verpflichtend vorab eine Gefährdungsbeurteilung nach BetrSichV erfolgen und dokumentiert werden, das Ergebnis kann ernsthaft nicht sein, dass die Kühlgeräte dauerhaft temporär angeschlossen werden. Im Schadenfall auch eine unvorteilhafte Situation.

d) Für den Fall einer heute normgerechten Steckdoseninstallation mit RCD (früher FI genannt): Elektrogeräte haben je nach Bauart trotz Fehlerfreiheit betriebsmäßige Ableitströme, die sich im Stromkreis addieren. Man tastet sich so betriebsmäßig mit zunehmender Anzahl an Geräten an die Auslöseschwelle des jeweiligen RCD heran. Auch haben die Elektromotoren der Kühlgerätekompressoren Anlaufströme, die den magnetischen Schnellauslöser des LS-Schalters zum Ansprechen bringen könnten. Wenn alle vier Motoren gleichzeitig anlaufen, kann das bei Überschneidung der Anlaufströme den LS-Schalter zum Auslösen bringen.

Ich würde nach alledem konsequent auf die Mehrfachsteckdosenleiste verzichten und vielmehr weitere Steckdosen nachinstallieren lassen. Nach Möglichkeit würde ich die Stromkreise aufteilen und jedem Kühlgerät einen eigenen Stromkreis mit LS/RCD-Kombination spendieren. Das mag jetzt oversized klingen, aber auch die kühlpflichtige Ware hat einen Wert und man braucht nur wenige Ausfälle von vier Kühlgeräten gleichzeitig im Jahr, um die Kosten der Nachinstallation wieder reinzuholen. Das Nachinstallieren ist bei Aufputzinstallationen keine große Sache, auch gestaltet sich die Fehlersuche bei aufgeteilten Stromkreisen erheblich einfacher. Gerade Kühlgeräte kündigen ihr Ableben durch sporadische elektrische Fehler über einen längeren Zeitraum an, wenn es da nur weit und breit einen einzigen RCD gibt, kann das Nerven kosten.

Viele Grüße
Michael
wolle
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

Aber abgesehen von den Mehrkosten gibt es bei einer höheren Dimensionierung doch keine Nachteile, oder?

Ich weiß, dass es Leute gibt (sowohl privat als auch gewerblich) die eine diebische Freude haben, sowas zu optimieren. Aber wir bauen wirklich viel und es kommt eh immer anders als man denkt und die ein oder andere Reserve ist Gold wert. Und so wie ich das sehe reden wir hier von Mehrkosten von vielleicht 100-200 Euro pro Kilometer Kabel? Im Vergleich zu den Verrenkungen, die man manchmal hinlegen muss, um nachträglich ein paar Leistungsreserven zu mobilisieren (ich hab neulich 2.500 Euro Euro hingelegt, um eine weitere Zuleitung im Gebäude zu ziehen, weil der Vorbesitzer die Zuleitung spitz auf Knopf ausgelegt hatte), dann sind ein paar hundert oder auch ein paar tausend Euro für Leistungsreserven gut angelegtes Geld.
kreien
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Re: Wie viele Geräte an eine Steckdose

wolle hat geschrieben:Aber abgesehen von den Mehrkosten gibt es bei einer höheren Dimensionierung doch keine Nachteile, oder?
Die elektrotechnischen Vorteile überwiegen eindeutig.

Früher gab es mal bei 2,5 qmm (statt 1,5 qmm) Schwierigkeiten beim Anklemmen von Schaltermaterial oder in vollen Abzweigdosen bei der Mehrfachbelegung von Schraubklemmen. Seit dem Einzug der schraublosen Anschlusstechnik (Federzugklemmen, z. B. WAGO-Klemmen) ist das überhaupt kein Problem mehr. Das Gesagte gilt aber für 2,5 qmm statt 1,5 qmm. Wenn es Richtung 4 qmm oder 6 qmm geht, passen die Anschlussklemmen von gewöhnlichem Schaltermaterial nicht mehr, und es bedarf dann einer kreativen Anschlusslösung und gutem Zureden zu den Ausführenden :).

Ich finde es ausgesprochen löblich, nicht unter 2,5 qmm Leitungsquerschnitt zu gehen, denn belastete Leitungen altern schneller und irgendwie wird, gerade in gewerblichen Endstromkreisen, doch im Laufe der Zeit immer mehr rangehangen. Und auch der Blindstrom kann eine Rolle spielen, zumal der Leistungsfaktor cos Phi mitunter bescheiden ist und wir in manchen leistungselektronischen Geräten auch tolle Netzrückwirkungen haben (Oberschwingungen). Und vor allem: Bitte großzügig die Stromkreise aufteilen und jedem Stromkreis seinen eigenen RCD spendieren, die Dinger kosten heute als LS/RCD-Kombi nicht die Welt.

In der Praxis läuft es so: Ich rate stark - trotz Bestandsschutz - sich vom unsicheren Netzsystem TN-C (klassische Nullung) zu verabschieden und aus EMV- und Sicherheitsgründen auf TN-S zu setzen, mit dem Hinweis, dass RCDs neben Brandschutz auch einen verlässlichen Schutz vor tödlichen Stromunfällen bieten. Das Ende vom Lied ist, dass bei einer Mini-Installation der dreistellige Betrag noch zu hoch ist. Für teure Badezimmer oder einen schicken Fußboden im Ladenlokal ist meist Budget da, bei Elektro wird leider gerne gespart - ich kann deinen Ansatz daher wirklich nur unterstützen.
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