Ich hab ja selber ein Ladengeschäft (von meinen Eltern übernommen) und bin seit 6 Jahren auch im Onlinehandel aktiv. Ich denke ich kenne mich deshalb im stationären Handel wie auch im Onlinehandel ganz gut aus. Bei uns im Ort (20000 Einwohner) ist etwas ähnliches geplant und ich glaube der einzige der davon profitieren würde wäre der Portalbetreiber, und das auch nur ein paar Jahre bis dieser Pleite ist. Es ist allerdings schwer die Euphorie von manchen Händlern zu dämpfen die bei uns glauben das wäre das Allheilmittel. Man steht dann als Pessimist und Verhindere da...

Ich bin der Meinung dass ein gemeinsamer Onlineshop keine Vorteile gegenüber einem eigenen Onlineshop hat. Ein einfacher Onlineshop ist schnell eingerichtet und kostet auch nicht viel Geld. Richtig Arbeit macht das einstellen der Artikel, und das ist bei beiden Varianten die selbe Arbeit. Im eigenem Onlineshop kann man aber Rücksicht auf die Anforderungen der eigenen Warengruppe nehmen und deshalb ist wahrscheinlich ein mittelmäßiger Onlineshop immer noch besser als eine erstklassige Städteplattform, auch aus SEO Sicht. Wenn man schon einen eigenen Onlineshop hat sehe ich auch keinen Grund die Ware zusätzlich über so eine Plattform zu vertreiben (Stichwort doppelter Content)

Wenn stationäre Händler in den Onlinehandel einsteigen möchten sollten diese das mit einem eigenen Onlineshop machen. Das stärkt das Image vom eigenem Geschäft sicher mehr und hat auch weit mehr Werbeeffekt für das Ladengeschäft. Das erhöht dann auch etwas die Frequenz in der Stadt wovon dann auch die anderen Geschäfte profitieren.

Immer noch besser als auf Städteplattformen ist es auf richtigen Plattformen (also ebay oder Amazon) zu verkaufen auf welchen auch wirklich Trafik ist. Auf einer Städteplattform wird wohl kaum ein Kunde seine Suche nach einem Produkt beginnen (Wenn das 1% der Einwohner der jeweiligen Kleinstadt pro Tag machen würden wäre dies schon sehr viele mehr als ich mir vorstellen kann und dennoch lächerlich wenig). Das Verkaufen auf ebay oder Amazon bringt zwar absolut keinen Werbeeffekt und nichts für die Stadt aber wenigsten Umsatz für die einzelnen Unternehmen mit verhältnismäßig wenig Aufwand.

Für die einzelnen Geschäfte (und damit auch für die Gemeinschaft) wird sich ein Einstieg in den Onlinehnadel nur lohnen wenn die Unternehmer das Thema wirklich ernst nehmen und ordentlich Energie rein stecken, egal ob eigener Shop, Städteplattform oder richtige Plattform. Bei den meisten wird es aber wahrscheinlich nicht klappen und die Energie wäre besser in andere Projekte investiert gewesen.

Ein gemeinsamer Facebookauftritt wäre meiner Meinung nach sinnvoller und kostet nichts (oder nicht viel wenn eine Agentur beauftragt wird). Das wird zwar die Innenstadt nicht retten aber wenigstens wird keine Energie und kein Geld beim Fenster raus geschmissen.

Danke für die bisherigen Meinungen / Erfahrungen.
Hier und da kann ich meine Liste jetzt noch um einen Punkt erweitern.

Nico-2012 hat geschrieben: Allerdings das Sie grundsätzlich begeistert waren, heißt für mich Sie möchten das Thema anpacken und nicht nur sich selbst bemitleiden, das ist schon einmal die "halbe"-Miete.

Der entsprechende Gewerbeverein hat zum Glück kürzlich einen neuen Vorstand bekommen, dazu eine neue (aber noch aubaufähige) Internetseite und einen recht neuen Facebookauftritt.
Der Wille ist also tatsächlich da.

Leider schießt der Vorstand nur so langsam über das Ziel hinaus, denn die Meisten Betriebe, wo der Onlinehandel überhaupt Sinn machen würde, sind bereits im Web vertreten und die restlichen Mitglieder haben oft nichtmal eine schlichte Infoseite. Wie soll es dann da plötzlich mit Bestandspflege, zügiger Mailbeantwortung etc. funktionieren? Diese Betriebe müsste man von Grund auf "im Internet anlernen" und der bisherige Wille war scheinbar nicht da, sonst wäre längst was geschehen.

Wolkenspiel hat geschrieben:Und auch offline heißt das Zauberwort: USP. ...

Das haben Einige leider nicht verstanden, bzw hoffen das der regionale Bezug als Kaufanreiz ausreicht.
Ich sehe das aber ein wenig anders. Onlinekunden bestellen dort, wo es Auswahl und billige Preise gibt. Der Wunschgedanke "Handel vor Ort stärken" ist bei den Meisten nach einem Blick in den Geldbeutel oder dem ersten Remarketing-Werbebanner von Amazon und Co. wieder vergessen.

bocksbox hat geschrieben:Ich bin auch für Gemeinschaftsseite "wir-in-Stadtname.de" o.ä., da bekommt jeder einen Bereich mit Verlinkung oder Fotoseite, Adressen und Öffnungszeiten, hinterlegte Speisekarte etc. ...Die Kosten dafür dürften pro Teilnehmer sehr überschaubar sein und eine Kraft muss man dazu auch nicht einstellen.

Ähnlich meiner Idee, aber selbst das funktioniert nicht ohne externe Kraft, denn Irgendwer muss die Seite erstellen, befüllen, aktuell halten. Bei über 100 Betrieben ist das schon eine größere Sache.
Dennoch längen die Kosten garantiert weit unter denen von Lokaso oder ähnlichen Projektideen.

roemerhaardesign hat geschrieben:Als ob sich jemand für die Internetauftritte der städtischen Interessensgemeinschaft interessiert.

Ein berechtigter Einwand!
Mit entsprechendem Marketing (Verlosungen etc.) kann man sicher ein paar Leute anlocken, aber so eine Seite dient in erster Linie eher als Suchmaschinenfutter und dem "gefunden werden". Viele Betriebe sind noch überhaupt nicht online und da wäre eine Infoseite mit Öffnungszeiten, Bildern, Sortimentsinfo allemal besser als Nichts.



Werde die Tage berichten, wie es vor Ort weitergeht.
Morgen ist erstmal internes Brainstorming angesagt und ich befürchte den Teilnehmern wird nicht schmecken, was ich zu berichten habe.

Technokrat hat geschrieben:Warenwirtschaft wird das Stichwort sein.

Was aber auch heftig Probleme aufzeigen wird. Wie oft hört man "ja können wir besorgen" - ja danke, dann kann ich auch selber bestellen.

Ansonsten könnte man die Einzelhändler fragen wie sie so die täglichen Probleme (aka Bequemlichkeiten für die Kunden) des Onlinehändlers lösen wollen bzw damit umgehen.

-Warenwirtschaft und Verfügbarkeit der Waren
-Widerrufsrecht und der Umgang mit unverschämter Kundschaft. Online wird sich mehr getraut als im Geschäft
-Preisvergleich online. Da werden sie nicht dran vorbeikommen
-Sich mit dem rechtlichen auf dem laufenden halten
-Nicht zu vergessen aktuell, Datenschutz kram ist mit online natürlich deutlich mehr als lokal
-Kompetente Beratung. Viele Geschäfte sind in den letzten Jahren dazu übergegangen sich nicht qualifizierte MA zu besorgen um Geld zu sparen. Mal die Möbelhäuser und Baumärkte als Paradebeispiel die damit unendlich viele Kunden vertrieben haben.

Und ich hab sicherlich noch das ein oder andere vergessen.

Es muss aus deren Köpfen das "lokal kaufen" ein wichtiger Kaufgrund wäre für den normalen Kunden. Der einzige sinnvolle Grund der dahintersteht ist "Ich hab die Ware direkt".

Hm.... ich sag mal in Bezug auf Daun.... eine Städteseite... in der sich die Betriebe einbinden können. Die auch noch gut für den Tourismus funktioniert.... das könnte was werden. Gerade wenn ich mich vielleicht als Urlauber informieren will... gibts hier "was besonderes"?

Alles andere? Städteplattformen... ich hab noch von keiner gehört, die richtig gut läuft.

Ich war letzte Woche in London... und das hier war wirklich "anregend":
https://www.oxfordstreet.co.uk/

Eine reine Shoppingplattform wird in einem kleinen Kaff nichts bringen... Aber zusammen mit Tourismus... ggf. Ärzte... Hotels... Aktionen... ja, da sucht man dann auch ehr.

Hallo Fossi.
Du musst den Anderen auch wirklich klar machen das Aktualität extrem wichtig ist.
Ist mir in Simbach leider nicht gelungen und es gibt nix schlimmeres wenn die Kunden vor geschlossenen (aufgegebenen) Läden stehen die ja so toll auf der Seite angepriesen werden.
Und den Aufwand der dahintersteht das es auf Google etc. mithalten kann.
Ach am Besten in Kindergartendeutsch bei denjenigen die sich mit dem Internet noch nie so auseinander gesetzt haben. Sonst klinkt sich das Gehirn aus da es zu kompliziert ist.
Ich wünsch dir viel Erfolg dabei. Fürchte aber die Überzeugten werden nicht auf dich hören.
LG und ein schönes Wochenende.

ich augsburg gibt es eine Plattform, die von der Stadt unterstützt wird und sich speziell an kleine händler richtet. Nennt sich Augsburg City. Guckst du: https://www.augsburg-city.de/city.html

Das ist aber nichts zum Online-Shoppen, sondern eine Übersicht für Kunden, was es für "Spezialgeschäfte" gibt und wo diese zu finden sind.
Die Initiative wurde ins Leben gerufen, nachdem die Innenstadt / Furßgängerzone jahrelang eine einzige Baustelle war und viele Besucher in der Zwischenzeit ins auch attraktive Umland zum Einkaufen abgewnadert waren.
Inzwischen ist die Fußgängerzone ein Genuss, das Kopfsteinpflaster durch ebene Platten ersetzt und alle, auch handicaped people können super flanieren. Es gibt keine Bordsteinkanten o.ä.m.

So was macht für Daun eher Sinn.

Ich sehe es auch wie du bzw. wie viele Vorredner.

Annes Aussage kann ich auch voll und ganz zustimmen und wie Dance aufweist gibt es ja wirklich gute, sinnvolle Möglichkeiten. Das was die bei dir vorhaben ist m.E. auch totatler Quatsch und rausgeschmissenes Geld. Aus meiner Erfahrung, ist es am wichtigsten zu wissen was wo zu finden ist, natürlich am Besten wenn es wirklich gute Geschäfte mit USP usw. sind. Aber manchmal würde es mir reichen wenn ich wüsste, dass es die Geschäfte in meiner Umgebung gibt.

Ich habe diese Woche alleine Unterkünfte für langfristige Vermietungen gesucht und es gab mindestens 2 die nicht im Netz zu finden waren (von insgesamt 3). Die haben wahrscheinlich auch ohne Internetauftritt genug zu tun... Wir haben zwar nicht 5000 Einwohner, aber ich habe auch schon kaum noch lust bei uns irgendwo hin zu gehen und nicht das zu finden was ich brauche. Das ist wirklich Schade. Passfotos? Tja lange musste ich suchen und nicht im Netzt sondern zu Fuß. Außer den Portrait Fotografen findest du nichts und so ginge die Liste weiter. Also ein guter Internetauftritt würde schon sehr weiterhelfen.

gato77 hat geschrieben:Also ein guter Internetauftritt würde schon sehr weiterhelfen.

Gerade für solche Suchen wie "Passfoto XY" würde für den Anfang schon ein guter Google MyBusiness Eintrag reichen, der bis auf die Arbeit sogar kostenlos ist. Das nutzen aus meiner Sicht viel zu wenig Geschäfte.

Keine Info zwischendurch:
Hatte ein überraschend konstruktives Treffen am Abend mit ein paar Geschäftsleuten / Vorstand des örtlichen Gewerbevereins.

Auch wenn Manches schwer zu vermitteln ist, so wurde einem Großteil meiner angebrachten Punkte doch zustimmt.

Am Dienstag gibt es eine komplette Mitgliederversammlung u.a. mit Lokaso-Vorstellung, aber nach heute bzw diesem Thread hier (einige Dauner lesen mit!), werden zumindest ein paar Leute die Sache nun wesentlich genauer betrachten, statt blind wohlklingenden Pressetexten zu vertrauen.

Eine Sache finde ich nach dem Treffen wirklich gut:
Der recht frisch besetzte Vorstand des Vereins zeigt deutlichen Willen für Neuerungen und nimmt auch externe Meinungen an.
Da es für meinen Wohnort nur vorteilhaft sein kann, habe ich dem Verein weitere Hilfe bei Fragen rund um das Thema eCommerce zugesagt...

Lokaler Händler in einem kleinen Ort macht mich ein wenig an, warum ich denn keinen Händlerrabatt einräume. Hat gedacht, ich bin der Hersteller. Wobei es mit nem Nachlass immer noch 28% unter Amazonpreis war und versandkostenfrei bekommen hat. Das kann man ja zumindest mal an den Endkunden weitergeben.
Ich habe mir dann mal den Laden im Netz angesehen. Googleeintrag, dass einer vorhanden ist, schon mal gut, allerdings verlinkt der Button "Webseite" auf eine namentlich ähnliche Firma, aber nicht auf die richtige.
Eigene Webseite, zumindest eine Visitenkarte habe ich keine gefunden. Da machste nix ....

Ein kleiner Nachtrag:
Lokaso ist vor Ort bislang nicht online gegangen und vermutlich wird es an Teilnehmern und nachvollziehbaren Bedenken scheitern.

Davon abgesehen gibt es Neuerungen.
Lokaso heißt nicht mehr Lokaso, sondern musste sich wegen markenrechtlichen Problemen in Lozuka umbenennen.

Durch den Subdomain-Zwang mussten die bereits laufenden Projekte nun umgetauft werden, so wurde aus http://siegen.lokaso.de mal eben http://siegen.lozuka.de gemacht etc.
Google wird es fressen, aber sämliche bisherige Werbung mit der alten Domain bzw dem Namen Lokaso ist somit für die Tonne.

Das Vorzeigeprojekt in Siegen ist zudem wieder geschrumpft.
Anfangs verkündete man in Pressemeldungen noch 45 teilnehmende Firmen, bei Themenstart hier waren es noch 29, inzwischen sind nur 27 Aktive auf der Seite gelistet. Nunja.

Und war hat Schuld? Natürlich Amazon.

Lokaso fand ich ja noch gut klingen, aber lozuka? Klingt für mich eher polnisch.

Das soll wohl eine Abkürzung für "LOkalZUhauseKAufen" sein...

fossi hat geschrieben: ↑15. Feb 2019 11:37 Das soll wohl eine Abkürzung für "LOkalZUhauseKAufen" sein...

Ach logisch, jetz wo Du es mir sagst...

Bei uns im Ort wurde gemeinsam mit dem Nachbarort gegen meinen Rat so was ähnliches mit atalanda gemacht. SEO mäßig ein totaler verhau. Im Marktplatz gibt es keine 500 Produkte zu kaufen. Ich denke mal in ein paar Jahren ist das ganze wieder eingestellt, sollte atalanda nicht schon früher dicht machen...

Melde mich nach längerer Abstinenz auch mal wieder zurück.

Bei uns in Illingen wurde der "Illtaler" eingeführt. Allerdings von der Gemeinde. Auf dem Bürgerbüro kann man den "Illtaler" kaufen. Mitmachen können Geschäfte die in der Gemeinde ansässig sind.

Man kauft auf dem Bürgerbüro einen Gutschein den man in diesen Geschäften einlösen kann. Gewerbetreibende können die Illtaler wieder auf dem Bürgerbüro abgeben und erhalten von dort das Geld überwiesen (ohne weitere Kosten, ohne Abzüge).

Es läuft hier alles über die Gemeinde, die auch den Druck etc. übernimmt (https://www.illingen.de/leben-in-illingen/illtaler).

Ein Gewerbetreibender der hier mitmachen will zahlt einmalig (!) Euro 10,00.

Und diese Illtaler sind zwischenzeitlich ein Renner. Man weiß nicht was man schenken soll... man verschenkt einen Illtaler.
Den kann man in -fast- jedem Geschäft einlösen, auch in Restaurants, Bierkneipen, Pizzaservice, Tankstellen, Rewe ... dadurch kann ihn jeder
nutzen. Ist schon bald eine richtige Parallelwährung.

Wir haben ca. 18.000 Einwohner, entsprechend noch viele Geschäfte die mitmachen können.