Ich hab mich mit dem Thema auch schon beschäftigt, und mein bisheriger Wissensstand deckt sich mit dem was auch schon @harryzwo angesprochen hat:
Marktplätze und (inländische) Einzelhändler wurden dazu verdonnert von den KÄUFERN diese Abgabe direkt einzuheben und an diese Bundesstaaten zu bezahlen (der Verkäufer merkt somit davon nicht wirklich etwas).
Verkauft aber z.B. der kleine europäische Onlineshop dorthin, bleibt er (bzw. vor allem der Käufer) von dieser Abgabe verschont.
Man hat also scheinbar eine pragmatische Lösung gewählt in dem man die Bigplayer verpflichtete die Steuer einzuheben. Dass damit ein paar kleine Fische durchs Netz gehen (wie z.B. der kleine deutsche Eigen-Shopbetreiber), hat man wohl in Kauf genommen.
Aus europäischer Sicht wäre so eine Vorgangsweise unvorstellbar. Aber die Amis ticken da scheinbar anders. Die dachten sich wohl wenn sie die größten Marktteilnehmer zur automatischen Steuerabfuhr verpflichten, bringt das weit mehr als wenn 100.000e Unternehmen aus der ganzen Welt sich in den zig Bundesstaaten registrieren müssen und dann jeder von denen ein paar Dollar abführt (die man in der Praxis ohnehin nicht nachprüfen kann).
Die Salestax ist auch nicht 1:1 mit der europ. Mehrwertsteuer vergleichbar. Habe gelesen dass es z.B. Aktionstage gibt, an denen manche Staaten auf die Steuern verzichten: Zum Beispiel gibt es einige Tage vor Schulbeginn an denen Schulsachen steuerfrei verkauft werden dürfen. Oder andere Tage an denen (nur niedrigpreisige!
) Schuhe steuerfrei sind. Alles lokal sehr unterschiedliche es gibt - je nach Bundesstaat oder Stadt - dutzend unterschiedliche Regelungen. In manchen Landesteilen gibt es auch gar keine Abgabe.
Ich vermute dass dem US-Zoll oder dem Paketdienst die lokale Salestax überhaupt nicht interessiert.
