Bei all dem Gemecker über eBay habe ich gerade doch ein positives Erlebnis mit dem eBay Kundenservice gehabt, dem ich durchaus 4,5 von 5 Sternchen geben würde.

Nachdem angeblich ja ab dem 9.7. bei nicht umgestellten Verkäuferaccounts auf die neue ZA Angebote beendet werden sollen bzw. nicht mehr verlängert werden sollen, habe ich gestern meinen privaten Account umgestellt. Da ich hier auch Karten und Aufkleber habe, die man als Brief verschicken kann, habe ich dafür nun auch weltweiten Versand eingestellt.
Gleich nach dem Umstellen habe ich matürlich die Preise entsprechend erhöht, um die höheren Verkaufsprovisionen zu kompensieren.
Prompt hatte ich einen Verkauf in die USA.
Hier wird mir als Privatverkäufer auch die Sales Tax als Gebührengrundlage angegeben.
Ich hab dann erst mal eine mail an den Kundenservice geschickt und um detaillierte Aufschlüsselung der Gebühren gebeten.
Es kam kurz darauf ein Anruf von einer netten Mitarbeiterin, die mit mir auch die Gebührenaufschlüsselung versucht hat zu verstehen.
Sie konnte auch erst nicht verstehen, warum als Gebührengrundlage nicht der Artikelpreis+Versandkosten dient, sondern ein höherer Betrag.
Nach langer Recherche haben wir herausgefunden, dass das die sales tax ist.
Die sales tax aber zahlt ja der Käufer. In meiner detaillierten Transaktionsübersicht zu diesem Artikel fließt diese in den Gesamtbetrag gar nicht ein.
Trotzdem wird auch die sales tax für die Provisionsberechnung herangezogen.

Das Telefonat dauerte fast eine dreiviertel Stunde. Die Mitarbeiterin wusste das so auch nicht und hat sich entsprechend wirklich Mühe gegeben, das geheimnis zu lüften. Wir haben auch keine Info Seiten von eBay gefunden, die über diese Unverschämtheit von eBay informiert, dass auf die sales tax auch noch mal 12,91% Provsion fällig wird (11% Basisprovision + 1,6% netto (=1,91% brutto) Internationale Gebühr.

Hätte meine Frau nicht mitgehört, ich glaube, ich hätte die Lady mal zum Kaffee eingeladen, selbst wenn ich 500 km nach Belin fahren müsste. Hatte eine junge, nette, frische, freundliche Stimme

Aber jetzt mal zurück zum eigentlichen Problem:
Wird diese Tatsache irgendwo offiziell beschrieben, dass auf die eigentlich nur informativ aufgeführte sales tax Verkaufsprovision berchnet wird?

Hättest hier gefragt, hätte ich Dir das gleich sagen können

Bin selber kürzlich auf die neue Zahlungabwicklung umgestellt worden, und da sind mir beim ersten UK-Verkauf (hier ist ja auch Steuereinzug ein Thema, ich nehme an das läuft nach dem selben Schema wie USA etc) gleich eine Menge wundersamer Dinge bzw. Unterschiede zur alten ZA aufgefallen:

1. Mit der alten ZA hat der Kunde die Versandkosten brutto bezahlt (im Gegensatz zum Artikelpreis wurde bei den Versandkosten daher die EU-Steuer nicht runtergerechnet). Mit der neuen ZA wird dem Käufer jetzt auch bei den Versandkosten die EU-Steuer erlassen

2. bei der alten ZA wurden dem Käufer auf die Versandkosten keine UK-VAT draufgerechnet. Bei der neuen schon

3. Mit der alten ZA wurden dem Käufer beim Produkt aus unerfindlichen Gründen 19% UK-VAT von Ebay aufgebrummt (obwohl der UK-Steuersatz unbestritten 20% beträgt). Mit der neuen ZA sind es jetzt 20%.

4. Die ausländische VAT wird - im Gegensatz zur alten Paypal-Lösung - jetzt scheinbar nicht mehr als Geldeingang gewertet, der dem Verkäufer in der nächsten Sekunde gleich wieder abgezogen wird, sondern es scheint dafür wohl gar kein Geldeingang beim Verkäufer mehr auf (bloß die informative Zeile im CSV mit der Steuersumme die Ebay bezahlt hat).

5. Für die ausländische VAT (für Produkt+Versand), die Ebay vom Käufer einzieht und an das ausl. Finanzamt abliefert, muß der Verkäufer nun auch (volle) Gebühren zahlen

Punkt 1-3 sind für den Verkäufer zwar auch minimal nachteilig, sehe ich aber als bugfix, da die Vorgangsweise in der alten ZA offensichtlich fehlerhaft war. Von daher ok.
Punkt 4 ist eher ein bürokratischer Vorteil für den Verkäufer
Punkt 5, das ist der Punkt den auch Du meinst, hat es aber in sich!

Ich nehme mal an, Punkt 4+5 gilt für alle Länder mit einschlägiger VAT (USA, Norwegen, Austrialien und UK)..

Rechnen wir mal nach:
In vielen Kategorien zahlt man 11% Provision (sowohl auf den Artikel und auch auf die Versandkosten).
Wenn man gut informiert ist, weiß man, dass sich bei einem Verkauf nach Norwegen, da nicht Euroland, die Provision auf 12,6% erhöht (außerhalb Europs sind es sogar 14,3%).

OK, also 12,6% (zzgl. der Fixgebühr von 0,35 Cent)..
Kauft jetzt ein Norweger, muß dieser extra 25% Salextax bezahlen die Ebay an den norwegischen Staat weiterleitet.
Da ich für diese Salestax scheinbar auch volle Länge Verkaufsprivision bezahlen muß, erhöht das den Provisionssatz auf flotte 15,75%.
(Falls das Angebot nicht in Euro-Währung läuft, kommen nochmals ein paar Prozent Wechselkursprovision dazu)

Mich betrifft das glücklicherweise wenig bis gar nicht.
Aber wenn man viel in diese Länder liefert, evtl. sogar länderspezifische Angebote laufen hat, sollte man da nochmals drüberrechnen. Denn wenn man - so wie ich - bislang davon ausging dass man für die Salestax keine Ebay-Provision bezahlen muß, so erhöht sich die Provision gleich um den einen oder anderen Prozent.

hkhk hat geschrieben: ↑10. Jul 2021 20:19 Aber jetzt mal zurück zum eigentlichen Problem:
Wird diese Tatsache irgendwo offiziell beschrieben, dass auf die eigentlich nur informativ aufgeführte sales tax Verkaufsprovision berchnet wird?

Mit etwas Fantasie kann man das aus der Gebührenseite rauslesen, wobei ich nicht davon ausgegangen wäre dass ebay die Salestax tatsächlich mit provisioniert (vor allem da man das, meiner Meinung nach, bislang nicht bezahlt hat).

Erst in der Abrechnung der Einzeltransaktion, also nach dem Verkauf, findet sich dann der neue Begriff des "finalen Verkaufspreises" der dann plötzlich darüber aufklärt dass eine Salextax auch zur Gebührengrundlage gehört.

@hkhk
verstehe deine positive Bewertung nicht, denn du mußtest feststellen, daß ebay dir mehr Geld aus der Tasche zieht, als erlaubt.
Daß du dies über das fesche Mädel akzeptierst, gebe ich mal keinen Kommentar ab
hast du bei dieser Gelegenheit denn gleich das Geld-problem bei der Abrechnung besprochen? - dann hätte das Gespräch sicherlich weit über eine Stunde gedauert - du aber keinen Cent zurück bekommen der falsch einbehaltenen Gelder.

ich kann mich eigentlich an kein unfreundliches Gespräch mit ebay erinnern und meist werden die Probleme auch gelöst, so daß ich zufrieden bin - bis eben jetzt zu dieser falschen Abrechnung !!!!!!!!
(ganz im Gegensatz zu amazon)

Da sieht man, wie sehr sich Telefon Coaching lohnen kann. Zuviel Gebühren abgezogen, keine Lösung gefunden, zudem 45 Minuten Lebenszeit geklaut und Kunde trotzdem zufrieden.

Ich bin massiv davon betroffen ( sehr viele US Verkäufe ). Seit dem ersten Tag an dem ebay anfing die US sales Tax einzuziehen ( wenn der Käufer aus einem betroffenem Bundessaat kommt ) wurde auf die gesamte Summe inklusiver aller Steuern die ebay Provision erhoben. Nach etlichen Gesprächen zum "Kundendienst" die Quintessenz: "wir wollen auch mal schön in den Urlaub fahren, das ist schon ok so. Bringt uns viele Millionen zusätzlich po Jahr". Es ist kein Bug sondern so gewollt. Die ebay Provision wird immer auf den vollen Betrag den der Käufer zahlt erhoben - also auch auf Steuern und Zölle falls über ebay abgewickelt.

Es ging mir ja nicht um die eBay Provisionen, sondern um den Umgang mit dem Kundenservice, der (m/w/d) davon auch ehrlich überrascht war, vor allem weil das intransparent beschrieben war. Sie gab sich 45 Minuten mit mir ab, um die Abrechnung zu verstehen. Natürlich konnte sie an den erhobenen Gebühren nichts ändern, will diese Tatsache aber mal weitergeben (ob das nun nur eine Floskel war oder nicht, weiß ich nicht).
Insgesamt fühlte ich mich während des Gesprächs als geschätzter Kunde, sie war deutschsprachig ohne Akzent (es soll ja bei meiner Lieblings-Hass-Plattform quasi unmöglich sein, auf Mitarbeiter zu stoßen, die flüssig deutsch sprechen).

Während wir das Telefonat führten, wurde meine diesbezügliche mail von einem anderen Mitarbeiter beantwortet, völlig falsch und nicht auf das eigentliche Problem eingehend. Dieser Mitarbeiter bekäme von mir nur den Minimalstern (0 geht ja nicht).

Übrigens haben wir wäherend des Gesprächs schon eine Art Info Seite von eBay gefunden:
Wenn man bei der Zahlungsübersicht zur Transaktion auf die von eBay vergebene Bestellnummer klickt, dann erscheint noch einmal die Gebührenaufschlüsselung mit Hinweis "Sales tax (von eBay eingezogen)"
und dem Hinweis: "Gesamtbetrag einschl. der von eBay eingezogenen Steuer. In Übereinstimmung mit dem geltenden staatlichen Recht ziehen wir die Steuer ein und führen sie an die Steuerbehörden ab. Sie müssen sie daher nicht mehr an den Staat entrichten." und demLink auf https://www.ebay.de/help/selling/fees-c ... en?id=4121

Mein Käufer kommt aus Massachusetts. Für Massachusetts beträgt die Sales tax - soweit ich es ergoogelt habe - 6,25%
Diese bezieht sich wohl offensichtlich nur auf den WARENWERT ohne Versandkosten, zumindest hat eBay lediglich den Warenwert als Bezugsgröße herangezogen.


Aber weiter heißt es auf der oben aufgeführten Info Seite von eBay:

Für die automatische Berechnung, Einziehung und das Abführen der Internet Sales Tax durch eBay entstehen Ihnen keine zusätzlichen Abzüge oder Gebühren.

Sind Verkaufsprovisionen keine Gebühren oder Abzüge?

FUCK EBAY!

Ich hänge mich mir auch mal mit drann.

Habe bisher auch nichts "offizielles" gefunden, das bei der Gebührengrundlage der Verkaufsprovision die Sales Tax mit einbezogen wird.
So bald ich Zeit habe "gönne" ich mir auch mal einen Anruf beim Service.

PS:
Habe doch noch was gefunde was die Sache erklären könnte:

https://www.ebay.de/help/selling/fees-c ... 9#section1

"Der Gesamtbetrag des Verkaufs umfasst den Artikelpreis, alle Bearbeitungsgebühren, die Kosten für den vom Käufer gewählten Versanddienst, die Umsatzsteuer und alle weiteren anfallenden Gebühren."

Sämtliches Geld dass ebay vom Käufer abzieht wird als Gebührendgrundlage genommen. Hatte mich vor einiger Zeit in einem Thread hierzu geäußert. Der Thread war gekennzeichnet von Personen die vorgerechnet haben, dass die neue ZA bei ebay jetzt sogar billiger als vorher ist. Ich habe gegenargumentiert, da jetzt noch zig verdeckte Gebühren enthalten sind.

Aber am Rande. Früher war bei Auslandsverkäufen in 3. Land mit sofort aufgeschlagener Sales-Tax dass ähnlich. Da hat PP vom Gesamtbetrag ihre Gebühren abgezogen.

cookie hat geschrieben: ↑11. Jul 2021 14:04 Da hat PP vom Gesamtbetrag ihre Gebühren abgezogen.

Korrekt. Nur ist es ein Unterschied ob man an Paypal (=alte ZA) ca. 3-5% Zahlungsgebühr für die Salestax zahlt, oder ob man an Ebay (=neue ZA) ca. 10-15% Verkaufsprovision für die Salextax bezahlt.

cookie hat geschrieben: ↑11. Jul 2021 14:04 Der Thread war gekennzeichnet von Personen die vorgerechnet haben, dass die neue ZA bei ebay jetzt sogar billiger als vorher ist. Ich habe gegenargumentiert, da jetzt noch zig verdeckte Gebühren enthalten sind.

Diese Personen haben ja eh recht. Tendenziell wird sich für die meisten VK kaum was ändern bzw. sogar geringfügig günstiger (einige wenige haben sogar eine deutliche Preissenkung dadurch).

Auf der anderen Seite gibts aber auch ein paar wenige welche durch die neue ZA eine erhebliche Preissteigerung haben.

Mir fällt hier immer wieder - wenn ich mich richtig erinnere - @regularwheel ein.
Wenn ich das richtig im Kopf habe: Bei Paypal konnte er sein Fremdwährungsguthaben auf ein Konto dieser Währung weiterüberweisen und das dann selbst günstig umwechseln.
Bei der neuen ZA gibt es diese Option nicht, und er muß nun für 3% zwangsumtauschen.
Zusätzlich ist er wohl auch oft davon betroffen dass für die Einhebung der Salestax in der neuen ZA gleich mal ca. doppelte bis vierfache Kosten verursacht.
Daher ein Verkäufer der hier total unter die Räder kam, denn Daumen mal Pi zahlt der statt vorher (Ebay+Paypal zusammen) z.B. 10% nun +/- 15% an Ebay.
Ein Verkäufer der sich quasi als Kollateralschaden der neuen ZA fühlen darf.