Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

E-Commerce Steuern - Steuerberater, Buchhaltung, Rechnungswesen, doppelte Buchführung, SKR 03 04
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andi62
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Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

Hallo was sind Eure Erfahrungen mit dem Rechnungsservice?

Bekommt man mehr Aufträge (z.B. weil mehr Business-Kunden bestellen)?
Gibt es Probleme mit den Rechnungen? alles korrekt?

Wir machen fba und Eigenversand und nehmen am PAN-Programm teil.

Mir ist noch nicht klar wie ich die Re. v A. in unserer Wawi/Fibu SAGE Office Line abbilden kann,
denn wir haben auch Großhandel wo weiterhin Rechnungen an andere Kunden geschrieben werden.

Bin dankbar über nützliche Informationen


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Daedalus
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

Ich nutze den Amazon VCS in Verbindungn mit Amazon FBA seit ungefähr 2 Jahren relativ problemlos. Einmal hatte ich einen längeren Ausfall von ungefähr 2 Wochen, aber Amazon hat dann nachgeliefert. Ein Problem sind die wenigen Anfragen, wenn der Kunde eine Rechnungskorrektur haben will (=geht nicht) und das Amazon scheinbar nicht die Gültigkeit von Steuernummern prüft, was beim EU-Versand relevant wird.

Ich verwende den Amazon-Umsatzsteuerbericht als CSV-Datei und verarbeite den über selbst geschriebene awk-Skripte mit meiner Buchhaltung. Initialaufwand war ziemlich hoch, aber wenn's funktioniert ist es einfach in der Handhabung.

Ich bin aktuell auch auf der Suche nach Alternativen. So wie sich mir das darstellt sorgt der Amazon VCS für "Einsamkeit". Die meisten FiBu's kommen damit nur über Drittanbieter oder überhaupt nicht klar. Die benötigen meistens BillBee oder EasyBill für die Rechnungserstellung.

Gruß,
Daedalus
xMerchant
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

Daedalus hat geschrieben: 12. Jan 2021 09:42 wenn der Kunde eine Rechnungskorrektur haben will (=geht nicht)
geht inzwischen, zumindest Adresskorrektur. Gab dazu im Dezember eine Info von Amazon. Umschreiben von privat auf gewerblich mit USt-Erstattung machen sie aber nicht.
Daedalus hat geschrieben: 12. Jan 2021 09:42 und das Amazon scheinbar nicht die Gültigkeit von Steuernummern prüft, was beim EU-Versand relevant wird.
Das macht Amazon inzwischen. Ich habe nur noch wenige ungültige UStIds und die sind erklärbar, weil der Käufer gar nicht bewusst eine innergemeinschaftliche Lieferung angestossen hat (Siehe * weiter unten). Amazon berechnet in diesen Fällen auch die USt dann korrekt, allerdings zum Nachteil des Verkäufers. Die Lieferung geht immer Netto an den Käufer, aber ist seine UStId nicht für innergemeinschaftliche Lieferungen aktiv, dann berechnet Amazon dem Verkäufer die USt des Versandlandes. Also alter Netto = neuer Brutto.

(*)Das Problem tritt meist mit Käufern aus Spanien, Italien oder Frankreich auf. Hier gilt auch für gewerbliche Käufer die Umkehr der Steuerschuldnerschaft bei lokalen Käufen. Also spanische Firma kauft auf Amazon Spanien. Die Lieferung erfolgt dann mit 0% USt. Amazon hat aber die Ware nicht in Spanien verfügbar und liefert aus Italien. Weil der Spanier normal keine innergemeinschaftlichen Erwerbe hat, hat er seine Steuernummer nicht im VIES-System aktiviert. Damit ist die Lieferung aus Italien nicht für die Umkehr der Steuerschuldnerschaft zugelassen und wird mit italienischer Ust nach Spanien geliefert.

Das Problem mit der nicht geprüften UStId war auch nie wirklich gravierend, das wurde meiner Meinung nach nur von einigen Toolanbietern aufgebauscht, damit sie ihre Dienstleistungen besser verkaufen können. Ich hatte nur anfangs einige wenige ungültige UStId und seit Monaten habe ich nur noch die aus dem oben beschriebenen Problem. Die machen aktuell ca, 0,1% aller Verkäufe mit Netto-Lieferung bei mir aus und steuerlich bildet Amazon die sauber ab, indem USt berechnet wird und man daher kein Problem mit der ungültigen UStId hat.
Daedalus hat geschrieben: 12. Jan 2021 09:42 Ich verwende den Amazon-Umsatzsteuerbericht als CSV-Datei und verarbeite den über selbst geschriebene awk-Skripte mit meiner Buchhaltung.

.....

Die meisten FiBu's kommen damit nur über Drittanbieter oder überhaupt nicht klar. Die benötigen meistens BillBee oder EasyBill für die Rechnungserstellung.
In die Fibu gehen alle meine Amazon-Buchungen über Amazon2Datev. Dauert keine 10 Minuten im Monat.
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MrChad
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

andi62 hat geschrieben: 10. Jun 2020 17:27 Hallo was sind Eure Erfahrungen mit dem Rechnungsservice?
In jüngster Zeit gibt es allerlei Berichte über VCS-Fehler im Zusammenhang mit den neuen VAT-Bestimmungen im UK und dem Export über die EU-UK-Zollgrenze. Falsch oder gar nicht berechnete Mehrwertsteuern, fehlende Rechnungen etc. pp.
Details kann ich mangels eigener Erfahrung nicht bestätigen.

Wenn ihr da irgendwie unterwegs seid, würde ich vorerst die Finger davon lassen. Mindestens bis Juli 2021, wenn die EU auch umstellt.
Daedalus
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

MrChad hat geschrieben: 12. Jan 2021 11:20 In jüngster Zeit gibt es allerlei Berichte über VCS-Fehler im Zusammenhang mit den neuen VAT-Bestimmungen im UK und dem Export über die EU-UK-Zollgrenze. Falsch oder gar nicht berechnete Mehrwertsteuern, fehlende Rechnungen etc. pp.
Details kann ich mangels eigener Erfahrung nicht bestätigen.
Ich hab mich vor dem Brexit noch an den VS von Amazon gewendet. In meinem Fall war es tatsächlich so, dass ich einfach nichts machen sollte.
Es war dann so, dass ungefähr am 20.12. der Verkauf über Amazon FBA endete. Seit ungefähr 27.12. dann durchgehend 0 Euro Umsatz in UK gemacht.

Meine Aussage gilt nur für DE-Steuernummer und Lagerung ausschließlich in DE und ausschließlich Amazon FBA.

Die einzige Unklarheit sind ein paar in UK gestrandete Retouren (<50 Euro). Keine Ahnung was damit nun passiert?

Gruß,
Alex
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

Bei mir sind die GB-Rechnungen korrekt.

Es gibt jetzt immer 2 Rechnungen. Eine mit GB-USt und eine Netto-Rechnung. Die mit GB-Umsatzsteuer ist mit der UStId von Amazon, da Amazon nun die 20% GB USt in GB abführen muss. Steht auch explizit drauf:
VAT declared by Amazon Services Europe S.a.r.L.


Die Netto-Rechnung ist für den Händler, da der ja von der USt nichts mehr sieht aber sie auch nicht mehr abführen muss.

Ich habe so das Gefühl, dass viele Händler überhaupt keine Ahnung haben, was der Brexit für ihr GB-Geschäft bedeutet.
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

Daedalus hat geschrieben: 12. Jan 2021 12:32 Die einzige Unklarheit sind ein paar in UK gestrandete Retouren (<50 Euro). Keine Ahnung was damit nun passiert?
Vernichten oder spenden, kannst Du beides über Sellercentral veranlassen. Zum Spenden musst Du in den Einstellungen das "Spendenprogramm von Versand durch Amazon" für England aktivieren. Vorsichtshalber einige Tage warten.

Dann unter Remission empfohlen auf "Remissionsauftrag erstellen" gehen. Rechts oben kann man die Seite für die Flatfiles aufrufen. Da hin und das Flatfile herunter laden. Entsprechend dem Beispiel ausfüllen und als RemoveFromCountryCode GB eingeben und als RemovalDisposition disposal angeben
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MrChad
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

Daedalus hat geschrieben: 12. Jan 2021 12:32 Ich hab mich vor dem Brexit noch an den VS von Amazon gewendet. In meinem Fall war es tatsächlich so, dass ich einfach nichts machen sollte.
...
Die einzige Unklarheit sind ein paar in UK gestrandete Retouren (<50 Euro). Keine Ahnung was damit nun passiert?
Ein ganz dickes Vorsicht!.
Wie üblich, eine falsche, zumindest unvollständige Aussage vom Verkäufer-nicht-Service.

Wenn die retournierten Artikel zufällig als SELLABLE eingestuft werden, werden dein(e) Angebot(e) re-aktiviert, was dich unweigerlich VAT-pflichtig im UK macht. In letzter Konsequenz sperren sie dann irgendwann dein Konto.

Um das zu verhindern, musst du manuell deine Angebote auf dem UK-Marktplatz schließen (auf Inactive (Closed)) setzen.

Und sobald eine Retoure im Lager auftaucht, so schnell wie möglich eine Remission, ggf. Vernichtung beantragen.
---
xMerchant hat geschrieben: 12. Jan 2021 12:58 Ich habe so das Gefühl, dass viele Händler überhaupt keine Ahnung haben, was der Brexit für ihr GB-Geschäft bedeutet.
Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen.
Daedalus
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

In meinem Fall werden in UK alle Artikel als Inactive (Closed) mit Bestand = 0 angezeigt.
Gehe ich über die Webseite auf meine Artikel steht überall "Currently unavailable".
Scheint soweit erstmal OK zu sein ...
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MrChad
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

MrChad hat geschrieben: 12. Jan 2021 11:20 In jüngster Zeit gibt es allerlei Berichte über VCS-Fehler im Zusammenhang mit den neuen VAT-Bestimmungen im UK und dem Export über die EU-UK-Zollgrenze. Falsch oder gar nicht berechnete Mehrwertsteuern, fehlende Rechnungen etc. pp.
Hier 2 Beispiele für vom Amazon-VCS falsch berechnete Preise:

- Der Verkäufer sitzt im UK und hat ne DE-USt.-Nummer, führt also deutsche MwSt. ab
- Der Kunde (ich) hat weder Prime noch ist er Business-Kunde

- (1) B07G4CNML6
Preis auf der Produktseite: 18,59
im Einkaufswagen: 18,59
geht man zur Kasse, ändert sich der Preis auf: 15,62 (= 18,59 / 1,19)

Unterhalb von 22 EUR könnte das OK sein, wenn der Verkäufer keine DE-UStID hätte. Dann wäre das im UK ein Export zu 0% VAT und in der EU ein Import unterhalb der Abgabenschwelle.

Der Mann hat aber eine DE-UStID und muss die MwSt. abführen. Wovon denn?

Aber es geht noch doller:

- (2) B07G4DYKTS
Preis auf der Produktseite: 58,19
im Einkaufswagen: 58,19
geht man zur Kasse, ändert sich der Preis auf: 48,90 (= 58,19 / 1,19)

Bei dem Preis fällt an der Grenze Einfuhrumsatzsteuer an. Der Amazon-Kunde (also theoretisch ich) hat Anspruch auf Lieferung ohne weitere Abgaben.

Der Mann muss also DDP versenden, was ihm wahrscheinlich sowieso nicht bewusst ist. Und wovon soll er jetzt die Einfuhr-Abgaben bezahlen?

------------------

Mal rein hypothetisch durchgespielt:

- Ich bestelle jetzt den Artikel (2) zu 48,90
- Verkäufer versendet z.B. Royal Mail -> Deutsche Post
- Postbote will 16,29 (Einfuhr-USt. + Auslagenpauschale) kassieren
- Ich zeig dem Postboten nen Vogel und verweigere die Annahme
- Ob die Post und Royal Mail das (natürlich kostenpflichtig) überhaupt über die Grenze zurücktransportieren? Keine Ahnung.

- Peng. Maximales Chaos.
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

Für den GB-Verkäufer ist seit 01.01.2021 alles in der EU Drittland, den interessiert unsere USt nicht mehr, selbst wenn er eine DE-UStId hat. Das ist schon richtig so, wie Amazon das berechnet. Die DE-UStId braucht er nur, wenn er aus der EU verschickt, da er aber aus GB verschickt, ist es ein einfacher Export.

Das ist so wie bei den Chinesen. Irgendwann kommt die Karte vom Zoll, dass man sein Paket abholen soll.

Ich verstehe deine Argumentation, gerade hinsichtlich der Abgaben und der USt beim Import. Das ist aber nicht das Problem oder Fehler des Rechnungsservice. Die Nettorechnung ist korrekt.

Wer die Abgaben bei der Einfuhr zahlt, ist ein Problem zwischen Verkäufer und Käufer und die Einfuhrumsatzsteuer oder Zölle haben auf der Verkaufsrechnung nichts zu suchen. Dafür gibt es dann den Zollbescheid. Selbst wenn er DDP liefert, braucht es die Nettorechnung für die Verzollung. Das ist ja gerade der Grund, wieso hier immer wieder vor DDP gewarnt wird, bei DDP hat man keinen Steuerausweis und kann als Unternehmer die Einfuhrumsatzsteuer nicht geltend machen.

In diesem Fall ist sogar der Rechnungsservice ein Vorteil für den Kunden. Würde der Händler daran nicht teilnehmen, würde der Verkauf brutto erfolgen und der Kunde müsste zusätzlich beim Import noch die Einfuhrumsatzsteuer zahlen und beim Verkäufer um die Erstattung der USt betteln (und der wird den Kunden mit dem Hinweis abspeisen, dass das Angebot netto war)

Blöd für Käufer ist halt, dass man bei Amazon im Angebot nicht sehen kann woher der Verkäufer verschickt. Das war aber schon immer so und betrifft jetzt neben China-Verkäufern halt auch GB-Verkäufer.
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MrChad
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Re: Wer nimmt am Rechnungsservice v Amazon teil?

xMerchant hat geschrieben: 13. Jan 2021 14:39 Für den GB-Verkäufer ist seit 01.01.2021 alles in der EU Drittland, den interessiert unsere USt nicht mehr, selbst wenn er eine DE-UStId hat. Das ist schon richtig so, wie Amazon das berechnet. Die DE-UStId braucht er nur, wenn er aus der EU verschickt, da er aber aus GB verschickt, ist es ein einfacher Export.
...
Ich verstehe deine Argumentation, gerade hinsichtlich der Abgaben und der USt beim Import. Das ist aber nicht das Problem oder Fehler des Rechnungsservice. Die Nettorechnung ist korrekt.
Bis dahin alles gut. Begreiflich und in Bezug auf die Rechnung akzeptiert.
xMerchant hat geschrieben: 13. Jan 2021 14:39 Blöd für Käufer ist halt, dass man bei Amazon im Angebot nicht sehen kann woher der Verkäufer verschickt. Das war aber schon immer so und betrifft jetzt neben China-Verkäufern halt auch GB-Verkäufer.
Womit wir so langsam zum Kern des Problems vorgedrungen wären. Für den Anfang mal als Frage(n):

- Wie wird die verwöhnte Kundschaft reagieren und wie kann unsereiner damit vernünftig, neudeutsch proaktiv umgehen?

- Wie verträgt sich diese Implementation des VCS "Angebot brutto, Zahlung netto, Importabgaben später" mit der bekannten Amazon-Policy "Zahlung des Endpreises ohne weitere Abgaben"?

- Weiß da wieder die Linke nicht, was die Rechte tut?
- Welche (willkürlichen) Sanktionen gucken da schon um die Ecke?
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