Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

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Exclusivion
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Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Hallo zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich der Beitragsberechnung für die Krankenversicherung, in meinem Fall AOK Rheinland/Hamburg.

Welcher Betrag zur Beitragsberechnung aus dem Einkommensteuerbescheid ist relevant?
Ist es die Summe der Einkünfte, in meinem Fall nur Einkünfte aus Gewerbebetrieb oder ist es das zu versteuernde Einkommen?

Das zu versteuernde Einkommen ist niedriger, da hier noch beschränkt abziehbare Sonderabgaben (Krankenversicherung und Pflegeversicherung) abgezogen werden. Bisher hat die AOK die Einkünfte aus Gewerbebetrieb zur Beitragskalkulation genommen, sollte es nicht das zu versteuernde Einkommen sein?

Vielen Dank schon einmal für eure Hilfe :D


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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Exclusivion hat geschrieben: 18. Mai 2021 14:40 Das zu versteuernde Einkommen ist niedriger, da hier noch beschränkt abziehbare Sonderabgaben (Krankenversicherung und Pflegeversicherung) abgezogen werden. Bisher hat die AOK die Einkünfte aus Gewerbebetrieb zur Beitragskalkulation genommen, sollte es nicht das zu versteuernde Einkommen sein?

Vielen Dank schon einmal für eure Hilfe :D
Sie wollen einen Einkommenssteuerbescheid der letzten Jahre (im Nachhinein) bzw. Du gibst an was Du denkst an Einkommen zu haben (sofern Du hier ... Fehler machst oder einem Irrtum unterliegst wird es im Nachhinein teuer).

Das zu versteuernde Einkommen hat Abzüge, stimmt. Aber die KK der vergangenen Jahre nennen...? Es ist so dass das gesamte Einkommen verwendet wird, dann holt sich die KK 14,6 % + Zusatzbeitrag (oder so) und die Pflegeflichtversicherung. Anschliessend schlägt der Staat dann beim "zu versteuernden Einkommen" zu (hier sind noch weitere Abzüge).

Über deine persönliche Situation weiss ich nichts (Kinder, Alter, Vorerkrankungen etc), aber der Pauschalsatz bei der GKV kann ganz schön brutal sein. Ich bin früh gewechselt da ich einfach nicht willens war der AOK oder einer anderen ABM-Stelle für Versicherungsangestellte knapp 800 € mit PflegeV zu bezahlen.
wutzel
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Wenn du freiwillig in der gesetzlichen KV versichert bist, berechnet die KK die Beiträge Basis der Einkünfte (Gewerbebetrieb, Mieteinnahmen, etc).

Steuerliche Freibeträge und/oder abziehbare Ausgabe werden nicht berücksichtigt.

Bei gesetzlich Versicherten werden die Beiträge ja auch auf der Basis Bruttolohn bzw. -gehalt berechnet.
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Exclusivion
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Vielen Dank für eure Antworten. Okay, das zu versteuernde Einkommen ohne Abzüge zu verwenden ist hart.
cookie hat geschrieben: 18. Mai 2021 15:34
Exclusivion hat geschrieben: 18. Mai 2021 14:40 Das zu versteuernde Einkommen ist niedriger, da hier noch beschränkt abziehbare Sonderabgaben (Krankenversicherung und Pflegeversicherung) abgezogen werden. Bisher hat die AOK die Einkünfte aus Gewerbebetrieb zur Beitragskalkulation genommen, sollte es nicht das zu versteuernde Einkommen sein?

Vielen Dank schon einmal für eure Hilfe :D
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Das zu versteuernde Einkommen hat Abzüge, stimmt. Aber die KK der vergangenen Jahre nennen...? Es ist so dass das gesamte Einkommen verwendet wird, dann holt sich die KK 14,6 % + Zusatzbeitrag (oder so) und die Pflegeflichtversicherung. Anschliessend schlägt der Staat dann beim "zu versteuernden Einkommen" zu (hier sind noch weitere Abzüge).

Über deine persönliche Situation weiss ich nichts (Kinder, Alter, Vorerkrankungen etc), aber der Pauschalsatz bei der GKV kann ganz schön brutal sein. Ich bin früh gewechselt da ich einfach nicht willens war der AOK oder einer anderen ABM-Stelle für Versicherungsangestellte knapp 800 € mit PflegeV zu bezahlen.
Bei mir sind es aktuell knapp 640 EUR, alleinstehend, keine Vorerkrankungen, keine Kinder. Kannst du eine andere Krankenkasse empfehlen? Soweit ich weiß, nehmen die sich nicht so viel, vorausgesetzt man ist gesund.
AndreM93
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Nehmen wir mal an, man würde das zvE (zu versteuernde Einkommen) für die Beitragsberechnung nehmen, dann würdest du ja auch die KV Beiträge die du berechnest, wieder davon abziehen müssen. Wie oft hintereinander sollte man die Berechnung dann erneut berechnen? Ist also schon ganz richtig und passend, dass von den Einkünften (= Bruttoeinkommen) aus berechnet wird.

Wenn du sparen willst (und eine private KV nicht in Frage kommt), bleibt eigentlich nur der Wechsel zur hkk. Die dürfte derzeit mehr oder weniger den niedrgisten Zusatzbeitrag haben. Viel tut sich da aber nicht, im besten Falle lassen sich da ~ 400 € im Jahr sparen, wenn das Einkommen der Beitragsbemessungsgrenze (58.000 €) erreicht.
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fonprofi
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Bei der Hkk sind wir alle bei uns.
Der Vorteil für mich ist das man einen pers. Ansprechpartner hat für alles, statt ein Callcenter wo man alles 5x erklären muss jedes Mal, wie bei der Barmer. Da sind die 100,- egal im Jahr die man spart.
natufab
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Ich liege auch über der Beitragsbemessungs- grenze, bei der Barmer resultiert daraus in der freiwilligen gesetzlichen KV ein Beitrag von 909 Euro im Monat. AUA!!!
Ich hab aber die Gewissheit, dass der Beitrag bei sinkendem Einkommen als Rentner anders als bei der PKV stark sinken wird. Das ists mir wert.

Hab gerade mal die HKK besucht, da wäre eine Ersparnis von 26,85 mtl. drin, oder 322 im Jahr.

Mal überlegen, ob sich da ein Wechsel lohnt. Eigentlich hab ich null Ahnung, von solchen Dingen.
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

natufab hat geschrieben: 30. Mai 2021 21:42 Ich liege auch über der Beitragsbemessungs- grenze, bei der Barmer resultiert daraus in der freiwilligen gesetzlichen KV ein Beitrag von 909 Euro im Monat. AUA!!!
Ich hab aber die Gewissheit, dass der Beitrag bei sinkendem Einkommen als Rentner anders als bei der PKV stark sinken wird. Das ists mir wert.

Hab gerade mal die HKK besucht, da wäre eine Ersparnis von 26,85 mtl. drin, oder 322 im Jahr.

Mal überlegen, ob sich da ein Wechsel lohnt. Eigentlich hab ich null Ahnung, von solchen Dingen.
du zahlst im Alter die Hälfte der Beiträge berechnet von der Bruttorente sofern Du gesetzlich versichert bist. Sofern Du im Alter Privat versichert bist und auch noch Pech hast, und chronisch krank wirst kann es extrem teuer kommen bzw. man wird erfinderisch und kündigt dir - da aber Versichrungspflicht in Deutschland herrscht kann es gut sein, dass Du wieder in der GKV landest :D

Bis zum 55. LJ kann man übrigens in die GKV zurück. Hierzu gibt es ein paar Tricks/Ideen die ich hier nicht aufführen möchte.

Für alle hier: Das zweigleisige Versicherungswesen wird in Deutschland allgemein als ungerecht empfunden. Praktisch jeder ist dieser Meinung, bis natürlich auf Ärzte/Krankenhäuser. Seit Jahr(zehnt)en ist die Bürgerversicherung in Planung und es kann sehr gut sein, dass in 5,10 oder 15 Jahren alle in dieser Einheitsversicherung sitzen (mit allen Nachteilen eines solchen Systems). D.h. natürlich dann auch dass alle PKVler in die GKV zurückkehren MÜSSEN.
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Exclusivion hat geschrieben: 30. Mai 2021 17:46 Vielen Dank für eure Antworten. Okay, das zu versteuernde Einkommen ohne Abzüge zu verwenden ist hart.
cookie hat geschrieben: 18. Mai 2021 15:34

Sie wollen einen Einkommenssteuerbescheid der letzten Jahre (im Nachhinein) bzw. Du gibst an was Du denkst an Einkommen zu haben (sofern Du hier ... Fehler machst oder einem Irrtum unterliegst wird es im Nachhinein teuer).

Das zu versteuernde Einkommen hat Abzüge, stimmt. Aber die KK der vergangenen Jahre nennen...? Es ist so dass das gesamte Einkommen verwendet wird, dann holt sich die KK 14,6 % + Zusatzbeitrag (oder so) und die Pflegeflichtversicherung. Anschliessend schlägt der Staat dann beim "zu versteuernden Einkommen" zu (hier sind noch weitere Abzüge).

Über deine persönliche Situation weiss ich nichts (Kinder, Alter, Vorerkrankungen etc), aber der Pauschalsatz bei der GKV kann ganz schön brutal sein. Ich bin früh gewechselt da ich einfach nicht willens war der AOK oder einer anderen ABM-Stelle für Versicherungsangestellte knapp 800 € mit PflegeV zu bezahlen.
Bei mir sind es aktuell knapp 640 EUR, alleinstehend, keine Vorerkrankungen, keine Kinder. Kannst du eine andere Krankenkasse empfehlen? Soweit ich weiß, nehmen die sich nicht so viel, vorausgesetzt man ist gesund.
Es ist so, dass die GKV´s sich im Preis nur im Zusatzbeitrag unterscheiden (bis 1,6 % -punkte falls ich mich nicht täusche). Eine GKV ist dann wählbar wenn sie zumindest eine Niederlassung in deinem Bundesland hat. Bei den Beiträgen sind diese alle Recht dicht beieinander. Die GKV´s unterscheiden sich teilweise aber bei den Leistungen

PKVs lohnen sich sofern man noch halbwegs jung, gesund und entweder kinderlos ist oder man die Kinder über den anderen Elternteil mitversichern kann. Ich selbst bin bei der Continentalen (ca 400€ im Monat abzüglich von Beitragrückerstattungen - 20 € Selbstbeteiligung pro Fall). Es gibt noch günstigere Versicherungen diese haben aber teilweise hohe SB.

Ich habe auch sehr viele gute Dinge von der Allianz gehört. Diese ist zwar eher im gehobeneren Preissegment (Alter und Gesundheitszustand spielen eine enorme Rolle für den Beitrag) aber diese hat umfangreiche Leistungen und zahlt auch ohne großes Theater. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei PKVs
Mozartkugel
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Also lohnt sich aus finanzieller Sicht (Beitragshöhe) ein Wechsel innerhalb der GKVs nicht wirklich oder?
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Kommt drauf an . bei zb 50000 euro bemessungsgrenze können die zb 1 prozentpunkt entlastung ca 500 euro im Jahr ausmachen. Eher wahrscheinlich ist eine niedrigere Entlastung. Ich für meinen Teil würde Abstand davon nehmen
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fonprofi
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

Wir sind 2018 rückwirkend zu 2010 aus der Barmer ausgetreten. Meine Frau war in der FV und trotz das wir alle Steuerinformationen und die jährliche Selbstauskunft gesendet hatten, wurde sie nicht umgestuft. Erst als die damalige GEK zur Barmer wurde kam die große Rechnung. Wir hatten natürlich Geld zurückgelegt.

Witzig war, das wir zu 2010 gekündigt wurden, also ab 2010 rückwirkend eine neue Versicherung abschließen konnten. Da war die HKK je her die günstigste. Alles wurde neu berechnet und wir sparten nur mit einer Unterschrift 2000 Euro.
Wir haben einen festen Ansprechpartner für alle Sachen, und man wird auch zurückgerufen. Anders wie bei der Barmer. Da wartest du ne Woche bis der Fachberater Zeit für dich hat.

Nenee, zur Barmer wollen wir in keinem Fall mehr.

Das die Barmer noch Zinsen wollte, wurde mit nem netten Brief unseres Anwaltes abgeschmettert, da wir unserer Meldepflicht nachgekommen waren.

Und die HKK ist GKV
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hkhk
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Re: Kalkulation Krankenversicherung – Einkünfte aus Gewerbebetrieb vs. zu versteuernde Einkommen

ich musste 2017 gesundheitsbedingt in meinem Hauptberuf auf Teilzeit umstellen, bin dadurch natürlich wieder in die Versicherungspflicht gerutscht und musste nach knapp 30 Jahren PKV in die GKV wechseln (ebenfalls hkk).
Nach knapp zwei Jahren wieder Vollzeit, bin natürlich in der GKV geblieben.

Rückblickend kann ich sagen:
Ich bin in der GKV (fast) genau so gut aufgehoben wie in der PKV, mit der Ausnahme, dass Ärzte nun nicht mehr alles abrechnen und behandeln was möglich ist. In der PKV war ich eindeutig ÜBERVERSORGT.
Und wenn ich mir die Beitragsentwicklung in der PKV ansehe, auch dass im Ruhestand die Beiträge weiter enorm steigen, bin ich echt froh, hier gerade noch rausgekommen zu sein und kann nur jeden empfehlen, NICHT in die PKV zu gehen.
Das mag bei 100% Selbständigen vielleicht etwas anders aussehen, da hier ja der volle Beitrag selbst zu entrichten ist. Wer in die PKV geht, sollte aber definitiv monatlich einen gehörigen Beitrag zurücklegen für später.

ach und noch zur hkk:
Beratung / Service top. Haben aber viele Rabattverträge, so dass man oft die zuzahlungsbefreiten Medikamente bestimmter Hersteller nicht bekommt. Ich vermute aber, das wird bei anderen Kassen ähnlich sein.

und, @cookie, für die Wahl der GKV bedarf es keiner Niederlassung im Bundesland, in dem man wohnt. Die hkk ist in Norddeutschland, ich wohne in Bayern und in Bayern gibt es imho keine hkk Geschäftsstelle.
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