Nico-2012 hat geschrieben: ↑27. Jul 2019 11:52
Angenommen du hast recht und die Autos werden tatsächlich günstiger, gibt es hier aber das Problem, gefühlt jeder 2. arbeitet hier für VW. Das würde unsere Region erstmal kaum verkraften wenn die komplett oder zu großen Teilen wegfallen würden.
Ansonsten wird es wohl über einen Zwang hinauslaufen, wenn ihr die Rechte für Bremen wollt müsst ihr auch Ostfriesland versorgen.
Aber lässt sich die Autolobby wirklich in 10 Jahren deiner Meinung nach vom Markt verdrängen?
Ich hatte es schon angesprochen. Ja, es wird ( davon bin ich fest überzeugt) hunderttausende Arbeiter und Angestellte geben, deren Job wegfällt. Wenn man ehrlich ist, kann man das schon seit x-Jahren wissen, spätestens aber seit 3 Jahren. Wenn man die Umweltentwicklung, die seit mindestens 40 Jahren bekannt sind, nicht einfach geleugnet hätte, gäbe es auch kein Problem mit den wegfallenden Arbeitsplätzen. Daher finde ich auch, das die Vorstände der Autobauer so ziemlich das rücksichtsloseste, erbärmlichste, feige Pack sind, was in diesem Land rumläuft. Glaubt jemand wirklich, die hätten nicht bereits seit Jahren Studien in der Tasche, in denen längst klar ist, wie die Entwicklung verlaufen wird? Sie sagen es nur keinem.
Ich sags mal so, spätestens seit den 80er Jahren hat ausnahmslos jeder in der Schule mindestens einige wichtige Dinge gelernt:
1. die demografische Entwicklung und ihre Auswirkung auf unsere Sozialsysteme ( ok, die Wiedervereinigung war nicht vorhersehbar)
2. die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe
3. die Folgen unseres Konsums / der Umweltverschmutzung
Viele haben es ignoriert oder eben auch nicht verstanden. Diese haben dann eben nicht privat vorgesorgt, haben trotzdem im Kohlebergbau angefangen, und sich SUVs gekauft. Und heute macht man dann eben die Politik dafür verantwortlich, wenn man blöd dasteht.
Es ist einfach, die "Regierung" verantwortlich zu machen, das hilft aber erstens nichts, und zweitens zeugt es nur von fehlender Eigenverantwortung.
In einer Demokratie hat m.E. nach, wenn sie funktionieren soll, jeder Bürger auch die Pflicht, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Kein Staat der Welt kann diese Pflicht übernehmen. Wer nach Mitte der 80er Jahre noch im Bergbau angefangen hat, hätte vielleicht drüber nachdenken sollen. Wer glaubt, die Rentenbeiträge müssten immer gleich bleiben, ebenso die Lebensarbeitszeit, obwohl man heute dreimal so lange Rente bezieht, wie vor 50 Jahren, der hat ein Problem mit Mathe ( und übrigens auch mit seiner Lebenseinstellung. 45 Jahre arbeiten, um dann noch 30 Jahre Rente zu beziehen? Das Rentenalter gibt es deswegen, weil man damals mit 60 eben kaputt war).
Wer in den letzten fünf Jahren noch KFZ-Mechatroniker ( oder wie das heute heißt) gelernt hat, der kann sich bei seinen Eltern für ihre Weitsicht und die guten Tipps bedanken. Diesen Job wird es definitiv nicht mehr besonders lange geben. E-Motoren sind relativ einfach gestrickt und unanfällig.
Ja, es wird Tragödien geben, und es bringt auch nichts, jemandem dafür selbst die Schuld zu geben. Es ist eine Kollektivignoranz, die dafür gesorgt hat. Aber es wäre natürlich, ebenso wie es das beim Kohlebergbau war, falsch, eine Industrie künstlich am Leben zu erhalten, obwohl sie für alle Menschen dann schädlich ist. Wenn man heute ehrlich zu den Menschen ist, dann gibt es noch genug Zeit, sich anders zu orientieren, weiterzubilden. Es gibt schon lange keinen Job fürs Leben mehr, dafür wandelt sich diese Gesellschaft zu schnell. Das führt bei den konservativen und unflexiblen zu Frust, Angst, Wut und Hass und bei den weltoffenen für neue Chancen. Es wird neue Jobs geben, vielleicht in der CO2-Verwertungs-Industrie 1.0.
Der Autolobby ist es egal, womit sie ihr Geld verdient. Und die Mitarbeiter sind einem Vorstandsvorsitzenden von VW oder Daimler auch egal.
Natürlich werden die versuchen, solange wie möglich im Sattel zu bleiben, und dann im geeigneten Augenblick laut rumjammern, damit jemand (der Staat) die Folgen ihrer Ignoranz übernimmt. Selbst wenn sie es versuchen zu ziehen, es gehen jetzt schon immer mehr Menschen auf die Straße, und auch wenn es der eine oder andere nicht wahrhaben will, es sind längst nicht mehr überwiegend schulschwänzende Schüler, es sind deren Eltern und Großeltern, denen es um die Zukunft ihrer Kinder geht, und die damit z.T. schon zum zweiten Mal in ihrem Leben versuchen, die Zukunft für viele andere besser zu machen.