Hallo Community,

ich verkaufe Private Label Gartenartikel unter einer in Deutschland geschützten Marke auch auf Amazon in Frankreich. Dort habe ich bisher sehr gute Umsätze gemacht. Auf der Packung steht mein Name mit deutscher Firmenanschrift. Leider gibt es nun einen chinesischen Händler, der das gleiche Produkt mit identischem Listing billiger anbietet. Entweder er will nur mein Listing zerstören, was ihm bereits gelungen ist, oder er verkauft tatsächlich mein Produkt. Möglicherweise gibt es ein Leck bei meinem chinesischen Lieferanten, was der natürlich abstreitet.

Die Lieferzeit des Chinesen wird korrekt mit 11-29 Tage angegeben. Sein Angebot ist € 2,00 günstiger, es kommen aber € 5,50 Versand dazu. Mein Angebot läuft unter "Prime". Offenbar ist sein Angebot ausreichend gut um Kunden abzuwerben bzw. zu verunsichern. Ich nehme an, er hat ein eigenes Konkurrenzprodukt am Start und will einfach meine Angebot kaputt machen.

Es gibt sehr viele Pfade auf Amazon dagegen vorzugehen. Bisher war keiner erfolgreich. Über Brand Services kommt meist der Hinweis, dass die Marke in Frankreich nicht geschützt sei. (Spielt m.E. keine Rolle, schliesslich sagt die Packung ja, dass es aus Deutschland kommt und da ist es geschützt.) Oder sie wollen ein Exklusive Distribution Agreement, das ich mir ausgestellt habe, aber nicht akzeptiert wurde. Auch der Hinweis auf Benutzung meiner Bilder hat bisher nichts geholfen.

Ich weiss schon, Amazon ist ein Haifischbecken, aber inzwischen ärgert mich das Ganze relevant. Es kommen ja auch haftungsrechtliche Fragen auf, wenn ein Fake-Produkt unter meinem Namen verkauft wird.

Gibt es gute Ideen?

Vielen Dank und viele Grüße!

chartbreaker hat geschrieben: ↑22. Mär 2019 22:10Entweder er will nur mein Listing zerstören, was ihm bereits gelungen ist, oder er verkauft tatsächlich mein Produkt. Möglicherweise gibt es ein Leck bei meinem chinesischen Lieferanten, was der natürlich abstreitet.

Das klingt sehr stark nach vagen Vermutungen. Ohne Testkauf schießt Du da doch voll in das Blaue?
Du hast Markenschutz in D und der verkauft in FR? Wenn Du einen Markenschutz nur in D hast, hast Du keinen in FR.

Meiner Ansicht nach freut sich da eben jemand, über ein offenbar gut rankendes Angebot einfach zu profitieren.

Wie meinst Du das mit Listing zerstören? Dass Du nichts mehr verkaufst, weil der andere billiger ist, oder weil er qualitativ schlechtere Ware als Du verkauft, und die Bewertungen Dein eigentlich gutes Produkt verhageln?

Ich würde mir erstmal Klarheit verschaffen, was der Mitbewerber da eigentlich macht -> Testkauf.
Wenn Du mit Amazon zu tun hast und in FR listest, sind andere EU-Länder wahrscheinlich auch am Start -> Marke ausweiten.

Im Moment hast Du - ganz egal, was der Mitbewerber verscherbelt - zumindest meiner Meinung nach relativ schlechte Karten in Fronkraisch.

Nach dem Testkauf und es ist eine ganz andere Verpackung etc. gekommen, kannst vielleicht argumentieren, dass das Angebot von den Bildern abweicht, oder so - das wäre eine Idee, damit habe ich keine Erfahrung (mehrmals nachhaken - damit habe ich Erfahrung )

Hallo Technokrat,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es gibt ja nur drei Möglichkeiten, deshalb brauche ich keinen Testkauf machen (auf den ich dann warten muss bis die Saison halb rum ist):

1) Der Chinese verkauft eine Nachahmung auf die er die Anschrift meiner Firma druckt (was ich nicht glaube). Dies sollte illegal sein und von Amazon.fr verhindert werden. Unabhängig vom Markenschutz.

2) Der Chinese verkauft die gleiche Packung wie ich, die beim chinesischen Lohnhersteller in gewissem Umfang geleaked ist (was ich für möglich halte). Dies sollte illegal sein und von Amazon.fr verhindert werden. Die Packung stammt laut Beschriftung aus Deutschland. Hier ist die Marke geschützt.

3) Der Chinese kann gar nicht liefern (was ich für möglich halte, wobei er inzwischen mindestens einmal geliefert und eine positive Sellerbewertung erhalten hat. Interessanterweise sogar deutlich vor der Lieferfrist.) In diesem Fall wird er das nicht lange machen. Allerdings schadet er mir bis dahin durch sein Angebot, das die Kunden unsicher werden lässt und die CR in den Keller treibt. Von den negativen Produkbewertungen für die fehlende Lieferung, die ich dann löschen lassen muss ganz zu schweigen.

Was meine ich mit "Listing zerstören?": 1) Die Konversionsrate ist von 50% auf 10% abgefallen seit es ihn gibt. Dabei ist die Buybox nicht in gleichem Maße abgefallen. Das heisst die Leute springen eher ab, weil sie das Produkt dubios finden. 2) Das Produkt wird negative Bewertungen behalten von Amazonkäufern, die nicht auf die Lieferzeit kucken und nicht zwischen Seller- und Produktreview unterscheiden können.

Momentan ist der Seller mal da und mal weg, was ich nicht verstehe. Und er unterbietet mich nur noch um 2 Euro, so dass mir genügend Käufer bleiben. Auch das verstehe ich nicht. Er könnte mir leicht alle Käufer nehmen, wenn er weiter runter ginge. Andere chinesische Seller tun das auch (ohne sich dranzuhängen). Es scheint also immer noch rentabel zu sein. Vielleicht hat er nur eine sehr begrenzte Zahl an Artikeln.

So schlecht läuft es nun übers Wochenende nicht mal in Fronkraisch. Den Markenschutz werden ich ausweiten, klar. Fragt sich nur, ob das für diese Saison nicht zu spät kommt. Und... ich weiss garnicht recht, ob sich dadurch meine Position wirklich verbessert. Es kann ja immer argumentiert werden, der Seller hätte den Artikel bei mir bezogen.

Mal sehn wie es weitergeht...

LG

Um den Testkauf wirst du nicht herum kommen. Das würde ich auch wirklich machen. Je nach Ergebnis kannst du dann weiter machen.

chartbreaker hat geschrieben: ↑24. Mär 2019 18:12 2) Der Chinese verkauft die gleiche Packung wie ich, die beim chinesischen Lohnhersteller in gewissem Umfang geleaked ist (was ich für möglich halte). Dies sollte illegal sein und von Amazon.fr verhindert werden. Die Packung stammt laut Beschriftung aus Deutschland. Hier ist die Marke geschützt.

Wenn ich es richtig verstanden habe, kommt Produkt + Verpackung aus China. Was soll "geleaked" bedeuten? Dein China-Hersteller verkauft dein Produkt einfach auch an einen anderen Händler oder unter anderem Namen selbst bei Amazon. Soll vorkommen. Das ist dann erst mal dein Problem und nicht das von Amazon. Aber wie geschrieben, Testkauf, und dann geht es weiter.

Man sollte annehmen, dass Amazon den Verkauf von Artikeln mit einer Herkunftsbezeichnung (in diesem Fall meine Firmenadresse) verhindert, wenn der auf der Herkunftsbezeichnung Angegebene den Artikel nicht an den Seller verkauft hat und der Artikel nie durch seine Hände gegangen ist. Dies dürfte der einfachste Schritt sein um Nachahmungen zu verhindern. Hat Amazon vom Händler eine Rechnung des Lieferanten verlangt?

Natürlich liegt das Problem bei mir und dass der chinesische Produzent den von ihm in Lohnherstellung hergestellten Artikel gerne selbst verkaufen will ist auch klar. Ich will das aber nicht so gerne, was auch klar sein sollte. Abgesehen davon, dass es unter Anwendung westeuropäischer Rechtssprechung auch nicht möglich wäre.

Amazon zeigt sich da wohl gerne träge. Ich hatte den Fall, dass unter gültiger Marke und FBA (Sachen sind in den Lagern von Amazon) ein anderer Artikel unter meiner Marke verkauft wurde. Nach dem Testkauf schickte ich Fotos ein. Man hätte annehmen können, dass vielleicht auch einfach mal jemand im Amazon Lager losgeschickt wird... Das Interesse daran scheint bis jetzt nicht vorhanden zu sein. Oder es ist einfach bei der Vielzahl der Artikel, Anliegen und Lagern nicht machbar. Hartnäckig bleiben.

Bei mir war das in dem Fall ein anderer Artikel, mit anderer Verpackung, und anderer Marke - aus Deutschelandelelelele* gelistet. Mein Produkt mit meiner Marke hat dadurch schlechte Bewertungen gefangen -> Schaden.

Das ist der Hintergrund, vielleicht erst zu schauen, was da eigentlich wirklich passiert, bevor ein vielleicht guter Kontakt in Fernost belastet wird -> mehr Schaden.

*Wenn ein Schwabe müde ist, verkleinert er noch mehr, weil dann ist das nicht mehr so anstrengend.

Danke Technokrat. Bin auch Schwabe, aber's Chinesle ärgert mich schon sehr. Auch wenn ich es verkleinere und ins Neutrum setze. Da hilft alles nix.

Die anderen Chinesen (mein Lieferant) zeigen sich ahnungslos und sehr betroffen und wollen den Händler nun ausfindig machen. Klar. In der Tat ist der Lieferant ein sehr guter Kontakt und ich glaube nicht, dass es in seinem Wissen geschieht. Kann mir aber gut vorstellen, dass ein Mitarbeiter mal ein paar (dutzend/hundert) Artikel mitlaufen lässt.

Vielleicht hilft ja doch die französische bzw. europäische Markenanmeldung. Das neue EUIPO-Portal bietet für € 850.- einen sehr guten Online-Auftritt mit "FastTrack"-Option. Wenn man gut Nizza-klassifiziert geht das dann angeblich innerhalb von 3 Wochen durch. Das wäre noch vor dem Höhepunkt der Saison. Habe ich heute nacht veranlasst. Mal schauen.

Viele Grüße

chartbreaker hat geschrieben: ↑22. Mär 2019 22:10 der das gleiche Produkt mit identischem Listing billiger anbietet.

habe ien ähnliches Problem. Bist du ihn losgeworden?

Hallo,
ich hatte einen der hat 268 Artikel von mir 1.1 kopiert (alle Bilder, Texte) unter eigener ASIN die Artikel gelistet - komischerweise war er zwischen 3 bis 5 € teuer, als ich und seine Lieferzeiten waren 4 bis 6 Wochen. Der hatte sich aber viel Mühe bei meinen Titeln gemacht, denn meine Marke im Titel hatte er nicht mit übernommen gehabt.

Ich hatte erst alle ASINs über Bildermissbrauch gemeldet - da hat aber Amazon nur 6 von den 268 ASIN gelöscht gehabt und alle anderen den Einspruch von mir abgelehnt. Das Gleiche auch über die Meldung von Missbrauch meiner Marke.

Mir hat hier Florian geholfen: https://www.facebook.com/florian.roth.353803 - er hat hier weitere andere Möglichkeiten (hatte auch einen Testkauf gemacht). Kostet zwar etwas, aber das war es mir wert. Nicht mal 4 Tage und all die kopierten Artikel von mir sind bei dem Chinesen weg.

Das ist übrigends der Chinese - falls Jemand von Euch hier auch seine Bilder & Texte wieder findet:
https://www.amazon.de/sp?_encoding=UTF8 ... &sshmPath=
Er hat aktuell an die 6000 Artikel kopiert, so wie es aussieht :(

Gruß Dirk