Was zahlt man denn so als Gehalt?

[Wolkenspiel]

Eine meiner Minijobberinnen soll demnächst ganztags bei mir arbeiten. Ich bin etwas ratlos, wo ich mich am Gehalt orientieren soll.
1400 brutto? Oder ist eher 1600 angemessen? Wir reden von 35 Stunden die Woche. Oder liege ich noch viel zu niedrig?
Momentan arbeitet sie 25 Stunden die Woche und bekommt bei Steuerklasse 2 800 Euro raus.
Ich stehe etwas auf dem Schlauch. Es soll schon Luft nach oben sein, aber ich will auch keinen Hungerlohn zahlen.
Es ist eine gute Mitarbeiterin, die ich natürlich behalten möchte. Was sagt denn der Arbeitsmarkt so diesbezüglich? Ich sitze in Baden-Württemberg.
Danke schön.

[regalboy]

Wie alt, welche Arbeit?

[regalboy]

Stadt oder Land?
welcher Anfahrtsweg / Zeit?

[degraf]

Die IHK wäre dein Ansprechpartner.

[regalboy]

Warum der Verein?

[Wolkenspiel]

Also es geht hauptsächlich um Pakete packen, was bei uns aber nicht einfach raus aussem Regal, rein inne Pakete ist.
Anfahrtsweg ist fast gar keiner, sie wohnt in der Nähe und ist so Ende 40.
Stadt oder Land? Was hat das mit dem Gehalt zu tun? Wir liegen direkt an Heidelberg dran.

[regalboy]

Stadt oder Land? Was hat das mit dem Gehalt zu tun? Wir liegen direkt an Heidelberg dran.

Unterschiedliche Mieten / Lebenshaltungskosten.

Du hast ja auch mit Grund das Bundesland genannt....

[Tony]

Ich schau da immer was am Ende raus kommt.
Einer meiner Mitarbeiter verdient 1800 Euro, das sind bei ihm netto rund 1250 Euro.

Wenn ich mir anschaue wie teuer heutzutage alles ist, finde ich diese 1250 Euro verdammt wenig.
Wenn ich von mir selbst ausgehe - mit 1250 Euro würde ich keine Woche über die Runden kommen. Traurig, aber wahr.

Also: 1800 finde ich persönlich nicht toll, aber gerade vertretbar. Darunter hätte ich als Arbeitgeber ein schlechtes Gewissen.

[Pflanzenshop]

Wenn es Deine finanzielle Situation zuläßt, sollten 10,00€ die Stunde auch für einfachste Arbeiten das untere Limit sein.

[||CoDer||]

Wenn es deine finanziellen Möglichkeiten zulassen, würde ich auf dem eigentlichen Lohn noch ein Schmankerl oben drauf legen. Die Erfahrung zeigt, dass besser bezahlte Angestellte, auch besser und produktiver arbeiten - gerade im kleineren Betrieb. In großen Firmen macht es nahezu keinen Unterschied, welche Leistung der einzelne Mitarbeiter bringt, aber im kleinen Betrieb wirkt sich dies stark auf das Unternehmen aus.

Derzeit sind die Mietpreise alleine schon so hoch, dass man mit einem durchschnittlichen Netto-Gehalt (zumindest hier in der Umgebung) keine Chance mehr hätte, eine Familie zu gründen. Für eine 3-Zimmer Wohnung kann man hier in der Ecke mit etwa 900-1300 EUR Miete (warm) rechnen. Das durchschnittliche Gehalt liegt bei etwa 1200 netto. Ein Zeitarbeiter verdient hier im Umkreis etwa 800 - 1100 EUR netto (Vollzeit). Nun kannst du davon ausgehen, dass ein Alleinverdiener mit diesem Gehalt keine Familie ernähren kann. Der finanzielle Druck den der Normalverdiener hat, kann sich sehr negativ auf die Arbeitsleistung auswirken. Wenn man ständig Probleme und Stress im Kopf hat, schleppt man negative Spannung mit sich in die Arbeit und kann auch nicht sehr konzentriert arbeiten. Weiß ein Arbeiter, dass er trotz der hohen Kosten ein normales Leben führen kann und vielleicht noch ein paar Euro im Monat übrig bleiben, dann wirkt sich das ENORM positiv auf die Arbeitsleistung und auf die allgemeine Einstellung gegenüber des Betriebs aus. Wie gesagt, in großen Firmen weniger. Aber wenn du deinen Leuten zeigst, dass du sie über Wasser halten möchtest, dann werden sie dir auch entsprechend Leistung zeigen. Zumindest ist das die Regel (es gibt natürlich auch faule Säcke, die sich einfach nur über ein paar Flocken mehr freuen).

Ich würde mit der Mitarbeiterin ein persönliches Gespräch unter vier Augen führen und mir genügend Informationen über die Situation einholen. Welche Fixkosten sie hat, ob anderweitig Verpflichtungen da sind, wie es allgemein finanziell aussieht usw... Klar, sollte man nicht ZU tief graben. Aber wenn sie weiß, dass es um die Berechnung der künftigen Bezahlung geht, wird sie offen reden und man kann gemeinsam ein Ziel finden. Vielleicht ist ja auch eine Steigerung nach x-Monaten bei guter Leistung möglich. Das fördert die Motivation, immer besser zu werden und das ist Gold wert im aufstrebenden Betrieb.

Just my 2 cents...

[Wolkenspiel]

Natürlich habt Ihr Recht, mir ist das auch alles bewusst. Ich möchte aber auch noch Luft nach oben haben und das Gehalt in einem halben Jahr noch erhöhen können.
Ich gehe momentan davon aus: Sie arbeitet z.Zt. 25 Stunden die Woche und bekommt 800 Euro netto.
Dazu kommen 450 Euro über den Minijob bei mir (12 Stunden die Woche). Macht also 1250 Euro.

Nun soll sie bei mir 35 Stunden arbeiten. Ich möchte natürlich, dass sie dann ungefähr genauso viel hat wie jetzt. Allerdings ist es ja auch klar, dass man bei einer richtigen Stelle Abzüge hat, die man bei einem Minijob nicht hat. Wenn ich von 1500 Euro brutto ausgehe, hat sie 1129 Euro netto, bei 2 Wochenstunden weniger Arbeit. Dann könnte ich immer noch als Motivationsschub nach 6 Monaten auf 1600 erhöhen.
Und nächstes Jahr nochmal usw.
Für sie fällt dann wenigstens das "nach der Arbeit noch zum Nebenjob hetzen" weg. Außerdem sucht sie schon sehr lange nach einer neuen Stelle, wo sie sich wohlfühlt. Sie war 8 Jahre bei ihrem alten Arbeitgeber. Und bei mir fühlt sie sich wohl. Das weiß ich.
Na, ich geh nochmal in mich. Vielen Dank für die Anregungen!

[xMerchant]

Frag die IHK, die kennen die Tarifverträge für Deine Region, daran kann man sich gut orientieren. Die Antwort auf solche Fragen ist deren Hauptaufgabe. Falls Du zu den Leuten mit maximaler IHK-Aversion gehörst, frag Deinen Steuerberater. Der hat aber keinen so umfassenden Überblick.

[NEO123]

Wo ist denn für dich/sie der Vorteil von 37 (gemixt) auf 35 Stunden runterzugehen?

Hat das für Sie rententechn. Vorteile? Ist sie dadurch mehr an dich gebunden oder was ist da jetzt der Grund?

Für einfaches Pakete packen (wird an den Packplatz gebracht, vorsortiert, abscannen, einpacken, fertig) finde ich 10€/Std. mehr als ok (wenns wirklich nur das ist).

[Wolkenspiel]

Wo ist denn für dich/sie der Vorteil von 37 (gemixt) auf 35 Stunden runterzugehen?

Hat das für Sie rententechn. Vorteile? Ist sie dadurch mehr an dich gebunden oder was ist da jetzt der Grund?

Das war so aus dem Bauch raus.

[NEO123]

Hmm und aus dem Bauch raus würde sie entweder weniger bekommen oder du mehr zahlen müssen für "keinen" Vorteil?

Wobei ist das überhaupt "erlaubt" in einem Betrieb eine Teilzeit UND einen Minijob zu haben?
Das riecht doch irgendwie nach Sozialabgabenoptimierung oder? Gibts da keine Regelung?

[catcat2]

So als Motivationsschub könntest Du ihr aber nicht erst in einem halben Jahr 1600 zahlen, sondern gleich?

[tanny]

Hmm und aus dem Bauch raus würde sie entweder weniger bekommen oder du mehr zahlen müssen für "keinen" Vorteil?

Wobei ist das überhaupt "erlaubt" in einem Betrieb eine Teilzeit UND einen Minijob zu haben?
Das riecht doch irgendwie nach Sozialabgabenoptimierung oder? Gibts da keine Regelung?

Es sind zwei unterschiedliche Arbeitgeber...

Für sie fällt dann wenigstens das "nach der Arbeit noch zum Nebenjob hetzen" weg. Außerdem sucht sie schon sehr lange nach einer neuen Stelle, wo sie sich wohlfühlt. Sie war 8 Jahre bei ihrem alten Arbeitgeber. Und bei mir fühlt sie sich wohl. Das weiß ich.

[NEO123]

A........ ok das hatte ich total überlesen.

na dann machts natürlich Sinn - die monetäre Motivation wird oft überbewertet finde ich und kann man oft nachlesen.

Gehaltserhöhungen sind wichtig, die Motivation verpufft aber schnell, weil das dann ein "Dauerzustand" ist.

Besser sind aus meiner Sicht kleine Aufmerksamkeiten, Belohnungen - also nach einer harten Woche Freitags 14Uhr "abmarsch", mal einen Essensgutschein....sowas in der Art.

[Wolkenspiel]

Hmm und aus dem Bauch raus würde sie entweder weniger bekommen oder du mehr zahlen müssen für "keinen" Vorteil?

Wobei ist das überhaupt "erlaubt" in einem Betrieb eine Teilzeit UND einen Minijob zu haben?
Das riecht doch irgendwie nach Sozialabgabenoptimierung oder? Gibts da keine Regelung?

Ich weiß nicht, ob ich mich so undeutlich ausgedrückt habe, wenn ja, sorry - sie macht, wenn sie hier 35 Stunden arbeitet, natürlich hier KEINEN Minijob mehr.
35 Stunden ist ja auch kein Teilzeitjob.

[Ralf]

35 Stunden ist ja auch kein Teilzeitjob.

Ich hatte mal 36 Stunden in Teilzeit.