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Heute auf heise.de:
Umfrage: Innenstädte verlieren Kunden durch Online-Handel

Der Boom des Internet-Einkaufs setzt die deutschen Innenstädte unter Druck. Eine Umfrage macht nun klar, wie einschneidend der Wandel ist. Die Branche ist alarmiert.

Jeder fünfte Innenstadtbesucher bummelt wegen des wachsenden Online-Angebots heute seltener durch die Einkaufsstraßen als früher. Das ergab eine Umfrage unter 33.000 Kunden in 62 deutschen Städten, die das Institut für Handelsforschung Köln am Dienstag in Berlin vorlegte. Der Kundenschwund trifft demnach große wie kleine Städte gleichermaßen.

Mein Lieblingsteil:

Branchenvertreter forderten in Berlin eine gemeinsame Anstrengung von Handel und Politik, um die Anziehungskraft der Innenstädte zu steigern – etwa mit mehr Veranstaltungen wie "Nächten der Museen", kostenlosem drahtlosen Internetzugang und längeren Öffnungszeiten.

Lobbyismus ist doch immer toll.

JohnGalt hat geschrieben: Mein Lieblingsteil:

kostenlosem drahtlosen Internetzugang

JohnGalt hat geschrieben: Branchenvertreter forderten in Berlin eine gemeinsame Anstrengung von Handel und Politik, um die Anziehungskraft der Innenstädte zu steigern – etwa mit mehr Veranstaltungen wie "Nächten der Museen", kostenlosem drahtlosen Internetzugang und längeren Öffnungszeiten.

Nach zwei Tagen schlaflos wegen eines verf... -Plugins bin ich froh, festzustellen, doch noch lachen zu können. Halt, falsch, so:

Lobbyismus? Ich lese aus dem Satz nur Dilettantismus.

Ja immer eine schöne Schlagzeile wie böse doch der Onlinehandel ist. Das aber viele rein stationäre Geschäfte noch in den 60er Jahren hängen hat damit aber gar nichts zu tun...

Zwei aktuelle Beispiele (allerdings beide nicht Innenstadt)

Unsere Eckbank in der Küche hat sich im November verabschiedet. Eine neue wollte ich nicht sondern nur 6 Stühle. Bei meinen Schreinern in der Gegend weiß ich das ich gar nicht erst anfragen muss weil das unter einen halben Jahr nix wird. Also in die nächsten Möbelhäuser und 6 Stühle gekauft Lieferzeit 6 Wochen. Jetzt nach 10 Wochen warte ich immer noch drauf (neuer Termin Ende Februar). Ja ärgere ich mich das ich die Stühle nicht online gekauft hab, da gibt es Lagerware und ich könnte das Zeug wenn es nix taugt sogar zurückschicken.

Ich wollte Heizöl kaufen, bei meiner üblichen (alteingesessenen) Firma angefragt und im Internet verglichen. Bei der gleichen Firma ist der Internetpreis 1,5cent / Liter günstiger als der Telefonpreis. Antwort auf Rückfrage "Das ist halt so, ich kann den Internetpreis aber hier am Telefon nicht annehmen." Hab mich dann geärgert und ganz woanders bestellt.

knoge hat geschrieben: Ich wollte Heizöl kaufen, bei meiner üblichen (alteingesessenen) Firma angefragt und im Internet verglichen. Bei der gleichen Firma ist der Internetpreis 1,5cent / Liter günstiger als der Telefonpreis. Antwort auf Rückfrage "Das ist halt so, ich kann den Internetpreis aber hier am Telefon nicht annehmen." Hab mich dann geärgert und ganz woanders bestellt.

das ist ja sowieso immer der hammer - na klar ist die marge bei heizöl dünn, aber es macht ja keinen unterschied ob einer online bestellt oder der mitarbeiter den auftrag am telefon aufnimmt - wo du ja sowieso kunde bist und deine daten vorhanden sind.

zu blöd fürs geschäft.....

Es geht auch anders:
http://www.nwzonline.de/wirtschaft/klei ... 17881.html

Hat denn der stationäre Handel nicht teilweise selber Schuld.
Wie oft gehe ich in ein Geschäft - kein Verkäufer sichtbar.
Wenn man etwas nachfragt (ist mir passiert) schauen Sie doch im
Internet nach - kann ich Ihnen auch nicht erklären. Dann der Bonuspunkt:
Sie kaufen doch sowieso im Internet.
Meine Antwort: Sie haben mich auf eine Idee gebracht

Klar das Risiko besteht, dass der Kunde sich beim Händler "schlau macht" und
hinterher im Internet bestellt. Aber das Risiko habe ich als Händler immer.
Kunde geht zu Händler A - lässt sich beraten - geht hinterher zu Händler B
und kauft dort das Teil weil es da evtl. günstiger ist.

Ich denke das Problem liegt woanders: die Mieten sind teilweise künstlich hochgesetzt
worden, so dass nur Filialketten diese Mieten akzeptieren können.
Dann sind für gewisse Artikel der Kundenkreis "nicht mehr vorhanden".
(z.B. Hutgeschäfte etc.).
Parkplatzsituation / ÖNV Situation macht es auch nicht gerade einfacher

Aber es ist natürlich einfacher - auf Onlinehändler zu schimpfen und denen die
Schuld zu geben. Wobei hier sicherlich
nur die ganz grossen Üblichen gemeint sind.

knoge hat geschrieben: Unsere Eckbank in der Küche hat sich im November verabschiedet. Eine neue wollte ich nicht sondern nur 6 Stühle. Bei meinen Schreinern in der Gegend weiß ich das ich gar nicht erst anfragen muss weil das unter einen halben Jahr nix wird. Also in die nächsten Möbelhäuser und 6 Stühle gekauft Lieferzeit 6 Wochen. Jetzt nach 10 Wochen warte ich immer noch drauf (neuer Termin Ende Februar). Ja ärgere ich mich das ich die Stühle nicht online gekauft hab, da gibt es Lagerware und ich könnte das Zeug wenn es nix taugt sogar zurückschicken.

Das ist das Problem, Möbel neigen immer wieder dazu völlig überraschend alt oder unmodern zu werden und dann gerät man in Zeitnot. Kennt man ja auch von Weihnachten.

Aber ernsthaft, wenn ich neue Möbel brauche, weiss ich das relativ frühzeitig. Dann gehe ich in ein Möbelhaus, oder in mehrere, und platziere meinen Hintern auf Stühle, die mir optisch zusagen. Dass ich dabei den Erstbesten kaufe, schließe ich völlig aus. Schließlich will ich die nächsten Jahre bequem darauf sitzen. Und um 3 oder 4 mal Stühle zurück zu schicken, weil ich es ja darf, fehlen mir Lust und Zeit.

Und mit der Mär der ständigen Verfügbarkeit von Möbel-Produkten bei Internethändlern, kann ich auch aufräumen. Mein Bruder hat Badmöbel bestellt. Rund 700,-€, 3 Teile, Lieferzeit 5 Tage. Die Ware kann nach über 4 Wochen. Eine Abdeckplatte war in der gewünschten Farbe gerade nicht lieferbar. Um ihn nicht noch länger warten zu lassen, hat der Anbieter dann 3 Platten in einer Farbe dazugelegt, die gerade vorrätig war. Die wurden natürlich zurückgeschickt. Wie lange die Ersatzlieferung gedauert hat, weiss ich zugegebenermaßen nicht.

Aber zur Qualität kann ich etwas sagen. Das Zeug wurde im vermutlich tiefsten Transsilvanien von Hand zusammengeklöppelt und Schaniere und Schubladenführungen vorher beim Konkurs eines Barbie-Puppen-Bausatzmöbellieferanten günstig geschnappt.

Na ja, Jeder kriegt, was Er verdient.

Naja. Ich hab auch einen Laden zusätzlich.
Dass die kleinen Laden sofern es denn über haupt noch welche gibt schließen werden ist schon abzusehen.
Und klar ist amazon schuld und grosse Portale. Aber verantwortlich ist letztendlich der Verbraucher.
Und klar bezahle ich lieber etwas mehr beim Laden um die Ecke als im Internet.
Ich hab ja auch ein gefülltes funktionierendes Hirn.

mannefred hat geschrieben:Naja. Ich hab auch einen Laden zusätzlich.
Dass die kleinen Laden sofern es denn über haupt noch welche gibt schließen werden ist schon abzusehen.
Und klar ist amazon schuld und grosse Portale. Aber verantwortlich ist letztendlich der Verbraucher.
Und klar bezahle ich lieber etwas mehr beim Laden um die Ecke als im Internet.
Ich hab ja auch ein gefülltes funktionierendes Hirn.

Hast Du das Ironie-Schild nun vergessen oder meinst Du das so wirklich ernst?

al-k-seltzer hat geschrieben:Es geht auch anders:
http://www.nwzonline.de/wirtschaft/klei ... 17881.html

Ich war ja erst letzte Woche auf dem "Forum Zukunft" von der WKO in Klagenfurt. Einer der Vortragenden war der, hmmm wie soll ich sagen, "Initiator und Berater" (Andreas Haderlein) dieses Zusammenschlusses.
Leider kam der mehr wie ein Verkäufer seines Systems rüber. Es war zwar stellenweise interessant, aber er ist halt nur mit der deutschen Seite vertraut.
Der Konsens ALLER Redner war aber das sich der stationäre Einzelhandel nicht auf seinen, realen oder eingebildeten, Lorbeeren ausruhen darf sondern auch Alleinstellungsmerkmale und Multichanneling braucht. Allerdings wurde auch darauf hingewiesen das immer mehr reine Onlinehändler sich Stationär ansiedeln eben weil der Kunde zu dem stationären Händler mehr Vertrauen aufbaut bzw. hat als zu reinen Onlinehändlern.
Ja es waren sehr interessante Sichtweisen vertreten.
LG
P.S.: Achja nocheins, leichter wird es auf keinen Fall

Die Geschäfte in den Städten haben selber schuld.Warum kaufe ich Online ? Weil es bequem ist.
Würden die Geschäfte in der Innenstadt Ihr Angebot Online stellen,dann kann ich sofort schauen ob die das haben was ich suche. Noch besser gleich zurück legen lassen. Und schwups bin ich in der Stadt.
Aber wenn ich so wie letztes mal in 6 Geschäften war und die das was ich brauchte nicht haben,dann habe ich keine Lust mir das nochmal anzutun. Sinnloses Bewegen meiner müden knochen kann ich auch gegen Bezahlung im Fitness Center. Wenn ich da dann noch die Parkgebühren die ich spare gegen rechne ... würde das sogar die günstigere Alternative sein.

Das erinnert mich immer ein wenig an die Maschinenstürmer Anfang des 19. Jahrhunderts.

Warum sollte man mit alller Gewalt, koste es was es wolle, die kleinen Läden in den Innenstädten erhalten, wenn die doch nur noch musealen Charakter haben?

Es tut mir ja Leid für die ganzen kleinen Ladeninhaber, aber wenn man ständig gegen den Strom schwimmt, dann geht einem irgendwann die Kraft aus. Da hilft dann auch keine Lobbyarbeit mehr. Die Lobby der Schreibmaschinenhersteller hat auch kläglich versagt. Na und?

Ich denke, die Entwicklung wird sich noch dramatisch beschleunigen.

plapla...

Heult denn heute noch einer dem alten orangenen Telefon mit Wählscheibe hinterher ?
Ich nicht, ich hab mein Iphone und bin froh. Apple ging mit der Zeit und ich auch...
Zeiten ändern sich, Zeiten ändern dich.

Pflanzenshop hat geschrieben:
Warum sollte man mit alller Gewalt, koste es was es wolle, die kleinen Läden in den Innenstädten erhalten, wenn die doch nur noch musealen Charakter haben?

Weil die Innenstädte dann ihren persönlichen Charakter verlieren würden. Was will ich in der Stadt wenn dort nur noch Karstadt, Rossmann und CO sind? Das will ich nicht.
Kennst du eine Stadt, kennst du alle.

Ja eben, was will ich in der Stadt?

fussel hat geschrieben:

Pflanzenshop hat geschrieben:
Warum sollte man mit alller Gewalt, koste es was es wolle, die kleinen Läden in den Innenstädten erhalten, wenn die doch nur noch musealen Charakter haben?

Weil die Innenstädte dann ihren persönlichen Charakter verlieren würden. Was will ich in der Stadt wenn dort nur noch Karstadt, Rossmann und CO sind? Das will ich nicht.
Kennst du eine Stadt, kennst du alle.

Das werde ich nie verstehen...

Wir befinden uns doch stets und ständig in einem Prozess, und zwar mit ALLEM. Was ist so schlimm daran das sich Städte verändern? Warum muss eine Stadt jahrzehntelang den gleichen Character haben oder die gleichen Geschäfte beherbergen? Menschen verändern sich doch auch im Laufe Ihres Lebens, wäre ja genauso als dürfte ich nie meinen Bart ändern, nie die Frisur wechseln (oder ganz weglassen), dürfte nie meinen Lebensstil ändern etc.

Einfach laufen lassen! Das ist der Lauf der Dinge. Es liegt doch außerdem auch in der Natur der Sache das sich aus Änderungen meist auch Vorteile ergeben.

Und ganz ehrlich: Ganz pragmatisch nachgedacht- was genau will ich den in der Innenstadt nun? Das ich mich am Wochenende durch Menschenmassen Quäle? Ist es die gute Luft? Oder weis ich halt einfach nicht wo ich mit meiner Frau einen Spaziergang machen soll? Gerade in Ländlichen Regionen fährt man doch schon seit jeher zum "Shoppen" in entsprechende Zentren.

Irgendwann wird es auch keine Internet Läden mehr geben weil wir uns alles selbst in der eigenen Behausung mit einem Replikator reproduzieren können (natürlich gegen Gebühr)- aber genau das ist die Zukunft und der Weg den wir gehen (müssen)...

comandante hat geschrieben: Irgendwann wird es auch keine Internet Läden mehr geben weil wir uns alles selbst in der eigenen Behausung mit einem Replikator reproduzieren können (natürlich gegen Gebühr)- aber genau das ist die Zukunft und der Weg den wir gehen (müssen)...

Ich sehe schon Den Artikel vor mir:

3D Drucker für das Aussterben des Online-Handelns verantwortlich.
Hamburgs Bürgermeister startet die Aktion "Kauft online, statt selber zu drucken" um den Handel zu unterstützen. "Was wird nur aus unserem schönen Internet, wenn alle Shops wegbrechen, weil niemand mehr etwas kauft?" fragt man sich. Schon heute sieht man auf vielen Domains die Schilder "Diese Domain steht zum Verkauf". (...)

Aber recht hast Du. Früher gab es überall Märkte. Dann kamen Tante Emma Läden. Dann Einkaufszentren. Dann Online-Shops. Dann 3D-Drucker. usw. (keine Gewähr auf Vollständigkeit).

Irgendwann wird es LKW´s geben die vollautomatisch fahren. Dann sind alle Jobs der LKW Fahrer in Gefahr. So ähnlich ist es eben mit dem Einzelhandel.

Gruß,
André

Pflanzenshop hat geschrieben:Ja eben, was will ich in der Stadt?

Frag ich mich auch immer wieder.