Freistellen nur durch Beleuchtung möglich?

[lunats]

Hallo,

ist ein Freistellen nur durch gute Beleuchtung ohne nachträgliche Bildbearbeitung möglich?
Für mich als nicht-Profi deuten die Schatten unter den Füßen beim Foto

Jeans.jpg (397.67 KiB) 2415 mal betrachtet

darauf hin, dass hier nur durch gute Beleuchtung freigestellt wurde.
Oder ist ein solches Ergebnis ohne Nachbearbeitung nicht möglich?
Wir blitzen mit zwei Studioblitzen den Hintergrund hell und mit einem Blitz von oben hellen wir den Fußbereich auf.
Trotzdem ist dieser dann viel zu dunkel und muss immer nachgearbeitet werden.
Gibt es hier einen Tipp?
Und was ist das für ein Untergrund, der so spiegelt?

Danke

[Ralf]

Für mich sieht das eindeutig freigestellt aus. Und die Spiegelung ist Software.

[shoppy39]

Hallo,

ist ein Freistellen nur durch gute Beleuchtung ohne nachträgliche Bildbearbeitung möglich?

Würde mich auch brennend interessieren.

@lunats
Magst du mal ein Bild von dir hier posten, was so bei dir die maximale Weiß-Freistellung (ohne Bearbeitung) hergibt (also in deiner Fotoumgebung)?
Vielleicht mal einen Kugelschreiber in Nahaufnahme so als Beispiel.
Danke

[A-K]

Die Lichtreflexe auf der Hinterseite der Jeans sehen für mich so aus, als wurde hier mit einem selbstleuchtenden Hintergrund gearbeitet. Da kann man dann schon auf mühseliges manuelles Freistellen verzichten, denke ich.

[knoge]

Bzgl. der Freistellung durch Beleuchtung kann ich nicht viel sagen. Ich (kein Profi) habe es jedenfalls nie hinbekommen.

Wenn die Fotos gut sind (gut erkennbare Ränder) würde ich mir mal Fluid Mask 3 anschauen. Das ist ein Plugin für Photoshop und erleichtert die Freistellungsarbeit enorm.

Wurde glaube ich hier im Forum mal empfohlen.

[lunats]

Also ein Kugelschreiber in Nahaufnahme ist jetzt nicht so unsere Baustelle.
Wir sind in Sachen Mode unterwegs und da geht es halt um genau solche Bilder wie abgebildet.
Der obere Hintergrund ist durch das Anblitzen des Hintergrundes nahezu weiß, der Fußteil dagegen deutlich dunkeler.
Natürlich kann man den Studioblitz so aufdrehen, dass auch hier der Hintergrund weiß wird, aber dann sind halt auch die Schuhe total überbelichtet.

[lunats]

Wenn die Fotos gut sind (gut erkennbare Ränder) würde ich mir mal Fluid Mask 3 anschauen.

Danke, das werde ich mal testen!

[lunats]

Die Lichtreflexe auf der Hinterseite der Jeans sehen für mich so aus, als wurde hier mit einem selbstleuchtenden Hintergrund gearbeitet. Da kann man dann schon auf mühseliges manuelles Freistellen verzichten, denke ich.

Diese Lichtreflexe entstehen eher durch die Studioblitze, die den Hintergrund anblitzen.
Wenn sie (wie hier) zu hell eingestellt sind, wird zwar der Hintergrund schön weiß, dieser reflektiert dann aber zu stark und es kommt zu diesen unschönen Reflexen.

[daytrader]

Ich sehe das Bild nicht. Aber ich stelle mittlerweile auch nicht mehr frei, sondern verwende Bilder so wie gemacht. Dazu fotografiere ich auf weißen Hintergrund, stelle den Weißabgleich entsprechend ein.

Ab und trickse ich noch mit Photoshop noch bei dunkleren Stellen im Hintergrund mit Tonwertkorrekturen.

Für Spiegelungen habe ich mir eine weiße Plexiglasplatte gekauft. Das gibt eine natürliche Spiegelung.

[wurzel64]

das bild dürfte nachbearbeitet sein. ob mit pfad freigestellt oder mit lasso/zauberstab kann man im nachhinein so nicht erkennen, ich tippe aber mal auf die einfache variante "zauberstab", die spiegelung kommt von der plexiplatte auf der der mann steht.

es gibt von hensel ein system, das nennt sich "freemask" (http://hensel.eu/freemask/). sicher interessant, wenn man wirklich oft und viel freisteller produziert.

[Technokrat]

Ich denke auch, dass das Bild nachbearbeitet wurde - und auch die Spiegelung mitsamt Schatten auf dem ursprünglichen Foto war. Ansonsten wäre es mehr Arbeit gewesen, die Spiegelung mit Schatten so gut hineinzubasteln, als den Rest einfach freizustellen. Kann aber auch sein

Die Schuhe sind überbelichtet, das entweder durch Beleuchtung oder heftiges Ziehen an den Gradiationskurven.

Für kleinere Objekte gibt es Fotoboxen, die zwar nicht ganz billig sind, aber astrein alles machen können, was der Fotografier-Laie will. Die können auch Licht-Setups speichern, sind wirklich tolle Kisten mit Drehteller und Kaffeefunktion.

Das Problem daran ist, dass gerade kleine Objekte auf dem Foto all ihre Mängel offenbaren, sei es Staub oder Kratzer oder unsaubere Verarbeitung. Desto besser das Foto desto besser erkennbar. D.h. "fertige" Fotos oder gar drehbare Produktfotos kommen da auch nicht ohne Nacharbeit heraus.

Ach so: Für die Spiegelung nimmst - wie Daytrader sagte, eine Plexiplatte.

[pernio]

Hallo in die Runde,

dieses Bild wurde defenitiv freigestellt. Man kann es ganz gut an der Hand rechts sehen. Hier ist ein kleines Loch wo etwas zuviel freigestellt wurde. Auch die Kanten an den Hosen sind zu exakt. Wäre der Hintergund so stark beleuchtet gewesen, würde man dies auch an den Kanten der Hose sehen. Diese müssten dann mehr mit dem Hintergrund verschmelzen. Kann man aber auch durch eine Freistellung hinbekommen.
Der Schatten des Schuhs und die Spiegleung wurden ebenfalls nachträglich hinzugefügt.

Ich habe bei unseren Bildern, dieses damals auch selbst gemacht. Nun vergeben wir aber alles.

[Woody-HH]

Mal vom Volldeppen auf diesem Gebiet blöd nachgefragt: Fernsehen etc. arbeiten mit einfarbigen Hintergründen, deren Farbe im gefilmten Objekt nicht vorkommt - meist irgendein quietschgrün.
Wenn man vor einem solchen Hintergrund fotografiert müsste das Freistellen doch deutlich einfacher gehen - oder irre ich?

[xMerchant]

Greenscreen funktioniert bei hochauflösender Fotografie nicht, weil das Grün an den Kanten einen ekelhaften grünen Farbverlauf macht, den man nicht weg bekommt. Das funktioniert im Fernsehen nur deshalb, weil die Auflösung so gering und das Motiv so groß ist, dass der Farbsaum nicht auffällt.

[cellar]

Als Grafiker kenne ich mich da ein wenig aus, xMerchant hat vollkommen Recht.
Die Hintergrundfarbe sollte so gut es geht immer dem entsprechen was später gewünscht wird, sonst hat man mehr Nacharbeit.

Für Amazon heißt das weißer Hintergrund, das Setting kann hier sehr einfach aufgebaut sein. Im Grunde reicht ein weißes Tuch, ein Baustrahler und ein weißer Regenschirm als Diffusorersatz.

Später kann es schon damit getan sein nur den Tonwert etwas zu erhöhen, sodass eventuelle Tuchfalten verschwinden. So hat man sehr schnell mit günstigstem Equipment "perfekt" freigestellte Foto. Das geht sogar so gut das auch ein Handy dafür ausreicht, man muss nur ein wenig auf die min. Auflösung von 1500px für Amazon achten.

Hatte mal ein Projekt mit ein paar hundert Bildern, wo das Produkt ähnlich aufgenommen wurde. Konnte das sogar ohne Nacharbeit und inkl. Spiegelung automatisieren. Die Aufnahmen waren aber sehr hochauflösend, wüsste nicht obs auch mit einem Handybild klappen würde da man hier wohl wegen der größeren Unschärfe und dem rauschen die Kanten nicht so gut erfassen kann.

[Woody-HH]

Interessant. Ich hatte bisher geglaubt dass, was bei 4k Filmaufnahmen klappt, auch bei Stills gehen sollte. Wieder was dazugelernt, danke!

[Glamourpixel]

Die meisten liegen hier leider falsch, denn professionelle Modefotos werden direkt weiß geblitzt, so wie hier im meinem Making-Of zu sehen auf dem ich der Fotograf bin. Der Hintergrund ist 2 Meter entfernt und das Model steht auf einer Plexiglasplatte. Das vom Hintergrund zurück reflektierte Licht spiegelt sich so auf dem Untergrund, dass er ebenfalls weiß wird. Peng, fertig ist der weiße Freisteller ohne Nachbearbeitung!
Warum das Model auf einem Podest steht? Nun, durch die physikalischen Eigenschaften des Lichtes wäre die Hohlkehle des Hintergrundes zu dunkel und auch die hintere Kante der Standfläche zu sehen und müsste in Photoshop gestempelt werden. Durch die erhöhte Position des Models ist genau dieser dunklere Bereich im Hintergrund gar nicht mehr sichtbar. Keine Hexerei, sondern nur solides Fotografenhandwerk.