Direkt an Ama verkaufen

[Roxylein]

Hallo,

ich habe ein paar Fragen zum Verkauf direkt an Amazon. Vielleicht kennt sich da ja jemand etwas aus, ich finde zu dem Thema leider nur wischiwaschi Infos.

Also, Amazon hat uns kontaktiert und möchte gerne das wir unsere Produkte nicht mehr selber auf Ama sondern direkt an Amazon verkaufen, d.h. Amazon kauft unsere Ware und verkauft dann die Ware selber.

Wir hatte bisher immer FBA Angebote bekommen, die aber ausgeschlagen da wir die Infrastruktur haben, Prime war uns bis dahin nicht so wichtig.

Unsere Ware beziehen wir aus Fernost, die Ware kommt zeiiemlich verstreut aus vielen Fabriken.

Meine Fragen:

1. Wir haben die befürchtung das Amazon irgendwann die Artikel selber bestellt und dann selber verkauft, unsere Waren sind zwar nicht einfach zu bekommen und weit verstreut + 35 Tage Lieferzeit, aber man weiss ja nie. Die Frage ist ob das passieren würde oder nicht. Allerdings würden Sie warscheinlich auch so an die Daten rankommen wenn Sie wollten. Weiss jemand ob Amazon gerne selber importiert? oder kaufen Sie lieber bei Großhändlern.

2. Hat jemand Erfahrung mit diesem "Programm"? Ich hab das heute ehrlich gesagt zum ersten Mal gehört und bin ein wenig planlos, das ganze hat halt viele Vor- und Nachteile.

Falls jemand Infos zu dem Thema hat oder vielleicht sogar selber an Amazon verkauft, dann würde ich mich über Infos freuen.

LG

[hkhk]

das ganze hat halt viele Vor- und Nachteile.

Na dann zähl doch mal die Vor- und Nachteile auf.

PS: Wieso siezt du uns?

[Rantanplan]

Zu 1: Amazon importiert nicht selber, das ist die Gefahr gering. Eine Eigenmarke würde hier aber auch noch hilfreich sein.
Zu 2: Lies Dir die Bedingungen für Anlieferungen durch, klär die Rücknahmebedingungen (Amazon fordert gern ein 2 Jähriges Rückgaberecht, Rücktransportkosten natürlich zu Deinen Lasten, frag nach, wieviel WKZ die fordern (wird aber anders genannt) und stell Dich auf immer neue Preisverhandlungen ein.

Wir haben es abgelehnt.

[koshop]

Wichtig ist, dass man nicht von Amazon abhängig wird. Solange du selbst verkaufst, bestimmst du den Endkundenpreis. Sobald du an Amazon verkaufst bestimmen die den Verkaufspreis und machen dir unter Umständen die Preise für deine Produkte kaputt, so dass deine Produkte ggf. auch für andere Einzelhändler uninteressant werden. Das vergrößert dann wiederum deine Abhängigkeit, was Amazon ausnutzen kann um noch günstigere EK zu fordern und noch billiger zu verkaufen usw.

Amazon hat nicht gerade den Ruf "fair" mit seinen Händlern umzugehen. Eigentlich ist es ja schon ein völlig unseriöses Geschäftgebahren und hart an der Grenze zur Wettbewerbswidrigkeit überhaupt die Verkäufe der Marketplace Händler auszuwerten um Produkte bei Profitabilität selbst anzubieten.

[fossi]

1. Wir haben die befürchtung das Amazon irgendwann die Artikel selber bestellt und dann selber verkauft, ... Weiss jemand ob Amazon gerne selber importiert? oder kaufen Sie lieber bei Großhändlern.

Das kann immer mit bestehenden Amazon-Artikeln passieren, egal ob Marke, Asia-Noname, Eigenversand oder FBA.
Amazon hat die Verkaufsdaten und baut seinen eigenen Bestand stetig aus.

Wir hatte bisher immer FBA Angebote bekommen, die aber ausgeschlagen da wir die Infrastruktur haben, Prime war uns bis dahin nicht so wichtig
...
2. Hat jemand Erfahrung mit diesem "Programm"? Ich hab das heute ehrlich gesagt zum ersten Mal gehört und bin ein wenig planlos, das ganze hat halt viele Vor- und Nachteile.

Eigene Erfahrungen mit dem Vendor-Programm: nein,
dafür aber schon mit zig Händlern über entsprechende Amazonbelieferungen gesprochen.

Ich würde es nicht machen, außer du bist wirklich der Hersteller und hast ein gewisses "Liefer-Druckmittel".
Händler / Großhändler bekommen bei ihren gelieferten Artikeln wohl recht schnell Preise diktiert und wenn die Ware woanders günstiger zu beschaffen ist, fliegst du mal eben raus.
Gerade bei Massen-Asiakram ist Amazon zudem nicht mehr abgeneigt, die Dinger für sich selber produzieren zu lassen, siehe Kabel / Handtücher / usw als Marke "Amazon Basic".

Im Gegenzug hat man ein mächtiges Regelwerk vor der Nase, 90Tage zur Auszahlung, Pflichten zur Bevorratung und Vertragsstrafen bei nicht fristgemäßer Lieferung etc.

Wenn du eh schon dort anbietest, würde ich einen Teil evtl noch über FBA anbieten (kann ruhig teurer sein). Dann gibt Amazon erstmal wieder Ruhe und du hast eine größere Kontrolle über Preise, schnellere Auszahlungen und keine Probleme, wenn doch mal ein Artikel ausgeht.

[Roxylein]

Danke für die schnellen Antworten.

Unser Vorteil ist das 90% unserer Artikel nur von uns Angeboten werden, ich denke allerdings trotzdem das Amazon den Verkaufspreis drücken würde wollen, um mehr Artikel zu verkaufen.

Auf den ersten Blick hört sich das nicht schlecht an, aber ich habe halt die Angst das dann jeden Monat neue Preisvorschläge seitens Amazon kommen. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust einen Artikel mit 30c Gewinn zu verkaufen.

Ich glaube mein Vorredner hat recht wenn er sagt, dass man sich total Abhängig macht.
Naja falls jemand noch Erfahrungen hat kann er sie ja gerne mitteilen.

EDIT: Danke Fossi für den Beitrag.

Ich denke das ist eine gute Idee, sollten wir ablehnen dann werden wir zum neuen Jahr ein paar Artikel FBA stellen und dann mal schauen wie es damit läuft.

MFG

[hkhk]

Diese Frage wurde hier schon öfter gestellt.
Ich weiß von niemanden, der das macht bzw. nur von Nachteilen, wenn man das macht.

Und wenn man es macht, sollte man einen erfahrenen Vertragsanwalt bemühen, der die Verträge, die dir Amazon diktieren will, zerpflückt bzw. den Vertrag nach deinen Vorstellungen gestaltet (was Ama dann wohl wiederum nicht akzeptiert).

Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn du eine kleine Quetsche mit Jahresumsatz unter 2stelliger Millionenhöhe bist, dann lass es sein!

[kdshop]

@ roxy
Mach FBA - als Händler ist es einfach nicht der richtige Case direkt an Amazon zu verkaufen.

Generell:
Direkter Verkauf an Amazon kann (muss aber nicht) Sinn machen - man muss auf jedenfall relativ gesund aufgestellt sein und sich bewusst über das Vertragswerk sein. Es ist umfangreich - aber auch hier wird meist mehr darüber spekuliert als dass es letztendlich wirklich ist.

Kurze Merkmale bei der Geschäftsbeziehung mit Amazon:

Man sollte

- Einzigartig sein oder ein einzigartiges Produkt haben (Amazon sollte es wollen)
- Hoher Cashflow von nöten
- Retourenmanagement muss laufen
- Lieferungen müssen skalierbar sein

Kurz und knapp.

[miezekatze]

Auch FBA musst du nicht machen wenn du nicht willst.

Amazon hatte uns auch ewig genervt FBA zu machen, da wir aber die Logistik hatten/haben absolut unnötig und am Ende teurer - immer abgelehnt. Vor gut nem halben Jahr kamen die auch an das wir ihnen Ware verkaufen an die sie einfach nicht rankommen. Ebenfalls abgelehnt (aber auch da wurde gut genervt, das können die) - inzwischen geben die Ruhe, wir verkaufen nachwievor auf Amazon und alles gut.

Und natürlich kann der Verkauf an Amazon sinnvoll sein. Bestreitet ja auch niemand,aber man sollte sich das verdammt gut überlegen. Vorallem auch die Folgen wenn aufeinmal mehr läuft und man dann schlicht und einfach abhängig von Amazon ist. Du bist denen völlig egal.

[fossi]

...FBA zu machen, da wir aber die Logistik hatten/haben absolut unnötig und am Ende teurer - immer abgelehnt.

Teurer ist relativ, schließlich kann man gegenüber dem Eigenversand ruhig höhere Preise verlangen.
FBA-Artikel werden bevorzugt gelistet und der normale Kunde bestellt auch zum höheren Preis, weil "is ja dann von Amazon, portofrei, Prime un so"...

[Technokrat]

Ich finde die Quelle nicht mehr, aber vor ein paar Jahren hat Amazon als Top-Seller-Artikels-des-Jahres ein HDMI-Kabel gehabt, das von Amzon selbst als Noname produziert wurde.

In dem Artikel hieß es, dass Amazon ähnlich wie Aldi unter noname oder wenig bekannten Marken selbst produziert und zu einem der größten noname-Produzenten weltweit gehört.

Die Reise von Amazon ist klar, ich würde zumindest bei einem Verkauf an Amazon direkt eine eigene Marke vorschalten, auch wenn´s vermutlich nicht lange hilft.

[Haenk]

Nach Eigenversand und FBA verkaufen wir mittlerweile auch direkt an Amazon (d.h. 3-facher Warenbestand...)
Ein paar Punkte:

Positiv:
- Absatzzahlen steigen (um wie viel, ist schwer zu schaetzen, ich denke mal um die 20%)
- Kundenkontakt faellt weg
- quasi "fire and forget"

Negativ:
- Die Warenannahme ist *der* Horror. Keine Sendung, die nicht Probleme ohne Ende bereiten wuerde, betrifft aber hauptsaechlich PL und CZ.
- Obwohl reichlich Ware ab Lager, bekommt unser FBA-Bestand bei einigen Artikeln die Buybox. Kurios.
- Ueble Auszahlungsmodalitaeten; ohne Grundkapital darf man fuer zuegige Auszahlung immer noch ein paar Prozent abgeben
- (sehr) hohe Versandkosten (bei FBA kann man den Amazon-eigenen Versandservice nutzen)
- Trotz niedrigem Bestand gibt Amazon reichliche Verfuegbarkeit an (ohne nachbestellt zu haben).
- Merkwuerdiges Bestellverhalten, wider jeglicher Logik
- Lahmer Versand an Kunden aus PL und CZ

Gerade wegen der massiven Warenannahme-Probleme wuerde ich den direkten Verkauf im Moment nicht unbedingt empfehlen.

[kdshop]

Die unterirdische Vereinnahmungsquali in WRO1 kann ich bestätigen - über und Untervereinnahmungen ohne Ende.
Ich sag nur Abliefernachweise Abliefernachweise Abliefernachweise..

[PeterE]

Hallo Leute,

sicher hat das Vendor-Programm wie alles seine Vor- und Nachteile.

Zumindest aber das Problem der langen Zahlungsziele seitens AMZ könnt ihr mit uns als erledigt ansehen.

Wir sind exklusiver Anbieter für Amazon-Factoring.

Bedeutet für euch: Soblad Ihr die Rechnungen ins VendorCentral eingestellt habt, erhaltet Ihr von uns direkt das Geld.

Euer Cash-Flow steigt, Euer Geschäft ist viel stärker skalierbar und Ihr könnt euch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Das mal so als erster grober Überblick.

Für Fragen, gerne eine PM

VG

Peter