FSJ - kennt sich jemand aus?

[Wolkenspiel]

Eine meiner Mitarbeiterinnen (sozialversicherungspflichtig) möchte ein FSJ machen, damit sie soziale Punkte sammelt für eine Studienzulassung. Soweit so gut.
Nun verlangt die Caritas, dass sie einen Monat vorher hier aufhören muss zu arbeiten. Warum, das hat das Mädel nicht verstanden, die hätte was von Sozialabgaben gefaselt, sonst müssten sie zuviele Abgaben für sie zahlen oder was weiß ich.
Meine Stb. meint, davon hätte sie noch nie etwas gehört. Ich denke auch, dass das eigentlich Unfug ist.
Kennt sich jemand hier aus oder kennt jemanden, der in dem Thema zu Hause ist? Können die wirklich von dem Mädel verlangen, 4 Wochen nix zu verdienen (und somit natürlich auch nix in die Rentenkasse einzuzahlen)?

[D-Fens]

Ich würde direkt hier nachfragen: http://www.freiwilliges-jahr.de/impressum.html

Hört sich abenteuerlich an.

[Wolkenspiel]

Ich habe jetzt mal bei der Caritas nachgefragt, um die geht es nämlich. Die Dame versuchte, eine Erklärung dafür zu finden: es würde natürlich Sinn machen, so 4 Wochen vorher nicht zu arbeiten, um sich einfach ein bißchen auszuruhen
In welcher Welt leben die??
Aber das war nur so daher gelabert, denn die Begründung hatte ja nichts mit der körperlichen Überanstrengung zu tun, sonder mit angeblich für die Caritas zu hohen Sozialabgaben. Macht alles überhaupt keinen Sinn. Ich habe um Klärung und Feedback gebeten.

[Nojo]

Hört sich an wie Födergelder abstauben.

[Wolkenspiel]

Ja, so scheint es auch zu sein. Ich hatte jetzt die Dame am Telefon, die diese Aussage getätigt hat. Ich konnte quasi hören, wie sie von ihrem Stuhl gerutscht ist bei meiner Nachfrage, warum sie eine solche Aussage tätigt. Es geht wirklich darum, dass die im Anschluss an eine sozialversicherungspflichtige Stelle mehr Abgaben zahlen müssen. Das wäre eine Anweisung von oben, das zu sagen.
Die hat zum Schluss nur noch rumgedruckst und als ich ein paar mal meinte, sie wissen doch ganz genau, dass das rechtlich nicht in Ordnung ist, sowas zu sagen hat sie das auch zugegeben. Ich fasse es nicht.

[Mitleser]

Ja, so scheint es auch zu sein. Ich hatte jetzt die Dame am Telefon, die diese Aussage getätigt hat. Ich konnte quasi hören, wie sie von ihrem Stuhl gerutscht ist bei meiner Nachfrage, warum sie eine solche Aussage tätigt. Es geht wirklich darum, dass die im Anschluss an eine sozialversicherungspflichtige Stelle mehr Abgaben zahlen müssen. Das wäre eine Anweisung von oben, das zu sagen.
Die hat zum Schluss nur noch rumgedruckst und als ich ein paar mal meinte, sie wissen doch ganz genau, dass das rechtlich nicht in Ordnung ist, sowas zu sagen hat sie das auch zugegeben. Ich fasse es nicht.

Man bekommt halt nur für Arbeitslose/suchende vernünftige Förderungen.

[Wolkenspiel]

Aber das ist Betrug. Hier werden viele Stellen geschädigt:
- die Stelle, die die Zahlungen ausgleicht (Arbeitsamt?)
- das Mädel, weil sie kein Gehalt bekommt
- die Krankenkasse, die das Mädel übergangsweise 4 Wochen ohne Beiträge versichert
- das Arbeitsamt, wenn ich als AG da mitspiele und ihr kündige, damit sie 4 Wochen Arbeitslosengeld bekommt
- ich als AG, weil mir ohne Grund eine Kraft entzogen wird

[D-Fens]

Unglaublich.

[Wolkenspiel]

Dazu kommt ja auch noch, dass hier junge Mädchen für 350 Euro im Monat für eine 40 Stunden-Woche ausgebeutet werden von einer Institution (kath. Kirche), die Milliaaarden auf den Konten hat. Und dann wird an den Sozialabgaben noch betrogen. Ich finde gar keine Worte dafür.

[Frank D.]

Wohlfahrtsverbände missbrauchen seit Jahren bestehende gesetzliche Regelungen und sparen dadurch Steuern und Sozialabgaben. Panorama hatte mal darüber berichtet. Geändert hat sich nichts.

Es wird Zeit, Formulierungen wie „Kirchliche Arbeitgeber wie Caritas und Diakonie“ durch eine andere Sprachregelung zu ersetzen. Die „Diakonie“ beschäftigt niemand außer ihrem zentralen Verwaltungspersonal, denn das „Diakonische Werk“ (DW), wie es richtig heißen müsste, ist ein Unternehmer-Dachverband von „diakonischen“ Konzernen und Einzelfirmen. Ein Konzern wie die Agaplesion gAG (Sitz Frankfurt) verhält sich zum DW wie Evonik zum Verband der Chemischen Industrie (VLC) von Frankfurt. Arbeitgeber sind also die lokalen und bundesweiten Unternehmens und nicht das DW. Auch die Bezeichnung „Kirchliche Arbeitgeber“ ist fragwürdig. Die zum DW gehörenden Firmen gehören nicht der Evangelischen Kirche. Verbunden sind sie mit dieser nur über das DW, das wiederum mit den Kirchen über Verträge verbunden ist, die den Kirchen zum Beispiel Stimmrechte in den Aufsichtsräten zusichern. Der Status der „Gemeinnützigkeit“ wiederum ist eine vom Finanzamt eingeräumte Privilegierung dieser Unternehmen, die nicht von der Kirchennähe abhängt. (Bernd Wessel)

[degraf]

Wer ist Bernd Wessel?
Woher hast Du das Zitat?

Edit:
Doch nicht der Herr Bernd Wessel von der PRO TALIS Betreuung und Service GmbH, einem privaten Pflegedienst-Anbieter?
Wenn doch, ist seine Aussage gegenüber der Konkurrenz natürlich verständlich, sollte aber auch im entsprechenden, subjektiven Kontext präsentiert werden.

[Frank D.]

Was echauffierst du dich so? Das Zitat entstammt der Wiwo im Zusammenhang mit Sozialmissbrauch durch kirchliche Arbeitgeber. Hier wurde die gebräuchliche formulierung hinterfragt.

Wohlfahrtsverbände haben durch Sozialmissbrauch erhebliche Wettbewerbsvorteile gegenüber privaten Unternehmen.

[Investor]

Typisch Caritas

[Wolkenspiel]

Ich habe gerade nochmal direkt bei der Verwaltung der Caritas nachgefragt, von der diese Anweisung ja kommen soll. Tatsächlich. Ja, das wäre so, wenn die Interessentin aus einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis kommt. Sonst müssten sie zu viele Sozialabgaben zahlen.
Ich meinte dann, ob er denkt, dass das rechtlich in Ordnung ist. Keine Antwort. Dann fragte ich, was er denkt, wer das Gehalt für das Mädchen in diesen 4 Wochen bezahlt, und die Krankenkasse und die Rentenbeiträge und so. Naja, er müsste mal nachfragen, ob das wirklich so formuliert worden wäre in Heidelberg. Ich sagte dann, das müsse er nicht nachfragen, denn er habe ja gerade die Begründung für diese Anweisung selber gegeben.
Ich könnte echt kotzen.

[Wolkenspiel]

Nachdem klar ist, dass die Caritas rechtswidrig handelt und das Mädchen sich hier in die Hose macht vor Angst, diese FSJ Stelle nicht zu bekommen, setzen sie sie weiter unter Druck.
Natürlich werde man sie auch nehmen, wenn sie nicht 4 Wochen vorher aufhört zu arbeiten. ABER es könne halt sein, dass die Schule, bei der sie die Stelle antreten möchte, sie dann ablehnt.

[Mitleser]

Nachdem klar ist, dass die Caritas rechtswidrig handelt und das Mädchen sich hier in die Hose macht vor Angst, diese FSJ Stelle nicht zu bekommen, setzen sie sie weiter unter Druck.
Natürlich werde man sie auch nehmen, wenn sie nicht 4 Wochen vorher aufhört zu arbeiten. ABER es könne halt sein, dass die Schule, bei der sie die Stelle antreten möchte, sie dann ablehnt.

Eventuell sollte deine Mitarbeiterin dazu die Schule direkt befragen, den Miesepeter auf ne andere Stelle schieben ist schon arg.

[Wolkenspiel]

Das Problem ist, das ist ein gerade mal 18jähriges, kleines Mäuschen. Die traut sich gar nix.

[fussel]

Hat die keine Unterstützung von den Eltern?

[Andre (KM)]

Gibt ja auch leider Familien die nicht so vorbildlch sind wie man es gerne hätte.
Ist doch toll von Anne, dass Sie hier versucht zu helfen

[Wolkenspiel]

Die Eltern sind froh, wenn sie die FSJ Stelle bekommt. Denen ist das doch wurscht, wie lange die hier arbeitet. Prinzipiell ist es ja so, dass es nicht chic ist, sich irgendwo einzumischen und sich als Buhmann zu inszenieren. Ist ja auch alles viel zu anstrengend.
Sie möchte ja gar nicht großartig, dass ich ihr helfe. Sie will einfach nur mit wenig Tamtam diese FSJ Stelle. ICH rege mich so auf, weil ich als AG, der fair ist und alles für sie möglich gemacht hat im letzten Jahr nun in den Arsch getreten werde (von der Caritas - das Mädel kann ich verstehen) und dass dieser (a)soziale Verein mit den Kindern und der Gesellschaft den Molly macht.