Wer mich digital oder auch analog in der Realwelt kennt der weiß, dass ich mein Leben lang ein ziemlicher Workaholic war/bin. Seit knapp 10 Jahren Unternehmer und während der gesamten Zeit durchgehend 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr gearbeitet. In 10 Jahren gab es 3 kurze Urlaube, 2 davon im gleichen Jahr und schon lange her. Jede Woche habe ich mindestens 110 Stunden, eher 140 Stunden geschafft. Ich habe überwiegend 2-3 Tage durchgehend gearbeitet, kurz geschlafen, wieder 2-3 Tage und Nächte am Stück gearbeitet, usw... Lediglich kurze Pausen für Mahlzeiten, Hygiene usw. waren drin.
Vor etwa 10 Jahren habe ich - wie erwähnt - damit angefangen. Ich habe das/die Unternehmen aus dem Nichts erschaffen und wirklich jeden einzelnen Euro sehr hart erarbeitet, habe mich nebenher ehrenamtlich engagiert, war immer für Andere da (auch in Foren wie hier) und habe viel aufgebaut. In dieser langen Zeit habe ich auch meine bessere Hälfte kennengelernt und seit 3 Jahren gibt es einen "Coder-Junior", der natürlich auch Zeit mit mir in Anspruch nehmen möchte.
Warum ich das nun erzähle? Ich durfte vor wenigen Monaten gleich mehrere Lektionen lernen. Immer wieder wurde ich von Anderen "gewarnt" und gebeten, meine Arbeit ein wenig zu reduzieren. Ich habe mich aber immer topfit gefühlt, war nicht zu bremsen und rund um die Uhr in meinem Element. Tja... So lange... So lange bis ich vor etwa einem halben Jahr die erste Quittung erhalten hatte. Auf dem morgentlichen Weg ins Geschäft bin ich zusammengebrochen. Die Pumpe hatte mich daran erinnert, dass ich ein Mensch bin und eben doch "bremsbar". Die Leute um mich haben es zwar wahrgenommen, jedoch nicht reagiert und auch nicht geholfen. Es war Glück, dass ich selbst wieder auf die Beine kam. Seither ist mir dies immer wieder passiert und jedes Mal wieder war es hart an der Grenze, jedoch wollte ich es nicht wahr haben. Aber nicht nur der Körper hat mir die Arbeit quittiert. Nein, auch das Privatleben blieb nicht unverschont. Man übersieht im Arbeitswahn leicht seine Familie und vernachlässigt sie, was meist nicht positiv endet. Vergessen darf man dabei nicht, dass der Körper und das Privatleben auch sehr wichtige Faktoren für das Business sind. Demnach dreht sich die Schraube in alle Richtungen - und das ist bei weitem nicht angenehm.
Ich bin noch ein relativ junger Mensch und habe mit meinem unaufhaltbarem Arbeitsdrang meinen Körper geschändet, gleichzeitig das Wichtigste aufs Spiel gesetzt - meine Familie. Ich möchte daher - gerade weil ich so ein unbelehrbar verbissener Workaholic bin - andere Gleichgesinnte zum Nachdenken bewegen. Vergesst bei all der Arbeit und dem Aufwärtsdrang nicht, dass der Hochmut immer vor dem Fall kommt. Nehmt euch Zeit für Pausen, kümmert euch um Familie und Freunde. Business ist fein, macht Spaß und Erfolge machen stolz. Aber das ist nicht alles...
An der Stelle ein "Sorry" an die User hier, die eigentlich noch auf eine Antwort von mir warten. Ich musste vor ein paar Monaten erstmal eine Pause einlegen und habe deshalb bewusst zunächst die Bremse gezogen. Bin aber gerade dabei, wieder Gas zu geben. Nur vielleicht von jetzt an im 2. und nicht im 6. Gang.
Der CoDeR lebt noch... Aber er fährt nun etwas langsamer...
Cheers!
