Lagerhalle optimal einrichten

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Wellenreiter
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Lagerhalle optimal einrichten

Hallo zusammen,
wir ziehen demnächst in eine grössere Halle. Die Planung der Lagerhalle (600 qm) mit Anordnung von Regalen, Packplätzen etc. möchte ich möglichst optimal gestaltet haben. Das kann man selber machen, oder Profis überlassen. Wer hat sowas schonmal machen lassen und kann dazu von seinen Erfahrungen berichten?
Ich tendiere dazu, das nicht selber zu machen, damit alles optimal gestaltet wird (incl. Laufwege Optimierung und bestmöglicher Raumnutzung) und ich mich auf mein Kerngeschäft konzentrieren kann und ich mich nicht darueber ärgern muss, am falschen Ende gespart zu haben.. Wie seht Ihr das? Und wer macht sowas eigentlich?

Viele Gruesse,
Wellenreiter.


3 Monate gratis Händlerbund
ram1
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Re: Lagerhalle optimal einrichten

Wir haben unsere Regale von Jungheinrich planen und aufstellen lassen. Es sind allerdings Hochregale und da haben wir das den Profis überlassen, da es Faktoren wie zB Gangbreite für den Stapler gab von denen wir keine Ahnung hatten.
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Wolkenspiel
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Re: Lagerhalle optimal einrichten

Ich habe das auch von Jungheinrich planen lassen. Perfekter Service und Du kannst Dir sicher sein, dass an alles gedacht wird.
Wellenreiter
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Re: Lagerhalle optimal einrichten

Danke für eure Beiträge, da werde ich mal Kontakt aufnehmen. Wir haben allerdings nur wenige Produkte die palettenweise geliefert wird. Die meisten Artikel werden kartonweise geliefert und dann in eine Vielzahl von Regalen eingelagert.

Gruß, Wellenreiter
cmayr@descartes.com
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Re: Lagerhalle optimal einrichten

Da wir seit vielen Jahren unsere Kunden auch bei der Optimierung der Lager-Standorte behilflich sind und ebenso auch Umzüge in neue Räumlichkeiten begleiten und sogar bei der Planung neuer Hallen 'auf der grünen Wiese' behilflich sind, möchte ich auch dir gern mit ein paar Tipps helfen. Unsere Berater haben zwar einen riesigen Fragenkatalog entwickelt und beziehen vor der Erstberatung relevante Kennzahlen aus pixi*, aber ein paar Eckdaten kann ich dir folgend einfach mal zuwerfen *g*

Denn: Wer auch immer bei euch die Lagerplanung übernimmt, sollte von dir möglichst viele Informationen erhalten, beispielsweise:

- Wie groß ist das Sortiment heute (SKU), wie groß wird es Ende 2017, Ende 2018 voraussichtlich sein?
- Wie viele Artikel drehen sich pro Tag? Wie viele Aufträge werden regulär pro Tag von wie vielen Mitarbeitern verarbeitet?
- Gibt es Peaks / Saisonen?
- Wie viele Produkte, die angeliefert werden, könnten gleich / am nächsten Tag / in der gleichen Woche wieder versendet werden?
- Wo werden die Produkte von wem wie häufig angeliefert, gibt es hier zwingende Anforderungen (z.B. Laderampe, die von Speditionen gefordert werden würden), die erfüllt und beachtet werden müssen?
- Verfügt euer System über eine ABC-Analyse, um Schnell- und Langsamdreher, also Lager-Renner und Lager-Penner zu differenzieren?
- Wie würden die jeweiligen Klassifizierungen 'A', 'B', 'C' differenziert, d.h. welche Artikel werden in welchen Zyklen in welchen Mengen jeweils wie häufig umgesetzt?
- Gibt es spezielle Anforderungen an das Sortiment, etwa Kühl- oder Tiefkühl-Lager bei Lebensmitteln, Tresore für sehr hochwertige Artikel, Gefahrengut oder Produkte, die zerbrechlich sind und entsprechend jeweils auch speziell gelagert werden müssten?
- Wie oft wird bei Herstellern / Lieferanten bestellt, wie oft werden Waren angeliefert?
- Wie viele Produkte werden wie in welchem Zeitraum angeliefert? Kartons? Paletten? Einzelartikel?
- Müssen Produkte beim Wareneingang mit Etiketten / Barcodes ausgezeichnet, foliert, umgepackt / ausgepackt / bearbeitet werden?
- Welcher Lagerform (Chaotisch / nicht-chaotisch) unterstützt eure Warenwirtschaft und für welche Lagerform habt ihr euch warum entschieden, sofern ihr mehrere Optionen habt?
- Wie setzt sich ein durchschnittlicher Warenkorb zusammen? (Produkte, Stückzahl, Volumina)
- Wie setzt sich ein nicht-durchschnittlicher Warenkorb zusammen (max. Menge an Produkten, Volumina), z.B. seltene B2B-Aufträge oder Aufträge von Großkunden o.a.?
- Wie kommissioniert / pickt ihr? Einzel- oder Sammel-Kommissionierung? Wie viele Aufträge max. pro Pickweg?
- Apropos Pickweg: Eignen sich die Waren, Warenkörbe und Räumlichkeiten (Stichwort: Brandschutz / Fluchtmöglichkeiten) für entsprechende Laufweg-Optimierungen unter Verzicht auf Stichwege?
- Gibt es ein Pick- und Nachfüll/Paletten-Lager? Wenn ja, welche Mengen sind jeweils dort für welchen Zeitraum vorrätig (Stichwort: Intelligentes Nachfüllen, flexible Sollbestände pro Bereich). Wenn nein, könnte ein eigener Pick-Lagerbereich die Warenentnahme beschleunigen?
- Wo werden die Waren von wie vielen Mitarbeitern wie und mit welchen Hilfsmitteln verpackt?
- Gibt es Sendungsbeileger, Rechnungen, Lieferscheine, die am Packplatz mit gedruckt werden müssten, um hier die 'Konfektionierung' dieser Beileger zu vereinfachen?
- Wo werden wann wie viele Packstücke von welchem Logistiker abgeholt, hat der Logistiker spezielle Anforderungen (Laderampe o.a.) ?
- Wo werden welche Mengen welcher Packmaterialien bevorratet, wie gestaltet sich der Nachschub für die Packer?
- Welche Form der Kommissionierung (einstufig / zweistufig) nutzt ihr aktuell, welche wäre für die klassischen Warenkörbe sinnvoll, sind Themen wie 'Ware zu Mann' (z.B. klassisch bei Apothekenprodukten) im Rahmen einer Automatisierung generell diskussionswürdig und sinnvoll?
- Sofern es starke Schwankungen beim Sortiment gibt, wie oft werden Produkte umgelagert, um Laufwege zu minimieren? Unterstützt die Warenwirtschaft eine konsequente Auswertung und Differenzierung der Schnelldreher / Langsamdreher?
- Gibt es zentrale Pick- Kommissionier- und Packstationen oder stattdessen 'Versandinseln', an denen die Mitarbeiter sich um die Kommissionierung und das Packen selbständig/autark kümmern? Wäre es sinnvoll, mit Förderbändern zu arbeiten und die Arbeitsschritte zu trennen (einer weist Artikel dem Auftrag zu, ein weiterer MA legt die Waren in den Karton, ein dritter verschließt am separaten Arbeitsplatz den Karton, ein vierter generiert die Versandetikette und bringt sie auf...)?
- Macht produktspezifisch der Einsatz einer Automatisierung der Verpackung Sinn, etwa durch diese Automaten zur Ummantelung von Paketen? Oder sind die Produkte per se schon einfach so zu verschicken (z.B. klassisch bei Möbeln: Versandetikette auf den Karton und gut ist)?
- Wie hoch ist die Retourenquote?
- Gibt es einen dedizierten Arbeitsplatz für Retouren? Können vereinnahmte Produkte sofort wieder eingelagert und verkauft werden oder müssen sie geprüft, aufbereitet, foliert, verpackt, ausgezeichnet werden (z.B. im Fashion-Bereich u.U. nicht unüblich)? Was ist für die Aufbereitung der Produkte notwendig?
- Wo werden die Retouren wie oft am Tag von wie vielen Mitarbeitern vereinnahmt?
- Wie viel "Müll" entsteht bei der Vereinnahmung von Retouren, ebenso aber auch wie beim klassischen Wareneingang regulär gelieferter Produkte und wo werden welche Mengen dieser nicht mehr nutzbarer Verpackungen zwischengelagert/entsorgt?
(...)

Wir haben einen fast 50-seitigen Katalog an Beratungsleistungen für die Lagerplanung/Optimierung und erörtern je nach Buchung eines Pakets dann die Kennzahlen, die wir bräuchten: Entsprechend will ich jetzt hier nicht den ganzen Katalog auflisten, zumal wir i.d.R. erst einmal u.a. die oben genannten Parameter abfragen und _dann_ ein Konzept erstellen, welche weiteren Daten wir brauchen. Eine Besichtigung der Räumlichkeit(en) ist natürlich auch stets wichtig wie auch ein Eindruck über die Arbeitsschritte der Mitarbeiter, um Potentiale zu entdecken und Fehler zu minimieren. Aber keine Sorge, ich will dir unsere Services auch gar nicht anbieten, darf ich auch gar nicht, weil wir das ausschließlich für unsere Kunden machen - aber die o.g. Liste ist vielleicht in jedem Fall ein guter Start und eine Grundidee, generell sich einfach mit vorhandenen Kenntzahlen zu beschäftigen und vor einer Buchung einer Beratung zu überlegen, was ihr alles an belegbaren Informationen habt, denn nicht selten erleben wir vor Implementierung unseres Systems, dass wir nur gefühlte Informationen bekommen, die nicht unbedingt der Realität entsprechen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Viel Erfolg!
;-)
Chris
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