Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

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Aqua-Olli

Re: Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

Habe jetzt tagelang gerechnet, verglichen und Verkaufsverläufe einzelner Fischarten angesehen. Mein Fischangebot umfasst ca. 750 Arten. Etwa 300 Arten davon verkaufen sich recht gut, auch mit höheren Preisen. Bei einzelnen dieser Arten habe (Standardarten mit hoher Wettbewerbsdichte) habe ich eine moderate Preissenkung vorgenommen.

Die ganzen Raritäten verkaufen sich praktisch gar nicht. Alles was nicht klein, friedlich, bunt und billig ist, will offensichtlich niemand. So wie es aussieht muss ich wohl etwa 50 % des Fischangebots reduzieren. Ein Becken, das nicht mindestens 50 Euro Umsatz im Monat bringt, lohnt sich nicht. Habe mich mit den Fischen wohl etwas verrannt und viele Resourcen gebunden. Letztendlich suchen die meisten Kunden nicht gezielt nach besonderen Tieren, sondern kaufen bei mir das, was sie aus dem Laden kennen. Mehr braucht anscheinend niemand. Gut, macht mir den Einkauf leichter und ich kann 2 Stellen einsparen.


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hkhk
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Re: Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

Hsst du schon mal die Exoten besonders beworben?
Wenn die keiner kennt, sucht die natürlich auch niemand.
Z.B. Fisch der Woche mit entsprechender Beschreibung, Besonderheiten und Rezeptvorschlägen sowie gleich den passenden Wein dazu anbieten.


(ok, letztere 2 Punkte waren Spaß)

Wenn du nur noch Standard anbietest, unterscheidest du dich von der Masse nicht mehr.
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Aqua-Olli

Re: Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

Extra bewerben tu ich davon bis jetzt nichts. Ich stelle mir es auch recht schweirig vor, Zierfischraritäten zu bewerben. Es hat ja auch einen Grund, wenn etwas eine Rarität ist. Entweder wird es in geringen Mengen der Natur entnommen, weil es bedroht ist, es hat sehr komplizierte Futteransprüche, besondere Wasseransprüche, wird extrem groß, bleibt extrem klein, ist besonders aggressiv...etc.

Die meisten Leute aber haben wohl ein kleines bis mittelgroßes Aquarium im Wohnzimmer oder Büro und wollen dort kleine bunte Fische haben. Bis hier hin für mich auch völlig nachvollziehbar. Etwas anzubieten was keiner braucht, macht keinen Sinn. Bisher habe ich die Raritäten quer subventioniert und dadurch mit den Zierfischen separat betrachtet ein dickes Minus gefahren. Das muss man ganz ehrlich so bekennen. Massenweise Fischsendungen, die nur die das breite Angebot zustande kamen, aber die einzelene Position eine viel zu niedrige Verkaufsfrequenz hatte. Einen Burmastichkling, der nur durch lebendes, miroskopisch kleines Futter zu erhähren ist, hat halt keinen lukrativen Markt.

Ein weiteres Problem mit den Zierfischen sind die horrenden Versandkosten. Die meisten Menschen leben nun einmal in Städten und dort gibt es Zoofachgeschäfte in denen man die Fische versandkostenfrei kaufen kann und Raritäten kann der Händler dort auch vom Großhandel bestellen. Die Versandkosten beschränken einfach die Möglichkeiten des Zierfischverkaufs. Und egal wie toll man dem Kunden die Zusammensetzung der Versandkosten erklärt: Im Laden entfallen die einfach, 20-25 Euro gespart, man kann sich die Fische anschauen und sofort mitnehmen. Und deswegen arbeiten Masterfisch.de und zooshop-eu.de nämlich mit den Dumpingpreisen. Weil man die Tiere sonst per Versand nicht in der erforderlichen Menge an den Mann bringt. Eine bittere Realität.

Von daher habe ich nun eine eine Penner-Liste und eine Renner-Liste entworfen und werde da auch rigeros vorgehen. Ein totes Produkt ist ein totes Produkt. Aus 5 Burmstichlingen im Monat werde ich keine 100 machen. Und nur dann würde sich der Aufwand lohnen.
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dance
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Re: Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

So einen thread zu eröffnen ergibt oft ganz andere Sichtweisen. Dafür ist das Forum hier Gold wert.
Ich freue mich für dich, dass du ein paar Schwachpunkte ausmerzen kannst.

Auch den Hinweis, die Exoten im Rahmen deines Shops zu bewerben finde ich nicht verkehrt. Du wirst dann noch mehr als "Fachversand" / "Spezialist" wahrgenommen. Das muss natürlich in einem gesunden Verhältnis stehen.

Nur Schnelldreher anzubieten geht auch nicht gut, abe die extremen Penner raus zu nehmen ist sicher (auch aus Marketingsicht) richtig. Keiner kann Produkte ohne Markt ertragreich vorrätig halten.
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Re: Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

Aqua-Olli hat geschrieben: Sind die Leute wirkich so preissensibel?
Hallo Olli,
ich bevorzuge einfache Lösungen. Also Rohertrag berechnen und den Preis sukzessive erhöhen, solange der Rohertrag steigt. Stagniert der Rohertrag, ist der aktuell maximale Preis erreicht. Sinkt der Rohertrag später wieder, musst Du ggfs. vorübergehend oder auch dauerhaft eine Preisanpassung nach unten vornehmen.

Das setzt natürlich eine regelmäßige Kontrolle voraus. Und deine Strategie vom Verkaufsergebnis einer einzelnen Fischart abhängig zu machen, verbietet sich natürlich von selbst.

Aber wie gesagt, ich bin da einfach gestrickt. Es gibt sicher bessere Lösungen.
_________________

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klynekrahm
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Re: Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

Werden die seltenen Fischlis bei dir denn alleine gekauft oder kommt zu den Raritäten immer auch etwas anderes zu?


Wir sind in einem anderen Segment unterwegs, aber die Situation dürfte vergleichbar sein.
Wir haben einige wenige Renner-Produkte (Verkauf mehrfach täglich), dafür aber eine große Auswahl von Penner-Produkten (1x pro Monat, teilweise 1x pro Quartal).

Es ist ganz selten, dass wir diese Penner Produkte einzeln verkaufen.
Fast immer sind bei diesen Bestellungen auch die Renner enthalten.

Ich behaupte, dass wir die Renner nur so gut verkaufen, weil wir stetig und immer wieder unsere Penner verkaufen. Die Renner sind die Mitnahmeartikel an der Supermarktkasse oder dienen dazu die Versandfreigrenze zu erreichen.
Würden wir unsere Penner beschneiden, würden wir auch unsere Renner ganz massiv einbremsen.

Wir können so auch bei den Rennern vernünftige Preise erzielen, da wir mit den Pennern ein Alleinstellungsmerkmal besitzen und wir uns auf Preiskämpfe nicht unbedingt einlassen müssen.


Jetzt erzeugen deine Fische Betriebskosten die sicherlich anders gelagert sind als unsere (mechanische Bauteile die nicht schlecht werden, es sei denn sie werden technisch überholt). Außer Zinsen, Kapitalbindung und Stellfläche erzeugen unsere Teile keine Kosten.
Aqua-Olli

Re: Auswirkung der Preisgestaltung auf Umsatz und Gewinn

Teilweise verkaufen sich die Penner einfach 0 Mal im Momnat und wenn dann meist als Einzelpositonen. Die Penner sind aber jetzt raus. Ein paar Exoten habe ich gelassen, aber von 760 Fischen bleiben 410 übrig. Es ist dann immer noch ein überwältigendes Angebot und jeder Aquarianer sollte fündig werden. Soviele Süßwasserfischarten gibt es in keinem Laden. Das Angebot der preisreduzierten Fische wird gut angenommen.
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