Genau das Thema wird gerade in einer FB-Gruppe diskutiert - Hintergrund ist dieser Artikel:
http://t3n.de/news/amazon-kwcommerce-pe ... ng-716430/

Was sagt Ihr?

Ich denke ja, man kann das irgendwie nicht verallgemeinern - kommt sicher immer auch auf das Sortiment an und ob man eher Endkunden oder Gewerbekunden anspricht etc.

Ich habe den Artikel auch gelesen.

Mein erster Gedanke war: Weiß er was er tut, wenn er sich in die komplette Abhängigkeit von Ama begibt?

Mein zweiter Gedanke war: Könnte funktionieren, wenn man eigene Marken und eigene Produkte hat. Als klassischer Händler, wie die meisten es hier sind, halte ich diese Vorgehensweise für hoch gefährlich.

Es ist natürlich schwierig, Gurus zu widersprechen, die auf ihrem Gebiet scheinbar sämtliche Erfahrungen gemacht haben.

Was mir nicht so richtig einleuchten will, sind die Kundengewinnungskosten.

Geht man hier davon aus, dass es zukünftig keinen organischen Traffic mehr gibt, ausser den zu Ama?
Und wenn ich die aktuell bei Ama zu bezahlenden Gebühren mit meinen AdWords-Kosten vergleiche, schneidet Ama aber mal sauschlecht ab.
Insbesondere, wenn ich berücksichtige, dass bei Ama im Schnitt nur 1,1 Produkte pro Einkauf anfallen und, zumindest bei uns, weniger als 2/1000 Kunden erneut einkaufen. Wobei dieser Wert nur 12 Monate zu Grunde legt. Das könnte also noch besser werden.

Ein weiteres Rätsel geben mir die Margen auf.
Bei Google-Shopping oder organisch z.B. muss ich nicht zwingend der Günstigste sein, um ordentliche Verkäufe zu generieren. Ja, da bin ich mir ganz sicher. Wir sind nämlich nur selten die Günstigsten und nehmen gerne mal Marge mit. Und der Platzhirsch in unserer Branche liegt in seinem Shop gerne mal weit über seinen Amazon Preisen.
Bei Ama Artikel regelmäßig zu verkaufen, wenn man 5% über dem günstigsten Anbieter liegt, gelingt zumindest uns nicht (oder höchst selten).

Nicht zuletzt fällt mir gerade noch ein, dass die Zahl der Anbieter scheinbar exorbitant zunimmt. Bei Artikeln, für die es im letzten Jahr noch 10-20 Anbieter gab, finden sich heute schon mal 75. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass sämtliche Shopbetreiber zu Amazon gehen....nee, das mache ich lieber nicht.
Und Ama selbst hält die Füße da ja auch nicht still, sondern erscheint immer öfter auch als Anbieter.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch für viele Händler Geld zu verdienen sein wird.

Wenn der Interviewte statt 330000 Bestellungen im Monat demnächst vielleicht 500000 schafft, sind das ja erstmal 170000 Bestellungen, die Andere nicht mehr haben.

Wie auch immer, vielleicht sind Online-Händler wie wir, mit eigenen Shops zum Aussterben verdonnert. Bis dahin müssen sich aber einige Vermutungen, die Entwicklung betreffend, erst noch bewahrheiten.

ich hab das jetzt schon ein paar mal gesehen, kavaj macht das ja auch so.

richtig ist sicher das man mit mehr traffic auf der produktdetailseite auch mehr verkaufen kann, ich glaube aber nicht, das sich dieser faktor ins unermessliche steigern lässt.

völlig unerwähnt bleibt auch, das die weiterleitungen ja affiliatelinks sind, die bringen 5% als provision, auch wenn der kunde im endeffekt was anderes kauft.

als eigene marke glaube ich kann das gut funktionieren, die wissend doch, das sie sowieso abhängig von ama sind.

Wer seine Selbständigkeit komplett auf irgendwelche Plattformen aufbaut und sich somit total abhängig macht, kann einfach nicht alle Runkeln auf'm Acker haben.

Würde mich auch nicht nur von einer Plattform abhängig machen wollen, aber jeder wie er mag.

Wichtig ist denk ich auch mal, was kannst du dem Kunden bieten an Service etc. dies kannst du sicherlich besser über einen eigenen Shop kommunizieren beziehungsweise umsetzen je nachdem halt was für Ideen mann hat.

Es gibt halt nie richtig oder falsch, muss jeder für sich rausfinden mit welcher Strategie er am erfolgreichsten ist.

Nico-2012 hat geschrieben:Es gibt halt nie richtig oder falsch, muss jeder für sich rausfinden mit welcher Strategie er am erfolgreichsten ist.

Das ist richtig.
Nur anscheinend gibt es bei den Leuten aus dem verlinkten Beitrag keinen Plan B.

Wenn der Account von Amazon, aus welchen Gründen auch immer, plötzlich dicht gemacht wird, gehen ja nicht nur der Betreiber, sondern auch noch seine Mitarbeiter über die Wupper.
So wie man da lesen konnte 230 Leute.

Soviel Verantwortung sollte man schon gegenüber seinen Mitarbeitern schon haben.

50% Azubis, sonst kein Gewinn?

Der Shop im genannten Artikel verkauft nur Eigenmarken. Das kann funktionieren, da Amazon keinen Zugriff auf die Produkte hat und sie nicht selbst vermarkten kann.
Anders läuft es bei Einzelhändler ohne Eigenmarke(n):
Freunde von mir sind Großhändler für Modeschmuck. Es gibt ca. fünf Verkäufer auf Amazon die den identischen Schmuck verkaufen. Scheinbar läuft der so gut, daß Amazon ihn nun selbst verkaufen möchte.
Amazon fragte bei meinen Freunden an. Für sie ist es ein schöner Deal, da sie jetzt einen weiteren (Groß)Kunden haben.
Für die übrigen Verkäufer die Katastrophe, da Amazon als Erstes die Preise drücken wird.
Wenn einer dieser Verkäufer zu 100% auf Amazon gesetzt hat, dann sollte er schnell sein Sortiment wechseln.

Ich möchte mich nicht von Amazon abhängig machen!

costumes hat geschrieben:......
Für die übrigen Verkäufer die Katastrophe, da Amazon als Erstes die Preise drücken wird.
Wenn einer dieser Verkäufer zu 100% auf Amazon gesetzt hat, dann sollte er schnell sein Sortiment wechseln.

Ich möchte mich nicht von Amazon abhängig machen!

Und wenn die anderen Verkäufer pleite sind, wird es ggfs. für deine Freunde zur Katastrophe. Dann drückt Amazon nämlich seinen EK.
Und da Amazon vermutlich auch nicht mehr verkauft, als die Fünf vorher zusammen, ist es zunächst auch nur ein Nullsummenspiel für deine Freunde.

al-k-seltzer hat geschrieben: Nur anscheinend gibt es bei den Leuten aus dem verlinkten Beitrag keinen Plan B.

Schon witzig. KW-Commerce hatte ich mir vor ca. 2 Jahren schon mal angesehen. Aber nicht, weil ich die bei Amazon so toll fand, sondern weil der Webshop eine gute Struktur hatte, die in dem Bereich recht gut ist und die Suchfunktion fast überflüssig macht:

http://www.teramobile.de/

Bei Ebay sind die Jungs auch schon ewig mit 2 Shops gleichzeitig vertreten:

http://stores.ebay.de/great-shipping-stuff
http://stores.ebay.de/mobilfunk-partner-berlin

Berichte gab es über Unternehmen auch schon mehrere. Der oben genannte ist nur nicht gut formuliert. Sie leiten halt 2 Markenshops zu Amazon um. Ein kleiner Teilbereich. Sobald das alle machen, bringt es sowieso nicht mehr so viel.

KAVAJ hat, wenn ich das richtig beobachtet habe, auch schon ordentlich Federn gelassen. Man stellt sich auch nicht 2-3 Jahre nach Gründung auf eine Bühne und erläutert sein Geschäftskonzept. Und die leben ja hauptsächlich davon, dass es viele Blogger und Bewertungen gibt. Sind halt zwei ehemalige Amazon Mitarbeiter, die wahrscheinlich gutes Wissen über das Ranking haben.

Ansonsten bin ich der Ansicht: Webshop. Sollte man haben. Auch Amazon wird irgendwann wieder schrumpfen.....irgendwann.

roemerhaardesign hat geschrieben: Und wenn die anderen Verkäufer pleite sind, wird es ggfs. für deine Freunde zur Katastrophe. Dann drückt Amazon nämlich seinen EK.
Und da Amazon vermutlich auch nicht mehr verkauft, als die Fünf vorher zusammen, ist es zunächst auch nur ein Nullsummenspiel für deine Freunde.

Mir ist ziemlich egal, ob meine Freunde jetzt mehr oder weniger verkaufen!
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass Amazon ganz genau schaut, welche Artikel gut oder schlecht laufen, da sie die gut gehenden dann selbst verkaufen möchten.
Und wenn man zu 100% von der Plattform abhängig ist, dann kannst Du Dir ausrechnen, wie lange Du noch im Geschäft bist!

Never ever würde ich mich komplett in die Abhängigkeit von Amazon begeben. Wir verkaufen zwar selbst nicht auf Amazon und haben es derzeit auch nicht vor, aber deswegen auf einen eigenen Shop zu verzichten, halte ich für den falschen Weg.

costumes hat geschrieben: Mir ist ziemlich egal, ob meine Freunde jetzt mehr oder weniger verkaufen!
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass Amazon ganz genau schaut, welche Artikel gut oder schlecht laufen, da sie die gut gehenden dann selbst verkaufen möchten.
Und wenn man zu 100% von der Plattform abhängig ist, dann kannst Du Dir ausrechnen, wie lange Du noch im Geschäft bist!

Ok, ich habe nur 2 oder 3 Freunde. Aber die sind mir schon wichtig. Darum habe ich es so beschrieben. Ansonsten sind wir ja einer Meinung.

Rewe: "Eigener Laden komplett überflüssig. Wir stellen einfach unser Sachen bei Aldi mit rein."

koshop hat geschrieben:Rewe: "Eigener Laden komplett überflüssig. Wir stellen einfach unser Sachen bei Aldi mit rein."

shop-in-shop-lösungen gibts auch im Einzelhandel. Mobilfunkanbieter im mediaMarkt, diverse Hersteller in Kaufhäusern, Backshops in Supermärkten, also nicht gänzlich abwegig.

boden-piloten hat geschrieben: shop-in-shop-lösungen gibts auch im Einzelhandel. Mobilfunkanbieter im mediaMarkt, diverse Hersteller in Kaufhäusern, Backshops in Supermärkten, also nicht gänzlich abwegig.

Dort gibt es aber geregelte Verträge mit festen vertraglichen Vereinbarungen und da hat man richtige Personen vor sich.

Auch Alexander Graf hat das Thema bei Kassenzone aufgenommen:

http://www.kassenzone.de/2016/06/20/den ... nsch-mehr/

Kunden sind per se nicht mehr loyal. Sie kaufen dort ein wo sie das beste Set aus Angebot, Preis, Verfügbarkeit und Service erhalten. Der eigene Shop ist oft nicht in der Lage dieses Set bei Amazon zu schlagen. Die Kunden werden zu Einmalkunden.

Sagen wir mal so. Wer nicht in der Lage ist eine Logistik und einen Kundenservice auf die Beine zu stellen die mindestens genauso gut oder besser sind als bei Amazon, der braucht mit einem eigenen Shop tatsächlich nicht mehr antreten. Im Gegenteil - der tut den Online-Händler Kollegen sogar einen gefallen indem er den Ruf der "traditionellen" Online-Shops nicht durch seine Inkompetenz ruiniert.

Wer das allerdings kann fährt mit einem eigenen Shop auf lange Sicht weiterhin besser und der hat auch keine Probleme damit treue Kunden zu gewinnen.

koshop hat geschrieben:Wer nicht in der Lage ist eine Logistik und einen Kundenservice auf die Beine zu stellen die mindestens genauso gut oder besser sind als bei Amazon, der braucht mit einem eigenen Shop tatsächlich nicht mehr antreten.

Zu eng gefasst: der braucht nicht nur mit dem eigenen Shop, sondern auch auf den Plattformen nicht anzutreten, denn auch dort wird er bald untergehen.

Ist es wirklich ein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell, als x-ter Händler die gleiche Ware über FBA zu verkaufen?

Wir haben einen USP - auch gegenüber Amazon. Das hat viel Arbeit und Zeit gekostet, aber für mich ist Amazon kein Wettbewerber (mehr). Diesen Vorteil aufgeben???